Dienstag, 29. September 2015

Mehr Sicherheit bei Polymedikation nur durch echten Medikationsplan

Durch Auswirkungen der Polymedikation* sterben deutlich mehr Menschen als im Straßenverkehr


Foto: ABDA

*Polymedikation liegt vor, wenn ein Patient parallel mehrere verschieden Medikamente der  
  Dauermedikation einnimmt.


Die Deutschen werden älter und brauchen mehr Arzneimittel. Etwa jeder vierte Bundesbürger (23 %) nimmt dauerhaft drei oder mehr Arzneimittel ein. Das ergab eine forsa-Umfrage bei mehr als 13.000 Erwachsenen im Auftrag der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. 29 % der Befragten mit Polymedikation nehmen neben verschreibungspflichtigen auch rezeptfreie Medikamente ein. „Sage und schreibe 88 Prozent der Befragten mit Polymedikation haben eine Stammapotheke. Nur in der Stammapotheke sind alle Medikamente eines Patienten bekannt, egal welcher Arzt sie verordnet hat, ob sie rezeptpflichtig sind oder aus der Selbstmedikation stammen. Dieses Potenzial muss viel stärker genutzt werden. Im E-Health-Gesetz droht das gerade versäumt zu werden“, sagt dazu ABDA-Präsident Friedemann Schmidt.


Polymedikation ist für viele Patienten unvermeidbar, birgt aber erhebliche Risiken


Laut Schmidt kommt es in Deutschland jedes Jahr zu mehreren hunderttausend Krankenhauseinweisungen wegen vermeidbarer Medikationsfehler und zu erheblichen Zusatzkosten für das Gesundheitssystem. Durch Auswirkungen der Polymedikation würden deutlich mehr Menschen als im Straßenverkehr sterben. 

Schmidt weiter: "Diese Risiken kann man reduzieren, wenn man die Gesamtmedikation des Patienten konsequent erfasst, pharmazeutisch analysiert und in einem mit dem Arzt konsentierten Medikationsplan überführt. Aber nur wenn man es richtig macht. Dazu muss man die Apotheken und ihr Wissen einbeziehen. Neun von zehn Medikationslisten, die alleine vom Arzt ausgestellt werden, stimmen nicht mit dem überein, was die Patienten tatsächlich einnehmen. Das wissen wir aus einer aktuellen Studie."

Schmidt begrüßt zwar die Absicht der Bundesregierung, Patienten mit Polymedikation über das E-Health-Gesetz einen Rechtsanspruch auf einen Medikationsliste einzuräumen. Gleichzeitig kritisiert er scharf die Defizite des Gesetzentwurfs: "Es ist ein Unding, dass die Erstellung des Medikationsliste ohne konsequente Einbindung der Apotheker stattfinden soll, obwohl jedes einzelne Medikament in Deutschland über ihren Tisch geht. Die Arzneimittelversorgung ist die gesetzliche Aufgabe der Apothekerschaft. 

Jeder Patient mit Polymedikation sollte außerdem selbst entscheiden dürfen, ob sein Arzt oder sein Apotheker einen individuellen Medikationsplan für ihn initiieren soll." Inkonsequent sei auch, dass der Gesetzentwurf nur die Erstellung der Medikationsliste, nicht aber die pharmazeutische Prüfung der Gesamtmedikation auf Risiken beinhalte. "Erst dadurch wird aber die Liste zu einem echten Medikationsplan, der dem Patienten helfen, Gefahren reduzieren und Therapieerfolge verbessern kann."

Sonntag, 27. September 2015

Nur ausnahmsweise per Taxi zum Arzt

Wer sich fahren lassen möchte, muss dies vorher mit der Kasse abstimmen


Foto: Q.pictures  / pixelio.de

Nur noch in Ausnahmefällen erstatten die Krankenkassen Taxifahrten zum Arzt oder in eine Klinik. „Wie genau diese Ausnahmen beschaffen sind, ist für viele Patienten nicht leicht zu durchschauen“, sagt Michaela Schwabe, Beraterin bei der Unabhängigen Patientenberatung (UPD) in Berlin, in der „Apotheken Umschau“. Eine einfache Regel aber sei: Nicht einfach drauflosfahren. Ein Arzt muss die medizinische Notwendigkeit der Taxifahrt bescheinigen. 

Zehn Prozent der Fahrtkosten – mindestens fünf und maximal zehn Euro – haben Patienten zudem selbst zu tragen, wenn sie nicht von der gesetzlichen Zuzahlung befreit sind. Im Zweifelsfall mit der Kasse abklären, ob und was sie bezahlt. 


Quelle: Das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“ 

Dienstag, 22. September 2015

Ab 2016 modernes Angebot einer unabhängigen und kostenlosen Beratung für Patienten

Die unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) wird schrittweise weiter ausgebaut


Gernot Kiefer
Vorstand GKV Spitzenverband
Foto: GKV Spitzenverband 
Verbraucher und Patienten können sich künftig einfacher und schneller bei Fragen rund um ihre Gesundheit unabhängig, neutral und kompetent beraten lassen. 

Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) wird ab Beginn nächsten Jahres in neuer Trägerschaft schrittweise weiter ausgebaut. Zukünftig werden dann die Berater der UPD wochentags bis 22:00 Uhr sowie samstags von 8:00 bis 18:00 Uhr und damit deutlich länger als bisher über eine bundesweit kostenfreie Rufnummer erreichbar sein. 

Ratsuchende können sich bei der aus GKV-Mitteln finanzierten UPD z. B. über gängige Behandlungsmethoden bei bestimmten Erkrankungen informieren, sich zu Arztrechnungen oder zu Leistungen der Krankenversicherung sowie weiteren sozialrechtlichen Fragen beraten lassen. Sofern Anliegen nicht telefonisch geklärt werden können, werden zudem persönliche Beratungsmöglichkeiten an 30 Standorten in Deutschland, etwa in Volkshochschulen oder Bürgerbüros, angeboten. Oberster Grundsatz ist dabei die Neutralität und Unabhängigkeit der Beratung – hierauf werden alle rund 120 Berater, u. a. Mediziner und Juristen, intensiv geschult und ihre Arbeit durch ein umfassendes Qualitätsmanagement abgesichert.

Beratung wird auf allen Zugangswegen deutlich ausgebaut


„Wir freuen uns, dass wir im Verfahren der Neuvergabe der UPD unterschiedliche konzeptionelle Angebote erhalten haben, sodass es zu einem echten Wettbewerb um die besten Lösungen kommen konnte. Wir sind überzeugt, dass wir mit dem Angebot der Sanvartis GmbH das im Interesse der Patienten und Verbraucher beste und innovativste Angebot ausgewählt haben“, betont Gernot Kiefer, Vorstand des GKV-Spitzenverbandes. „Die Beratung wird auf allen Zugangswegen - online, telefonisch und persönlich vor Ort - deutlich ausgebaut bzw. flexibler ausgerichtet. So wird es neben der Vorort-Beratung an den festen Standorten für Ratsuchende gerade in strukturschwachen, ländlichen Gebieten zudem die Möglichkeit geben, sich in Beratungsmobilen zu informieren. Im Bedarfsfall – etwa bei eingeschränkter Mobilität – wird von der UPD auch eine Beratung zu Hause angeboten“, erläutert Kiefer weiter.

Staatssekretär Karl-Josef Laumann, Patientenbeauftragter der Bundesregierung, weist zum einen auf die rechtlichen und organisatorischen Vorkehrungen hin, die auch in Zukunft die Neutralität und Unabhängigkeit des Beratungsangebots sicherstellen: „Künftig wird ein Auditor über die Einhaltung der Qualitätsmaßstäbe und der Unabhängigkeit wachen. Zudem erhält der Beirat Weisungsrechte gegenüber der neuen UPD. Und: Mit Ausnahme einiger weniger Fachärzte werden die Beraterinnen und Berater erstmals direkt bei der neu gegründeten UPD-Gesellschaft angestellt und ausschließlich für diese tätig sein. Einflussnahmen Dritter auf die Beratung werden somit ausgeschlossen.“ Darüber hinaus erhalte die Beratung ein modernes Gesicht. „Altbewährtes bleibt selbstverständlich erhalten. Dazu kommt eine Reihe von Verbesserungen – hin zu mehr Qualität, Regionalität und Bürgernähe. Ich bin mir sicher: Die Patientenberatung in Deutschland macht einen Quantensprung. Die Bürgerinnen und Bürger werden davon profitieren“, sagt Laumann.

Von dem neuen, besser zugänglichen Angebot sollen mehr und auch schwer erreichbare Zielgruppen profitieren. Insbesondere russisch- und türkischsprechenden Ratsuchenden wird daher zum Beispiel künftig bei fehlenden Sprachkenntnissen das gesamte gesundheitlich-medizinische oder sozialrechtliche Wissen der Berater über Dolmetscher zur Verfügung gestellt.

„Wir wollen eine gute Idee noch besser machen“, fasst Thorben Krumwiede, designierter Geschäftsführer der UPD, zusammen. „Ziel ist es, die Anzahl der Beratungen auf mehr als 220.000 jährliche Kontakte nahezu zu verdreifachen.“ Darüber hinaus wolle man vor allem die Beratungsqualität stärken. „Ärzte, Rechtsanwälte, medizinische Fachangestellte und weitere Spezialisten aus mehr als 15 verschiedenen Fachgebieten können zu telefonischen und persönlichen Beratungen per Videotelefonie dazu geschaltet werden“, erläutert Krumwiede. „Wir stellen die Qualität und Aktualität aller Informationen, die in der Beratung genutzt werden, durch professionelle Informationsquellen und Datenbanken sicher und liefern das gesamte Expertenwissen an jeden Beratungsort. Unabhängig, neutral und kompetent zu beraten ist und bleibt das Herz der Unabhängigen Patientenberatung.“

Der GKV-Spitzenverband und der Patientenbeauftragte sind überzeugt, dass ein wichtiges Ziel der Ausschreibung nun erreicht werden kann: die „Marke UPD“ als eigenständiges, unabhängiges und qualitätsorientiertes Angebot bekannter zu machen. „Eine UPD, die durch die Beitragszahler der gesetzlichen Krankenversicherung finanziert wird, muss leicht erreichbar und einer großen Öffentlichkeit bekannt sein“, so Staatssekretär Laumann.

Hintergrund:

Die Neuvergabe der UPD-Fördermittel war notwendig, weil die gesetzlichen Vorgaben immer nur eine zeitlich befristete Vergabe dieser Mittel erlauben und die zurzeit noch laufende Förderphase Ende dieses Jahres ausläuft. Im Zuge einer gesetzlichen Neuregelung im Rahmen des GKV-Finanzstruktur- und Qualitäts-Weiterentwicklungsgesetzes vom Juli 2014 hat der Gesetzgeber die UPD-Fördermittel von 5,2 auf 9 Millionen Euro jährlich erhöht und die Laufzeit von fünf auf sieben Jahre verlängert, um vor allem eine bessere telefonische Erreichbarkeit zu erzielen. Die PKV beteiligt sich an der Finanzierung der UPD mit jährlich 630.000 Euro und übernimmt u. a. die Kosten für die Finanzierung von Dolmetschern.

Das für die neue Förderphase ausgewählte Duisburger Unternehmen Sanvartis wird eine eigenständige, gemeinnützige GmbH gründen, die das Angebot unter dem bisherigen Markennamen „Unabhängige Patientenberatung Deutschland“ (UPD) weiter führen und bekannt machen wird. Die Entscheidung, dem Angebot von Sanvartis den Zuschlag zu geben, wurde vom GKV-Spitzenverband einvernehmlich mit dem Patientenbeauftragten unter beratender Beteiligung eines Beirats getroffen.

Links

Montag, 21. September 2015

Krankenkasse spart auf Kosten der Pflegebedürftigen

Verzweifelte Versicherte und Angehörige - trotz Rechtsanspruch wird verordnete Krankenpflege grundlos abgelehnt


Foto: Thorben Wengert  / pixelio.de

Bereits in den letzten Wochen war die Krankenkasse DAK-Gesundheit bundesweit durch pauschale Ablehnungen von ärztlich verordneter häuslicher Krankenpflege für ihre Versicherten über einen unzulässigen Fragebogen in die Schlagzeilen geraten. Der Fragebogen musste zurückgezogen werden, jetzt wird pauschal und ohne Grund die verordnete Leistung abgelehnt. Den Versicherten, nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern, wird beispielsweise die Spritze oder die Wundversorgung pauschal verweigert, auch wenn sie seit Jahren auf die Leistungen angewiesen sind und diese bisher bewilligt wurden. „Verzweifelte Versicherte und Angehörige berichten den Pflegediensten derzeit landesweit, dass die DAK insbesondere ihren Pflegebedürftigen Leistungen streicht, für die sie zum Teil jahrelang die Kosten übernommen hat. Und das, obwohl die Menschen auf diese Leistungen angewiesen sind und die Maßnahmen durch die behandelnden Hausärzte verordnet wurden“, berichtet die stellvertretende Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) Ulrike Kohlhagen.

Die pauschale Verweigerung der Leistungen sei für die Pflegebedürftigen und deren Angehörige ein riesiges Problem. Zudem werden selbst die genehmigten Leistungen nicht bezahlt und auch Pflegedienste Opfer der Sparpolitik. „Ärzte und Pflegedienste lassen ihre Patienten mit diesem Problem jedoch nicht allein, sie unterstützen die hilfebedürftigen Menschen und erbringen auch die Leistungen, die von der DAK mit rechtlich nicht haltbaren Begründungen abgelehnt wurden im Rechtsschutzverfahren der Versicherten weiter. Die Folgen für die Pflegedienste: Außenstände, die sich aufsummieren zu mehreren tausend Euro“, erläutert Kohlhagen. Dies könne vor allem für kleinere Dienste ein großes Problem werden, wenn sich die DAK trotz erneuter Begründungen für die verordneten Behandlungspflegeleistungen stur stelle.

Viele ältere Betroffene sind zum Einlegen von Widerspruch nicht in der Lage


Nachdem die DAK kürzlich einen umstrittenen Fragebogen zurücknehmen musste, mit dem sie Pflegebedürftige dazu bringen wollte, Pflegeleistungen durch Angehörige übernehmen zu lassen und auf die professionellen Pflegedienste zu verzichten, sei dies nun ein weiterer Versuch, auf Kosten der Pflegebedürftigen zu sparen, vermutet der bpa. „Wenn solche ‚Behandlungspflegerischen Leistungen‘ vom Arzt verordnet werden, dann sind die Menschen auch auf die professionelle Versorgung durch Fachkräfte angewiesen. Das weiß auch die Kasse“, kritisiert  Kohlhagen. Schließlich sei auch immer wieder zu erleben, dass die Kasse nach einem Widerspruch der Betroffenen die Kosten doch übernehmen müsse. „Zum Einlegen von Widerspruch sind viele ältere Betroffene aber nicht so ohne weiteres in der Lage.“

Der bpa fordert die DAK auf Landesebene auf, die rechtlich unzulässige Praxis der flächendeckenden pauschalen Ablehnung von notwendiger häuslicher Behandlungspflege umgehend einzustellen.

Sonntag, 20. September 2015

Studienteilnehmer gesucht: Hilft Tango bei Parkinson

Wissenschaftliche Studie will Tango und Tai-Chi von Oktober bis Dezember in Dortmund vergleichen


Prof. Dr. med. Arndt Büssing
Foto:Private Universität Witten/Herdecke (UW/H)


Die Universität Witten/Herdecke und das Aktivzentrum Dortmund e.V. wollen im Rahmen einer kontrollierten Studie die Wirksamkeit von Tango Argentino bzw. Tai-Chi auf die Lebensqualität, das Gleichgewicht und die Beweglichkeit von Menschen mit Morbus Parkinson untersuchen. Dazu suchen sie Studienteilnehmer, die ab 21. bzw. 25. Oktober 2015 mittwochs oder sonntags bereit sind, an einem 10-wöchigen Kurs regelmäßig teilzunehmen. „Wir wissen aus bisherigen Studien, dass beide Angebote die Beweglichkeit verbessern“, erklärt Studienleiter Prof. Dr. med. Arndt Büssing den Ansatz. „Wir wollen nun herausfinden, welchen Beitrag die gemeinsam mit dem Partner ausgeführten Bewegungen haben – oder ob es alleine die langsam und bewusst geführten (meditativen) Bewegungen sind, welche die Lebensqualität verbessern können.“ 

Was müssen Interessenten tun?



Um die beiden Angebote miteinander in ihrer Wirksamkeit vergleichen zu können, müssen die zukünftigen Teilnehmer an zehn Terminen regelmäßig teilnehmen und dabei auch Fragebögen ausfüllen sowie mit Video-Aufnahmen für die anonym ausgewerteten Bewegungsanalysen einverstanden sein. Da beide Verfahren für wirksam erachtet werden, soll das Los  entscheiden, wer an dem Tango-Kurs und wer an dem Tai-Chi-Kurs teilnimmt. „Aus methodischen Gründen ist das leider notwendig. Wir bitten die Teilnehmer um die Offenheit, sich auf das eine oder andere einzulassen“, erklärt Prof. Büssing die Methodik. Dafür sind beide Angebote auch kostenlos und dürfen mit einem Partner (Ehepartner/in, Freundin/Freund, Angehörige/r) besucht werden. 

Um Anmeldung wird gebeten



Wer Interesse hat, meldet sich bitte im Institut für integrative Medizin der Universität Witten/Herdecke unter 0 23 30 62 36-10 oder -33 an.



Die Kurse finden im Aktivzentrum-Dortmund (neben dem Theater Fletch Bizzel), Humboldtstr. 45, 44137 Dortmund statt: Der Tango-Kurs sonntags vom 25.10.2015 bis 27.12.2015 von 15-16 Uhr, der Tai-Chi-Kurs mittwochs vom 21.10.2015 bis 23.12.2015 von 18:30-19:30 Uhr. Beide Kurse werden unter professioneller Anleitung einer Tangotherapie- bzw. Tai-Chi-Lehrerin durchgeführt.




Über die Universität Witten/Herdecke (UW/H):

Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 2.100 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

www.uni-wh.de

Mittwoch, 16. September 2015

Expertentipps zum Thema "Gefährliche Folgen des Diabetes"

Kribbeln ist ein Warnsignal


Foto: djd/Wörwag Pharma/Colourbox
Wenn beide Füße kribbeln oder schmerzen, dann kann das gefährlich werden: Dahinter steckt oftmals eine Folgeerkrankung des Diabetes. Dr. Nadine Mattes, Diabetologin aus Stuttgart, weiß, warum davon besonders die Füße betroffen sind: "Die Nervenfasern, die in den Füßen enden, sind sehr lang. Daher bieten diese eine große "Angriffsfläche", wodurch sie meist zuerst geschädigt werden."

Darauf müssen Patienten achten


Menschen mit Diabetes müssen laut der Expertin "auf ihre Füße hören", Neuropathie-Symptome wahrnehmen und mit ihrem Arzt besprechen. 

Dazu gehören zum Beispiel trockene Haut, Hornhautschwielen, Schmerzen, Brennen, ein Gefühl von Taubheit oder wie "auf Watte zu laufen". Kribbeln die Füße oder ist ihr Empfinden für Wärme und Kälte vermindert, so sind dies weitere Warnzeichen. Dr. Mattes: "Patienten müssen zudem auf eine konsequente Fußpflege achten. Das bedeutet, die Füße je nach Bedarf einzucremen, Hornhaut entfernen zu lassen und gut passendes Schuhwerk zu tragen." Wunden sollten unbedingt dem Arzt gezeigt werden. 

So kann die Neuropathie behandelt werden


Jeden möglichen Hinweis auf eine Neuropathie sollten Betroffene ernst nehmen. Denn wie Dr. Alin Stirban, Diabetologe aus Remscheid, betont, sind die rechtzeitige Diagnose und Therapie wichtig, um bleibende Nervenschäden zu vermeiden. Um die Polyneuropathie zu stoppen, müsse der Arzt zunächst die Ursachen klären. Dazu zählen laut Dr. Stirban hohe Blutzuckerwerte, Vitaminmangel, erhöhte Blutfettwerte, mangelnde Bewegung, Alkoholkonsum, oder das Rauchen. Der erste Schritt der Therapie ist daher, diese Ursachen zu behandeln, indem man z.B. eine möglichst gute Blutzuckereinstellung anstrebt und weitere Risikofaktoren wie Rauchen und Alkoholkonsum meidet. Zusätzlich können rezeptfreie, vitaminähnliche Wirkstoffe wie das Benfotiamin hilfreich sein. Benfotiamin ist eine Vitamin-B1-Vorstufe, die der Körper besonders gut aufnimmt. Wie Studien zeigen, kann das Provitamin Neuropathie-Beschwerden wie Kribbeln, Brennen, Taubheit und Schmerzen in den Füßen lindern und gleichzeitig Nerven und Blutgefäße vor den schädlichen Auswirkungen des erhöhten Blutzuckers schützen. Starke Schmerzen können vom Arzt außerdem mit verschreibungspflichtigen Medikamenten behandelt werden. Diese Therapie müsse individuell für jeden Patienten ausgewählt werden, betonen die Experten.

Weitere Informationsquellen für Interessierte: 


Das Deutsche Diabetes-Zentrum informiert unter diabetes-heute.de ausführlich über Diabetes sowie unter dem Menüpunkt "Patientenfragen" auch über das Thema Begleit- und Folgeerkrankungen. 

Unter dzd-ev.de informiert das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung über die Krankheit, die Forschung und aktuelle Nachrichten rund um den Diabetes. 

Die Aufklärungsinitiative "Diabetes! Hören Sie auf Ihre Füße?" zur diabetischen Neuropathie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit Diabetes und Interessierte über das Thema Diabetes und eine seiner häufigsten Folgeerkrankungen, die Neuropathie, zu informieren und die Früherkennung und rechtzeitige Behandlung zu fördern. Mehr dazu unter www.hoerensieaufihrefuesse.de.

Dienstag, 15. September 2015

Alzheimer Forschung Initiative hilft seit 20 Jahren mit kostenlosen Ratgebern und Broschüren

Zum Welt-Alzheimer-Tag am 21. September: Aufklärung über die Alzheimer-Krankheit ist wichtig


Foto:  „Alzheimer Forschung Initiative e.V.“
 „Irren ist menschlich. Alzheimer auch.“ – Deswegen klärt die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) seit ihrer Gründung 1995 mit kostenlosen Ratgebern und Broschüren über die Alzheimer-Krankheit auf. Bei rund 200.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist der Informationsbedarf riesengroß.

„Informationen über die Alzheimer-Krankheit können die Lebensqualität verbessern. Mit unserer Aufklärungsarbeit helfen wir, Menschen mit Alzheimer und ihren Angehörigen die Angst vor der Diagnose zu nehmen“, sagt AFI-Geschäftsführerin Oda Şanel. 

„Es ist von großer Bedeutung, Menschen mit Alzheimer anzunehmen und mit der Krankheit zu leben – als Betroffener, als pflegender Angehöriger, als Freund. Alzheimer ist in der Mitte unserer Gesellschaft und eine gesellschaftliche Herausforderung zugleich. Darum ist die Aufklärung über die Alzheimer-Krankheit auch so wichtig und ein zentrales Anliegen der Alzheimer Forschung Initiative“.

Ausgewählte Ratgeber und Broschüren der Alzheimer Forschung Initiative:

  • „Die Alzheimer-Krankheit und andere Demenzen“ ist ein Ratgeber, der die am häufigsten vorkommenden Formen der Demenz sowie Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten beschreibt.
  • „Diagnose-Verfahren bei Alzheimer“ behandelt die wichtigsten Untersuchungen beim Verdacht auf Alzheimer.
  • Der Ratgeber „Leben mit der Diagnose Alzheimer“ erläutert, was auf Menschen mit Alzheimer und ihr engstes Umfeld zukommen kann und gibt Tipps und Ratschläge, um diese Situationen zu meistern. Beleuchtet werden medizinische, therapeutische, pflegerische und finanzielle Aspekte.
Diese und zahlreiche weitere Informationsmaterialien können kostenfrei bestellt werden bei der Alzheimer Forschung Initiative e.V., Kreuzstr. 34, 40210 Düsseldorf; per Internet auf www.alzheimer-forschung.de, Rubrik „Aufklärung & Ratgeber“, per E-Mail info@alzheimer-forschung.de oder unter der Telefonnummer 0211 - 86 20 66 0.

Dank zahlreicher privater Spender konnte die AFI bisher 700.000 kostenlose Ratgeber und Broschüren an Interessierte und Betroffene versenden. Zusätzlich wurden bislang insgesamt 164 Forschungsaktivitäten engagierter Alzheimer-Forscher an deutschen Universitäten mit über 7 Millionen Euro unterstützt.

Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.


Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscher und stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Bis heute konnte die AFI 164 Forschungsaktivitäten mit über 7 Millionen Euro unterstützen und 700.000 Ratgeber und Broschüren verteilen. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel, die Schirmherrschaft anlässlich des 20-jährigen Bestehens der AFI hat der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel übernommen.

AFI-Botschafterin Okka Gundel - Foto: Wolf R. Ussler

Samstag, 12. September 2015

Neue Ausgabe der Zeitschrift "Angehörige pflegen" bei der BARMER GEK erhältlich

Pflegesituationen können gemeinsam gemeistert werden



Pflegebedürftige Eltern sind für berufstätige Kinder eine besondere Herausforderung. Mit dem Wissen um die Unterstützungsmöglichkeiten und dem Zusammenhalt in einer Großfamilie, dem Einsatz von Dienstleistern oder dem Halt in einer Selbsthilfegruppe können die alltäglichen Pflegesituationen gemeinsam leichter gemeistert werden. Wie wichtig und hilfreich es ist, sich zu seiner eigenen Entlastung ein Netzwerk aufzubauen, stellt die neue Ausgabe der Zeitschrift „Angehörige pflegen“ in den Mittelpunkt. Ab sofort ist das Heft wieder kostenlos bei der BARMER GEK erhältlich. 

Beschrieben wird dabei, auf welche Pfeiler das individuelle Netzwerk gestützt werden sollte oder welche Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige durch spezielle Angebote, Schulungen und Beratungen bestehen. Weitere Beiträge der aktuellen Ausgabe zeigen die Bedeutung des Hautschutzes bei Inkontinenz auf, geben Hilfestellung bei der Frage über die Anschaffung eines Rollators oder berichten, wie die Erfahrungen der Generation der Kriegskinder, die heute 70 bis 90 Jahre alt sind, im Alter und bei Pflege eine unbekannte Herausforderung darstellen. 

„Pflegenden Angehörigen Unterstützung bei der Bewältigung der täglichen Pflege zu geben, ist für uns eine wichtige Aufgabe“, sagt Schleswig-Holsteins BARMER GEK Landesgeschäftsführer Thomas Wortmann. Neben qualifizierten Schulungsangeboten und zahlreichen Medien bietet die BARMER GEK Pflegekasse mit der kostenlosen Zeitschrift „Angehörige pflegen“ wieder weitere wertvolle Informationen. Mit vier Ausgaben im Jahr unterstützt die Zeitschrift die Arbeit pflegender Angehöriger mit vielen hilfreichen Praxistipps rund um die pflegerische Versorgung. 

Donnerstag, 10. September 2015

Wohin mit alten Medikamenten?

Umfrage: Jeder Vierte ist über Möglichkeiten der Entsorgung nicht informiert




Abgelaufene Tabletten, Tropfen und andere Arzneimittel stellen viele Bundesbürger vor Probleme.

Laut einer repräsentativen Umfrage des Gesundheitsportals „www.apotheken-umschau.de“ weiß jeder Vierte (25,1 Prozent) „gar nicht“, wie und wo er diese entsorgen soll. Wobei Männer hilfloser sind als Frauen. Von ihnen haben sogar drei von zehn (30,8 Prozent) keine Ahnung, was sie mit abgelaufenen Arzneimitteln tun sollen, bei den Frauen nur jede Fünfte (19,6 Prozent).

Medikamente gehören nicht in Toilette oder Spüle


Doch wie werden nun Medikamente richtig entsorgt? Dazu gibt es in Deutschland keine einheitliche Regelung. „Die Entsorgung von Medikamenten sollte in Absprache mit dem Apotheker erfolgen“, erklärt Apotheker Dr. Martin Allwang. „In den meisten Fällen ist der Hausmüll der richtige Ort für Arzneimittel.“ Wichtig: Auf keinen Fall gehören Medikamente – auch flüssige – in Toilette oder Spüle! Kläranlagen sind nicht darauf ausgelegt, Medikamente und ihre Wirkstoffe zu entfernen.

Mehr über die richtige Entsorgung von Arzneimitteln sowie viel Wissenswertes rund um das Thema Hausapotheke, erfahren Interessierte im Video „Das gehört in die Hausapotheke“ unter www.apotheken-umschau.de/Hausapotheke.

Quelle: Eine repräsentative Umfrage des Gesundheitsportals „www.apotheken-umschau.de“, durchgeführt in persönlichen Interviews von der GfK Marktforschung Nürnberg bei 1.025 Frauen und 984 Männern ab 14 Jahren.

Montag, 7. September 2015

Das Herz wird nicht dement

Expertin informiert am 16. September in Stuttgart: Wertschätzende Kommunikation statt Ungeduld




Wer an einer Demenz erkrankt und bei sich selbst erlebt, wie Schritt für Schritt Fähigkeiten verloren gehen, fühlt sich leicht wertlos. Betreuende Angehörige stehen dem oft hilflos gegenüber. Wie gelingt es ihnen, wertschätzend mit dem erkrankten Familienmitglied umzugehen, statt ungeduldig zu werden? Die Pädagogin und Psychotherapeutin Birgit Clemens gibt am Mittwoch, 16. September, ab 18 Uhr dazu Tipps und Anregungen. 

Der Eintritt zur Veranstaltung ist kostenlos


Zu dem Abend mit dem Thema „Das Herz wird nicht dement“ laden die Alzheimer-Beratung der Evangelischen Gesellschaft (eva) und die Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg in den Treffpunkt 50plus, Rotebühlplatz 28, ein. Willkommen sind neben Angehörigen und Betreuenden von Demenzkranken alle am Thema Interessierten. Der Eintritt ist kostenlos.

Für Menschen mit Demenz ist sehr wichtig, dass Angehörige verständnisvoll mit ihnen umgehen und sie ermutigen, statt sie zurechtzuweisen. Auch die Angehörigen selbst profitieren von einem vertrauensvollen Miteinander, es reduziert ihre Belastungen im Alltag. Birgit Clemens will an diesem Abend zeigen, wie eine geduldige, wertschätzende Kommunikation ein solches Vertrauen ermöglich. Die Pädagogin hat eine psychologische Beratungspraxis in Deggingen und bietet Fortbildungen für verschiedene Zielgruppen an. Über zwölf Jahre lang hat sie ein Alten- und Pflegeheim geleitet.

Freitag, 4. September 2015

Aktionstag pflegende Angehörige am 08. September

Große Mehrheit der Pflegebedürftigen wird ausschließlich durch Angehörige gepflegt


Foto: Techniker Krankenkasse
Wertschätzung ist ein Schlüsselthema in der Diskussion um die Zukunft der Pflege in Deutschland. Das gilt für Pflegeberufe und gleichermaßen auch für private Pflegepersonen, die sich um ein Familienmitglied kümmern. Letztere stehen am Dienstag auch im Mittelpunkt eines bundesweiten Aktionstages, der darauf aufmerksam machen will, was pflegende Angehörige leisten. 

Immerhin zeigt die Pflegestudie der Techniker Krankenkasse (TK), dass jeder Vierte (24 Prozent) von ihnen der Ansicht ist, dass seine Hilfe nicht anerkannt wird.

"Die Bedeutung dieser informellen Unterstützung ist derzeit erheblich. Sieben von zehn Pflegebedürftigen werden zu Hause gepflegt, die große Mehrheit von ihnen ausschließlich durch Angehörige", erklärt Georg van Elst, Fachreferatsleiter Pflege bei der TK. Zwar geben in der TK-Studie drei von vier pflegenden Angehörigen (76 Prozent) an, dass die von ihnen geleistet Hilfe von anderen anerkannt wird. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass jedem vierten Wertschätzung fehlt.

Vielfach gilt Pflege nach wie vor als Frauensache


Dabei fällt auch ein deutlicher Unterschied zwischen Männern und Frauen auf: Während sich 78 Prozent der privat pflegenden Frauen anerkannt fühlt, sind es bei den Männern nur 67 Prozent. Georg van Elst: "Hier kommen wahrscheinlich noch tradierte Geschlechterrollen zum Tragen. Vielfach gilt Pflege nach wie vor als Frauensache." In der Praxis übernehmen in der Tat noch immer maßgeblich die Frauen die Pflege eines Familienmitgliedes (TK-Pflegestudie: 79 versus 21 Prozent). "Dann ist es natürlich besonders schade, wenn Männer weniger Anerkennung dafür erhalten, dass sie einen Angehörigen versorgen", so van Elst.

Dienstag, 1. September 2015

Leberschäden durch Paracetamol

Viele Lebertransplantationen sind nötig wegen überhöhtem Schmerzmittel-Gebrauch




Viele Menschen unterschätzen die Risiken rezeptfreier Schmerzmittel. Doch kann ein Zuviel davon unter anderem Gift für die Leber sein. 

Wie die „Apotheken Umschau“ berichtet, haben französische Forscher 114 Fälle von Leber-transplantationen untersucht, bei denen das Organ durch Arzneimittel zerstört worden waren. 

In 111 Fällen war eine Überdosis des frei verkäuflichen Schmerzmittels Paracetamol die Ursache. 


Die Wissenschaftler raten, die Packungsgröße rezeptfreier Paracetamol-Präparate auf maximal acht Gramm Wirkstoff zu reduzieren. In Deutschland dürfen rezeptfreie Präparate seit 2009 höchstens zehn Gramm enthalten. 

Quelle: Das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“. 

Dieses liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.