Samstag, 26. September 2020

Medizinische Dienste starten ab Oktober wieder mit Hausbesuchen und Qualitätsregelprüfungen in der Pflege

Die Medizinischen Dienste bewerten die Wiederaufnahme der persönlichen Pflegebegutachtung positiv

Dr. Peter Pick
Foto: "MDS"

Mit dem am 18. September 2020 verabschiedeten Krankenhauszukunftsgesetz hat der Gesetzgeber Regelungen zur Wiederaufnahme der persönlichen Pflegebegutachtungen und der Qualitätsregelprüfungen in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen ab Oktober 2020 beschlossen. Beides war zum Schutz vor Infektionen seit Mitte März ausgesetzt. 

Die Wiederaufnahme erfolgt unter Einhaltung von Hygiene- und Schutzmaßnahmen.

„Die Medizinischen Dienste begrüßen ausdrücklich, dass die persönlichen Pflegebegutachtungen und die Qualitätsregelprüfungen in der Pflege wieder flächendeckend erfolgen können. 

So richtig es war, beides aus Infektionsschutzgründen auszusetzen, so richtig ist es nun, beides unter Wahrung von Hygiene- und Schutzmaßnahmen wieder aufzunehmen“, sagt Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des MDS.

Die Corona-Pandemie stellt die Pflegeheime und die ambulanten Pflegedienste vor große Herausforderungen; nach Einschätzung der Medizinischen Dienste leisten sie vielerorts gute Arbeit. Die Heime entwickelten beispielsweise kreative Lösungen, um der Vereinsamung der pflegebedürftigen Menschen entgegenzuwirken. „Gleichwohl ist nicht überall alles gut gelaufen. Die Prüfungen sind ein wichtiges Korrektiv, um unerwünschten Entwicklungen vorzubeugen. Mit Corona leben, bedeutet auch eine qualitativ gute Pflegeversorgung unter Pandemie-Bedingungen sicherzustellen“, erklärt Pick.

Auch die Wiederaufnahme der persönlichen Pflegebegutachtung bewerten die Medizinischen Dienste positiv. Um die besonders gefährdeten pflegebedürftigen Menschen vor Infektionen zu schützen, wurde zu Anfang der Pandemie ein strukturiertes Telefoninterview entwickelt, mit dem die Gutachterinnen und Gutachter den Grad der Pflegebedürftigkeit feststellten. Damit erhielten die Versicherten weiterhin zeitnahen Zugang zu den Leistungen der Pflegeversicherung. Wegen der fehlenden Inaugenscheinnahme der Pflegebedürftigen vor Ort war die gutachterliche Einschätzung zu therapeutischen Leistungen und zu Wohnumfeld verbessernden Maßnahmen nur begrenzt möglich. In zwingenden Ausnahmenfällen wie beispielsweise in Corona-Hotspots, im Falle von akuten Ansteckungsrisiken oder bei immenser Immunschwäche von Versicherten kann das Telefonverfahren weiterhin eingesetzt werden, um den Infektionsschutz sicherzustellen.

Zur Wiederaufnahme der persönlichen Begutachtung und der MDK-Prüfungen hat die MDK-Gemeinschaft ein übergreifendes Hygienekonzept erstellt. Dieses sowie weitere Informationen zur Begutachtung und Qualitätsprüfung während der Pandemie finden sich auf www.mds-ev.de und auf www.mdk.de.

Sonntag, 20. September 2020

Alzheimer-Krankheit auch für Kinder eine Herausforderung

Zum Weltkindertag (20.9.) und dem Welt-Alzheimer-Tag (21.9.)




Düsseldorf – Alzheimer betrifft alle Altersgruppen: Über 1,2 Millionen Menschen leben in Deutschland mit der Alzheimer-Krankheit. Die Erkrankung ist für Patienten eine Herausforderung, aber genauso auch für Angehörige. In vielen Familien erleben Kinder die Alzheimer-Erkrankung ihrer Großeltern oder eines anderen älteren Familienmitglieds. Gerade für die ganz junge Generation sind die Symptome der Alzheimer-Krankheit oft nur schwer nachzuvollziehen. Die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) möchte Abhilfe schaffen. 

Vor dem Weltkindertag am 20. September und dem Welt-Alzheimer-Tag am 21. September weist die AFI auf ihr Aufklärungsangebot „AFi-KiDS“ hin, das sich an Kinder ab fünf Jahren richtet. Das Angebot besteht aus dem kostenlosen Kinderbuch „AFi-KiDS wissen mehr – Für Kinder und ihre Eltern“ sowie der Webseite www.AFi-KiDS.de

Das Kinderbuch „AFi-KiDS wissen mehr“ führt die jungen Leser alleine oder gemeinsam mit ihren Eltern auf 32 farbenfroh gestalteten Seiten an die Alzheimer-Krankheit heran. Die sprechenden Nervenzellen „Ping“ und „Pong“, die ihre Funktionsweise im Gehirn erklären, gehören genauso dazu wie die AFi-KiDS Katja und Max. In deren Geschichte „Ein anderes Jahr mit Oma Gisela“ geht es darum, wie die Alzheimer-Erkrankung von Oma Gisela auch das Leben von Katja und Max verändert. Mit spannenden „MachMit!“-Aufgaben, wie einem Quiz, Basteltipps oder einem einem Rezept für „Hirnis“ können die Kinder selbst aktiv werden. 

Die Webseite www.AFi-KiDS.de bietet weitere Comic-Geschichten und zahlreiche saisonale Basteltipps, mit denen Kinder etwas über die Alzheimer-Krankheit lernen und ihren Großeltern zugleich eine Freude bereiten können.  

Das Kinderbuch „AFi-KiDS wissen mehr“ kann kostenfrei bestellt werden bei der Alzheimer Forschung Initiative e.V., Kreuzstr. 34, 40210 Düsseldorf; Telefonnummer 0211 - 86 20 66 0; Webseite: www.alzheimer-forschung.de/afi-kids-buch

Weitere Informationen zu den AFi-KiDS:
www.AFi-KiDS.de
www.alzheimer-forschung.de/alzheimer/afi-kids

Weitere Informationen zur Alzheimer-Krankheit:
www.alzheimer-forschung.de/alzheimer

Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V. trägt. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscher und stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Bis heute konnte die AFI 288 Forschungsaktivitäten mit über 11,2 Millionen Euro unterstützen und rund 855.000 Ratgeber und Broschüren verteilen. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel.

Montag, 14. September 2020

Gesundheitsportal geht online

Bundesgesundheitsminister Spahn: „Nur wer informiert ist, kann sich und andere schützen




Am 1. September startete das Bundesministerium für Gesundheit ein Nationales Gesundheitsportal: Unter www.gesund.bund.de sollen sich Bürgerinnen und Bürger künftig schnell, zentral, verlässlich, werbefrei und gut verständlich über alle Themen rund um Gesundheit und Pflege informieren können.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn: „Gerade die Corona-Pandemie zeigt, wie wichtig seriöse Gesundheitsinformationen sind. Nur wer informiert ist, kann sich und andere schützen. Mit dem Nationalen Gesundheitsportal wollen wir Bürgerinnen und Bürger aber auch jenseits von Corona zu Fragen rund um ihre Gesundheit informieren - schnell, benutzerfreundlich und fundiert. Wer Gesundheit googelt, soll künftig auf dem Nationalen Gesundheitsportal landen.“

Welche Informationen bietet das Nationale Gesundheitsportal? 

Auf dem Nationalen Gesundheitsportal können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger ab heute über die häufigsten Krankheitsbilder (u.a. Krebserkrankungen, Herzkreislauferkrankungen oder Infektionserkrankungen) informieren. Außerdem werden zahlreiche Beiträge zu verbrauchernahen Themen wie Pflege, Prävention und Digitalisierung angeboten. Weitere Themenschwerpunkte sollen Schritt für Schritt hinzugefügt und das Spektrum an Angeboten kontinuierlich weiterentwickelt werden.

Wer betreibt das Portal?

Das Nationale Gesundheitsportal wird in Verantwortung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) betrieben.

Mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und dem Robert Koch-Institut (RKI) standen dem BMG renommierte Content Partner zur Seite. Bei der Arzt- und Krankenhaussuche wird das BMG außerdem durch die „Weisse Liste“ der Bertelsmann Stiftung sowie anerkannte Expertinnen und Experten zu einzelnen Fachthemen unterstützt.  Die Inhalte basieren auf aktuellen Forschungsarbeiten und Meta-Studien.

Wer prüft die Qualität der Informationen?

Wenn es um gute Gesundheitsinformationen geht, ist Transparenz und Qualität ganz wichtig. Daher sind alle Prozesse zur Erstellung der Inhalte klar beschrieben. So ist für den Nutzer nachvollziehbar, wer den Beitrag fachlich geprüft hat, wie aktuell der Stand des Artikels ist und auch welche Quellen den Inhalten zugrunde liegen.

Künftig sollen ausgewiesene Experten die Redaktion zu methodischen Fragestellungen bei Erstellung von  guten Gesundheitsinformationen unterstützen.  Um das Angebot nutzerfreundlich weiterzuentwickeln, sollen fortlaufend Analysen zu zielgruppenorientierten Interessen durchgeführt werden.

Wie funktioniert das Portal technisch?

Das Nationale Gesundheitsportal startet auf dem neusten Stand der Technik. Auch die Vorgaben zur Barrierefreiheit (BITV 2.0) sowie das Angebot der Gebärdensprache werden erfüllt. Alle Videos sind untertitelt.

Alle Server des Portals befinden sich in Deutschland und entsprechen den Sicherheitskriterien des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Es sind ausreichend Serverkapazitäten vorhanden, so dass auch bei einer sehr hohen Belastung durch viele Zugriffszahlen eine reibungslose Nutzung gewährleistet werden kann.

Mehr Informationen unter: www.gesund.bund.de

Dienstag, 8. September 2020

Pflegende Angehörige: Für den Ernstfall vorsorgen mit der Notfallkarte des Senioren Ratgeber

Notfallkarte fürs Portemonnaie




Baierbrunn (ots) - Knapp fünf Millionen Menschen versorgen zuhause einen kranken, pflegebedürftigen Angehörigen. Aber was, wenn sie plötzlich selbst erkranken oder einen Unfall haben? Dann muss sich möglichst rasch jemand anders um den Pflegebedürftigen kümmern. Der Senioren Ratgeber bietet pflegenden Angehörigen jetzt in seiner September-Ausgabe deshalb eine gut sichtbare und im Ernstfall überaus hilfreiche Notfallkarte fürs Portemonnaie: So wissen etwa Rettungskräfte und Krankenhausmitarbeiter Bescheid und können umgehend Kontaktpersonen benachrichtigen, die auf der Karte angegeben sind.

Wer kümmert sich um meinen Angehörigen, wenn ich einen Unfall habe?

Die handliche, signalgelbe Karte des Senioren Ratgeber im Visitenkarten-Format sollte am besten direkt im Geldbeutel der Versichertenkarte der Krankenkasse beigelegt werden. So ist im Notfall, zum Beispiel bei einem Unfall oder einer plötzlichen Krankenhauseinweisung, rasch ersichtlich, dass jemand eine pflegebedürftige Person betreut, und wer benachrichtigt werden sollte.

Chefredakteurin Claudia Röttger rät: "Als Ansprechpartner sollte man sich eine Person im Freundes- oder Bekanntenkreis suchen, die telefonisch meist gut zu erreichen ist und sich idealerweise zutraut, die Pflege kurzzeitig zu übernehmen. Es kann aber auch jemand sein, der im Notfall Hilfe organisiert, etwa einen Pflegedienst informiert oder den Kliniksozialdienst." Außerdem sollte eine zweite Person Bescheid wissen, was im Notfall zu tun ist. Sie kann ebenfalls auf der Notfallkarte vermerkt werden.

Viele weitere praxiserprobte Tipps, um sich auf einen Notfall vorzubereiten, finden Angehörige auch unter https://www.senioren-ratgeber.de/Notfallkarte

Quelle: Das Apothekenmagazin Senioren Ratgeber.  Ausgabe 9/2020 liegt aktuell in den meisten Apotheken aus. 

Viele weitere interessante Gesundheits-News gibt es unter www.senioren-ratgeber.de.

Donnerstag, 3. September 2020

Online-Vorträge zur Alzheimer-Krankheit am 08. und 15. September

Im Anschluss an die Vorträge beantworten die Referenten die Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer


Dr. Michael Lorrain (Copyright: Fabian de Salvo)

Irren ist menschlich, Alzheimer auch: Rund 1,2 Millionen Menschen leben in Deutschland mit der Alzheimer-Erkrankung. Entsprechend groß ist daher auch der Informationsbedarf.

Vor dem Welt-Alzheimer-Tag am 21. September informiert die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) mit zwei kostenlosen Online-Vorträgen über die Alzheimer-Krankheit. Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.alzheimer-forschung.de/wat

Dienstag, 8. September 2020, 17:30 bis 18:30 Uhr
„Gedächtnisprobleme - Wann sollte ich zum Arzt gehen?“
Dr. Michael Lorrain, praktizierender Nervenarzt und Vorsitzender des Vorstands der AFI
Am 8. September spricht der Düsseldorfer Nervenarzt und AFI-Vorstand Dr. Michael Lorrain ab 17:30 Uhr zum Thema „Gedächtnisprobleme: Wann sollte ich zum Arzt gehen?“. In seinem Vortrag geht Dr. Lorrain, der seit über 30 Jahren als Arzt niedergelassen ist, auf den Unterschied zwischen normalen altersbedingten Veränderungen und ersten Anzeichen einer Alzheimer-Krankheit ein. Er gibt Hinweise, wann bei Gedächtnisproblemen ein Arzt aufgesucht werden sollte und erklärt, warum eine frühe Diagnose der Alzheimer-Krankheit so wichtig ist.

Dienstag, 15. September 2020, 17:30 bis 18:30 Uhr 
„Alzheimer vorbeugen - Schutz durch gesunden Lebensstil“
Prof. Dr. Gunter Eckert, Professor für Ernährung in Prävention und Therapie an der Justus-Liebig-Universität Gießen
Am 15. September hat Prof. Dr. Gunter Eckert von der Universität Gießen ebenfalls ab 17:30 Uhr das Wort. Prof. Eckert stellt in seinem Vortrag „Alzheimer vorbeugen - Schutz durch gesunden Lebensstil“ die fünf Säulen der Alzheimer-Prävention vor. Er erklärt, wie jeder im Alltag mit einem aktiven und gesunden Leben sein Alzheimer-Risiko senken kann und welche gesundheitlichen Risikofaktoren im Auge behalten werden sollten.  

Im Anschluss an die Vorträge beantworten die Referenten die Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Eine Teilnahme ist mit dem PC, Handy oder Tablet möglich. 

Interessierte können sich kostenlos anmelden unter: www.alzheimer-forschung.de/wat

Weitere Informationen zur Alzheimer-Krankheit
Weitere Informationen zu Symptomen
Weitere Informationen zur Prävention

Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V. trägt. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscher und stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Bis heute konnte die AFI 288 Forschungsaktivitäten mit über 11,2 Millionen Euro unterstützen und rund 855.000 Ratgeber und Broschüren verteilen. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel.

Mittwoch, 2. September 2020

Gewalt in der Pflege

 So helfen Zeugen richtig


Eine neue Ausgabe der ZQP-Kurzratgeberreihe EINBLICK vermittlet klar und übersichtlich, was man über Gewalt in der Pflege wissen muss und was zu tun ist, wenn man Gewalt gegen pflegebedürftige Menschen beobachtet.

Gewalt in der Pflege ist kein Einzelfall – pflegebedürftige Menschen müssen dringend vor ihr geschützt werden. 

Doch wie kann Gewalt aussehen und was kann man tun, wenn man sie beobachtet? 

Darüber informiert der neue EINBLICK „Gewalt gegen pflegebedürftige Menschen verhindern“ des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP). Die Broschüre richtet sich an alle, die zum Schutz pflegebedürftiger Menschen beitragen können, zum Beispiel Angehörige, Bekannte, ehrenamtlich Helfende oder auch professionell Pflegende.

Die Folgen von Gewalt in der Pflege können für Betroffene schwerwiegend sein, so drohen Schäden für die körperliche oder psychische Gesundheit. Besonders fatal ist: Pflegebedürftige Menschen können sich häufig schlecht wehren oder auch gar nicht mitteilen, wenn sie Opfer von Gewalt geworden sind. Sie sind auf Hilfe von außen angewiesen – das ist nicht nur ein Thema für Fachleute. „Wer auch immer Gewalt gegen pflegebedürftige Menschen beobachtet, muss etwas tun. Darum haben wir einen Kurzratgeber entwickelt, der dabei helfen kann“, erklärt der Vorstandsvorsitzende des ZQP, Dr. Ralf Suhr.

Auch Vernachlässigung ist Gewalt

Die Broschüre vermittelt unter anderem zehn zentrale Tipps. Dazu gehört, genau hinzuschauen und Anzeichen für mögliche Gewalt wahrzunehmen. Zum Beispiel können Kratzer, Platzwunden oder Abdrücke von Schnallen oder Gurten auf Gewalt hindeuten. Aber auch deutlich verändertes Verhalten der pflegebedürftigen Person kann ein entsprechendes Indiz sein – etwa wenn die Person plötzlich schreckhaft, scheu oder teilnahmslos wirkt. Auch Vernachlässigung ist Gewalt: Durch mangelhafte Pflege kann es unter anderem zu Flüssigkeitsmangel, Infektionen oder Druckgeschwüren kommen. 

Falls entsprechende Beobachtungen gemacht werden, sollte man die pflegebedürftige Person soweit möglich darauf ansprechen, um herauszufinden, was genau geschehen ist, und Hilfe anbieten. Darüber hinaus ist ein sachlicher und präziser Bericht an die Leitung der Einrichtung beziehungsweise des ambulanten Dienstes nötig. Vorsichtshalber sollten die Beobachtungen so genau wie möglich durch Notizen dokumentiert und bei körperlichen Verletzungen umgehend eine ärztliche Untersuchung angeregt werden. Zudem vermittelt die Broschüre, welche Beratungs- oder Beschwerdestellen genutzt werden können, wenn man Zeuge oder Betroffener von Gewalt in der Pflege geworden ist.

Es ist auch Zivilcourage gefordert, wenn man Zeuge geworden ist

Der ZQP-Kurzratgeber hält darüber hinaus weitere Informationen bereit, die einen Verdachtsfall einordnen helfen. So klärt der EINBLICK beispielsweise auch darüber auf, welche unterschiedlichen Gewaltformen im Umgang mit pflegebedürftigen Menschen auftreten können. Denn: Gewalt in der Pflege fängt eben nicht erst beim Schlagen an, sondern bedeutet zum Beispiel auch, pflegebedürfte Menschen lange auf Hilfe warten zu lassen, sie zum Essen zu zwingen, anzuschreien oder zu beschämen.

„Gerade weil die Erscheinungsformen und die Folgen von Gewalt nicht immer eindeutig erkennbar sind, bedarf es mehr Aufklärung. Aber es ist eben auch Zivilcourage gefordert, wenn man Zeuge geworden ist“, sagt der ZQP-Vorstandsvorsitzende. Nur so könnte das Schweigen gebrochen, Gewalt erkannt und vor allem vorgebeugt werden, so Suhr weiter.

Der ZQP-EINBLICK – Gewalt gegen pflegebedürftige Menschen verhindern ist werbefrei. Kommerzielle Interessen werden damit nicht verfolgt. Der Kurzratgeber kann kostenlos über die Webseite des ZQP bestellt oder als PDF-Datei heruntergeladen werden: www.zqp.de/bestellen. Im Bestellbereich finden sich zudem weitere kostenfreie Publikationen zum Thema Gewalt in der Pflege sowie aus der ZQP-Ratgeber- und EINBLICK-Reihe. Umfangreiche Informationen und Tipps zur Gewaltprävention in der Pflege sowie die Kontaktdaten zu Krisentelefonen bietet das ZQP-Onlineportal www.pflege-gewalt.