Große familiäre Solidarität
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Im Pflegefall wollen die Menschen in Deutschland nicht der Familie zur Last fallen, sondern setzen in erster Linie auf professionelle Unterstützung - Frauen noch deutlich stärker als Männer. Andererseits zeigen die Deutschen über die Geschlechtergrenzen hinweg große Solidarität und Familiensinn, wenn nahe Angehörige zum Pflegefall werden. Dies zeigt eine aktuelle, repräsentative Umfrage im Auftrag der R+V Versicherung.
Hohe Solidarität in der Familie
Demnach sind drei Viertel (74%) aller Befragten bereit, sich um Partner, Eltern oder Schwiegereltern zu kümmern, falls diese pflegebedürftig werden. Gut ein Viertel (28%) traut sich die Pflege dabei allein oder gemeinsam mit Familienangehörigen zu, fast die Hälfte (46%) würde sie zumindest in Zusammenarbeit mit externer Unterstützung (beispielsweise einem Pflegedienst) stemmen. Komplett auf fremde Hilfe setzt hingegen nur rund ein Fünftel (22%) der Befragten. Gründe, die eigene Hilfe nicht zulassen, können beispielsweise Zeitmangel, große räumliche Distanz oder auch körperliche Einschränkungen sein.
Berufstätigkeit, Alter und Haushaltsgröße bestimmen Pflegebereitschaft
Vor allem in der Generation der 18- bis 29-jährigen ist die Bereitschaft zur Pflege im Familienkreis außerordentlich stark ausgeprägt: 41% von ihnen können sich vorstellen, Angehörige ohne Hilfe von außen zu pflegen. Auch mit der Familiengröße nimmt die Pflegebereitschaft und -fähigkeit zu: Während Ein- und Zweipersonenhaushalte nur zu einem Viertel (25%) auf die Pflege innerhalb der Familie setzen, sind es ein Drittel (33%) aller Drei- und Mehrpersonenhaushalte. Auch die zeitliche Belastung durch den Beruf beeinflusst die Pflegebereitschaft: Mehr als ein Drittel aller nicht Berufstätigen (36%) kann sich vorstellen, die Pflege allein oder mit Familienhilfe zu stemmen, aber nur ein Viertel (26%) der Berufstätigen. Besonders interessant: Wer bei der Pflege von Angehörigen komplett auf externe Hilfe setzt, wünscht sich für den eigenen Pflegefall deutlich seltener familiäre Unterstützung: Nur 39% können sich vorstellen, selbst durch nahe Verwandte gepflegt zu werden, während ein Umzug in eine Senioren-Wohnanlage mit 72% sehr hoch im Kurs steht.
Im eigenen Pflegefall: Externe Hilfe hoch im Kurs vor allem bei Frauen
Falls sie selbst einmal zum Pflegefall werden sollten, setzen die Deutschen zuallererst auf professionelle Unterstützung wie einen mobilen Pflegedienst oder eine persönliche Assistenz. Diesen Wunsch äußern drei Viertel (76%) aller Befragten - sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Erst an zweiter Stelle und mit deutlichem Abstand kommt die Hilfe durch nahe Verwandte - knapp zwei Drittel (64%) wünschen sich eine solche Lösung. Hier jedoch zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während Männer deutlich stärker auf die Pflege durch Angehörige setzen (69%), sind es bei den Frauen lediglich 58%.Weit abgeschlagen liegt hingegen die Pflege durch Freunde, Bekannte und Nachbarn (34%). Aber auch diese würden Männer (37%) deutlich häufiger in Anspruch nehmen als Frauen (30%). Frauen setzen hingegen stärker als Männer auf eine Senioren-Wohnanlage mit entsprechendem Service (66% zu 62%, Durchschnitt 64%) oder auch die Unterbringung in einem Alten-, Pflege- und Seniorenheim (38% zu 32%, Durchschnitt 35%). Einen Umzug in ein Mehrgenerationenhaus können sich knapp zwei Drittel der Befragten vorstellen - hier liegen Frauen und Männer fast gleichauf. Mehrfachnennungen waren bei dieser Frage möglich.
Pflege-Finanzierung rechtzeitig klären
Bei aller familiären Solidarität: Externe Hilfe ist also stark gefragt - spätestens wenn es um die eigene Pflege geht. Insbesondere Frauen setzen auf diese Art der Pflege - haben jedoch häufig Schwierigkeiten, das nötige Geld dafür aufzubringen. "Wer solche professionelle Pflege-Hilfe in Anspruch nehmen will, sollte daher schon frühzeitig überlegen, wie sie auch über längere Zeit zu finanzieren ist", weiß Frank-Henning Florian, Vorstandsvorsitzender der R+V Krankenversicherung AG. Aktuell besitzen laut PKV-Verband nicht einmal vier Prozent der Deutschen eine private Pflege-Zusatzversicherung, die die Lücke zwischen den Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung und den tatsächlichen Pflegekosten verkleinert oder schließt. Diese Lücke beträgt im Durchschnitt zwischen 450 und 1.950 Euro monatlich bei professioneller Hilfe, je nach Pflegestufe und Art der Pflege.
Weitere Informationen rund um das Thema Zukunftsvorsorge - auch zur Pflege-Vorsorge - gibt es unter www.freiraum-fuers-leben.de.
Für die repräsentative Untersuchung befragte TNS Infratest im Auftrag der R+V Versicherung bundes-weit insgesamt 1.001 Frauen und 1.005 Männer im Alter von 18 bis 65 Jahren. Die telefonische Umfrage fand im Zeitraum 8. - 22. Juli 2015 statt.
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