Mittwoch, 31. Mai 2017

KKH bietet als erste Pflegekasse gesonderte Demenz-Beratung an

Wenn Demenz den Alltag bestimmt


Foto: KKH

Rund 1,6 Millionen Menschen leiden heute in Deutschland an einer Demenz-Erkrankung. Bis zum Jahr 2050 wird sogar mit einer Verdoppelung der Zahl der Betroffenen gerechnet. Vor diesem Hintergrund gewinnt das Thema Beratung und Aufklärung zukünftig immer weiter an Bedeutung. Denn besonders für Angehörige, die sich um eine an Demenz erkrankte Person kümmern, bringt die neue Situation viele Veränderungen und Belastungen mit sich. 

„Pflegende Angehörige stehen häufig unter hohem psychischen, physischen und sozialen Druck“, sagt Roland Milwich vom Serviceteam der KKH Kaufmännische Krankenkasse in Reutlingen. Als erste Pflegekasse in Deutschland hat die KKH ihre Pflegeberater deshalb zu Demenz-Partnern der deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. ausbilden lassen und bietet ab sofort eine gesonderte Demenz-Beratung an.  

Bei einer Demenz-Erkrankung verlieren die Betroffenen geistige Funktionen wie Denken, Erinnern oder Orientieren. Damit können diverse Aktivitäten im Alltag nicht mehr eigenständig durchgeführt werden. 

„Erkennungsstörungen, mangelnde Hygiene oder Gedächtniszerfall der Erkrankten stellen Angehörige oft vor immense Probleme. Auch der Umgang miteinander kann durch die herausfordernde Verhaltensweise der Betroffenen sehr angespannt sein“, erklärt Milwich. 

Wie ein sicheres und wertschätzendes Miteinander gelingen kann, wird in der Demenz-Beratung individuell erörtert. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Bewältigung der seelischen Belastungen der Pflegeperson gelegt, die im Zuge einer pflegerischen Tätigkeit entstehen. 

„Wir raten den Pflegepersonen, auch mal an sich zu denken und sich bewusst eine Auszeit zu nehmen. Ob Sport, Singen im Chor oder ein Abend mit Freunden – ein fester Termin pro Woche, in dem die Betreuung der zu pflegenden Person anderweitig organisiert ist, kann schon Wunder wirken“, lautet ein Tipp von Milwich. 

Weitere Informationen zu der Demenz-Beratung erhalten Interessierte hier

Mittwoch, 24. Mai 2017

Umgang mit Scham in der Pflege kann man lernen

Kostenloser Ratgeber gibt pflegenden Angehörigen praktische Tipps



Nacktheit und Gebrechlichkeit, Unterstützung bei intimen Dingen wie z. B. beim Toilettengang oder dem Waschen im Genitalbereich – das sind klassische Situationen, die mit Scham besetzt sind. Für die meisten ist schon die Vorstellung davon hochpeinlich. Pflegebedürftigkeit erschreckt auch deswegen viele Menschen, weil dabei solche Themen berührt werden.

Schamgefühle sind prinzipiell eigentlich positiv. Denn sie helfen, ganz persönliche Dinge zu schützen und Grenzen zu wahren. In der Pflege können diese Intimgrenzen aber nicht immer eingehalten werden, z. B. wenn jemand inkontinent ist. Dann ist von den Pflegenden besonderes Feingefühl gefordert, um den Gepflegten nicht zu verletzen. Gleichzeitig haben sie häufig mit eigenen Schamgefühlen – oder auch Ekel – zu kämpfen.

Fundiertes Wissen und praktische Tipps zum Umgang mit Schamgefühlen


Damit dies auf Dauer nicht zu einer schwerwiegenden Belastung für beide Seiten wird, an der die Pflege scheitert, hat das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) den neuen Praxisratgeber „Umgang mit Scham“ entwickelt. Dieser bietet pflegenden Angehörigen fundiertes Wissen und praktische Tipps, damit sie mit ihren eigenen Schamgefühlen besser umgehen und gleichzeitig Schamgefühlen bei ihren pflegebedürftigen Angehörigen vorbeugen können.

„Scham ist ganz natürlich und kommt sowohl bei Pflegebedürftigen als auch bei Pflegenden regelmäßig vor. Beherrschen jedoch Schamgefühle dauerhaft den Alltag, kann das zu psychischen oder sozialen Problemen führen. Für eine respektvolle und möglichst entspannte Pflege ist es daher wichtig zu wissen, wie man peinlich empfundene Situationen meistert. Einen hilfreichen Umgang mit Scham kann man tatsächlich lernen“, erklärt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP.

Im neuen ZQP-Ratgeber erfahren Angehörige, woher Schamgefühle kommen, wodurch sie ausgelöst werden, wie man damit umgehen kann, aber auch, wann fremde Hilfe sinnvoll ist. So gibt der Ratgeber Hinweise dazu, was man tun kann, wenn sich das Rollenverhältnis durch die Pflegesituation grundlegend ändert. „Gerade veränderte Rollen, wie zwischen pflegebedürftigen Eltern und pflegenden Kindern, können anfangs zu Unsicherheiten und Schamgefühlen auf beiden Seiten führen. Dann kann es helfen, sich mit Menschen auszutauschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, zum Beispiel in einer Angehörigengruppe“, so Suhr.

Zudem gibt der Ratgeber Tipps, wie Angehörige ihr Selbstwertgefühl und das des Pflegebedürftigen schützen können – wie die Würde auf beiden Seiten gewahrt bleibt. Auch Schamgefühle in Bezug auf Demenz werden thematisiert. Denn es kann unangenehm sein, wenn ein Angehöriger sich nicht so verhält, wie Bekannte es von ihm vor der Demenz gewohnt waren oder es die Gesellschaft erwartet. Andere frühzeitig und offen über die Erkrankung und über möglicherweise irritierendes Verhalten zu informieren, kann hilfreich sein, um Berührungsängste abzubauen und sich selbst sicherer zu fühlen.

Alle Informationen und Tipps des Ratgebers entsprechen dem aktuellen Wissensstand und sind vom ZQP in Zusammenarbeit mit Professor Stefan Görres, Pflegewissenschaftler an der Universität Bremen, erarbeitet worden. Das Heft kann kostenlos per E-Mail an bestellung@zqp.de bestellt oder als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Dienstag, 23. Mai 2017

Mehr Pflegebedürftige in Hessen

Großteil wird zu Hause gepflegt


© pa Picture-Alliance

Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Hessen steigt weiter an. Das zeigen Zahlen des Hessischen Statistischen Landesamts, die die Krankenkasse IKK classic ausgewertet hat. Waren 2013 noch 205.126 Menschen pflegebedürftig, so stieg die Zahl bis Dezember 2015 um 9 Prozent auf 223.579. „Der medizinische Fortschritt hat dazu beigetragen, dass immer mehr Erkrankungen auch im hohen Alter geheilt, behandelt und gelindert werden können. Es gibt also immer mehr ältere Menschen, die gepflegt werden müssen“, sagt Sven Keiner von der IKK classic.

Bald weniger Pflege im häuslichen Umfeld


Noch werden 170.644 (76,3 Prozent) der Pflegebedürftigen zu Hause gepflegt, mehr als zwei Drittel davon von den eigenen Angehörigen. „Allerdings wird sich dieses Verhältnis in Zukunft stark verändern. Die Zahl der alleinstehenden Älteren nimmt zu und die potenzielle Zahl von Helfern aus dem familiären Umfeld wird abnehmen. Hier kommen auf die Gesellschaft noch große Herausforderungen zu“, so Sven Keiner.

Renten- und Arbeitslosenversicherung für Pflegende


Für Pflegepersonen bringt die neue Pflegereform seit diesem Jahr einige Vorteile: Die Pflegeversicherung zahlt Rentenbeiträge für alle Pflegepersonen, die einen Bedürftigen mit Pflegegrad zwei bis fünf mindestens zehn Stunden wöchentlich, verteilt auf mindestens zwei Tage, zu Hause pflegen. Auch bei der Arbeitslosenversicherung wurde nachgebessert: Für Pflegepersonen, die für die Pflege Angehöriger aus dem Beruf aussteigen, zahlt die Pflegeversicherung künftig die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung. Pflegende haben damit Anspruch auf Leistungen, falls ein nahtloser Einstieg in eine Beschäftigung nach Ende der Pflege nicht gelingt.

Weitere Information finden Interessierte unter: www.ikk-classic.de/pflege

Montag, 22. Mai 2017

Was tun, wenn sich Menschen mit Demenz gegen Unterstützung von außen sperren?

Pflegehilfe "mit sanfter Konsequenz einführen"


www.gelko-pflegevermittlung.de
Bei der Pflege von Familienmitgliedern stoßen Angehörige oft an ihre Grenzen und suchen sich professionelle Unterstützung - vor allem Menschen mit Demenz aber sperren sich gelegentlich gegen Hilfe von außen. 

"Die Angehörigen haben dann ihre liebe Not", sagt die Münchner Psychotherapeutin Dr. Britta Wiegele im Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber". Ob ambulanter Pflegedienst, Nachbarschaftshilfe oder Tagespflege: "Man muss so etwas als Angehöriger mit sanfter Konsequenz einführen", rät die Psychologin, "am besten peu à peu." 

Der Hausarzt kann beispielsweise in vielen Fällen eine Medikamentengabe durch Pflegekräfte verordnen - ein guter Einstieg in die ambulante Pflege. Damit die Hilfe auch akzeptiert wird, sollte sie den Betroffenen gut vermittelt werden. Mit dem Argument "Ich schaff's nicht mehr" stoßen Angehörige bei pflegebedürftigen Familienmitgliedern laut Wiegele häufig auf taube Ohren. Ihr Tipp: "Sagen Sie zum Beispiel: 'Diese Hilfe können wir uns doch gönnen!' Das hat gleich einen anderen Klang." 

Quelle: Das Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber

Freitag, 19. Mai 2017

Ist Alzheimer wirklich ansteckend?

Fünf Vorurteile über die Alzheimer-Krankheit


Copyright: Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Die Aufklärung der Öffentlichkeit über die Alzheimer-Krankheit ist ein wichtiges Anliegen der Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI). Dabei wird immer wieder deutlich, wie viel Verunsicherung es im Zusammenhang mit der Alzheimer-Krankheit gibt. Deshalb stellt die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) fünf Vorurteile richtig, die ihr in ihrer täglichen Arbeit begegnen.

Die Alzheimer-Krankheit ist ansteckend.


Es fehlt bislang jeder wissenschaftliche Nachweis, dass die Alzheimer-Krankheit beim Menschen ansteckend ist. Demnach ist kein spezieller Schutz im täglichen Umgang mit Patienten oder in der Pflege nötig. Unter Laborbedingungen ist es hingegen möglich, die Alzheimer-Krankheit zu übertragen. Das zeigen Versuche mit genetisch veränderten Mäusen. Diese Ergebnisse sind aber nicht auf den Menschen anwendbar und dienen dazu, die Ausbreitung der Erkrankung im Gehirn zu erforschen. Menschen mit Alzheimer sind also nicht ansteckend.


Die Alzheimer-Krankheit und Demenz sind das Gleiche.


Der Begriff „Demenz“ stammt aus dem Lateinischen und kann sinngemäß mit „ohne Geist“ übersetzt werden. Über 50 verschiedene Störungen der Gehirnleistung werden darunter zusammengefasst. Demenz ist also ein Überbegriff und nicht gleichzusetzen mit der Alzheimer-Krankheit. Präziser gesagt: Alzheimer ist mit rund zwei Drittel aller Fälle die häufigste Form der Demenz. Weitere Demenzformen sind beispielsweise die Vaskuläre Demenz, die Lewy-Körperchen Demenz und die Frontotemporale Demenz.


Die Aufnahme von Aluminium führt zur Alzheimer-Krankheit.


Das Interesse an einem möglichen Zusammenhang zwischen der Alzheimer-Krankheit und Aluminium entstand, als bei Autopsien der Gehirne von verstorbenen Alzheimer-Patienten festgestellt wurde, dass diese erhöhte Aluminium-Konzentrationen aufwiesen. Diese Forschungsergebnisse sagen aber nichts über ein Verhältnis von Ursache und Wirkung aus und können möglicherweise mit einer zunehmenden Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke bei Alzheimer-Patienten erklärt werden. Fakt ist: Ein kausaler Zusammenhang von erhöhter Aluminiumaufnahme und dem Auftreten der Alzheimer-Krankheit konnte bisher wissenschaftlich nicht belegt werden. Auch epidemiologische Studien zeigen keine Hinweise auf eine Verbindung von Aluminium und der Alzheimer-Krankheit.


Alzheimer-Patienten sterben, weil sie vergessen zu atmen.


Menschen mit Alzheimer vergessen nicht zu atmen. Sie sterben auch nicht unmittelbar an der Alzheimer-Krankheit, sondern an Begleitsymptomen. Im letzten Stadium der Krankheit sind die Alzheimer-Patienten rund um die Uhr pflegebedürftig. Aufgrund der mangelnden Abwehrfähigkeit ihres Immunsystems leiden Alzheimer-Patienten in diesem Stadium häufig an einer Lungenentzündung, an Infektionen oder anderen Krankheiten. Die Begleiterkrankungen führen schließlich zum Tod.


Alzheimer ist keine Krankheit, sondern eine natürliche Alterserscheinung.


Diese Behauptung wurde immer wieder in populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen aufgestellt. Da es mittlerweile möglich ist, durch bildgebende Verfahren die für die Alzheimer-Krankheit charakteristischen Eiweiß-Ablagerungen aus Beta-Amyloid und Tau im lebenden Organismus sichtbar zu machen, kann dieser Behauptung entschieden widersprochen werden. Alzheimer ist eine Erkrankung, die diagnostiziert, behandelt und weiter erforscht werden muss.

Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscher und stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Bis heute konnte die AFI 201 Forschungsaktivitäten mit über 8,4 Millionen Euro unterstützen und 750.000 Ratgeber und Broschüren verteilen. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel.

Dienstag, 16. Mai 2017

Schlechtes Hören ist ein ernsthaftes Problem

Ohne Ausgleich drohen schwerwiegende Folgen



Hörprobleme sollte man auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen - sondern sich unbedingt untersuchen lassen. "Schlechtes Hören ist keine Lappalie, sondern ein ernsthaftes Problem", betont Dr. Jan Löhler, Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde in Bad Bramstedt, im Patientenmagazin "HausArzt". 

Schwerhörigkeit gehe mit einem erhöhten Depressionsrisiko einher. Demenzen würden in ihrem Verlauf beschleunigt, das Sturzrisiko nehme zu, weil man sich im Raum nicht mehr akustisch orientieren könne. "Wird die Schwerhörigkeit nicht frühzeitig ausgeglichen, verlegen sich die Betroffenen aufs Raten. Das hat nicht nur Missverständnisse zu Folge - das Gehirn verlernt das Hören", warnt Löhler. 

Dabei kann Schwerhörigkeit dem Experten zufolge verschiedene Ursachen haben. "Das reicht von einem durch Ohrenschmalz verstopften Gehörgang bis zu beruflich verursachter Schwerhörigkeit oder, in selteneren Fällen, einem Tumor am Hörnerv." 

Der Hausarzt finde schnell heraus, ob das Ohr lediglich verstopft ist. "Ist dies nicht der Fall, wird er Sie zur genaueren Untersuchung an einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt überweisen." 

Quelle: Das Patientenmagazin "HausArzt

"HausArzt" gibt der Deutsche Hausärzteverband in Kooperation mit dem Wort & Bild Verlag heraus. 

Freitag, 12. Mai 2017

Heute ist der Internationale Tag der Pflegenden

Sozialverband VDK: Pflegende Angehörige müssen besser unterstützt werden



Foto: VDK Deutschland

Am 12. Mai wird jedes Jahr der Internationale Tag der Pflegenden begangen. Der Tag erinnert an den Geburtstag der britischen Krankenpflegerin und Pionierin der modernen Krankenpflege, Florence Nightingale.

Aus diesem Anlass erinnerte Ulrike Maschner, Präsidentin des Sozialverbans VDK Deutschland, daran, dass "Pflegende Angehörige die wichtigste Säule im deutschen Pflegesystem sind. Sie müssen daher bei der oft kräftezehrenden Pflege eines Angehörigen noch stärker entlastet werden."

Ziel der Pflegepolitik in der nächsten Legislaturperiode müsse es sein, pflegende Angehörige vor allem finanziell, zeitlich und organisatorisch zu unterstützen. Notwendig sei etwa die rentenrechtliche Gleichstellung von Familienpflege- und Kindererziehungszeiten. „Menschen, die Angehörige pflegen, müssen rentenrechtlich besser abgesichert werden. Sie sollten keine Angst haben, später in Altersarmut zu geraten“, so Mascher. 

Vereinbarkeit von Pflege und Beruf verbessern


Auch seien weitere Anstrengungen nötig, um die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu verbessern. „Fehlende Vereinbarkeit von Pflege und Beruf ist für Angehörige eine große Belastung. Stress wegen Zeitmangels und die Sorge, wegen der Pflege die restliche Familie, Freunde und den Job zu vernachlässigen, sind große Belastungsfaktoren“, erklärt die VdK-Präsidentin. Der Sozialverband VdK fordert die Einführung einer aus Steuermitteln finanzierten Lohnersatzleistung in Anlehnung an das Elterngeld. „Das ist der richtige Weg, um den Angehörigen Teilzeittätigkeit und Pflege parallel zu ermöglichen. An der fehlenden finanziellen Abfederung ist die Familienpflegezeit bisher gescheitert“, so Mascher. 

Im Zuge seiner Aktion zur Bundestagswahl „Soziale Spaltung stoppen!“ fordert der Sozialverband VdK weitere Verbesserungen im Bereich Pflege. Dazu gehört etwa die Anpassung der Pflegeleistungen. „Eine jährliche automatische Anpassung der Pflegeversicherungsleistungen an die Kostensteigerungen in der Pflege ist notwendig, damit nicht immer mehr Pflegebedürftige auf Sozialhilfe angewiesen sind“, erklärt die VdK-Präsidentin. 

Zudem müssten Entlastungsangebote weiter ausgebaut und ein flächendeckendes Netz von Pflegestützpunkten geschaffen werden. „Aus unserer Beratungspraxis wissen wir, dass sich viele pflegende Angehörige nicht ausreichend informiert fühlen. Sie brauchen wohnortnahe Anlaufstellen, die schnell Auskunft über Unterstützungsangebote, Hilfen und Entlastungsmöglichkeiten geben.“

Freitag, 5. Mai 2017

Finanzieller Zuschuss für den Treppenlift

Günstige Darlehen und Zuschüsse beim altersgerechten Umbau




Im Alter wird vieles schwerer. Sei es aus dem Sessel aufzustehen, eine Dusche zu nehmen oder Treppen zu gehen. Trotz zunehmender Einschränkungen besteht bei den meisten älteren Menschen der Wunsch, möglichst lange in der vertrauten Wohnung zu bleiben. Dies macht teilweise umfangreiche Umbaumaßnahmen wie den Umbau des Bads oder den Einbau eines Treppenlifts notwendig. 

Gut zu wissen: Die zumeist auch finanziell aufwändige Wohnraumanpassung wird durch verschiedene Finanzierungshilfen gefördert. Ein umfangreicher Ratgeber der Deutschen Seniorenliga (DSL) zeigt auf, was beim barrierefreien Umbau zu beachten ist und welche Finanzierungsmöglichkeiten es gibt.

Geld von der Pflegekasse


Pflegebedürftige können für den Einbau eines Treppenliftes einen Zuschuss von bis zu 4.000 Euro aus der Pflegekasse erhalten. Leben zwei Pflegebedürftige im Haushalt, können es sogar bis zu 8.000 Euro sein. Voraussetzung ist die Bestätigung der Pflegebedürftigkeit durch die Einstufung in einen Pflegegrad. Außerdem muss die Wohnraum-anpassung eine Maßnahme sein, die die selbstständige Lebensführung ermöglicht bzw. wiederherstellt.

Fördermittel von Kommunen und Ländern


Darüber hinaus gibt es von Stiftungen, Land und Kommunen weitere Förderprogramme für barrierefreie Wohnanpassung. Die Art der Förderung sowie die Förderhöhe sind dabei sehr unterschiedlich. Das können Zuschüsse oder auch zinsgünstige Darlehen sein. Informationen erhält man bei einer Wohnberatung oder der Seniorenberatungsstelle vor Ort.

KfW-Kredit


Die Förderbank KfW hält zinsgünstige Kredite für notwendige Umbauten bereit, zum Beispiel für Wege zum Gebäude, Maßnahmen im Sanitärbereich, die Überwindung von Niveauunterschieden durch Rampen oder Treppenlifte. Der Zinssatz liegt je nach Laufzeit, Zinsbindungsfrist und Zahl der tilgungsfreien Jahre zwischen 1,91 Prozent und 2,47 Prozent. KfW-Darlehen müssen über eine Bausparkasse oder eine Bank beantragt werden.

Steuerlich absetzbar


Die Kosten für die Umbaumaßnahmen sowie den Einbau eines Treppenlifts können als außerordentliche Belastung steuerlich abgesetzt werden. Die Höhe der Steuerersparnis richtet sich nach den Einkommens- und Familienverhältnissen.

Investition lohnt sich


„Der Verbleib in den eigenen vier Wänden ist für das psychische Wohlergehen älterer Menschen von eminenter Wichtigkeit und fördert darüber hinaus die Bereitschaft und Fähigkeit zur Selbsthilfe. Hierdurch kann ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben mit gewohnter Lebensqualität bis ins hohe Alter sichergestellt werden“, meint Erhard Hackler, geschäftsführender Vorstand der Deutschen Seniorenliga. „Deshalb sollte man schon frühzeitig bei allen Umbaumaßnahmen auch an altersgerechte Verbesserungen denken und die Umbaumaßnahmen als sinnvolle Investition in die eigene Zukunft sehen“, so Hackler.

Informativer Ratgeber


Die Seniorenliga hat in dem kostenlosen Ratgeber „Zuhause mobil - Treppenlifte“ die wichtigsten Aspekte von der Planung bis zur Finanzierung von Treppenliften zusammengefasst. Er beschreibt zudem detailliert und übersichtlich, welche Qualitätskriterien bei der Anschaffung eines Treppenlifts zu beachten sind. Bestelladresse: DSL, Heilsbachstraße 32 in 53123 Bonn. www.dsl-treppenlifte.de

Donnerstag, 4. Mai 2017

Das sollten Menschen mit Diabetes beim Sockenkauf beachten

Socken ohne Rand und Band


Menschen mit Diabetes sollten beim Sockenkauf besonders auf eine gute Passaform achten. Socken dürfen am Fuß keine Falten werfen. "In meiner Praxis sehe ich immer wieder Patienten mit Hautproblemen, Druckstellen oder Blasen, die von schlecht sitzenden Socken kommen", schildert Diabetologe Dr. Dirk Lammers aus Münster im Apothekenmagazin "Diabetes Ratgeber". 

Der ideale Strumpf umhüllt den Fuß wie eine zweite Haut, ist weder zu eng noch zu weit. Im Zehenbereich verdickte Nähte mögen Diabetikerfüße gar nicht. "Optimal sind Produkte mit gekettelter Spitze", so Lammers. 

Das heißt, die Maschen werden passgenau verbunden, wodurch keine störenden Nähte entstehen. Wichtig ist auch ein bequemer Bund: Ungeeignet sind Socken mit Gummibündchen, die am Unterschenkel einschneiden und dadurch die Durchblutung der Füße behindern. 

Vorzugsweise sollten die Socken einen hohen Baumwollanteil haben. "Damen rate ich von Nylonstrümpfen ab", betont der Diabetologe. Diese seien wenig hautfreundlich und rutschten im Schuh, wodurch Blasen entstehen könnten. 

Wer zu Schweißfüßen neigt oder beim Sport schwitzt, ist mit Funktionssocken aus speziellen Mischgeweben gut beraten. 

Quelle: Das Apothekenmagazin "Diabetes Ratgeber