Freitag, 29. April 2016

Internet-Kampagne von Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml zur Organspende

Keine Ausreden. Entscheide dich jetzt!





Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml hat eine neue Organspende-Kampagne im Internet gestartet. Huml betonte am Freitag in München: "Organspende kann Leben retten. Mein Ziel ist es, dass sich auch möglichst viele junge Menschen mit diesem wichtigen Thema befassen. Die neue Kampagne läuft unter dem Motto: ‚Keine Ausreden. Entscheide dich jetzt!‘ Denn es ist keine Lösung, nur darauf zu hoffen, dass man selbst nie als Organspender in Betracht kommt."

Für die Kampagne wurden Videoclips produziert, die über die Voraussetzungen einer Organspende informieren und sich auf humorvolle Weise gegen unbegründete Bedenken wenden. Mitgewirkt haben der Stimmenimitator Chris Boettcher und die Kabarettistin Sissi Perlinger sowie der Komiker Harry G und der YouTube-Star Joyce Ilg

Huml unterstrich: "Viele Menschen verdrängen das Thema Sterben. Klar ist aber: Wer zu Lebzeiten eine Entscheidung trifft und in einem Organspendeausweis dokumentiert, kann seine Angehörigen in sehr schweren Stunden entlasten."

Die Ministerin fügte hinzu: "Die neue Kampagne knüpft an unser Bündnis Organspende Bayern an, zu dem wir uns im März dieses Jahres mit rund 60 Institutionen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zusammengeschlossen haben. Wir stellen in den Videoclips gängige Vorurteile im Zusammenhang mit Organspenden den Fakten gegenüber. Das soll zu einer sachlichen Auseinandersetzung mit dem Thema animieren und eine persönliche Entscheidung erleichtern. Um verschiedene Zielgruppen anzusprechen, haben wir bewusst sehr unterschiedliche Künstlerinnen und Künstler ausgewählt."

Im Jahr 2015 hatte es 139 Organspender in Bayern gegeben. Das waren zwar 19 mehr als im Jahr davor, derzeit warten aber mehr als 1.500 schwerkranke Menschen im Freistaat auf ein neues Organ. In den ersten drei Monaten 2016 wurden laut vorläufigen Zahlen in Bayern nur 26 Organspender registriert - das sind 21 weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum.

Die Videoclips sind unter anderem auf der Onlineplattform YouTube, beim sozialen Netzwerk Facebook sowie unter www.keine-ausreden.bayern zu finden.

Donnerstag, 28. April 2016

Betrug in der Pflege: Experten-Hotline klärt auf

Angebot der DAK-Gesundheit für Pflegebedürftige und Angehörige



Die DAK-Gesundheit bietet eine Telefon-Hotline zum Pflegeskandal an. Die Krankenkasse reagiert damit auf die Verunsicherung von Pflegebedürftigen und deren Angehörigen, nachdem die Staatsanwaltschaft bundesweit gegen einzelne betrügerische Pflegedienste ermittelt. Medienberichten zufolge wurden Pflegeleistungen in Millionenhöhe abgerechnet, die gar nicht erbracht wurden. Versicherte aller Kassen können sich am 29. April von Pflege-Experten beraten lassen. Das Angebot steht in der Zeit von 11 bis 17 Uhr unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 1111 841 zur Verfügung.

Bin ich vom Pflegebetrug betroffen? Welche Auswirkungen hat der Skandal auf die Versorgung meines pflegebedürftigen Angehörigen? Kann ich meinem Pflegedienst noch trauen? Und welche Maßnahmen will die Politik ergreifen? Diese und ähnliche Fragen beantwortet die DAK-Gesundheit in Zusammenarbeit mit ihrem Partner MD Medicus. „Durch die Betrugsfälle beschädigen einzelne Kriminelle das Image einer ganzen Branche und verunsichern viele Pflegebedürftige“, sagt Thomas Bodmer, Vorstandsmitglied der DAK-Gesundheit. „Mit unserer Hotline wollen wir den Menschen Hilfe anbieten und zur Aufklärung beitragen.“

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hatte kürzlich in einem Zeitungsinterview angekündigt, den Machenschaften einzelner krimineller Pflegedienste das Handwerk legen zu wollen. „Dass das Bundeskriminalamt davon ausgeht, dass diese Straftaten offenbar systematisch begangen werden, hat dem Thema eine neue Dringlichkeit verliehen", sagte er.

Pflegeberatung auch online möglich


Wer darüber hinaus Beratung zur Pflege von Angehörigen braucht, kann sich ebenfalls an die DAK-Gesundheit wenden. „Wir bieten für unsere Versicherten seit kurzem den DAK-Ärzte-Videochat an“, so Bodmer. Der Videochat ist ein kostenloses Online-Angebot, bei dem sich DAK-Versicherte mit Fachärzten zur Videokonferenz verabreden können. Alle Fachrichtungen sind abgedeckt – auch Pflege-Experten nehmen an der Online-Beratung teil. Unter www.dak.de/aerzte-videochat kann man sich anmelden.

Mittwoch, 27. April 2016

Zucker tut nicht weh

Ein unbehandelter Typ-2-Diabetes kann schwerwiegende Folgen haben


Foto: djd/diabetes-behandeln.de/Andreas Koerner/Stock4B/Corbis

Gemüse statt Süßem: Eine Ernährungsumstellung gehört zur Behandlung von Diabetes Typ 2 dazu.


Während ein Typ-1-Diabetes fast immer mit Symptomen wie starkem Durst, häufigem Harndrang und Gewichtsverlust einhergeht, ahnen Typ-2-Diabetiker oft lange nichts von ihren erhöhten Blutzuckerwerten, die Krankheit wird häufig erst nach Jahren zufällig entdeckt. Obwohl ein dauerhaft erhöhter Blutzucker nicht weh tut, kann er den Körper schädigen: Diabetiker haben ein stark erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die bei vielen auch zum Tode führen.

Risikofaktoren ernst nehmen


Um das Risiko für Folgeschäden wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Amputationen und Erblindung zu vermindern, sind zwei Dinge entscheidend: frühe Diagnose und konsequente Behandlung. So sollte sich regelmäßig untersuchen lassen, wer mehrere Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes wie Übergewicht, Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, erbliche Veranlagung und Bewegungsmangel aufweist. Ein nachgewiesener Diabetes sollte konsequent behandelt werden. "Eine klassische Therapie ist in erster Linie die sogenannte Lebensstilintervention. Diese geht einher mit einer Zunahme körperlicher Aktivität, dem Einstellen des Rauchens und dem Einhalten von Ernährungsempfehlungen", erklärt der Leipziger Internist und Diabetologe Dr. med. Tobias Wiesner. An zweiter Stelle käme bei unzureichendem Erfolg der Lebensstiländerung die medikamentöse Therapie: "Dies sind meist Tabletten wie Metformin oder DPP-4-Hemmer, die wie etwa Sitagliptin für eine Kombinations- oder Monotherapie zugelassen sind", so der Arzt. Zur Verringerung von Folgeschäden sei Therapietreue entscheidend. Die Broschüre "Leben mit Diabetes" soll helfen, stets an die Medikamente zu denken, sie kann unter www.rgz24.de/diabetes-anzeichen gratis heruntergeladen werden.

Bewegung ist Trumpf


Therapietreue ist aber nicht nur bei Medikamenten wichtig, sondern auch bei der Bewegung: "Inzwischen haben sehr viele Studien gezeigt, dass körperliche Aktivität das effektivste Mittel ist, das bei Typ-2-Diabetes eingesetzt werden kann", betont Wiesner. Schon kleine Maßnahmen könnten viel bringen: die Treppe statt des Fahrstuhls nutzen oder öfter ein Stück zu Fuß gehen.

Zucker reduzieren - acht Tipps für den Alltag:


1. Keine Fruchtsäfte oder gesüßten Getränke trinken, lieber Wasser und ungesüßte Tees
2. Fertigmüsli enthält viel versteckten Zucker, lieber selbst mischen
3. Statt fertiger Fruchtjoghurts besser Naturjoghurt mit Früchten essen
4. Nüsse knabbern gegen den kleinen Hunger zwischendurch
5. Müsli- oder Schokoriegel durch Trockenfrüchte ersetzen
6. Gekühlte Melone statt Eiscreme zum Dessert
7. Saucen oder Suppen selbst in fettarmen Varianten zubereiten
8. Gemüse und zuckerarme Obstsorten wie Beeren süßem Obst vorziehen

Montag, 18. April 2016

Hotline für Schmerzpatienten und Angehörige

Am Aktionstag gegen den Schmerz: Hotline von PflegeexpertInnen




Am 7. Juni 2016 stehen in einer eigenen Hotline pflegerische SchmerzexpertInnen für Fragen und Beratung zur Verfügung. Das Angebot gilt für SchmerzpatientInnen und ihre Angehörigen, aber auch für Pflegedienste und Pflegeeinrichtungen.

Wie schon im Vorjahr ist auch 2016 die Fachgruppe „Pflegeexperten Schmerz“ des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) wieder mit einer eigenen Telefon-Hotline am Aktionstag gegen den Schmerz (7. Juni) beteiligt. 

Das spezifische Beratungsangebot zwischen 9:00 und 18:00 Uhr richtet sich an zwei Zielgruppen:
  • An diesem Tag können sich SchmerzpatientInnen und ihre Angehörigen auch von Fachleuten aus der Pflege umfassend informieren und beraten lassen: über Ursachen und Arten von Schmerz, Hinweise und Tipps zur Umsetzung einer medikamentösen oder alternativen Schmerzbehandlung, Umgang mit und Hilfe bei Nebenwirkungen, Schmerzeinschätzung bei Menschen mit demenziellen Erkrankungen und vieles mehr.
  • Die Hotline der PflegeexpertInnen richtet sich darüber hinaus aber auch an Pflegedienste und Pflegeeinrichtungen. Schmerzmanagement ist dort zunehmend ein Thema, die Expertenstandards zu akutem und chronischem Schmerz müssen umgesetzt werden. Nutzen Sie die Gelegenheit und holen Sie sich kompetenten Rat und gute Tipps bei den DBfK-ExpertInnen.

Dienstag 7. Juni von 9:00 bis 18:00 Uhr:
Rufen Sie an unter der kostenlosen Rufnummer 0800 – 18 18 129

Sonntag, 17. April 2016

Häusliche Krankenpflege in Kurzzeitpflegeeinrichtung möglich

Voraussetzung für diese Kassenleistung ist, dass noch keine Pflegestufe festgestellt ist



Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) weist darauf hin, dass Versicherte, die nach einer Krankenhausbehandlung oder nach einer ambulanten Operation nicht in der Lage sind, sich zu Hause allein zu versorgen, Anspruch auf häusliche Krankenpflege haben. Sie unterstützt bei der sogenannten Grundpflege und bei der hauswirtschaftlichen Versorgung. 

Voraussetzung ist, dass die Person an einer schweren Erkrankung oder an einer akuten Verschlimmerung einer Krankheit leidet und dass keine anderweitige Person in ihrem Haushalt lebt, welche die notwendige Versorgung sicherstellen könnte. 

Sollten die Leistungen der häuslichen Krankenpflege nicht ausreichen, um den Versicherten zu versorgen, besteht die Möglichkeit, maximal bis zu acht Wochen je Kalenderjahr in einer Einrichtung der Kurzzeitpflege zu verbringen.

Voraussetzung für diese Kassenleistung ist, dass der Versicherte nicht bereits als pflegebedürftig gilt, für ihn also keine Pflegestufe festgestellt ist. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für Pflegeleistungen, soziale Betreuung und medizinische Behandlungspflege bis zu insgesamt 1.612 Euro im Kalenderjahr. Kosten für Unterbringung und Verpflegung hat der Versicherte selbst zu tragen.

Montag, 11. April 2016

Pflegende Angehörige brauchen Hilfe

Partner von dementen Menschen sollten auch für sich selbst sorgen




Die Pflege eines Angehörigen mit Demenz erfordert nach Expertenmeinung in der Regel mehrere Schultern. Wer rund um die Uhr versuche, alles allein zu schaffen, komme schnell an seine Grenzen, betont die Sozialpädagogin Helga Schneider-Schelte von der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft im Patientenmagazin "HausArzt". "So verliert man die Geduld, aber gerade Menschen mit Demenz brauchen sehr viel davon." 

Informieren können sich pflegende Angehörige beispielsweise beim zentralen Telefon der Alzheimer-Gesellschaft. "Suchen Sie sich am besten auch eine Angehörigen-Gruppe", rät die Expertin. Mit Menschen zu sprechen, denen es ähnliche gehe, helfe sehr. In Schulungen könnten Frauen und Männer erfahren, wie sie mit dem kranken Partner umgehen und wie wichtig es sei, auf sich selbst zu achten. 

Auch körperlicher Ausgleich tut gut. "Wer Yoga macht, mit dem Rad fährt oder im Garten arbeitet, baut Stress ab", betont Schneider-Schelte. "Bitten Sie Verwandte, an einem Tag in der Woche auszuhelfen, und nutzen Sie diese Zeit für sich." Zudem könne man sich von ehrenamtlichen Helfern unterstützen lassen. Eine weitere Möglichkeit sei die Tagespflege. "Dort werden Erkrankte tagsüber betreut." 

Quelle: Das Patientenmagazin "HausArzt". 
"HausArzt" wird bundesweit in Hausarztpraxen an Patienten abgegeben.

Sonntag, 10. April 2016

Mit einer Leibrente eröffnen sich für Hauseigentümer ganz neue Optionen zur Finanzierung der Pflege

Mehr finanzieller Spielraum im Alter





Die allermeisten Senioren wollen den Auszug aus ihrer vertrauten Umgebung unbedingt vermeiden - entsprechend rechtzeitig sollte man sich um Lösungen bemühen.





Foto: djd/Deutsche Leibrenten/Mike Watson Images/Thinkstock







Nicht einmal jeder zehnte Senior in Deutschland hat schon einmal darüber nachgedacht, sein eigenes Zuhause zu verkaufen. Zu eng ist die Bindung an das liebevoll eingerichtete Leben in den eigenen vier Wänden. Doch mit dem Älterwerden wird die Haushaltsführung beschwerlicher. Jedem dritten Immobilieneigentümer im Rentenalter ist das eigene Heim eigentlich zu groß und die Instandhaltung zu mühsam. Der Garten bräuchte die gewohnte Pflege von früher, im Haus oder der Wohnung müssten ein paar kleine Reparaturen erledigt werden, die Fenster könnten häufiger geputzt werden. Das Geld für eine Haushaltshilfe oder einen Gärtner können sich viele Senioren jedoch nicht leisten. Denn die Rente reicht gerade einmal für das tägliche Leben.

Wie man sich Hilfe leisten kann


Eine Leibrente eröffnet Immobilienbesitzern im Rentenalter die Möglichkeit, in den eigenen vier Wänden zu bleiben und sich Hilfe leisten zu können. "Bei der Leibrente wird die Immobilie zwar verkauft, der frühere Eigentümer erhält aber ein notariell zugesichertes, mietfreies Wohnrecht und eine monatliche Rentenzahlung - beides wird lebenslang garantiert", erklärt Friedrich Thiele, Vorstand der Deutschen Leibrenten AG. Mit dem zusätzlichen Einkommen können Senioren nicht nur Unterstützung in Haus und Garten, sondern auch für Gesundheit und Pflege finanzieren.

Kosten für Pflege steigen mit dem Alter


Insbesondere die Kosten für Pflege steigen mit dem Alter und bleiben oft unberücksichtigt. Die Deutschen werden sieben Jahre älter als sie glauben, unterschätzen ihre Lebenserwartung also deutlich. Analog zu dieser Entwicklung steigt auch die Zahl der Pflegebedürftigen. Die Demographie konfrontiert folglich immer mehr Menschen mit der Frage, wie sie im Alter lebenswert wohnen und dies finanzieren können. "Weil die allermeisten Senioren den Auszug aus dem vertrauten Heim unbedingt vermeiden möchten, müssen sie sich rechtzeitig um Lösungen kümmern. Die Leibrente ermöglicht die nötige Liquidität, die vielen Senioren fehlt", so Thiele. Unter www.deutsche-leibrenten.de gibt es weitere Informationen.

So rechnet sich die Leibrente


An einem Rechenbeispiel lässt sich das Prinzip der Leibrente gut erklären. Im Beispiel sind beide Ehepartner 75 Jahre alt, der Wert des Eigenheims beträgt 250.000 Euro. Verkaufen die Senioren ihr Haus im Rahmen einer Leibrente, errechnet sich für das mietfreie Wohnrecht ein Betrag von 800 Euro pro Monat, die Leibrente selbst beliefe sich auf 650 Euro pro Monat. Der Gesamtwert der Leibrente läge somit bei 1.450 Euro pro Monat. Mehr Informationen zum Thema gibt es unter www.deutsche-leibrenten.de.

Mittwoch, 6. April 2016

Demenz betrifft auch den Partner

Kostenloser Ratgeber um pflegende Partner zu unterstützen


© Zentrum für Qualität in der Pflege


Angehörige können durch Unterstützung von paartherapeutischen Übungen den Alltag mit einem demenziell erkrankten Partner besser meistern. Darauf weist eine aktuelle Studie des Zentrums für Qualität in der Pflege hin (ZQP). Demenzielle Erkrankungen belasten nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch deren soziales Umfeld erheblich. 

Das Fortschreiten der Krankheit stellt vor allem pflegende Partner vor große Herausforderungen. Erschöpfungszustände und Beziehungskonflikte können die Folgen sein. Dass durch gemeinsames Training mit dem demenzkranken Partner das eigene Befinden verbessert und die Beziehung entlastet werden kann, zeigen die Ergebnisse einer neuen ZQPUntersuchung, dem sogenannten Dyadem-Projekt des ZQP und der Universität Potsdam. 

Im Fokus der Studie stand die Wirksamkeit von psychosozialen Unterstützungsprogrammen bei demenz-betroffenen Paaren im eigenen Zuhause. Dabei lernten die Teilnehmer unter Anleitung von Psycho- und Sozialtherapeuten die unterschiedlichen Alltagsprobleme, die sich zwischen Angehörigem und demenzerkranktem Partner einstellen können, besser zu bewältigen. 

Inhaltliche Schwerpunkte waren dabei z. B. das Einüben eines demenzgerechten Kommunikationsstils, das Trainieren von Stressbewältigung oder auch praktische Übungen zur Entspannung. 28 Paare aus verschiedenen Landkreisen in Brandenburg nahmen am Projekt teil. Da die Sitzungen bei den Teilnehmern zuhause stattfanden, bestand für die Paare in den eher ländlichen Gegenden eine sehr niedrige Hürde um an den Unterstützungsmaßnahmen teilnehmen zu können. 

Gerade im ländlichen Raum bestehen große Lücken bei der Beratung


„Gerade im ländlichen Raum bestehen große Lücken bei der Beratung und bedürfnisgerechten Versorgung von demenzkranken Menschen. Wichtig für Betroffene sind einfacher Zugang und räumliche Nähe von Angeboten. Gesundheitliche Versorgungsleistungen werden oft erst in Anspruch genommen, wenn die Demenz bereits weiter fortgeschritten ist. Deswegen ist es auch wichtig, dass die Pflegeberatung und die Hausärzte gut vernetzt sind und auf nah gelegene Hilfsmöglichkeiten hinweisen können“, erklärt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP. 

Im Vergleich zu städtischen Gebieten müssen Partner von Demenzkranken auf dem Land in der Regel längere Wege zurücklegen und mehr Zeit investieren, um geeignete Unterstützungsangebote in Anspruch zu nehmen. Dazu stellen sich ihnen die gleichen Fragen, die auch bei Partnerschaften mit demenziell Erkrankten in der Stadt auftauchen: Wie gehe ich mit den neu verteilten Rollen in unserer Partnerschaft um? Was kann ich tun, um mich vor einer psychischen oder körperlichen Überlastung bei der Versorgung meines Partners zu schützen? Oder wie reagiere ich darauf, wenn mein Partner das Essen oder Trinken verweigert, unruhig umherläuft oder gar aggressiv ist? 

Ratgeber gibt Praxistipps für das gemeinsame Leben mit demenziell erkranktem Partner


Um pflegende Partner in dieser Lage zu unterstützen, hat das ZQP einen Ratgeber erarbeitet. Darin finden sich Praxistipps für das gemeinsame Leben mit einem demenziell erkrankten Partner. Anhand von konkreten Fallbeispielen, die auf Erfahrungen beruhen, erhalten pflegende Angehörige alltagspraktische Hinweise u. a. zu Kommunikation, Verhalten und Wohnraumgestaltung. 

„Mit der wachsenden Zahl hochaltriger Menschen nimmt auch die Zahl der demenziellen Erkrankungen weiter zu – und damit auch die der betroffenen Angehörigen. Ziel des Ratgebers ist es daher, den vielen Herausforderungen, die durch ein Leben mit einem demenziell erkrankten Partner entstehen, mit Impulsen aus dem Erfahrungsschatz anderer Angehöriger zu begegnen – in verständlicher Sprache und ohne zu belehren“, erklärt Suhr. 

Mehr zum Ratgeber finden sie auf www.zqp.de. Für kostenlose Bestellungen der Printausgabe wenden Sie sich bitte an info@zqp.de. 

Hier können Sie den Ratgeber herunterladen

Dienstag, 5. April 2016

Im eigenen Pflegefall: Frauen ziehen eher ins Heim, Männer setzen stärker auf Familie

Große familiäre Solidarität


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Im Pflegefall wollen die Menschen in Deutschland nicht der Familie zur Last fallen, sondern setzen in erster Linie auf professionelle Unterstützung - Frauen noch deutlich stärker als Männer. Andererseits zeigen die Deutschen über die Geschlechtergrenzen hinweg große Solidarität und Familiensinn, wenn nahe Angehörige zum Pflegefall werden. Dies zeigt eine aktuelle, repräsentative Umfrage im Auftrag der R+V Versicherung.


Hohe Solidarität in der Familie


Demnach sind drei Viertel (74%) aller Befragten bereit, sich um Partner, Eltern oder Schwiegereltern zu kümmern, falls diese pflegebedürftig werden. Gut ein Viertel (28%) traut sich die Pflege dabei allein oder gemeinsam mit Familienangehörigen zu, fast die Hälfte (46%) würde sie zumindest in Zusammenarbeit mit externer Unterstützung (beispielsweise einem Pflegedienst) stemmen. Komplett auf fremde Hilfe setzt hingegen nur rund ein Fünftel (22%) der Befragten. Gründe, die eigene Hilfe nicht zulassen, können beispielsweise Zeitmangel, große räumliche Distanz oder auch körperliche Einschränkungen sein.


Berufstätigkeit, Alter und Haushaltsgröße bestimmen Pflegebereitschaft


Vor allem in der Generation der 18- bis 29-jährigen ist die Bereitschaft zur Pflege im Familienkreis außerordentlich stark ausgeprägt: 41% von ihnen können sich vorstellen, Angehörige ohne Hilfe von außen zu pflegen. Auch mit der Familiengröße nimmt die Pflegebereitschaft und -fähigkeit zu: Während Ein- und Zweipersonenhaushalte nur zu einem Viertel (25%) auf die Pflege innerhalb der Familie setzen, sind es ein Drittel (33%) aller Drei- und Mehrpersonenhaushalte. Auch die zeitliche Belastung durch den Beruf beeinflusst die Pflegebereitschaft: Mehr als ein Drittel aller nicht Berufstätigen (36%) kann sich vorstellen, die Pflege allein oder mit Familienhilfe zu stemmen, aber nur ein Viertel (26%) der Berufstätigen. Besonders interessant: Wer bei der Pflege von Angehörigen komplett auf externe Hilfe setzt, wünscht sich für den eigenen Pflegefall deutlich seltener familiäre Unterstützung: Nur 39% können sich vorstellen, selbst durch nahe Verwandte gepflegt zu werden, während ein Umzug in eine Senioren-Wohnanlage mit 72% sehr hoch im Kurs steht.


Im eigenen Pflegefall: Externe Hilfe hoch im Kurs vor allem bei Frauen


Falls sie selbst einmal zum Pflegefall werden sollten, setzen die Deutschen zuallererst auf professionelle Unterstützung wie einen mobilen Pflegedienst oder eine persönliche Assistenz. Diesen Wunsch äußern drei Viertel (76%) aller Befragten - sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Erst an zweiter Stelle und mit deutlichem Abstand kommt die Hilfe durch nahe Verwandte - knapp zwei Drittel (64%) wünschen sich eine solche Lösung. Hier jedoch zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während Männer deutlich stärker auf die Pflege durch Angehörige setzen (69%), sind es bei den Frauen lediglich 58%.Weit abgeschlagen liegt hingegen die Pflege durch Freunde, Bekannte und Nachbarn (34%). Aber auch diese würden Männer (37%) deutlich häufiger in Anspruch nehmen als Frauen (30%). Frauen setzen hingegen stärker als Männer auf eine Senioren-Wohnanlage mit entsprechendem Service (66% zu 62%, Durchschnitt 64%) oder auch die Unterbringung in einem Alten-, Pflege- und Seniorenheim (38% zu 32%, Durchschnitt 35%). Einen Umzug in ein Mehrgenerationenhaus können sich knapp zwei Drittel der Befragten vorstellen - hier liegen Frauen und Männer fast gleichauf. Mehrfachnennungen waren bei dieser Frage möglich.

Pflege-Finanzierung rechtzeitig klären


Bei aller familiären Solidarität: Externe Hilfe ist also stark gefragt - spätestens wenn es um die eigene Pflege geht. Insbesondere Frauen setzen auf diese Art der Pflege - haben jedoch häufig Schwierigkeiten, das nötige Geld dafür aufzubringen. "Wer solche professionelle Pflege-Hilfe in Anspruch nehmen will, sollte daher schon frühzeitig überlegen, wie sie auch über längere Zeit zu finanzieren ist", weiß Frank-Henning Florian, Vorstandsvorsitzender der R+V Krankenversicherung AG. Aktuell besitzen laut PKV-Verband nicht einmal vier Prozent der Deutschen eine private Pflege-Zusatzversicherung, die die Lücke zwischen den Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung und den tatsächlichen Pflegekosten verkleinert oder schließt. Diese Lücke beträgt im Durchschnitt zwischen 450 und 1.950 Euro monatlich bei professioneller Hilfe, je nach Pflegestufe und Art der Pflege.

Weitere Informationen rund um das Thema Zukunftsvorsorge - auch zur Pflege-Vorsorge - gibt es unter www.freiraum-fuers-leben.de.

Für die repräsentative Untersuchung befragte TNS Infratest im Auftrag der R+V Versicherung bundes-weit insgesamt 1.001 Frauen und 1.005 Männer im Alter von 18 bis 65 Jahren. Die telefonische Umfrage fand im Zeitraum 8. - 22. Juli 2015 statt.

Freitag, 1. April 2016

Hören kann man verlernen

Warum bei nachlassendem Hörvermögen der Einsatz von Hörgeräten ratsam ist


Foto:obs-Wort & Bild Verlag -
Diabetes Ratgeber
Schlecht hören und nichts dagegen unternehmen - Experten zufolge keine gute Idee. Denn Hören kann man verlernen, wie der Freiburger Hals-Nasen-Ohren-Arzt Dr. Michael Deeg im Apothekenmagazin "Diabetes Ratgeber" betont. 

"Je länger das Gehirn zu wenige oder keine Schallimpulse geliefert bekommt, desto mehr nimmt seine Fähigkeit ab, Höreindrücke richtig zu interpretieren." Unbehandelte Schwerhörigkeit sei auch ein "Risikofaktor für Altersdemenz", sagt Experte Deeg. "Wer schlecht hört, dessen Geist bekommt zu wenig Anregung." 

Der Eindruck, andere redeten undeutlich, gilt als typisches Warnsignal. Denn nun werden vor allem die mit hoher Frequenz schwingenden Konsonanten K, L und S schlecht wahrgenommen. 

Das gilt auch für andere helle Töne wie Türklingeln oder Kinder- und Frauenstimmen. "Dadurch nimmt das Sprachverständnis immer weiter ab. Es kommt zur sogenannten Party-Schwerhörigkeit, man hat Schwierigkeiten, Gesprächen in lauter Umgebung, zum Beispiel im Restaurant, zu folgen", erklärt Deeg. Dennoch scheuen bisher viele Deutsche vor Hörgeräten zurück. Von den schätzungsweise zehn Millionen Menschen, die hierzulande eine Hörhilfe bräuchten, tragen laut Deeg nur etwa drei Millionen tatsächlich eine.

Quelle: Das Apothekenmagazin "Diabetes Ratgeber