Montag, 7. Juni 2021

Pflegeberatung hilft dabei, sich auf veränderte Corona-Lage einzustellen

Kostenloser Zugang zu über 4.500 Beratungsangeboten



Die Hilfe für pflegebedürftige Menschen muss in der Pandemie immer wieder an aktuelle Entwicklungen angepasst werden. Das gilt auch jetzt wieder, wenn die Infektionszahlen vielerorts deutlich sinken. Dabei den Überblick zu behalten, ist nicht immer einfach. Beratung zur Pflege kann hier helfen. Zugang zu über 4.500 Beratungsangeboten findet man kostenlos über das ZQP.

Für viele der schätzungsweise 6,6 Millionen pflegenden Angehörigen in Deutschland bedeutet die Corona-Pandemie auch, zahlreiche Aspekte der pflegerischen Versorgung von Familienmitgliedern immer wieder neu organisieren zu müssen. Sei dies zum Beispiel, weil sich Zugangsmöglichkeiten zu den verschiedenen professionellen Unterstützungsangeboten ändern, Ausnahmeregelungen für bestimmte Leistungen gelten oder die Beantragung eines neuen Pflegegrades ansteht. Auch wenn sich eine Pflegesituation verändert, treten häufig neue Fragen und Herausforderungen auf. Den Überblick über die aktuell geltenden Regeln rund um die Pflegeversicherung und mögliche Unterstützungsangebote behalten zu müssen, ist zusätzlich anstrengend. Dabei kann professionelle Beratung zur Pflege entlasten. Doch viele Menschen wissen nach wie vor nicht, dass es zum Beispiel ein Recht auf kostenlose Pflegeberatung gibt, oder wo diese in Anspruch genommen werden kann.

Darum bietet das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) eine frei zugängliche und werbefreie Datenbank mit über 4.500 nicht kommerziellen Beratungsangeboten rund um die Pflege an. Mit dem kostenlosen Angebot können Ratsuchende bundesweit schnell und einfach nach Beratungsmöglichkeiten suchen. Die Datenbank richtet sich vor allem an pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen.

Gute Beratung hilft, die Pflege bestmöglich zu organisieren

„ZQP-Studien aber auch die persönlichen Rückmeldungen Betroffener zeigen, dass sich in der Corona-Krise die Situation vieler pflegebedürftiger Menschen sowie ihrer Angehörigen zugespitzt hat. Das führt nicht selten zu neuem Beratungsbedarf. Gute Beratung hilft, die Pflege bestmöglich zu organisieren. Unsere Datenbank unterstützt darum schnell und leicht dabei, die entsprechenden Angebote zu finden“, sagt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP.

Mit der ZQP-Datenbank kann man nicht nur gezielt nach einem Beratungsangebot in der Nähe suchen. Die Ergebnisse lassen sich zudem ganz einfach filtern – je nachdem, ob die Beratung speziell zur Pflege, zum Wohnen, zum Betreuungsrecht, zur Selbsthilfe oder zur Demenz erfolgen soll. Auch Beschwerdestellen sind in der Datenbank eigens aufgelistet. Über eine Karte können die Ratsuchenden auf einen Blick erkennen, wo sich die Beratungsstelle befindet. Neben den Kontaktdaten werden zusätzliche Informationen zur Verfügung gestellt, zum Beispiel, ob die Beratung telefonisch erfolgen kann oder eine fremdsprachige Beratung möglich ist. Außerdem ist jeweils kurz zusammengefasst, zu welchen Themen beraten wird. Einer Übersicht sind zudem Anbieter von Online-Beratung und bundesweite Beratungstelefone zu entnehmen.

Daneben finden Ratsuchende viele weitere Informationen rund um das Thema Beratung zur Pflege. Dazu gehört etwa der ZQP-Einblick, der kurz und bündig zusammenfasst, was eine gute professionelle Beratung zur Pflege im Einzelnen ausmacht und was man von den Angeboten erwarten kann. Darüber hinaus sind weitere Datenbanken zur Suche nach Pflegeanbietern oder nach Angeboten der Palliativversorgung verlinkt.

Alle in der Datenbank enthaltenen Informationen wurden vom ZQP selbst recherchiert. Um die Qualität der Daten zu sichern, wurden vor deren Veröffentlichung alle Beratungseinrichtungen kontaktiert. Diese Abfrage wird jährlich wiederholt. Mit keinem von den in der Datenbank aufgeführten Beratungsangeboten ist das ZQP organisatorisch verbunden. Die Stiftung hat keine Informationen zur Qualität der jeweiligen Beratungen oder Einfluss auf deren Qualität.

Die neu gestaltete Datenbank ist kostenlos zugänglich unter: www.zqp.de/beratungsdatenbank.

Donnerstag, 3. Juni 2021

VdK: "Pflegereförmchen ist eine Luftnummer für Betroffene

Bentele: "Pläne werden die Pflegebedürftigen teuer zu stehen kommen!


Verena Bentele
© VdK / Susie Knoll


Laut Medienberichten haben sich Gesundheitsminister Jens Spahn, Finanzminister Olaf Scholz
und Arbeitsminister Hubertus Heil über die Eckdaten einer Pflegereform verständigt, die am
Mittwoch, 2. Juni im Kabinett beschlossen wurde.

"Die Pflegebedürftigen werden immer stärker belastet, vor allem diejenigen, die zuhause
versorgt werden. Es kann nicht sein, dass sie wieder und wieder vergessen werden",
stellt VdK-Präsidentin Verena Bentele fest.

"Es ist ein richtiger Schritt, Pflegekräfte besser zu entlohnen, aber die Pflegebedürftigen bezahlen am Ende die Zeche. Schon jetzt können viele die Kosten kaum aufbringen. Jede Gehaltssteigerung bei den Pflegekräften erscheint prompt auf der Rechnung der Pflegebedürftigen, und zwar bei den pflegebedingten Kosten als einrichtungseinheitlicher Eigenanteil", so Bentele.

Die große Koalition plant, Pflegebedürftige zukünftig durch einen Zuschuss zu entlasten. Den bekommen Betroffene aber erst nach einem Jahr im Heim. Er soll 25 Prozent der pflegebedingten Kosten betragen. Danach steigt er jedes weitere Jahr um 25 Prozent bis maximal 75 Prozent. "Die Krux daran ist, dass diejenigen, die neu in eine Pflegeeinrichtung einziehen, gar nicht profitieren. Auch wer ambulant versorgt wird, hat von diesem Zuschuss nichts. Die Pflegebedürftigen müssen die dort steigenden Gehälter voll zahlen. Das geht so nicht. Das macht den Heimeinzug noch attraktiver und geht vollkommen an dem Grundsatz ‚Ambulant vor Stationär‘ vorbei", stellt Bentele fest.

Der Zuschuss verpufft. Er fängt mit seiner prozentualen Beteiligung nur wenig von den Kostensteigerungen ab. Deshalb fordert der VdK: "Die Pflegeversicherung muss die gesamten pflegebedingten Kosten übernehmen. Dieser Vorschlag zeigt: Hier hat der Wirt die Rechnung ohne den Gast gemacht. Der VdK macht nicht mit, wenn Spahn eine wohlmeinende Pflegereform plant, aber die pflegebedürftigen Menschen immer stärker geschröpft werden. Das muss am Kabinettstisch diskutiert werden, auch wie die größte Gruppe der ambulant versorgten Pflegebedürftigen entlastet werden kann."

Dienstag, 18. Mai 2021

Fünf Tipps für die Kommunikation mit Alzheimer-Patientinnen und -Patienten

Menschen mit Alzheimer leben oft in einer anderen Realität

Copyright: Nottebrock / Alzheimer Forschung Initiative e.V.


Die Alzheimer-Krankheit beeinträchtigt nicht nur das Erinnerungsvermögen, sondern ändert auch die Wahrnehmung, das Verhalten und das Erleben der Erkrankten. Menschen mit Alzheimer leben oft in einer anderen Realität, was den Kontakt häufig erschwert. Die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. gibt Angehörigen fünf Tipps, was sie bei der Kommunikation mit einem Alzheimer-Patienten oder einer Alzheimer-Patientin beachten sollten.

Diese und weitere Informationen zum Umgang mit der Alzheimer-Krankheit sind zu finden im neu aufgelegten Ratgeber „Leben mit der Diagnose Alzheimer“. Der Ratgeber kann kostenfrei bestellt werden bei der Alzheimer Forschung Initiative e.V., Kreuzstr. 34, 40210 Düsseldorf; Telefonnummer 0211 - 86 20 66 0; Website: www.alzheimer-forschung.de/leben-mit-alzheimer.

1. Wertschätzende Haltung

Menschen mit Alzheimer leben zunehmend in ihrer eigenen Welt und können oft Gegenwart nicht mehr von Vergangenheit unterscheiden. Lassen Sie sich wertschätzend und einfühlsam auf die Realität des Erkrankten ein. Vermeiden Sie Zurechtweisungen und Verbesserungen, denn sie führen zu nichts, sondern sorgen nur für Verärgerung oder Unsicherheit. Behandeln Sie den Patienten oder die Patientin nicht wie ein Kind, sondern mit Respekt und auf Augenhöhe.

2. Einfache Sprache

Reden Sie langsam, deutlich und in einfachen und kurzen Sätzen. Komplizierte Sätze, Metaphern und Ironie werden von Menschen mit Alzheimer meist nicht verstanden. Wichtige Informationen sollten mehrfach wiederholt werden – gebrauchen Sie dabei die gleiche Formulierung, denn das prägt sich besser ein. Nimmt der Patient oder die Patientin immer weniger an Gesprächen teil, kann das auch daran liegen, dass das Hörvermögen nachlässt und korrigiert werden muss.

3. Nonverbale Kommunikation

Verwenden Sie eine deutliche Körpersprache und eine prägnante Mimik und Gestik, um die Kommunikation zu unterstützen und das Verständnis zu erleichtern. Wichtig ist außerdem, den Blickkontakt mit dem Patienten oder der Patientin zu halten. Er gibt Halt und Sicherheit und ist am Ende der Krankheit oft der einzige Weg, miteinander in Beziehung zu treten.

4. Richtig fragen

Nutzen Sie Fragen, die mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden können oder Fragen mit nur wenigen Antwortmöglichkeiten. Vermeiden Sie sogenannte W-Fragen (wie, wer, was, warum). Es ist zum Beispiel besser, zu fragen „Möchtest Du Orangensaft oder Apfelsaft trinken?“ statt „Welchen Saft möchtest Du trinken?“. Geben Sie dem Erkrankten Zeit, zu antworten. Durch den zunehmenden Verlust von Erinnerung und Sprache brauchen Betroffene oft mehr Zeit, die Frage zu erfassen und eine Antwort zu formulieren.

5. Erinnerungen wecken

Wenn Erkrankte bei einem Gespräch nicht folgen können, kann es hilfreich sein, das Thema zu wechseln. Ereignisse aus Kindheit und Jugend können oft noch lange erinnert werden. Über Sinneseindrücke, wie Riechen oder Schmecken, können Erinnerungen hervorgerufen werden, die das Wohlbefinden des Patienten oder der Patientin stärken. Auf emotionaler Ebene können Erkrankte auch noch im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf erreicht werden. Durch Musik, Berührungen oder das gemeinsame Anschauen von Fotos können Gefühle geweckt und der Kontakt gehalten werden.

Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V. trägt. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscher und stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Bis heute konnte die AFI 312 Forschungsaktivitäten mit über 12,2 Millionen Euro unterstützen und rund 880.000 Ratgeber und Broschüren verteilen. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel.