Donnerstag, 30. November 2023

Damit ein Rollator hilft und nicht schadet

Tipps zum richtigen Umgang


Link zum kostenlosen Ratgeber vom
Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP)


Weitestgehend mobil und selbstständig zu sein, ist vielen Menschen wichtig, auch wenn sie körperlich eingeschränkt sind. Fällt das Gehen schwer, kann hierbei ein Rollator helfen. Zu Fuß in Bewegung zu bleiben, ist zudem eine Form von Alltagstraining und kann zur Vorbeugung gesundheitlicher Probleme beitragen. Hierbei ist allerdings die richtige Handhabung entscheidend. Ansonsten besteht ein erhöhtes Sturzrisiko. Bei unnötiger Verwendung kann die Gehfähigkeit abnehmen. Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hat daher gemeinsam mit der Klinik für Geriatrische Rehabilitation des Robert-Bosch-Krankenhauses Stuttgart den Ratgeber „Rollator – Tipps zum sicheren Umgang“ entwickelt.

Der Ratgeber informiert beispielweise, in welchen Fällen ein Rollator nützlich sein kann und was bei der Auswahl von Modell sowie Zubehör wichtig ist. Darüber hinaus bietet er Hinweise, wie der sichere Umgang im Alltag gelingen kann: Welche Körperhaltung ist richtig? Was ist beim Hinsetzen und Aufstehen zu beachten? Wie können Hindernisse überwunden werden, zum Beispiel eine Bordsteinkante?

Daniela Sulmann, Pflegeexpertin und Geschäftsleiterin im ZQP erklärt: „Für einen sicheren Umgang mit einem Rollator sind verschiedene Aspekte wichtig. Dazu gehören die Auswahl des individuell passenden Modells und die richtige Einstellung von Griffhöhe und Bremsen.“ Wichtig sei zudem, beim Kauf eine Einführung in dessen Handhabung sowie Pflege zu erhalten, so Sulmann.

Vor dem Einsatz des Rollators wird ein professionelles Training empfohlen, um Techniken im Umgang damit zu erlernen und die Fortbewegung zu üben. „Ratsam für einen sicheren, hilfreichen Umgang sind professionelle Anleitung und Übung im eigenen Wohnumfeld, draußen wie drinnen“, sagt Sulmann. Solche Angebote gibt es zum Beispiel in Kliniken, bei der Physiotherapie oder der Deutschen Verkehrswacht.

Wer mit dem Rollator unterwegs ist, sollte immer feste Schuhe tragen, genügend Zeit für den Weg einplanen und möglichst ebene, gut befahrbare und beleuchtete Wege nutzen. Außerdem, so Sulmann, gibt es einiges beim Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu beachten. „Beim Einsteigen in einen Bus, während der Fahrt und beim Aussteigen sind erhöhte Aufmerksamkeit und die richtige Technik im Umgang mit dem Rollator sehr wichtig, um Stürze zu vermeiden“, erklärt Sulmann. Auch hierzu gibt der Ratgeber konkrete Tipps.

In der Wohnung können Hindernisse wie Teppiche oder Möbel den Gebrauch eines Rollators erschweren. Daher sollte der Wohnraum möglichst Rollator-freundlich gestaltet werden. Das kann zum Beispiel bedeuten, Teppichkanten festzukleben oder Möbel umzustellen. Sulmann empfiehlt, zur Wohnraumpassung professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Pflegebedürftige Menschen erhalten diese kostenfrei bei einigen Beratungsstellen zum Thema Pflege – zum Beispiel bei Pflegestützpunkten.

So hilfreich ein Rollator oft ist, er sollte nur von Menschen eingesetzt werden, die ihn wirklich brauchen. Denn eine längerfristige unnötige Verwendung kann zur Verringerung der Gehfähigkeit oder zu Gleichgewichtsstörungen beitragen. Vor der Entscheidung für oder gegen einen Rollator sollte man daher professionellen Rat einholen – etwa beim Hausarzt, Orthopäden oder bei der Physiotherapie.

Ein Rollator gehört als fahrbare Gehhilfe zu den anerkannten Hilfsmitteln. Wenn der Rollator ärztlich verordnet wurde, werden die Kosten für ein einfaches Modell von den Krankenkassen weitestgehend erstattet.

Der ZQP-Ratgeber ist wie alle Angebote des ZQP kostenlos zugänglich und werbefrei. Die Printausgabe kann auf www.zqp.de bestellt und als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Montag, 30. Oktober 2023

Grippeimpfung jetzt auch in der Apotheke

Barmer und Deutscher Apothekerverband kooperieren


Rechtzeitig zur Grippesaison können sich alle erwachsenen Barmer-Versicherten nun auch in Apotheken gegen die Grippe impfen lassen. Damit erweitert die Krankenkasse ihr Angebot über die medizinische Regelversorgung hinaus. Diese sieht eine Impfung in Apotheken nur für bestimmte Risikogruppen wie zum Beispiel Personen über 60 Jahre oder Pflegende vor. 

Für die Impfung aller erwachsenen Versicherten in der Apotheke hat die Barmer einen Vertrag mit dem Deutschen Apothekerverband (DAV) geschlossen und ihre Satzung um die neue Leistung ergänzt. 

„Die Grippeimpfung ist der einfachste und effektivste Schutz gegen die Influenza. Durch die Kooperation mit dem DAV öffnen wir gemeinsam mit den Apotheken einen weiteren Zugang zu einem wirkungsvollen Infektionsschutz“, sagt Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer.

Samstag, 30. September 2023

Alzheimer und Demenz: Auch Jüngere können betroffen sein

Alle Demenzformen können früh auftreten


Fotoquelle „Alzheimer Forschung Initiative e.V.“


Bei Alzheimer oder anderen dementiellen Erkrankungen denken viele an ältere Menschen. Dass auch Jüngere erkranken können, ist oft nicht bekannt. Für Betroffene und ihre Familien bringt eine frühe Demenz besonders viel Leid und schwerwiegende Probleme mit sich. Von einer Demenz in jüngeren Jahren spricht man, wenn die ersten Symptome vor dem 65. Lebensjahr auftreten. Schätzungen zufolge betrifft das einen von 1000 Menschen im Alter zwischen 45 und 65 Jahren. Anlässlich des Welt-Alzheimertages am 21. September informierte die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative (AFI) über die Situation und besonderen Herausforderungen von jungen Demenzerkrankten.

„Im Prinzip können alle Demenzformen früh auftreten. Dazu gehören die klassischen neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer-Demenz oder die Frontotemporale Demenz. Dabei sterben die Nervenzellen im Gehirn nach und nach ab. Aber auch eine zu geringe Sauerstoffversorgung des Gehirns, zum Beispiel durch frühe Schlaganfälle, können Ursache einer Demenz sein. Genetische Faktoren spielen bei frühen Demenzen generell eine größere Rolle als bei später auftretenden Demenzen“, erklärt Prof. Kathrin Finke, Psychologische Leiterin des Gedächtniszentrums am Universitätsklinikum Jena und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der AFI.

Der Weg zur Diagnose ist oft lang


Bei Martin M. (62) wurde Anfang 2022 eine Alzheimer-Demenz diagnostiziert. Erste Symptome waren seiner Frau Eva aber schon Jahre früher aufgefallen. „Das kam schleichend. Er war schon immer der zerstreute Professor. Dann wurde die Vergesslichkeit schlimmer, seine Mimik und seine Körpersprache wurden irgendwie anders und in seinen Seminaren konnte er die Inhalte nur noch stakkatoartig vortragen. Zuerst dachte ich, das liegt an seiner Depression, deswegen war er auch in psychiatrischer Behandlung“, berichtet Eva M. „Die Diagnose ist dann erst über viele Umwege zustande gekommen. Als ich irgendwann endlich mal den Mut und die richtigen Worte gefunden hatte, habe ich einem befreundeten Neurologen unsere Situation geschildert. Der hat uns dann dringend empfohlen, das richtig abklären zu lassen.“

Dass eine Demenz bei jüngeren Patientinnen und Patienten erst spät erkannt wird, ist nicht ungewöhnlich. „Es kann zwei bis vier Jahre dauern, bis jemand zum Facharzt kommt und die entsprechenden Untersuchungen gemacht werden. Mit 55 oder 60 Jahren denkt man bei Vergesslichkeit nicht unbedingt an Demenz. Und in der Medizin ist es so: Man findet nur das, was man sucht“, weiß Dr. Michael Lorrain aus seiner langjährigen Praxis als niedergelassener Nervenarzt in Düsseldorf. Wie bei Martin M. werden bei jüngeren Patientinnen und Patienten zunächst häufig andere Erkrankungen vermutet, wie zum Beispiel Depressionen oder Burnout.

Die ganze Familie ist betroffen


Martin M. wohnt mit seiner Frau Eva und zwei ihrer drei gemeinsamen Kinder in Köln. Der gelernte Fachrankenpfleger Psychiatrie hatte lange als selbständiger Supervisor und Dozent im Gesundheitswesen gearbeitet. Seinen Beruf musste er mittlerweile aufgeben. Auch am Familienleben kann er nicht mehr so teilhaben wie zuvor. „Das ist kein gutes Gefühl. Ich gehöre nicht mehr so richtig dazu, zu den Abläufen, die wir als Familie haben. Ich komme mir dann manchmal ein bisschen einsam vor. Und auch ein bisschen verzweifelt, wenn ich mitkriege, dass die Kinder Abstand nehmen von mir. Das ist für mich schon sehr belastend“, schildert Martin M. seine Situation.

Eva M. trägt mittlerweile die alleinige Verantwortung für die Familie, den Haushalt und die Finanzen. „Das Zentrum bin ich geworden. Die Kinder brauchen mit 14 und 17 Jahren noch Unterstützung. Ich gehe 30 Stunden arbeiten und habe den Anspruch, dass wir ausgewogen essen. Dann kommt natürlich noch die psychische Belastung dazu und die Rollenverschiebung in der Partnerschaft. Das ist alles schon sehr viel. Und natürlich ist das auch schwer für Martin.“

Junge Demenzbetroffene stehen meistens noch mitten im Leben und sind oft beruflich und familiär eingebunden. Viele haben größere finanzielle Verpflichtungen wie die Unterstützung von Kindern in der Ausbildung oder zahlen die Raten für ein Eigenheim ab. Die Belastungen sind anders als bei Menschen, die erst spät an Alzheimer oder einer anderen Demenz erkranken. Diese Erfahrung macht auch Prof. Finke in der Gedächtnissprechstunde in Jena. „Bei älteren Betroffenen ist es ein Stück weit normal, dass sie nicht mehr so fit sind. Bei jung Erkrankten wird im beruflichen Umfeld und in der Familie ein leistungsfähiger Mensch gebraucht, der anpackt und Verantwortung übernimmt. Dass diese Rolle nicht mehr erfüllt werden kann, ist sowohl für die Erkrankten selbst als auch für die Familien oft schwer zu akzeptieren.“

Es fehlen passende Pflege- und Betreuungsangebote


Problematisch ist auch, dass bestehende Pflege- und Betreuungsangebote in der Regel nicht auf die Bedürfnisse von jüngeren Menschen mit Demenz ausgerichtet sind. Für Betroffene macht das die ohnehin schon schwierige Situation noch belastender. Für Martin M. ist es nicht vorstellbar, später einmal auf stationäre Pflege angewiesen zu sein. „Wenn ich dann der Allerjüngste bin zwischen 90-Jährigen, das könnte ich nicht. Ich müsste ja schon Menschen haben, mit denen ich im Gespräch sein kann.“ Viele jung Erkrankte sind noch aktiver und haben andere Bedürfnisse und Interessen als ältere Patientinnen und Patienten. „Wir waren in einem Chor für Demenzkranke und ihre Angehörigen. Das war gut gemacht, aber die meisten Betroffenen sind 20 Jahre älter als Martin. Es wurden Volkslieder und alte Schlager gesungen. Da habe ich echt die Krise gekriegt. Da sind wir einfach fehl am Platz“, sagt Eva M. „Es ist eine Zumutung, dass es keine passenden Angebote und Wohnkonzepte gibt, wir fallen einfach durchs Raster. Man könnte so viel machen, gerade weil die jung Erkrankten noch fitter sind.“

Mittwoch, 26. Juli 2023

Befreiung von der Zuzahlung für Medikamente

So können Patienten bares Geld sparen



Menschen mit kleinerem Einkommen oder Patienten, die regelmäßig auf Medikamente angewiesen sind, sollten überprüfen, ob sie bei Medikamenten von der Zuzahlung befreit werden können. Darauf weist der Landesapothekerverband Baden-Württemberg hin. Voraussetzung für die Befreiung ist, dass die finanzielle Belastung durch Arzneimittelausgaben zwei Prozent des jährlichen Bruttoeinkommens überschreitet, wobei auch Freibeträge angerechnet werden. Bei chronisch kranken Patienten ist es beispielsweise nur ein Prozent.

Belastungsgrenze einfach berechnen

Mit dem Zuzahlungsrechner für das Jahr 2023 auf dem Gesundheitsportal www.aponet.de lässt sich schnell ermitteln, ob die Belastungsgrenze im Laufe des Jahres erreicht wird. Ein Beispiel: Ein älteres Ehepaar, dessen Kinder schon lange aus dem Haus sind und selbst Familien gegründet haben, haben zusammen ein monatliches Bruttoeinkommen von 3.000 Euro, demnach 36.000 Euro pro Jahr. Nach Abzug des Freibetrages von 6.111 Euro für einen Ehegatten ergibt sich ein zu berücksichtigendes Einkommen von 29.889 Euro. Da die Ehefrau chronisch krank ist, muss das Paar zwar bis zur Belastungsgrenze von einem Prozent (298,89 Euro) zuzahlen, ist darüber hinaus jedoch von allen Zuzahlungen in der Apotheke befreit.

Zuzahlung: mindesten fünf, höchstens zehn Euro

Wer sich frühzeitig bei seiner gesetzlichen Krankenkasse um eine Befreiungsbescheinigung bemüht, sichert sich nicht nur in der Apotheke, sondern auch bei Arzt- oder Klinikbesuchen eine finanzielle und bürokratische Erleichterung. Denn gesetzliche Zuzahlungen fallen zum Beispiel auch bei häuslicher Krankenpflege oder stationären Aufenthalten an. Wenn vom verordnenden Arzt ein Befreiungsvermerk auf dem Rezept eingetragen ist oder der Patient einen entsprechenden Bescheid in der Apotheke vorlegen kann, wird keine gesetzliche Zuzahlung für die Krankenkasse eingezogen. Bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln beträgt die Zuzahlung ansonsten zehn Prozent des Preises, mindestens aber fünf Euro und höchstens zehn Euro. Wer jeden Monat regelmäßig mehrere Medikamente einnehmen muss, kann so einen nennenswerten Betrag einsparen.

Donnerstag, 29. Juni 2023

Wie Sie vorgehen sollten, wenn Sie sich vom Pflegedienst nicht mehr gut betreut fühlen

Pflegedienst: Wann ein Wechsel sinnvoll ist




Der Pfleger lässt manchmal auf sich warten? Die Pflegerin wirkt oft gehetzt oder vergisst jedes Mal, die Haare zu kämmen? Und im Büro des Dienstes geht selten jemand ans Telefon? 

Was Sie beachten sollten, wenn Sie mit dem Pflegedienst nicht mehr zufrieden sind, zeigt das Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber".

Nicht überstürzt kündigen

Bevor man überstürzt den Pflegedienst kündigt, sollte man zunächst versuchen, sich in die Situation der Pflegenden hineinzuversetzen, rät Felizitas Bellendorf von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: "Der Personalmangel bei vielen Pflegediensten ist groß, die Zeit knapp. Die Pflegekräfte können morgens nicht überall gleichzeitig sein." Bei Unstimmigkeiten schlägt sie vor, den Verantwortlichen zu sagen, wo der Schuh drückt. Dabei auf jeden Fall sachlich bleiben: "Vielleicht lässt sich so eine Lösung finden, mit der beide Seiten zufrieden sind."

Wer wechseln möchte, sollte sich im Bekannten- und Freundeskreis erkundigen, welche Pflegedienste zu empfehlen sind. Auch die Apotheke vor Ort sowie Hausärztinnen und Hausärzte können oft weiterhelfen. Auch ein Blick ins Telefonbuch oder ins Internet kann helfen, Anbieter in der Nähe zu finden. Beispielsweise unter www.pflege-navigator.de die Postleitzahl des Wohnortes eingeben, dann nennt die Plattform Kontaktadressen von Pflegediensten in der Umgebung.

Im Gespräch bleiben mit dem Pflegedienst

Gut zu wissen: Pflegebedürftige Menschen sowie pflegende Angehörige haben ein Recht auf eine persönliche, kostenlose Pflegeberatung. Diese erfolgt meist über die Pflegekasse, die an die Krankenkasse angebunden ist. Tipp: Fragen Sie dort nach einer Beratungsstelle in Ihrer Nähe. Alternativ helfen Internetportale wie www.pflegelotse.de, das Zentrum für Qualität in der Pflege ( www.zqp.de/beratung-pflege) oder Fachstellen für pflegende Angehörige weiter.

Auf keinen Fall sollte man für sich selbst oder für zu pflegende Angehörige kündigen, bevor ein Ersatz gefunden ist. Es kann nämlich passieren, dass man nicht so schnell fündig wird, weil andere Anbieter ausgelastet sind. "In vielen Landkreisen muss man froh sein, überhaupt einen Pflegedienst zu bekommen", so Yvonne Knobloch vom Sozialverband VdK Bayern. Andererseits können sich die Versorger oft auch aussuchen, wen wie betreuen wollen. Lange Anfahrtswege etwa versuchen die meisten zu vermeiden. Umso wichtiger ist es, im Gespräch mit dem bestehenden Pflegedienst zu bleiben, um einen Wechsel vielleicht zu vermeiden.

Quelle: Das Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber" (liegt aktuell in den meisten Apotheken aus).

Dienstag, 27. Juni 2023

Alzheimer und Demenz sind nicht das Gleiche

Demenz hat viele Gesichter


Bei Schauspieler Bruce Willis ist es die Frontotemporale Demenz, der ehemalige US-Präsident Ronald Reagan und Fußball-Trainer Rudi Assauer waren an der Alzheimer-Demenz erkrankt und bei Schauspieler Robin Williams wurde die Lewy-Körper-Demenz festgestellt: Demenz hat viele Gesichter.

Umgangssprachlich werden „Demenz“ und „Alzheimer“ oft gleichbedeutend verwandt. Eine Demenz ist aber nicht das Gleiche wie Alzheimer und auch keine eigenständige Krankheit. Aus medizinischer Sicht handelt es sich bei einer Demenz um ein sogenanntes Syndrom. Darunter verstehen Ärztinnen und Ärzte eine Kombination aus unterschiedlichen Symptomen. Bei einer Demenz sind dabei verschiedene geistigen und körperliche Fähigkeiten betroffen. Der Begriff „Demenz“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet sinngemäß „ohne Geist“.

Demenz ist also ein Überbegriff und nicht gleichzusetzen mit der Alzheimer-Krankheit. Alzheimer ist mit rund zwei Drittel aller Fälle die häufigste Form der Demenz. Bei Alzheimer gehen unter anderem das Denk- und Erinnerungsvermögen sowie die räumliche und zeitliche Orientierung immer mehr verloren. Bei anderen Formen der Demenz zeigen sich andere Symptome. Bei der Frontotemporalen Demenz sind zum Beispiel das Sozialverhalten und die Persönlichkeit betroffen. Weitere Demenzformen sind die Lewy-Körper-Demenz, die vaskuläre Demenz oder das Korsakow-Syndrom.

Weil Ursachen, Symptome und Verlauf von Demenzerkrankungen unterschiedlich sind, ist eine genaue Diagnose wichtig. Nur so kann eine passende Behandlung eingeleitet werden. Auch für Angehörige ist es wichtig zu wissen, um welche Demenz es sich handelt, um sich besser auf die Krankheit und deren Verlauf einstellen zu können.

Einen Überblick über die häufigsten Demenzformen bietet der kostenfreie AFI-Ratgeber „Die Alzheimer-Krankheit und andere Demenzen“. Erklärt werden jeweils die Risikofaktoren, die Symptome, der Krankheitsverlauf sowie die Diagnose und Behandlung.

Bestellinformation: „Die Alzheimer-Krankheit und andere Demenzen“ kann kostenfrei bestellt werden bei der gemeinnützigen Alzheimer Forschung Initiative e.V., Kreuzstr. 34, 40210 Düsseldorf; Telefonnummer 0211 - 86 20 66 0; Webseite: www.alzheimer-forschung.de/alzheimer-und-andere-demenzen/.

Weitere Informationen zur Alzheimer-Krankheit

Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V. trägt. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscher*innen und stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Bis heute konnte die AFI 360 Forschungsaktivitäten mit 14,5 Millionen Euro unterstützen und über 925.000 Ratgeber und Broschüren verteilen. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel.

Mittwoch, 31. Mai 2023

Der TÜV für den Blutdruck

Kostenlos in der Apotheke kontrollieren




Hoher Blutdruck? Bei jedem dritten Erwachsenen, der Blutdrucksenker einnimmt, liegen die Blutdruckwerte deutlich über den optimalen Werten, bei den bis 65-Jährigen also über 140 zu 80. „Bluthochdruck wird oft nicht ernst genommen – das ist kurzsichtig, denn er kann zu Schlaganfall und anderen schwerwiegenden Krankheiten führen“, sagt Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands. „Unser Angebot: Investieren Sie in der Apotheke 15 Minuten in Ihr Herz.“ In Deutschland liegt der Blutdruck bei mindestens 30 Prozent der Behandelten nicht im Zielbereich.

Menschen mit Bluthochdruck können ihre Blutdruckwerte kostenlos in der Apotheke kontrollieren lassen. Anspruch darauf haben Versicherte einmal innerhalb von zwölf Monaten, wenn sie mindestens einen Blutdrucksenker verordnet bekommen. Bei einer Medikationsänderung verkürzt sich die Frist.

Im Rahmen der pharmazeutischen Dienstleistung misst ein Mitglied des Apothekenteams dreimal hintereinander die Blutdruckwerte und berechnet den Mittelwert aus der zweiten und dritten Messung. Sind die Blutdruckwerte auffällig erhöht – ab welchen Werten genau, hängt vom Alter ab – wird der Patient oder die Patientin an den Arzt bzw. die Ärztin verwiesen. Neben den Messungen werden auch weitere Daten erfasst, zum Beispiel Risikofaktoren oder Begleiterkrankungen.

Hubmann: „Diesen ‚Blutdruck-TÜV‘ bieten viele Apotheken an. Am besten fragen Sie in ihrer Nähe nach.“

Montag, 22. Mai 2023

Bentele: "Politik lässt vier Millionen Pflegebedürftige im Stich"

Entlastung der Nächstenpflege dringend notwendig



VdK-Präsidentin Verena Bentele übergab in Berlin den Abschlussbericht der VdK-Pflegestudie
an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach
Foto: © VdK/Henning Schacht

„Die Politik lässt vier Millionen Pflegebedürftige, die von ihren Familien zu Hause gepflegt werden, im Stich. Die Datenlage ist eindeutig: wir wissen, wo es hakt und wer Unterstützung braucht – und dann folgt vonseiten der Politik nichts“, sagt VdK-Präsidentin Verena Bentele bei der Veröffentlichung der VdK-Pflegestudie zur häuslichen Pflege am Mittwochmorgen. Die Befragung von knapp 54.000 VdK-Mitgliedern, die vom Pflegewissenschaftler Prof. Dr. Dr. Andreas Büscher der Hochschule Osnabrück im Auftrag des VdK durchgeführt wurde, ist die größte Studie zum Thema häusliche Pflege. Verena Bentele überreicht sie an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach beim VdK-Bundesverbandstag.

Die Studienergebnisse verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf der Politik. Pflegende Angehörige leisten unentgeltlich den Großteil der Pflege zu Hause und werden in vielen Lebenslagen alleine gelassen. 91 Prozent der Pflegenden haben sich freiwillig und bewusst dafür entschieden, zu pflegen. Die Studie zeigt aber auch, dass die Belastungen in der häuslichen Pflege enorm sind. Die Ergebnisse zeigen weiterhin, dass 37 Prozent der Pflegenden schon länger als fünf Jahre pflegen, 23 Prozent pflegen mindestens 40 Stunden in der Woche. Die Mehrheit der Pflegenden (59 Prozent) vernachlässigt die eigene Gesundheit.

Trotzdem haben 93 Prozent bisher keinen Zugang zur Tagespflege gefunden, 62 Prozent nutzen keinen Pflegedienst. Passende Angebote fehlen oder die Zuzahlungen sind zu hoch. Aufgrund enormer Bürokratie und fehlender Beratungsangebote werden viele Angebote nicht abgerufen. Die Pflegeversicherung spart dadurch zwölf Milliarden Euro im Jahr.

Als besonders vulnerable Gruppe unter den pflegenden Angehörigen hebt Bentele pflegende Eltern hervor. Sie werden bei dieser lebenslangen Aufgabe von der Politik vergessen. Dabei ist der Umfang ihrer Pflegeleistung immens: Mehr als die Hälfte der pflegenden Eltern (54 Prozent) pflegt mehr als 39 Stunden pro Woche. 64 Prozent der Eltern unterstützen ihr Kind regelmäßig auch in der Nacht.

Bentele fordert, dass noch in diesem Jahr eine Pflegereform auf den Weg gebracht wird, die den Namen auch wirklich verdient: „Die Nächstenpflegenden brauchen jetzt Unterstützung. Die im Koalitionsvertrag versprochene Stärkung der häuslichen Pflege muss jetzt endlich ins Gesetz.“

Mittwoch, 26. April 2023

Ist Alzheimer eine normale Alterserscheinung?

Sieben Irrtümer über die Alzheimer-Krankheit

Fotoquelle: Alzheimer Forschung Initiative e.V.


Es gibt immer noch viel Verunsicherung im Zusammenhang mit der Alzheimer-Krankheit. Deshalb stellt die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) sieben Irrtümer richtig, die über die Alzheimer-Krankheit kursieren.

Die Broschüre „Was ist Alzheimer?“ bietet einen kompakten Überblick über die Alzheimer-Krankheit. „Was ist Alzheimer?“ kann kostenfrei bestellt werden bei der Alzheimer Forschung Initiative e.V., Kreuzstr. 34, 40210 Düsseldorf; Telefonnummer 0211 - 86 20 66 0; Website: www.alzheimer-forschung.de/was-ist-alzheimer

Irrtum 1: Alzheimer ist ansteckend.

Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass die Alzheimer-Krankheit beim Menschen ansteckend ist. Im Tierexperiment ist es zwar unter Laborbedingungen möglich, die Alzheimer-Krankheit zu übertragen. Diese Ergebnisse sind aber nicht auf die realen Bedingungen beim Menschen anwendbar.

Irrtum 2: Alzheimer und Demenz sind das Gleiche.

Unter dem Begriff „Demenz“ werden mehr als 50 Erkrankungen zusammengefasst, welche die Funktion des Gehirns beeinträchtigen. Die Alzheimer-Krankheit ist mit rund zwei Drittel aller Erkrankten die häufigste und bekannteste Demenzform. Demenz ist also ein Oberbegriff und nicht gleichzusetzen mit der Alzheimer-Krankheit. Weitere Demenzformen sind beispielsweise die Vaskuläre Demenz, die Lewy-Körperchen Demenz, die Frontotemporale Demenz oder die Demenz bei Parkinson.

Irrtum 3: Aluminium verursacht Alzheimer.

Bei Gehirn-Autopsien von verstorbenen Alzheimer-Erkrankten wurde zwar eine erhöhte Aluminium-Konzentration festgestellt. Forscherinnen und Forscher gehen jedoch davon aus, dass es sich um eine Begleiterscheinung und nicht um die Ursache der Krankheit handelt. Einen ursächlichen Zusammenhang von erhöhter Aluminiumaufnahme und dem Auftreten der Alzheimer-Krankheit konnte bisher wissenschaftlich nicht belegt werden. Auch Studien zur Entstehung und Verbreitung von Alzheimer zeigen keine Hinweise auf eine Verbindung von Aluminium und der Alzheimer-Krankheit.

Irrtum 4: Alzheimer ist keine Krankheit, sondern eine normale Alterserscheinung.

Diese Behauptung wird in populärwissenschaftlichen Debatten immer wieder aufgestellt. Mittlerweile ist es jedoch möglich, die Eiweiß-Ablagerungen aus Beta-Amyloid und Tau, die für die Alzheimer-Krankheit charakteristisch sind, durch bildgebende Verfahren sichtbar zu machen. Ein organisch gesundes Gehirn kann bis ins hohe Alter sehr leistungsfähig sein, auch wenn es in der Regel langsamer wird. Alzheimer dagegen ist eine Erkrankung, die diagnostiziert, behandelt und weiter erforscht werden muss.

Irrtum 5: Alzheimer-Patienten sterben, weil sie vergessen zu atmen.

Menschen mit Alzheimer vergessen nicht zu atmen. Sie sterben auch nicht unmittelbar an der Alzheimer-Krankheit, sondern an Begleiterkrankungen. Im letzten Krankheitsstadium bauen Patientinnen und Patienten auch körperlich immer mehr ab und sind schließlich rund um die Uhr pflegebedürftig. Weil das Immunsystem dadurch erheblich geschwächt ist, steigt die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten. Viele Alzheimer-Erkrankte sterben an Atemwegsinfektionen.

Irrtum 6: Alzheimer ist noch nicht heilbar, also kann man nichts tun.

Es stimmt, dass Alzheimer bisher noch nicht heilbar ist. Trotzdem kann man Alzheimer behandeln. Mit Alzheimer-Medikamenten kann der Krankheitsverlauf verlangsamt werden und auch Begleiterscheinungen wie Depressionen oder Aggressionen lassen sich medikamentös behandeln. Nicht-medikamentöse Therapien, wie die geistige, körperliche und emotionale Mobilisierung, können die Selbständigkeit der Patientinnen und Patienten länger erhalten und das Wohlbefinden fördern.

Irrtum 7: Meine Mutter oder mein Vater hatte Alzheimer, also werde ich auch Alzheimer bekommen.

Die Erkrankung eines Elternteiles bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Krankheit an die Kinder vererbt wird. Nur rund ein Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen sind eindeutig erblich bedingt. Betroffene erkranken in der Regel sehr früh, zwischen dem 30. und 65. Lebensjahr. Bei 99 Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen ist das Alter der größte Risikofaktor. Die Symptome beginnen meistens erst ab dem 65. Lebensjahr. Auch hier gibt es genetische Varianten, die das Erkrankungsrisiko erhöhen können. Zu einem sicheren Ausbruch der Krankheit führen sie jedoch nicht.

Informationen zur Alzheimer-Krankheit

Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V. trägt. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscherinnen und –Forscher stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Bis heute konnte die AFI 360 Forschungsaktivitäten mit 14,5 Millionen Euro unterstützen und über 925.000 Ratgeber und Broschüren verteilen. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel.

Donnerstag, 13. April 2023

Hautproblemen an den Händen bei Pflegenden vorbeugen

Tipps, wie sie ihre Hände schützen können



Im Pflegealltag werden die Hände durch häufiges Händewaschen, Desinfizieren oder Handschuhtragen beansprucht. Andauernder Kontakt mit Feuchtigkeit sowie mit aggressiven Stoffen schädigt die Haut. Dadurch wird sie auch anfälliger für Reizungen, Infektionen und Allergien. Mangelnder Schutz, mangelnde Pflege sowie falsche Händehygiene können also zu Hautproblemen führen. Anzeichen sind beispielsweise trockene, rissige oder schuppige Haut, Rötungen, Ausschlag oder Schwellungen. Hautprobleme an den Händen können plötzlich auftreten oder sich über einen längeren Zeitraum entwickeln. Aber wie kann man ihnen richtig vorbeugen?

„Die regelmäßige und gründliche Händereinigung gehört zur Basishygiene und dient dem Infektionsschutz. Dieser ist in der Pflege besonders wichtig. Gleichzeitig kann durch die Händehygiene die Haut gereizt und geschädigt werden. Aber solchen Problemen kann man vielfach vorbeugen“, erklärt Daniela Sulmann, Geschäftsleiterin und Pflegeexpertin im ZQP. Grundsätzlich sollten die Hände so oft wie nötig gereinigt werden – in jedem Fall vor und nach Pflegetätigkeiten. Zur Reinigung kommen Waschen oder Desinfizieren infrage. Bei sichtbaren Verschmutzungen sollte man die Hände immer waschen. Wenn die Reinigung besonders oft nötig ist, sei es in der Regel besser, sie häufiger zu desinfizieren, statt sie zu waschen. Dies sei schonender für die Haut, so die Pflegeexpertin.

Zur Reinigung und Pflege der Hände sind milde, hautschonende Produkte ohne ätherische Öle, Farb- und Duftstoffe zu empfehlen. Dazu gehören Reinigungsprodukte mit einem pH-Wert unter 6. Außerdem sollten die Hände regelmäßig eingecremt werden. Es kann auch sinnvoll sein, spezielle Produkte anzuwenden, die einen Schutzfilm auf der Haut bilden und so Feuchtigkeit sowie reizende Stoffe teilweise abhalten.

Zum Schutz der Haut – etwa vor Infektionen, anhaltender Feuchtigkeit und Reizungen – dienen Handschuhe. Sie sollten beim Kontakt mit Körpersekreten, bei der Körperpflege und beim Umgang mit Medikamenten getragen werden. Bei diesen Tätigkeiten sind medizinische Einmal-Handschuhe geeignet. Aber: Handschuhe können die Haut auch strapazieren. Bei der Auswahl sollte man auf das Material achten. Zum Beispiel können Latex-Handschuhe Allergien auslösen. „Außerdem sollten Handschuhe nur so lange wie nötig getragen werden. Wenn sie innen feucht sind, sollten sie gewechselt werden. Werden die Handschuhe über zehn Minuten getragen, kann es sinnvoll sein, dünne Baumwoll-Handschuhe darunter anzuziehen“, ergänzt Sulmann.

„Pflegende Angehörige sollten zur Händehygiene und zum Hautschutz sowie bei Hautveränderungen und Hautproblemen fachlichen Rat einholen“, betont Sulmann. Hierfür können sie sich an eine Pflegefachperson, die Hausärztin oder den Hausarzt oder auch an Hautärztinnen und Hautärzte wenden.

Weitere Tipps für pflegende Angehörige zur sorgfältigen Hygiene und Pflege der Hände sowie einen Erklärfilm bietet das ZQP auf seinem frei zugänglichen, werbefreien Internetportal www.pflege-praevention.de. Dort gibt es auch Informationen zur Vorbeugung von Hautproblemen bei pflegebedürftigen Menschen.

Donnerstag, 16. März 2023

Wer gesetzlich versichert ist und ein Hörgerät braucht, zahlt oft einen Aufpreis

Hörgeräte: Aufzahlungsfreie Modelle reichen aus



Ein "Kassenmodell" oder für technische Feinheiten lieber draufzahlen? Ein Hörgerät auszuwählen, ist für viele Betroffene eine schwierige Entscheidung. Für die rund 3,7 Millionen Menschen in Deutschland, die Hörgeräte tragen, gaben Krankenkassen etwa eine Milliarden Euro im Jahr 2020 aus. Es wären noch erheblich mehr gewesen, hätte nicht mehr als die Hälfte der Versorgten eine Aufzahlung von im Durchschnitt 1234 Euro geleistet - für eine vermeintlich oder tatsächlich leistungsfähigere Ausstattung. "Die Technik in aufzahlungsfreien Geräten deckt schon vieles ab, es gibt keine schlechten Geräte mehr", urteilt Beate Gromke, Hörakustikerin und Präsidentin der Europäischen Union der Hörakustiker, im Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau".

Undurchsichtiger Markt erschwert Preisvergleiche

Dass dennoch viele selbst in die Tasche greifen, liegt laut Bundesrechnungshof, der diese Zahlen bekannt gab, mit an einer schlechten Beratung mancher Hörakustiker. Zusätzlich erschwert ein undurchsichtiger Markt seriöse Preisvergleiche. Wer sich für ein aufzahlungsfreies digitales Hörgerät entscheidet, erhält über die Krankenkasse in der Regel eines, das Störschall und Rückkopplungspfeifen unterdrückt, mindestens sechs Kanäle - also einzeln einstellbare Tonhöhenbereiche - und mindestens drei Programme aufweist, etwa für Einzel- oder Gruppengespräche oder für Musik. Außerdem müssen mehrere Mikrofone das Rundum- wie das nach vorne gerichtete Hören ermöglichen.

Fachgeschäfte müssen ein "Kassengerät" anbieten

Für Geräte mit diesen Mindestanforderungen übernehmen die Kassen die Kosten voll. Den Festbetrag dafür hat der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen auf knapp 1500 Euro für Hörgeräte und Ohrpassstück auf beiden Seiten festgelegt. Bei an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit liegt er geringfügig höher. Fachgeschäfte sind verpflichtet, ihren Kundinnen und Kunden mindestens ein zuzahlungsfreies Gerät anzubieten. Dafür entstehen diesen bis auf die Zuzahlung von zehn Euro pro Gerät keine weiteren Kosten.

Quelle: Das Gesundheitsmagazin "Apotheken-Umschau"
Ausgabe 3A/2023 ist aktuell in den meisten Apotheken erhältlich

Mittwoch, 22. Februar 2023

Mit Demenzpatienten die Urlaubszeit planen

 Praktische Infos für pflegende Angehörige


Copyright Nottebrock/Alzheimer-Forschung Initiative


Pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz stellt die Urlaubsplanung oft vor ein Dilemma: Einerseits würde eine Auszeit wirklich guttun, andererseits gibt es die Verantwortung für einen Kranken, den man nicht für Tage oder Wochen allein lassen möchte. Klar ist: Jeder braucht einmal eine Pause, ganz besonders wer sich um einen pflegebedürftigen Menschen kümmert. Die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) hat Tipps und Ideen zusammengestellt, wie ein möglicher Urlaub aussehen kann und welche finanziellen Hilfen in Anspruch genommen werden können.

Pflegende Angehörige, die allein eine Auszeit nehmen möchten, können währenddessen die Patientin oder den Patienten professionell betreuen lassen. Möglich ist diese Pflege entweder in einer Pflegeeinrichtung oder zuhause in der gewohnten Umgebung. Die Dauer liegt bei bis zu acht Wochen pro Jahr, finanzielle Unterstützung gibt’s dabei von der Pflegekasse.

Für einen begrenzten Zeitraum von bis zu acht Wochen pro Jahr bieten Pflegeeinrichtungen so genannte Kurzzeitpflegeplätze an. Hier können an Demenz erkrankte Menschen stationär betreut werden, die Pflegeversicherung unterstützt diesen Aufenthalt mit bis zu 1.774 Euro. Das Pflegegeld wird der oder dem Pflegebedürftigen ebenfalls bis zu vier Wochen in halber Höhe weiter ausgezahlt. Wichtig bei der Kurzzeitpflege ist eine gute Vorbereitung, denn in vielen Einrichtungen sind freie Plätze rar und Wartelisten lang. Um einen passenden Kurzzeitpflegeplatz zu finden, sollten Angehörige frühzeitig Kontakt aufnehmen.

Die zweite Möglichkeit, sich eine Auszeit zu schaffen, ist die Verhinderungspflege. Anders als bei der Kurzzeitpflege wird die Patientin oder der Patient dabei zuhause betreut. Angehörige, Bekannte oder professionelle Pflegekräfte ersetzen den oder die pflegenden Angehörigen tage- oder stundenweise. Die Pflegekasse bezuschusst diese Vertretung bis zu sechs Wochen im Jahr mit einem Betrag von bis zu 1.612 Euro. Voraussetzung ist, dass die Pflegeperson davor bereits sechs Monate im Einsatz war.

Gemeinsam in den Urlaub zu fahren, bietet sich vor allem im frühen bis mittleren Krankheitsstadium an. Wichtig ist, dass die Patientin oder der Patient gut mit einem Ortswechsel und mit den damit verbundenen Abweichungen in der täglichen Routine zurechtkommt. Damit bei die der Unterkunft später keine Kompromisse eigegangen werden müssen, sollte am besten früh geplant und entsprechend gebucht werden.

Urlaube mit an Demenz erkrankten Menschen können überaus positive Effekte haben, wie eine größere Nähe zueinander oder das Schaffen neuer, gemeinsamer Erinnerungen. Die Erkrankten selbst erfahren, dass sie trotz Einschränkungen noch schöne Dinge erleben und neue Orte erkunden können.

Tipp 1: Schauen Sie, was zu Ihnen passt

Pflegende Angehörige wissen am besten, was mit dem an Demenz erkrankten Menschen möglich ist und welches Urlaubsziel passend wäre. Bisherige Urlaube und persönliche Vorlieben können als Orientierung dienen: Was hat dem oder der Betroffenen früher schon Spaß gemacht? Was haben Sie gern unternommen? Wo hat es Ihnen gefallen? Ob in den Campingurlaub oder zum Wandern in die Berge – entscheidend ist, wo Sie sich wohlfühlen und gut zurechtkommen.

Tipp 2: Kombinieren Sie Neues mit Gewohntem

Menschen mit Demenz brauchen Routinen, um sich ruhig und sicher zu fühlen. Versuchen Sie daher, gewohnte Abläufe wie Duschen, Anziehen oder Mahlzeiten auch auf Reisen beizubehalten. Packen Sie auch ruhig ein paar Kleinigkeiten von zuhause in die Reisetasche: Die Lieblingstasse, der Kissenbezug oder Familienfotos können in der fremden Umgebung zu vertrauten Ankerpunkten werden.

Tipp 3: Akzeptieren Sie mögliche Schwierigkeiten

Mit Demenz gleicht kein Tag dem anderen. Wichtig ist, bei Problemen möglichst souverän zu bleiben. Zum Beispiel dann, wenn die ungewohnte Umgebung und neue Abläufe doch mehr Stress bereiten, als Sie dachten. Selbst wenn gesundheitliche Probleme auftauchen oder Sie vorzeitig nach Hause fahren müssen: Es zählt, dass Sie es gemeinsam versucht haben.

Tipp 4: Ein Tagesausflug als Test

Tagesausflüge sind gute Tests für gemeinsames Verreisen. Sie sind günstiger, einfacher zu organisieren und Sie müssen nicht in fremder Umgebung übernachten. Um positive Erinnerungen aufleben zu lassen, eignen sich auch hier Ausflüge in die persönliche Geschichte, zum Beispiel in frühere Wohn- oder Urlaubsorte.

Tipp 5: Nehmen Sie Hilfe an

Ihnen ist die 1:1 Betreuung im Urlaub doch zu viel? Dann nehmen Sie Hilfe in Anspruch. Mittlerweile gibt es vermehrt Angebote, die speziell auf die Bedürfnisse von Demenz-Patientinnen und -Patienten und ihre Angehörigen zugeschnitten sind. Während die Patienten und Patientinnen von geschultem Fachpersonal betreut werden, bleibt der Betreuungsperson Zeit für Entspannung und Freizeitangebote.

Weitere Informationen zur Alzheimer-Krankheit

Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V. trägt. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscherinnen und –forscher stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Bis heute konnte die AFI 360 Forschungsaktivitäten mit über 14,5 Millionen Euro unterstützen und über 900.000 Ratgeber und Broschüren verteilen. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel.

Dienstag, 21. Februar 2023

VdK-Präsidentin: „Volle politische Konzentration jetzt auf die häusliche Pflege“

VdK begrüßt politischen Vorstoß, Pflegebedürftige und ihre Angehörigen besser zu unterstützen

Verena Bentele
 © VdK / Marlene Gawrisch


Die SPD fordert vom Bundesfinanzministerium frische Steuermilliarden für die Unterstützung von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen sowie die Anpassung der Leistungen an die Bedürfnisse der Betroffenen. VdK-Präsidentin Verena Bentele sagt dazu:

„Der Sozialverband VdK unterstützt die Forderung, dass Milliarden in bessere Versorgung für Pflegebedürftige fließen müssen. Die Politik darf insbesondere die mehr als 4,2 Millionen Menschen, die zu Hause gepflegt werden, und deren Angehörige nicht weiter ignorieren und im Stich lassen. Deshalb muss für die Bundesregierung jetzt gelten: Volle politische Konzentration auf die häusliche Pflege.

Die Pflegeversicherung kennt den Grundsatz 'ambulant vor stationär', doch die Bundesregierung hat die pflegenden Angehörigen bislang sträflich vernachlässigt. Wir brauchen jetzt eine mutige Reform, bei der endlich die Nächstenpflege im Mittelpunkt steht.

Die schockierende Wahrheit ist, dass jeder fünfte pflegende Angehörige armutsgefährdet ist, bei pflegenden Frauen ist es sogar jede Vierte. Das belegt eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW), die der VdK in Auftrag gegeben hat. Pflegende Angehörige müssen für ihre harte Arbeit endlich ihr eigenes Geld, einen Pflegelohn bekommen. Außerdem muss dringend das Pflegegeld erhöht werden, dies wurde seit 2017 einfach nicht mehr angepasst. Schon heute fehlen den Betroffenen in Pflegegrad 5 bis zu 150 Euro monatlich.

Die Probleme liegen auf der Hand: Pflegedienste erbringen ihre Leistungen nur noch im Akkord, kündigen, sobald es in der Versorgung schwieriger wird. Es gibt wenig flächendeckende bis gar keine Entlastungsangebote wie Tages- und Kurzzeitpflegeplätze.

Ein riesiges Problem ist außerdem, dass aufgrund von Personalmangel die Leistungen der Pflegeversicherung nicht abgerufen werden können. Deshalb muss jetzt konsequent über ein Budget zur eigenen freien Verwendung diskutiert werden. Alles andere ist schon bewusste Inkaufnahme von Unterversorgung. Das dürfen wir nicht zulassen.“

Montag, 6. Februar 2023

Pflege und Beruf vereinbaren – aber wie?

Kostenloser Online-Kurs „Und wo bleibe ich?“ für pflegende Angehörige am 8. Februar



Das Thema Finanzbedarf in der Pflege wird aktuell breit in der Öffentlichkeit diskutiert. Schließlich geht es darum, die künftigen Ausgaben für die kontinuierlich steigende Anzahl an Pflegebedürftigen zu decken. 

Auch die häusliche Pflege soll dabei laut Koalitionsvertrag gestärkt werden. Nicht nur die Pflegebedürftigen selbst, auch pflegende Angehörige erwarten Unterstützung für ihre Situation. „Insbesondere wer berufstätig ist und einen Angehörigen pflegt, fragt sich häufig: Und wo bleibe ich?“, weiß Thies Lippels, Leiter des Referats Pflege bei der KKH Kaufmännische Krankenkasse. „Berufstätige, die sich um unterstützungsbedürftige Verwandte kümmern, stehen vor der Herausforderung, das eigene Leben, Arbeit und die Familie unter einen Hut zu bekommen. Da sind beispielsweise Arztbesuche zu organisieren, die in den Job-Alltag integriert werden müssen. Hinzu kommen in vielen Fällen das tägliche Anziehen und Waschen am Morgen und Abend, Medikamentengabe sowie das Kochen eines warmen Essens. Das kann Stress und Konflikte verursachen.“

In vielen Unternehmen sei das Thema Pflege zudem noch weitgehend ein Tabu. „Es gibt wenig Verständnis und Anerkennung für die Betroffenen. Ohne Ausgleich und Hilfe kann das schnell zu einer chronischen Überlastung und erhöhten Fehl- und Krankheitszeiten führen. Diese gilt es, durch persönliche Achtsamkeit und Unterstützungsangebote zu verhindern“, erklärt der Pflegeexperte. 

Die KKH bietet deshalb allen Interessierten ein Online-Seminar an, in dem wertvolle Tipps und Hilfsmöglichkeiten aufgezeigt werden. 

Der kostenlose Vortrag – auch für Nicht-KKH-Mitglieder – zu individuellen Strategien für mehr Achtsamkeit im Pflege-Berufsalltag findet am Mittwoch, 8. Februar, von 17 bis 18.30 Uhr statt. 

Anmeldungen sind im Internet möglich: https://www.kkh.de/online-pflegeseminare

Weitere Infos zu dem Thema erhalten Interessierte außerdem in einem Podcast, der ebenfalls ab dem 8. Februar online auf der Internetseite der KKH zur Verfügung steht.

Montag, 30. Januar 2023

Pflegegrad: Warum das System Schwächen hat

Was Betroffene tun können


Der Pflegegrad bestimmt, wie viel Unterstützung die Pflegekasse leistet. Doch so einfach ist es nicht, berichtet die aktuelle Ausgabe des "Senioren Ratgeber". Im Interview mit dem Apothekenmagazin erklärt die Pflegeforscherin Martina Hasseler, warum es manchmal auch zu Fehleinschätzungen kommt: Beantragt jemand einen Pflegegrad, kommt ein Begutachtender vom Medizinischen Dienst und geht mit der betroffenen Person einen Fragenkatalog mit verschiedenen Modulen durch. "Ein Problem ist, dass das System in den Modulen teils subjektive Beurteilungen und Bewertungen zulässt. Bei psychischen Erkrankungen zum Beispiel hängt alles von der Einschätzung des Begutachtenden ab." Darüber hinaus, sagt die Expertin, würden etwa in dem Modul, in dem es um die kognitiven Fähigkeiten geht, Personen mit Einschränkungen wie Demenz profitieren. "Wer erblindet ist, bekommt keine Punkte im Bereich örtliche Orientierung. Das wirkt sich auf die Gesamtwertung aus."

Das Bewertungssystem ist überwiegend auf Menschen mit demenziellen Erkrankungen ausgelegt. Das führe aber dazu, dass "Menschen mit psychischen oder körperlichen Erkrankungen sehr schwer einen hohen Pflegegrad erreichen, obwohl sie hilfe- und pflegebedürftig sind." Wie konnte das passieren? "Das liegt am Verständnis von Pflegebedürftigkeit: Für viele Politikerinnen und Politiker sind Pflegebedürftige alte, fragile Menschen oder Menschen mit Demenz", sagt Hasseler.

Menschen, die mit ihrer Einstufung unzufrieden sind, sollen laut der Expertin "in den Widerspruch gehen". "Suchen Sie sich am besten Hilfe. Etwa bei Sozialverbänden oder Fachanwälten. Es ist wichtig, hier richtig vorzugehen."

Quelle: Das Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber"
Ausgabe 01/2023 liegt aktuell in den meisten Apotheken aus.

Montag, 9. Januar 2023

Partnerschaft und Demenz

Tipps, damit beide besser zurechtkommen



Hier als PDF zum Download


Der aktuelle Demenzratgeber des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) bietet alltagsbezogene Tipps für Partnerinnen und Partner von Menschen mit Demenz, um die Beziehung und den Alltag möglichst gut zu gestalten.

Die Zahl der Menschen mit Demenz steigt weiterhin: Derzeit leben hierzulande etwa 1,8 Millionen Erkrankte. Die Diagnose betrifft oft die ganze Familie und auch die Partnerschaft. Aufgaben und Rollen ändern sich. Einerseits stehen aufgrund der Erkrankung viele alltagspraktische Herausforderungen im Vordergrund: die Pflege und Betreuung, die Organisation des Haushalts, die Begleitung zu Arztterminen, die sichere Anpassung der Wohnung. Andererseits gilt es, die Situation auch gefühlsmäßig zu bewältigen, etwa Angst vor anstehenden Aufgaben, Trauer oder Wut über den Verlust der gewohnten Beziehung. Körperliche und psychische Belastungen der Angehörigen können sich negativ auf deren Gesundheit, aber auch auf die der pflegebedürftigen Person auswirken. Unterstützung und Entlastung Angehöriger sind daher besonders wichtig.

Der aktuelle Ratgeber des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) vermittelt darum kurz und in einfacher Sprache Basiswissen zur Erkrankung und zu Therapieansätzen, gibt aber vor allem Tipps zur Alltags- und Beziehungsgestaltung. „Mit unserem Angebot möchten wir Angehörigen von Menschen mit Demenz – insbesondere Partnerinnen und Partnern – helfen, Bedürfnisse des Gegenübers sowie auch die eigenen besser zu erkennen, um gemeinsame Alltagsherausforderungen möglichst gut zu bewältigen“, erklärt Daniela Sulmann, Geschäftsleiterin und Pflegeexpertin des ZQP.

Ein wichtiger erster Schritt zu einem hilfreichen Umgang ist es, sich fachärztlichen Rat einzuholen, wenn der Verdacht auf Demenz besteht. Eine ärztliche Diagnose, etwa in einer Gedächtnisambulanz, stellt die Grundlage für eine positive Unterstützung dar. Sie bietet die Chance, die Erkrankung besser zu bewältigen, Symptome der Demenz zu lindern und das Fortschreiten hinauszuzögern.

„Sehr bedeutsam für einen guten Umgang sind Verständnis, Akzeptanz und Geduld gegenüber der demenzkranken Partnerin bzw. dem Partner“, meint Sulmann. Dabei hilft es, gut über die Erkrankung informiert zu sein. Zudem gilt es, Bedürfnisse zu verstehen, um darauf eingehen zu können. Verhalten, Körpersprache und Tonfall der erkrankten Person geben bei genauer Beobachtung möglicherweise Aufschluss. Unruhe oder Aggressivität könnten etwa durch Harndrang, Angst oder Schmerzen verursacht werden.

Daneben kann eine veränderte Art der Kommunikation das Zusammenleben erleichtern: „Es wird nötig, die Sprache anzupassen, in einfachen und kurzen Sätzen zu sprechen. Viele Paare verstehen sich zwar oft auch ohne Erklärungen. Dennoch geht die vertraute Kommunikation immer mehr verloren. Darum sind neue Wege zur Verständigung gefragt, etwa über Mimik, Gestik und Berührungen, denn Worte verlieren an Bedeutung“, erläutert Sulmann.

Darüber hinaus gibt der Ratgeber Hinweise, wie die Selbstständigkeit der demenzkranken Partnerin bzw. des Partners gefördert werden kann, beispielsweise mithilfe gezielter Bewegungsübungen oder die Einbindung in gewohnte Alltagsaufgaben. „Durch regelmäßige Aktivitäten werden körperliche und kognitive Fähigkeiten gefördert. Zudem wird das Selbstwertgefühl gestärkt. Allerdings sollte man dabei nicht überfordern“, erklärt Sulmann.

Und nicht zuletzt sei es wichtig, als Partnerin oder Partner eines an Demenz erkrankten Menschen eigene Bedürfnisse wahrzunehmen, auf die eigene Gesundheit zu achten und auch deswegen regelmäßig für Entlastung zu sorgen. Hierfür zeigt der Ratgeber verschiedene Angebote auf.

Der werbefreie Ratgeber kann kostenlos über die Webseite des ZQP bestellt und als PDF-Datei heruntergeladen werden: www.zqp.de/bestellen