Donnerstag, 12. November 2020

Neue App unter­stützt Pfle­ge­be­dürf­tige und pfle­gende Ange­hö­rige

Die App hilft bei den ersten Schritten, liefert Ansprechpartner und Wissenswertes zur jeweiligen Situation


Rund drei Viertel der Pflegebedürftigen in Deutschland werden zuhause versorgt. Oft sind ihre Angehörigen berufstätig oder haben aufgrund der Pflege wenig Zeit, sich Fachwissen anzueignen. 

Doch wer gut informiert ist, fühlt sich sicherer und kann mit seiner Pflegesituation besser umgehen. Daher hat die Techniker Krankenkasse (TK) alle wichtigen Informationen und Services rund um das Thema Pflegebedürftigkeit in der neuen App "TK-PflegeKompakt" gebündelt.

Digitale Orientierungshilfe in der Pflegesituation

"Gerade wer unvermittelt auf Pflege angewiesen ist oder in seinem Umfeld mit einer Pflegesituation konfrontiert wird, hat oft viele Fragen. Die App hilft bei den ersten Schritten, liefert Ansprechpartner und Wissenswertes zur jeweiligen Situation", sagt Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK.

Andreas Westerfellhaus, Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung, betont: „Die häusliche Pflege ist für alle eine große Herausforderung. Hier hilft nur eine gute Beratung, um eine selbstbestimmte Pflegesituation zu ermöglichen. Daher begrüße ich außerordentlich, dass die Techniker Krankenkasse dafür einen weiteren Baustein, eine digitale Beratung mit Hilfe einer App, anbietet."

Eine "Wegweiser"-Funktion in der App führt den Nutzer vom Pflegeantrag, der bei der TK in wenigen Schritten online gestellt werden kann, bis zu den konkreten Pflegeleistungen. Auch in einer laufenden Pflegesituation helfen die in der App gebündelten Informationen und Unterstützungsangebote dabei, sich zu orientieren. Die App leitet die Nutzer sowohl zu einer neu entwickelten Pflegekurssuche als auch zu bestehenden Angeboten der TK wie dem TK-PflegeCoach oder der psychologischen Onlineberatung für Angehörige.

Unterstützungsangebot berücksichtigt Bedürfnisse der Betroffenen

Entwickelt wurde die TK-App gemeinsam mit der Vilua Healthcare GmbH. Schon während der Konzeption hat sich das Team intensiv mit pflegenden Angehörigen und Pflegebedürftigen ausgetauscht. "Uns war bei der Entwicklung der App wichtig, dass wir uns die Bedürfnisse der Betroffenen vergegenwärtigen. Ihre Anregungen sind dann direkt in die Gestaltung eingeflossen", sagt Thomas Ballast.

Dass digitale Angebote bei den Versicherten gut ankommen, zeigt der Online-Pflegeantrag der TK. Seit Ende Juni 2020 wurde er bereits über 8.000 Mal genutzt.

Derzeit hat die TK rund 280.000 Pflegebedürftige versichert. Bundesweit waren es laut Bundesministerium für Gesundheit rund 4 Millionen Pflegebedürftige zum Jahresende 2019, von denen drei Viertel zuhause versorgt wurden.

Donnerstag, 5. November 2020

Anstellung der Pflegehilfe im Pflege-Haushalt

24-Stunden-Pflegekraft selbst sozialversicherungspflichtig beschäftigen



Harald Kretzschmar
Geschäftsführer von caremaid.net

Es ist die Ausnahme im Bereich der 24-Stunden-Betreuung und –pflegehilfen, aber im Einzelfall kommt es vor, dass eine Anstellung im Haushalt Sinn macht. 

Der Regelfall ist die Dienstleistung durch eine Agentur. Dabei wird dem Pflegehaushalt so gut wie alles abgenommen. Aber zuweilen kommt es vor, dass man von Verwandten, Freunden oder Nachbarn eine vertrauenswürdige Person empfohlen bekommt. Wir setzen voraus, dass eine illegale Beschäftigung unter Umgehung von  Steuern und Abgaben nicht in Frage kommt. Harald Kretzschmar, Geschäftsführer von caremaid.net in München, kann von einem „schwarzen“ Arbeitsverhältnis prinzipiell nur abraten. Natürlich erstens aus grundsätzlichen Erwägungen, aber weiterhin auch aus Sicherheitsgründen: Sollte das irgendwann einmal auffliegen, werden Sie neben einer strafrechtlichen Verfolgung auch um eine Nachzahlung von Steuern und Sozialabgaben nicht herumkommen, so Kretzschmar. Dann also gleich alles richtig machen. 

Sollte also man also die Pflegehilfe selber anstellen wollen, sind ein paar Dinge zu prüfen  bzw. vorzubereiten:

 

(1)    Führen Sie ein ausführliches Kennenlern-Gespräch, wenn Sie die Person noch nicht gut kennen.

(2)    Besprechen Sie die Einzelheiten des Arbeitsvertrages, wie z.B. Arbeitszeiten, Urlaub und Vergütung, um nur die wichtigsten zu nennen.

(3)    Setzen Sie einen Arbeitsvertrag auf. Eine Vorlage bekommen Sie über caremaid.net/Arbeitsvertrag

(4)    Kümmern Sie sich vorbereitend um die Krankenkasse (falls die Pflegehilfe noch keine hat) und vor allem (sehr wichtig!) um die Unfallversicherung. In privaten Haushalten ist die Landesunfallkasse Ihres Bundeslandes zuständig.

(5)    Lohnabrechnung: Sie benötigen eine Lohnabrechnung. Bei der monatlichen Erstellung der Lohnabrechnung sind die Meldungen an den Sozialversicherungsträger und die Finanz-verwaltung durchzuführen. Suchen Sie sich einen Fachmann, der das für Sie durchführen kann. Oft kommt der Steuerberater dafür in Frage. Wenn Sie keinen haben, kann das für Sie der Arbeitgeberservice für Privathaushalte übernehmen.

 

Zu Beginn ist das ein gewisser Aufwand, den Sie betreiben müssen. Wenn Sie aber die anfänglichen Hürden genommen haben, wird zumindest die Verwaltung dauerhaft einfach. Viele hilfreiche Informationen zur Anstellung von 24h-Pflegekräften finden Sie übrigens auch im entsprechenden Pflegeblog-Artikel von Harald Kretzschmar.

Donnerstag, 29. Oktober 2020

81 Prozent mehr Alzheimer-Patienten zwischen 2009 und 2019 bei der KKH

Kostenfreies Online-Seminar der KKH "Pflege und Demenz" am 3. November um 17.00 Uhr





In Deutschland gibt es immer mehr Alzheimerpatienten. So ist der Anteil der Betroffenen bei der KKH Kaufmännische Krankenkasse zwischen 2009 und 2019 bundesweit um 81 Prozent gestiegen. 

Vor allem Frauen ereilt die Krankheit, die eine Form von Demenz ist und den Verlust der geistigen Fähigkeiten und eine schleichende Veränderung der Persönlichkeit verursachen kann. Laut KKH-Auswertung sind mehr als zwei Drittel der Erkrankten weiblich. 

„Für Familienangehörige und Pflegende ist die Diagnose Demenz häufig eine große Herausforderung. Denn die Beeinträchtigungen können in viele Bereiche des persönlichen Lebens hineinreichen und Scham und Schuldgefühle auslösen. Eine veränderte Sprache oder starke Unruhe der Demenzerkrankten erfordern zum Beispiel Geduld und Verständnis“, erklärt Andrea Schneider, Leiterin der Pflegekasse bei der KKH. „Viele Angehörige, Nachbarn oder Freunde sind zudem schockiert, wenn Demenzkranke aggressiv oder gar bösartig werden und ungehemmt mit Schimpfwörtern und Beleidigungen um sich werfen.“ 

Die Corona-Situation mit den erforderlichen Abstands- und Hygienemaßnahmen und reduzierten Betreuungs- und Kontaktmöglichkeiten kommt für viele Betroffene aktuell erschwerend hinzu.

Deshalb bietet die KKH Interessierten am Dienstag, 3. November, um 17 Uhr ein kostenfreies Online-Seminar an, in dem Fragen rund um das Thema Pflege und Demenz beantwortet werden. 

Anmeldungen sind über das Internet möglich: kkh.de/online-pflegeseminare. 

Das Seminar mit dem Titel „Der vertraute Fremde – Demenzerkrankte in der Familie“ wird in Kooperation mit der famPLUS Gmbh durchgeführt und von Sabine Tschainer, Inhaberin des Instituts aufschwungalt, geleitet. Die Expertin für Demenz in der Alten- und Gesundheitspflege verfügt als Diplom-Theologin und -Gerontologin über langjährige Praxiserfahrungen und kennt die Sorgen und Nöte von Betroffenen. 

In dem KKH-Seminar klärt sie die Teilnehmer über Entlastungsangebote auf und hilft dabei, individuelle Bewältigungsstrategien zu finden. „Den Ansatz der wertschätzenden und deeskalierenden Begleitung von alternden Menschen, den Sabine Tschainer mit ihrem Team verfolgt und vermittelt, halten wir für ausgesprochen wichtig. Angesichts der steigenden Fallzahlen sollten wir uns als Gesellschaft diesem Thema stellen und sowohl Betroffenen als auch Pflegenden mit dem nötigen Respekt begegnen“, erklärt Andrea Schneider.