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Montag, 30. Januar 2023

Pflegegrad: Warum das System Schwächen hat

Was Betroffene tun können


Der Pflegegrad bestimmt, wie viel Unterstützung die Pflegekasse leistet. Doch so einfach ist es nicht, berichtet die aktuelle Ausgabe des "Senioren Ratgeber". Im Interview mit dem Apothekenmagazin erklärt die Pflegeforscherin Martina Hasseler, warum es manchmal auch zu Fehleinschätzungen kommt: Beantragt jemand einen Pflegegrad, kommt ein Begutachtender vom Medizinischen Dienst und geht mit der betroffenen Person einen Fragenkatalog mit verschiedenen Modulen durch. "Ein Problem ist, dass das System in den Modulen teils subjektive Beurteilungen und Bewertungen zulässt. Bei psychischen Erkrankungen zum Beispiel hängt alles von der Einschätzung des Begutachtenden ab." Darüber hinaus, sagt die Expertin, würden etwa in dem Modul, in dem es um die kognitiven Fähigkeiten geht, Personen mit Einschränkungen wie Demenz profitieren. "Wer erblindet ist, bekommt keine Punkte im Bereich örtliche Orientierung. Das wirkt sich auf die Gesamtwertung aus."

Das Bewertungssystem ist überwiegend auf Menschen mit demenziellen Erkrankungen ausgelegt. Das führe aber dazu, dass "Menschen mit psychischen oder körperlichen Erkrankungen sehr schwer einen hohen Pflegegrad erreichen, obwohl sie hilfe- und pflegebedürftig sind." Wie konnte das passieren? "Das liegt am Verständnis von Pflegebedürftigkeit: Für viele Politikerinnen und Politiker sind Pflegebedürftige alte, fragile Menschen oder Menschen mit Demenz", sagt Hasseler.

Menschen, die mit ihrer Einstufung unzufrieden sind, sollen laut der Expertin "in den Widerspruch gehen". "Suchen Sie sich am besten Hilfe. Etwa bei Sozialverbänden oder Fachanwälten. Es ist wichtig, hier richtig vorzugehen."

Quelle: Das Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber"
Ausgabe 01/2023 liegt aktuell in den meisten Apotheken aus.

Samstag, 18. Juni 2022

Pflegebedürftige warten lange auf ihr Geld

Leere Pflege- und Krankenkassen?




Weil die Pflege- und Krankenkassen die Abrechnungen von ambulanten Pflegediensten oft erst Wochen zu spät bearbeiten, müssen auch Pflegebedürftige auf die Auszahlung ihres anteiligen Pflegegeldes warten. Darauf macht der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) aufmerksam und fordert eine Beschleunigung der Auszahlungen.

„Derzeit häufen sich die Berichte unserer Mitgliedsunternehmen über langen Zahlungsverzug oder willkürliche Kürzungen der Rechnungen“, berichtet der bpa-Landesvorsitzende Mathias Steinbuck. Zur Begründung würden zum Beispiel interne Abrechnungsprüfungen und Personalmangel der Kassen angeführt. Warten müssten dann auch oftmals die Pflegebedürftigen. Ihnen wird nach der Abrechnung das anteilig übrig gebliebene Pflegegeld ausgezahlt. Auch das erfolge vielfach zu spät und die Betroffenen müssten ihre eigenen Ausgaben lange vorfinanzieren, so Steinbuck. „Die Kassen schieben ein Milliardenloch vor sich her, das die Bundesregierung nicht gestopft kriegt. Das darf aber kein Grund sein, Pflegebedürftige und Pflegedienste auf ihr Geld warten zu lassen.

Der bpa fordert auch deshalb eine schnellere Bearbeitung der Abrechnungen. „Die rechtswidrige Bummelei der Kassen bringt auch die Pflegedienste in Schwierigkeiten“, warnt Steinbuck. „Gehälter und Mieten werden pünktlich fällig und müssen dann über Monate vorfinanziert werden. Unsere Mitgliedsunternehmen investieren viel Zeit und Geld in eine oftmals monatelange Klärung von unberechtigten Kürzungen. Wir erwarten, dass die Rechnungen der Dienste zeitnah und in voller Höhe bezahlt werden und das anteilige Pflegegeld schnell an die Pflegebedürftigen ausbezahlt wird“, so Steinbuck.

Freitag, 20. Mai 2022

Hilfe für pflegende Angehörige

Barmer erweitert digitalen Pflegecoach


Die Barmer baut ihren Service für pflegende Angehörige aus. Dazu erweitert die Pflegekasse ihren digitalen Pflegecoach um das Thema „Bewegung wirksam unterstützen“. Es zeigt pflegenden Angehörigen, wie sie rückenschonend und ohne großen Krafteinsatz Menschen mit eingeschränkter Mobilität helfen können. 

„Die meisten Menschen werden zu Hause versorgt. Ohne Angehörige, die tatkräftig helfen, würde das Pflegewesen in Deutschland nicht funktionieren. Der digitale Pflegecoach der Barmer vermittelt ihnen Tipps, wie der oftmals anstrengende Pflegealltag etwas leichter gehandhabt werden kann“, sagt Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer. Das neue Modul des digitalen Assistenten erkläre unter anderem, wie eine Person beim Gehen unterstützt oder im Bett mobilisiert werden könne. Es informiere weiter zum Umgang mit Stürzen zu Hause. Nicht zuletzt zeige es, wie noch vorhandene Ressourcen bei pflegebedürftigen Menschen für Bewegung aktiviert werden könnten. Der digitale Pflegecoach sei ohne Registrierung oder Anmeldung für alle Interessierten kostenfrei nutzbar.

Weitere Module beim Pflegecoach in Planung

Der im Jahr 2020 eingeführte digitale Pflegecoach werde kontinuierlich ausgebaut. Derzeit beinhalte er sieben Themen. Dabei gehe es zum Beispiel um den Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen und eine angemessene Kommunikation auch zu Tabuthemen wie Inkontinenz und zum Abschiednehmen. Der Coach biete Tipps für pflegende Angehörige, um sich im belastenden Alltag nicht völlig aufzureiben. „Mitunter helfen schon kleine Dinge, um die emotionale und körperliche Belastung spürbar zu verringern. Genau hier setzt der digitale Pflegecoach an“, sagt Straub. Der Online-Helfer werde im Sommer dieses Jahres um weitere Themen ergänzt. Dabei gehe es um die Körperpflege sowie die Hilfe beim Essen und Trinken.

Weitere Informationen zum digitalen Pflegecoach unter:

Donnerstag, 12. November 2020

Neue App unter­stützt Pfle­ge­be­dürf­tige und pfle­gende Ange­hö­rige

Die App hilft bei den ersten Schritten, liefert Ansprechpartner und Wissenswertes zur jeweiligen Situation


Rund drei Viertel der Pflegebedürftigen in Deutschland werden zuhause versorgt. Oft sind ihre Angehörigen berufstätig oder haben aufgrund der Pflege wenig Zeit, sich Fachwissen anzueignen. 

Doch wer gut informiert ist, fühlt sich sicherer und kann mit seiner Pflegesituation besser umgehen. Daher hat die Techniker Krankenkasse (TK) alle wichtigen Informationen und Services rund um das Thema Pflegebedürftigkeit in der neuen App "TK-PflegeKompakt" gebündelt.

Digitale Orientierungshilfe in der Pflegesituation

"Gerade wer unvermittelt auf Pflege angewiesen ist oder in seinem Umfeld mit einer Pflegesituation konfrontiert wird, hat oft viele Fragen. Die App hilft bei den ersten Schritten, liefert Ansprechpartner und Wissenswertes zur jeweiligen Situation", sagt Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK.

Andreas Westerfellhaus, Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung, betont: „Die häusliche Pflege ist für alle eine große Herausforderung. Hier hilft nur eine gute Beratung, um eine selbstbestimmte Pflegesituation zu ermöglichen. Daher begrüße ich außerordentlich, dass die Techniker Krankenkasse dafür einen weiteren Baustein, eine digitale Beratung mit Hilfe einer App, anbietet."

Eine "Wegweiser"-Funktion in der App führt den Nutzer vom Pflegeantrag, der bei der TK in wenigen Schritten online gestellt werden kann, bis zu den konkreten Pflegeleistungen. Auch in einer laufenden Pflegesituation helfen die in der App gebündelten Informationen und Unterstützungsangebote dabei, sich zu orientieren. Die App leitet die Nutzer sowohl zu einer neu entwickelten Pflegekurssuche als auch zu bestehenden Angeboten der TK wie dem TK-PflegeCoach oder der psychologischen Onlineberatung für Angehörige.

Unterstützungsangebot berücksichtigt Bedürfnisse der Betroffenen

Entwickelt wurde die TK-App gemeinsam mit der Vilua Healthcare GmbH. Schon während der Konzeption hat sich das Team intensiv mit pflegenden Angehörigen und Pflegebedürftigen ausgetauscht. "Uns war bei der Entwicklung der App wichtig, dass wir uns die Bedürfnisse der Betroffenen vergegenwärtigen. Ihre Anregungen sind dann direkt in die Gestaltung eingeflossen", sagt Thomas Ballast.

Dass digitale Angebote bei den Versicherten gut ankommen, zeigt der Online-Pflegeantrag der TK. Seit Ende Juni 2020 wurde er bereits über 8.000 Mal genutzt.

Derzeit hat die TK rund 280.000 Pflegebedürftige versichert. Bundesweit waren es laut Bundesministerium für Gesundheit rund 4 Millionen Pflegebedürftige zum Jahresende 2019, von denen drei Viertel zuhause versorgt wurden.

Dienstag, 13. Oktober 2020

Intuitive Online-Hilfe für pflegende Angehörige

BARMER Pflegecoach



Mit einem digitalen Pflegecoach erleichtert die Barmer den Alltag pflegender Angehöriger. Ziel ist es, rund um die Uhr einfache, verständliche und intuitiv nutzbare Module anzubieten. Dabei werden für die betroffenen Angehörigen ganz praktische Fragen geklärt. Wie können Pflegende sich im Alltag Auszeiten verschaffen? Und was hilft, wenn ein an Demenz erkrankter Mensch das Essen und Trinken verweigert? Die Module knüpfen direkt an die Pflege- und Lebenssituation und die damit verbundenen Belastungen, Probleme und Sorgen der Angehörigen an. „Angehörige benötigen Hilfen, um die Herausforderungen der Pflege zu Hause bewältigen zu können. Dies hatte bereits der Barmer-Pflegereport 2018 deutlich gemacht. Darauf reagieren wir unter anderem mit Angeboten wie dem Online-Pflegeantrag und nun mit dem digitalen Pflegecoach“, sagt Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer. Der Coach ergänze als Wissens- und Informationsplattform die bereits seit Langem bestehenden Informations- und Kursangebote der Barmer für pflegende Angehörige. Auch so komme die Barmer dem von der Mehrheit der pflegenden Angehörigen geäußerten Wunsch nach, mehr Unterstützung bei der Pflege zu erhalten. Aktuell gibt es bundesweit rund 6,7 Millionen pflegende Angehörige.

Pflege-Wissen direkt aus dem Alltag

Der Pflegecoach werde sukzessive auf bis zu 20 Themenfelder erweitert. Er solle helfen, den Pflegealltag mit praktischen und leicht umzusetzenden Ratschlägen zu erleichtern. Im Fokus stünden dabei auch Tipps, wie die Pflegenden ihre eigene Gesundheit schonen können, beispielsweise mit regelmäßigen Ruhepausen. Zu Wort kämen außerdem pflegende Angehörige, die über ihre Erfahrungen berichteten. Angeboten würden die Ratschläge dabei nicht nur als Text. Per Audio-Datei oder Video äußerten sich sowohl Experten als auch Betroffene.

Alle Infos zum Pflegecoach gibt es auf der BARMER Homepage unter: www.barmer.de/pflegecoach

Donnerstag, 6. August 2020

Checkliste Pflege: So planen Betroffene und Angehörige richtig

Hilfe von der Krankenkasse


Foto: djd/IKK classic/Getty Images/Dean Mitchell

Gemeinsam entscheiden:
Die Krankenkassen beraten jederzeit zu allen Fragen rund um die Pflege -
auch dann, wenn noch kein aktueller Bedarf besteht.

(djd). Das Thema Pflege ist ein Bereich, in dem man gut vorsorgen kann - eigentlich. Doch die meisten beschäftigen sich erst damit, wenn jemand aus der Familie pflegebedürftig wird. Dabei kann man einige Dinge bereits im Vorfeld klären. "Viele wissen gar nicht, dass eine kostenlose Beratung jederzeit möglich ist", sagt Maren Soehring von der IKK classic. "Es ist wirklich sinnvoll, sich in Ruhe und ohne Zeitdruck über die unterschiedlichen Aspekte zu informieren." Auf diese Punkte kommt es an:

1. Überblick verschaffen: Wäre die Pflege zu Hause denkbar? Dafür spricht, dass Betroffene in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können. Infrage kommt die Pflege durch Angehörige, durch einen Pflegedienst oder auch ein Pflegearrangement mit Einzelkräften. Alle drei Formen werden von der Pflegekasse durch Pflegegeld oder monatliche Pflegesachleistungen unterstützt. "Ist die Pflege zu Hause nicht möglich, kann eine Wohngruppe eine Alternative zur vollstationären Pflege sein", weiß Maren Soehring. Der Vorteil einer Wohngruppe ist, dass Bewohner dort Leistungen zusammen in Anspruch nehmen können und dadurch Geld sparen.

2. Infos zum Pflegegrad: Wird akut Pflege benötigt, übernimmt der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) die Einstufung des Pflegegrades und ermittelt, wie hoch der Pflegebedarf ist. Bis Ende September geschieht diese Einschätzung allerdings nicht während eines persönlichen Besuchs im häuslichen Umfeld, sondern - bedingt durch Corona - anhand von Telefoninterviews oder auch nach Aktenlage.

3. Den finanziellen Spielraum kennen: Über die Pflegekasse wird das monatliche Pflegegeld ausgezahlt. Es liegt zwischen 316 (Grad 2) und 901 Euro (Grad 5). Meist geben es die Pflegebedürftigen an die nicht erwerbsmäßigen Pflegenden weiter. Es wird auch dann ausgezahlt, wenn man in Eigenregie eine Pflegekraft beschäftigt. Entscheidet man sich für einen Pflegedienst, beteiligt sich die Pflegekasse über sogenannte Pflegesachleistungen (bis zu 689 Euro beziehungsweise bis 1995 Euro).

4. Durchblick im Pflege-Dschungel: Auch hier hilft die Krankenkasse weiter. "Etwa durch Listen über Leistungen und Vergütungen der zugelassenen Pflegeeinrichtungen in der Region", erklärt Expertin Maren Soehring. Die Plattform pflegelotse.de nennt darüber hinaus Anbieter von Pflegeleistungen in der Nähe und gibt in Form von Schulnoten Auskunft über deren Qualität.

5. Hilfe für Angehörige: ob ein kostenloser Kurs zu häuslicher Pflege, Infos zur Freistellung vom Beruf oder Kontakt zu anderen pflegenden Angehörigen - hierzu kann man sich ebenfalls im Vorfeld schlaumachen. Viele Informationen und weiterführende Links finden Interessierte unter www.ikk-classic.de/checkliste-pflege.