Montag, 5. April 2021

Große Umfrage zur Situation der häuslichen Pflege in Deutschland startet

Startschuss für die VdK-Pflegestudie






„Der größte Pflegedienst der Nation“ bekommt endlich eine starke Stimme. Bislang ist die Situation pflegender Angehöriger und generell die häusliche Versorgung von Pflegebedürftigen kaum erforscht. Das wird der Sozialverband VdK jetzt ändern. Deshalb führt der VdK mit Unterstützung der VdK-Landesverbände vom 1. April bis zum 9. Mai die größte Umfrage durch, die je zu diesem Thema gemacht wurde. Wissenschaftlicher Projektpartner ist die Hochschule Osnabrück mit Studienleiter Professor Andreas Büscher. Der VdK bittet seine Mitglieder sehr herzlich um Unterstützung.

„Der Sozialverband VdK ist im Laufe der letzten Jahre zum wichtigsten politischen Fürsprecher für die Interessen von Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen geworden. Doch obwohl 3,3 Millionen Menschen zu Hause gepflegt werden, fehlt es an Daten zu den Bedürfnissen der betroffenen Haushalte“, erklärt VdK-Präsidentin Verena Bentele. Deswegen hat sich der VdK entschlossen, eine eigene Pflegestudie unter dem Titel „Zu Hause pflegen – zwischen Wunsch und Wirklichkeit“ bei der Hochschule Osnabrück zu beauftragen.

„Der größte Schatz, den wir der Wissenschaft zur Verfügung stellen können, sind die Erfahrungen unserer mehr als zwei Millionen VdK-Mitglieder. Sie repräsentieren einen Querschnitt der Bevölkerung. Deshalb freuen wir uns, wenn viele von ihnen ihre Erfahrungen mit uns teilen“, so Bentele. Mit den Umfrageergebnissen lassen sich die pflegepolitischen VdK-Forderungen noch besser untermauern. Bentele appel­liert an die Mitglieder: „Nur mit Ihrer Hilfe können wir Licht ins unerforschte Dunkel der häuslichen Pflege bringen. Damit wird es dem VdK möglich, sich noch gezielter für die Interessen der Pflegebedürftigen einzusetzen.“

Betroffene sind gefragt

Pflegewissenschaftler Andreas Büscher und sein Team haben zusammen mit Expertinnen und Experten des VdK drei verschiedene Fragebögen entwickelt. Einer richtet sich an die Pflegebedürftigen selbst, einer an Angehörige, die sich um ein pflegebedürftiges Familienmitglied kümmern, und ein dritter an Menschen, die zwar selbst noch nie mit Pflege in Kontakt gekommen sind, sich aber trotzdem mit dem Thema befassen wollen. „Die Betroffenenperspektive ist mir persönlich sehr wichtig, deshalb haben wir uns für diese Differenzierung entschieden“, betont Bentele.

Alle Interessierten können einfach im Internet an der Umfrage teilnehmen. Eine Abfrage von Mitgliedsdaten oder anderer persönlicher Daten erfolgt nicht. Wer mitmacht, sollte sich ein bisschen Zeit nehmen. Zwischen 30 und 60 Minuten kann es dauern, doch man wird gut durch den Fragebogen geleitet. Die Beantwortung kann auch jederzeit unterbrochen und später fortgesetzt werden. Datenschutz und Anonymität sind gewährleistet.

VdK hilft bei Fragen

Der Fragebogen ist gut verständlich aufbereitet. Sollte es trotzdem Nachfragen geben, bieten einzelne VdK-Landesverbände Unterstützung für VdK-Mitglieder an. Die Umfrage ist eine reine Online-Befragung. Sollten Sie nicht über die entsprechende technische Ausrüstung verfügen, aber trotzdem teilnehmen wollen, wenden Sie sich bitte an Ihren VdK-Landesverband. In den Landesteilen dieser VdK-Zeitung finden Sie ab Seite 13 alle regionalen Kontaktdaten. Auch Nicht-Mitglieder können gerne an der VdK-Umfrage teilnehmen.

Fakten für Forderungen

Die ersten Ergebnisse werden in die pflegepolitischen Forderungen des Sozialverbands VdK an die Bundesregierung einfließen, die am 26. September neu gewählt wird. „Trotz aller Versprechungen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist in dieser Legislatur wohl nicht mehr mit einer umfassenden Pflegereform zu rechnen. Zudem scheint bisher der Schwerpunkt möglicher Verbesserungen im Bereich der stationären Pflege zu liegen. Wir sorgen dafür, dass die Pflegebedürftigen und ihre pflegenden Angehörigen zu Hause nicht vergessen werden“, verspricht Bentele.

Konkrete VdK-Forderungen für pflegende Angehörige sind die Anhebung des Pflegegelds, Anerkennung von Familienpflege analog zur Kindererziehung in der Rentenversicherung, Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf sowie ein verbindlicher Anspruch auf Entlastungsangebote wie Kurzzeit- und Tagespflege. „Pflegende Angehörige sind ein echtes Bollwerk. Ohne ihre Fürsorge wäre das Pflegesystem längst zusammengebrochen. Das muss endlich honoriert werden“, fordert Bentele.

Dr. Bettina Schubarth


Wunsch und Wirklichkeit in der häuslichen Pflege gehen oft weit auseinander. Die VdK-Pflegestudie richtet ihren Fokus genau darauf. Jetzt teilnehmen!

Sonntag, 28. März 2021

Wie Hausnotrufsysteme für mehr Sicherheit zu Hause sorgen

Mobile Varianten funktionieren auch unterwegs




Baierbrunn (ots) - Viele ältere Menschen leben allein - im Falle eines Sturzes oder eines anderen Notfalls können Betroffene per Knopfdruck Hilfe rufen

Für Menschen, die nicht mehr sicher auf den Beinen sind, ist es ein echtes Horrorszenario: ein Sturz in der Dusche, auf der Treppe oder im Garten - und das Telefon ist nicht griffbereit. Um sich in einer derartigen Notlage bemerkbar machen zu können, gibt es Hausnotrufsysteme. "Die meisten Nutzer erhoffen sich, möglichst lange und selbstständig zu Hause leben zu können", sagt Annett Kaplow, Vorstandsmitglied im Bundesverband Hausnotruf und Referentin beim Deutschen Roten Kreuz. Wie die Hilfe per Knopfdruck funktioniert, für wen sie sinnvoll ist und was die Kasse zahlt, erklärt das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau".

Mobile Varianten funktionieren auch unterwegs

Ein Hausnotrufsystem besteht aus zwei Geräten: einem wasserfesten Funksender mit Notfallknopf und einer Basisstation mit Freisprechanlage. Diese wird an die Telefondose und ans Stromnetz angeschlossen. Den wasserdichten Funksender trägt man ständig am Körper, etwa als Kette oder Armband. Drückt man den Knopf, wird die Basisstation aktiviert und ein Sprechkontakt mit der Notrufzentrale aufgebaut. Neben den häuslichen Notrufsystemen gibt es auch mobile Varianten, die außerhalb der eigenen Wohnung funktionieren. Anbieter solcher Systeme sind große Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz, die Malteser, der Arbeiter-Samariter-Bund oder die Johanniter sowie einige private Unternehmen.

Das Notrufsystem richtet sich nicht nur an ältere Personen, sondern auch an jüngere Menschen, die wegen bestimmter Erkrankungen gefährdet sind, das Telefon rechtzeitig zu erreichen - etwa bei einem epileptischen Anfall. Sinnvoll ist das Angebot auch für Risikoschwangere, die tagsüber allein zu Hause sind. Eher ungeeignet sind die Hausnotrufsysteme hingegen für Menschen mit fortgeschrittener Demenz. Alternativen sind hier intelligente Systeme wie etwa Fußmatten, die Bewegungen registrieren und Hinweise geben, ob die Person aufgestanden ist oder das Haus verlassen hat.

Hausnotrufsystem entlastet pflegende Angehörige

Die Kosten für ein Hausnotrufsystem tragen die Nutzer in den meisten Fällen selbst. Je nach Anbieter kostet die Basisvariante zwischen 23 und 29 Euro pro Monat. Sie beinhaltet, dass im Notfall der Kontakt zur Notrufzentrale aufgebaut wird und diese einen Angehörigen oder den Rettungsdienst alarmiert. Die Pflegekasse zahlt einen Zuschuss von monatlich bis zu 23 Euro (bei Pflegegrad 1) - unter der Bedingung, dass der Pflegebedürftige die meiste Zeit des Tages allein ist. Der Bundesverband Hausnotruf setzt sich allerdings dafür ein, diese Regelung aufzuheben. Denn: "Ein Hausnotruf soll auch pflegende Angehörige entlasten, damit sie etwa in Ruhe einkaufen gehen können", sagt Annett Kaplow.

Tipp: Checklisten für den Vergleich von Anbietern finden Sie online unter www.verbraucherzentrale.de und unter Eingabe des Stichwortes "Hausnotrufsystem" in der Suchmaske.

Quelle: Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau

Mittwoch, 17. März 2021

BAGSO-Ratgeber für pflegende Angehörige in aktualisierter Neuauflage erschienen

Entlastung für die Seele

In Deutschland sind knapp vier Millionen Menschen pflegebedürftig und etwa drei Viertel von ihnen werden zu Hause durch ihre Angehörigen versorgt. 

Viele pflegende Angehörige sehen sich enormen Anforderungen gegenüber. Was sind typische Herausforderungen in der häuslichen Pflege? Und wie kann ein gesunder Umgang mit den eigenen Kräften gelingen? 

Antworten gibt die Broschüre „Entlastung für die Seele – Ratgeber für pflegende Angehörige“ der BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-organisationen.



Der Ratgeber zeigt Möglichkeiten der Entlastung auf, gibt eine Übersicht über konkrete Unterstützungsangebote und ermutigt dazu, rechtzeitig Hilfen von außen in Anspruch zu nehmen. Ein eigenes Kapitel ist hilfreichen Angeboten in Zeiten von Corona gewidmet.

Die Broschüre „Entlastung für die Seele – Ratgeber für pflegende Angehörige“ liegt in 9., völlig aktualisierter Auflage als Druckversion und als Hörbuch vor. Die Publikation wurde in Zusammenarbeit mit der Deutschen Psychotherapeutenvereinigung erstellt. Die Neuausgabe wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Der Ratgeber kann kostenlos über die Website der BAGSO bestellt oder dort als barrierefreies pdf-Dokument heruntergeladen werden.