Donnerstag, 5. Dezember 2024

Alzheimer früher erkennen

Gedächtnistests per Smartphone-App helfen bei Diagnostik



Dr. David Berron
Foto : Alzheimer-Forschung-Initiative e.V.


Eine frühzeitige Diagnose von Demenzerkrankungen wie der Alzheimer-Krankheit bietet Chancen, den Verlauf der Erkrankung durch eine entsprechende Therapie zu verlangsamen und somit Betroffenen wertvolle Zeit zu schenken. Bisher wird die Diagnose jedoch oft erst spät und mit aufwändigen Tests gestellt. Dies könnte sich mit einer neuen Smartphone-App ändern. Dr. David Berron und seine Kollegen am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Magdeburg haben die App in Kooperation mit neotiv, einem Magdeburger Start-up, welches er mitgegründet hat, entwickelt. Die App nutzt visuelle Gedächtnistests, mit denen bereits leichte Gedächtnisprobleme erkannt werden können, die ein Hinweis auf eine Alzheimer-Erkrankung sein können. Unterstützt von der Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) wird die App weiter erforscht, um ihre Genauigkeit in der Messung von Gedächtnisveränderungen zu verstehen.

Drei digitale Gedächtnistests helfen bei der Früherkennung

Die App enthält drei verschiedene Gedächtnistests, bei denen unterschiedliche Bereiche des Gehirns gefordert werden. Bei einem der Tests geht es zum Beispiel darum, kleine Unterschiede zwischen zwei ähnlichen Bildern zu finden. Dazu sehen die Testpersonen zunächst ein Bild und müssen sich dessen Details merken. Nach kurzer Zeit wird ihnen ein anderes Bild gezeigt und sie müssen entscheiden, ob sich an den Objekten auf dem Bild etwas verändert hat. Ein direkter Vergleich der Bilder, wie man ihn von Zeitungsrätseln kennt, ist hier nicht möglich. „Tests dieser Art können wichtige Hinweise auf frühe Gedächtnisbeeinträchtigungen geben, da sie von Hirnregionen wie dem entorhinalen Kortex und dem Hippocampus abhängen, die bei der Alzheimer-Erkrankung schon früh betroffen sind“, erklärt Berron.
Ein weiterer Test prüft das räumliche Langzeitgedächtnis, indem sich die Testpersonen merken müssen, wo sich bestimmte Gegenstände in einem Raum befunden haben. Schließlich gibt es noch einen weiteren Langzeitgedächtnistest, bei dem die Teilnehmenden nach einiger Zeit erkennen müssen, ob sie bestimmte Bilder schon einmal gesehen haben. „Insgesamt“, so Berron, „können wir uns mit diesen drei Tests schon ein erstes Bild von den kognitiven Beeinträchtigungen der Erkrankten machen. Da die Tests von unterschiedlichen Hirnnetzwerken abhängen sollen sie auch dabei helfen, das Stadium der Erkrankung besser zu bestimmen“.

Digitale Gedächtnistests: Vorteile gegenüber bisherigen Methoden

Gegenüber den herkömmlichen Gedächtnistests, die in Arztpraxen oder Gedächtnisambulanzen mit Papier und Stift durchgeführt werden, haben die digitalen Tests einige Vorteile: „Die Tests können bequem von zu Hause durchgeführt werden und werden automatisch ausgewertet. Da die Tests wiederholt werden können, fallen tagesformabhängige Schwankungen in der Gedächtnisleistung weniger ins Gewicht und stellen so ein repräsentativeres Bild der tatsächlichen kognitiven Leistung dar“, so Berron. Er betont, dass die App nicht als alleinstehender Selbsttest gedacht ist, sondern als Teil einer umfassenden Diagnostik und gegebenenfalls späteren medizinischen Begleitung von Demenzerkrankungen. Die Testergebnisse werden in einem Befundbrief zusammengefasst, der als Grundlage für die weitere Diagnostik und Behandlung dient.
Die App wird bereits international in klinischen Studien eingesetzt. In Zukunft soll sie auch von Ärztinnen und Ärzten verschrieben werden können, sodass Patientinnen und Patienten sie über einen Zeitraum von bis zu 12 Wochen nutzen können. Der Arzt oder die Ärztin entscheiden auf Grundlage der Testergebnisse über die weiteren Schritte. Erste Pilotprojekte in Zusammenarbeit mit Krankenkassen laufen bereits.

Langzeitstudien zur Verbesserung der Alzheimer-Diagnose

In einem neuen Forschungsprojekt untersuchen Dr. Berron und sein Team nun in der DELCODE Studie des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen, ob die regelmäßige Anwendung der digitalen Gedächtnistests über einen längeren Zeitraum dazu beitragen kann, den Verlauf der Alzheimer-Erkrankung besser zu verstehen. „In der von der AFI geförderten Studie analysieren wir die Gedächtnisleistung der Studienteilnehmer und Studienteilnehmerinnen über ein ganzes Jahr hinweg mit Hilfe von hochfrequenten digitalen Gedächtnistests am Smartphone, um detaillierte Einblicke in die sehr frühen Stadien der Alzheimer-Erkrankung zu gewinnen. Unsere Ergebnisse könnten dabei helfen, die Wirkung neuer Medikamente in klinischen Studien besser zu beurteilen.“
Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.
Die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) fördert seit 1995 Alzheimer- und Demenzforschung. Mit kostenlosen Broschüren und umfassenden Informationen auf der Website www.alzheimer-forschung.de klärt die AFI über Demenzerkrankungen auf. Bis heute konnte der Verein 390 Forschungsaktivitäten mit 16,2 Millionen Euro unterstützen und über 925.000 Ratgeber und Broschüren verteilen. Die AFI finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden und kooperiert nicht mit der Pharmaindustrie. Als Träger des Spendenzertifikats des Deutschen Spendenrates verpflichtet sich der Verein zu einer transparenten Verwendung von Spenden. Die AFI ist Mitglied im Netzwerk Nationale Demenzstrategie. Botschafterin ist die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel.

Mittwoch, 13. November 2024

Der Zusammenhang zwischen Hörverlust und Demenz

Hörverlust ist einer der größten beeinflussbaren Risikofaktoren für Demenz



Hörverlust ist einer der größten beeinflussbaren Risikofaktoren für Demenz.
Foto: DJD/Geers/Anchiy



PR(DJD). Demenzerkrankungen wie Alzheimer werden in unserer alternden Gesellschaft zu einem immer größeren Gesundheitsproblem. Dabei müssen sie kein unabwendbares Schicksal sein. Denn laut der renommierten Lancet Kommission sind fast die Hälfte aller weltweiten Demenzerkrankungen auf 14 beeinflussbare Risikofaktoren zurückzuführen. Zu diesen gehören unter anderem geringe Bildung, Depressionen, Bewegungsmangel, Diabetes und Rauchen. „Als größter Risikofaktor gemeinsam mit erhöhten LDL-Cholesterinwerten wurde Hörverlust identifiziert“, erklärt die Neurowissenschaftlerin Dr. Maren Stropahl von Sonova/Geers. „Ein gutes Gehör kann also helfen, das Risiko eine Demenz zu entwickeln, zu verringern.“
 

 Hörgeräte können geistige Fitness fördern

 
Hörbeeinträchtigungen sind vor allem unter älteren Menschen weit verbreitet. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sind 65 Prozent der Über-60-Jährigen davon betroffen. Das bedeutet häufig, dass sie Gesprächen schlecht folgen können und sich anstrengen müssen, um aus den verstandenen Bruchstücken Sinn zu ziehen. Die Höranstrengung nimmt häufig zu, Betroffene ziehen sich daraufhin oftmals zurück und meiden soziale Anlässe – was sich negativ auf die geistigen Funktionen auswirken kann. „All dies kann durch eine geeignete Hörversorgung verbessert werden“, weiß Dr. Victoria Sanchez, promovierte Audiologin und Forscherin an der Universität von Südflorida. Sie ist Mitautorin einer kürzlich veröffentlichten Studie, die den Zusammenhang zwischen Hörversorgung und kognitiver Gesundheit genauer untersucht hat. „Es zeigte sich, dass die Versorgung mit Hörgeräten bei älteren Menschen mit erhöhtem Demenzrisiko die Abnahme der Denk- und Gedächtnisfähigkeiten über einen Zeitraum von drei Jahren um 48 Prozent verlangsamt hat.“
 

 Auf Anzeichen für Hörverlust achten

 
Damit ein Hörverlust wirksam behandelt werden kann, muss er aber zunächst einmal bemerkt werden. Verständnisschwierigkeiten bei Gesprächen in größeren Gruppen, bei Hintergrundgeräuschen oder hellen Kinderstimmen können erste Anzeichen sein. Auch wenn gefühlt alle Menschen nuscheln oder sich Familienmitglieder über die Lautstärke von Radio oder Fernseher beschweren, sollte man aufmerksam werden und einen Hörtest machen. Diese werden bei vielen Hörakustikern kostenlos angeboten. „Generell empfiehlt es sich ab 50 Jahren auch ohne besonderen Anlass regelmäßig zum Hörtest zu gehen“, so Stropahl. „So kann man einfach und effektiv etwas für die eigene Lebensqualität und kognitive Gesundheit tun.“

Montag, 7. Oktober 2024

Siebte Auflage der „Impfopoint“-Kampagne will die Impfbereitschaft und Durchimpfungsraten erhöhen

Apothekerschaft engagiert bei Grippeschutzimpfung

Foto: LAV BW


Die Apothekerschaft setzt auch in diesem Herbst und Winter die seit 2018 etablierte und erfolgreiche „Impfopoint“-Kampagne fort. Die Apothekerverbände aus Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Nordrhein, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Saarland und Westfalen-Lippe rufen ihre insgesamt über 12.500 Mitgliedsapotheken auf, mit Beginn der Impfsaison die Bevölkerung über die wichtige Grippeschutzimpfung zu informieren. Durch Aufklärung, Beratung und eigene Impfangebote soll so zur Steigerung der Impfbereitschaft und damit zu einer höheren Durchimpfungsrate beigetragen werden.

„Die Apotheken sind für viele Menschen erste Anlaufstelle in Gesundheitsfragen. Das gilt auch und vielleicht sogar besonders in der Prävention. Mit unserer Kampagne wollen wir mit vereinten Kräften in den Apotheken im Herbst und Winter über die Bedeutung der Grippeschutzimpfung aufklären und so die Anzahl der Impfungen erhöhen“, erklärt Tatjana Zambo, Präsidentin des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg, der die Kampagne federführend begleitet.

Breites Angebot an Informationsmaterialien

Die Apotheken in den teilnehmenden Bundesländern werden für ihre Aufklärungsarbeit mit einem umfangreichen Aktionspaket ausgestattet. Dieses Paket enthält Plakate, Flyer, Aufkleber und weitere Impfopoint-Materialien für die Nutzung in der Apotheke. Den an der Kampagne teilnehmenden Apotheken stehen darüber hinaus zahlreiche Materialien zur individuellen Nutzung zur Verfügung. Dazu gehören Posting-Vorschläge für Social Media, Text-Bild-Animationen, Erklärvideos und Flyer, die im Downloadbereich der Kampagnenseite www.impfopoint.de kostenfrei erhältlich sind. Sämtliches Material ist dabei so gestaltet, dass es sowohl von beratenden als auch von solchen Apotheken, die ein konkretes Impfangebot machen, eingesetzt werden kann. So können Apotheken ihre Beratungs- und Impfangebote gezielt hervorheben und die Kommunikation mit ihren Kunden vor Ort und online stärken. Insbesondere bei den Vorlagen für die Social-Media-Arbeit wechseln sich wissenschaftlich fundierte Fakten und motivierende Botschaften ab. Die Zielaussage ist dabei immer gleich: „Lass dich impfen!“

Modernes und innovatives Design

Das Design der gedruckten Materialien des letzten Jahres wurde für die aktuelle Kampagne leicht überarbeitet und setzt weiterhin auf auffällige Neon-Farben, um eine starke Aufmerksamkeit zu erzielen. Darüber hinaus wird die Kampagne durch eine starke Online-Präsenz unterstützt. Auf den zur Kampagne gehörenden Social-Media-Kanälen bei Facebook und Instagram werden über den gesamten Kampagnenzeitraum, der weit in das Jahr 2025 hineinreicht, zahlreiche Informationen zur Grippeschutzimpfung in einer motivierenden und anschaulichen Art präsentiert. Dafür wurden neben statischen Informationskacheln auch viele dynamische Inhalte und Bewegtbilder vorbereitet, die in einer kontinuierlichen Frequenz auf den Kanälen ausgespielt werden. In diesem Jahr wird es darüber hinaus zusätzlich einen Service für Patienten- und Selbsthilfeorganisationen geben. In speziell für diese Dialoggruppen zugeschnitten Informationen, die als Newsletter oder Briefe durch die teilnehmenden Verbände verschickt werden, sollen insbesondere chronisch erkrankte Menschen angesprochen und zur für sie besonders wichtigen Grippeschutzimpfung motiviert werden.

Gemeinsam für eine gesunde Zukunft

Die beteiligten Verbände sind überzeugt, dass die Impfopoint-Kampagne und ihre anhaltende Kontinuität einen wertvollen Beitrag zur Erhöhung der Durchimpfungsraten leisten wird. „Sobald wir in unseren Apotheken dieses Thema setzen, die Plakate raushängen, die Flyer auslegen, merken wir, wie aufmerksam unsere Patientinnen und Patienten reagieren“, weiß Apothekerin Tatjana Zambo aus den Erfahrungen der vergangenen Impfopoint-Kampagnen. „Sie fragen nach – für sich selbst und oft auch für ihre Angehörigen. Und wir können die wichtige Botschaft setzen: Lass dich impfen!“

Donnerstag, 19. September 2024

Schlaf als Schlüssel zur Alzheimer-Vorbeugung?

Forscherin Dr. Merle Hönig untersucht Einfluss des Tiefschlafs auf die Krankheit

Demenzforscherin Dr. Merle Hönig


Schlaf könnte eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Alzheimer-Krankheit spielen. In einer gemeinsamen Studie der Uniklinik Köln und des Forschungszentrums Jülich untersuchte Demenzforscherin Dr. Merle Hönig mit ihrem Team den Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und Alzheimer. Sie will klären, ob die Behandlung von Schlafstörungen helfen kann, der Alzheimer-Krankheit vorzubeugen.

Über den aktuellen Stand der Forschungen informiert die Alzheimer Forschung Initiative (AFI).

Tiefschlaf unterstützt die „Spülmaschine“ des Gehirns

Im Mittelpunkt der Forschungsaktivitäten steht der Tiefschlaf, der nach neuesten Ergebnissen als eine Art „Spülmaschine“ für das Gehirn fungiert. Dr. Hönig erklärt: „Man geht davon aus, dass im gesunden Gehirn während des Schlafs bestimmte Reinigungsprozesse ablaufen, bei denen schädliche Substanzen aus dem zentralen Nervensystem abtransportiert werden – unter anderem auch Amyloid-beta und Tau, Proteine, deren Ansammlungen im Gehirn als eine der möglichen Ursachen für Alzheimer gelten. Bei Menschen mit Alzheimer könnte dieser Reinigungsprozess gestört sein, was zur Anhäufung dieser Proteine und schließlich zum Absterben von Nervenzellen führt.“ Insbesondere die Dauer des Tiefschlafs scheint dabei eine Rolle zu spielen, weshalb vor allem verkürzte Tiefschlafphasen über einen längeren Zeitraum als Risikofaktor für Alzheimer gelten.

Studie zur Dauer des Tiefschlafs bei Menschen mit und ohne Alzheimer

Um den Zusammenhang zwischen der Dauer des Tiefschlafs und der Ablagerung schädlicher Proteine bei Menschen mit Alzheimer zu erforschen, untersuchte Dr. Hönig den Tiefschlaf von Testpersonen im Frühstadium der Alzheimer-Krankheit und verglich die Ergebnisse mit denen einer gesunden Kontrollgruppe. Die Dauer des Tiefschlafs wurde dabei mit elektronischen Stirnbändern überwacht, die eine genaue Aufzeichnung der Schlafphasen ermöglichten. Um die Menge der schädlichen Proteinablagerungen im Gehirn zu bestimmen und über den Untersuchungszeitraum vergleichen zu können, wurde die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) eingesetzt - ein bildgebendes Verfahren, dass die schädlichen Proteine der Alzheimer Erkrankung sichtbar macht.

Frühe Erkenntnisse und weitere Forschungen

Erste Ergebnisse zeigen, dass kürzere Tiefschlafphasen mit einer stärkeren Ablagerung der Proteine Amyloid-Beta und Tau einhergehen. Die PET-Scans zeigten einen deutlichen Zusammenhang zwischen verkürztem Tiefschlaf und vermehrten Proteinablagerungen im Gehirn. Insgesamt wurde zudem beobachtet, dass die an Alzheimer erkrankten Probandinnen und Probanden kürzere Tiefschlafphasen hatten und nachts häufiger aufwachten. Dies könnte die weitere Ablagerung von Amyloid-beta und Tau und damit das Fortschreiten der Erkrankung bei Menschen mit Alzheimer weiter beschleunigen.

Für Dr. Hönig und ihr Team ergeben sich aus diesen Beobachtungen weitere Fragestellungen: Zum einen, ob die Länge des Tiefschlafs eine Vorhersagekraft für den Verlauf einer Alzheimer-Erkrankung hat. Zum anderen, ob neben der Dauer des Tiefschlafs auch die Schlafqualität das Fortschreiten der Erkrankung beeinflusst. Sollte eine bessere Schlafqualität tatsächlich dazu beitragen, dass sich weniger schädliche Proteine ansammeln, könnte die Behandlung von Schlafstörungen tatsächlich ein Ansatz gegen die Alzheimer-Krankheit sein. In einem neuen Forschungsprojekt möchten Dr. Hönig und ihr Team nun die Probandinnen und Probanden über weitere 18 Monate hinweg weiter untersuchen.

Über die Demenzforscherin Dr. Merle Hönig

Dr. Merle Hönig wurde für ihre Forschung mehrfach ausgezeichnet. Für ihre Arbeit "Resistance to Tau and Amyloid Pathology Facilitates Super-Aging" erhielt sie den "Brain Imaging Council Young Investigator Award" und den "Image of the Year Award" der Society of Nuclear Medicine and Molecular Imaging. In dieser Studie zeigten sie und ihr Team, dass die Gehirne von sogenannten Super-Agern – Menschen über 80 mit außergewöhnlicher geistiger Leistungsfähigkeit – resistent gegen die Anhäufung von Alzheimer-typischen Proteinen sind.

Weitere Informationen zur Alzheimer-Krankheit

Mittwoch, 28. August 2024

Wer Ange­hö­rige pflegt, will früher in Rente

Gene­ra­tion 50+: Pfle­gende Ange­hö­rige



Fast ein Drittel (31,3 Prozent) der Erwerbstätigen ab 50 Jahren beabsichtigt, vor dem gesetzlichen Rentenalter aus dem Job auszuscheiden. Von den Beschäftigten 50+, die Angehörige pflegen, sagen sogar 44,4 Prozent: "Ich plane, früher in den Ruhestand zu gehen." Bei jenen ohne Pflegeverantwortung im häuslichen Umfeld sind es 29,5 Prozent. Das ist ein Ergebnis des aktuellen TK-Gesundheitsreports 2024 "Fachkräftemangel: Was hält die Generation 50+ im Job?". Hierzu befragte das Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) mehr als 1.000 Erwerbstätige ab 50 Jahren.

Jede achte befragte Person pflegt Angehörige


In Deutschland leisten Angehörige den Löwenanteil der Pflege, das bestätigen aktuelle Zahlen der TK. Rund sieben von zehn pflegebedürftigen Versicherten der TK werden zu Hause versorgt (71,4 Prozent). Bei 55,5 Prozent von ihnen wird die Pflege vollständig durch Angehörige geleistet - sie erhalten ausschließlich Pflegegeld, aber keine Leistungen für den Einsatz eines gewerblichen Pflegedienstes. Von den befragten Beschäftigten 50+ gaben 12,8 Prozent an, Angehörige zu pflegen.

Pflege ist weiblich

Während in der Stichprobe weibliche (49,6 Prozent) und männliche (50,2 Prozent) Beschäftigte nahezu gleich verteilt waren, ist die Pflegeverantwortung zwischen den Geschlechtern unausgewogen. Nur 38,7 Prozent der Befragten, die Angehörige pflegen, sind Männer, 61,3 Prozent hingegen Frauen.

Pflegeverantwortung beeinflusst die Gesundheit

Neben der eigenen Erwerbstätigkeit Angehörige zu pflegen, ist nicht nur organisatorisch und finanziell herausfordernd, sondern kann auch körperlich und psychisch belastend sein. Beschäftigte, die neben der Arbeit Angehörige pflegen, geben häufiger als Beschäftigte ohne Pflegeverantwortung an, eine beeinträchtigte Gesundheit zu haben (40,3 Prozent gegenüber 22,7 Prozent).

"Gerade Angehörigen, die Berufs- und Pflegealltag miteinander vereinbaren müssen, fehlt oft die Zeit, sich Pflegewissen anzueignen", sagt Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK. "Die TK unterstützt sie mit individuellen Angeboten dabei, sich im Pflegealltag zurechtzufinden und zu organisieren, ohne dabei die eigene Gesundheit aus dem Blick zu verlieren."

TK unterstützt pflegende Angehörige

Die Pflegeversicherung der TK bietet pflegenden Angehörigen verschiedene Optionen zur Entlastung an. So stehen Pflegebedürftigen monatlich sogenannte Entlastungsleistungen in Höhe von 125 Euro zu. Sie können beispielsweise eingesetzt werden, um anerkannte Angebote für Unterstützung im Haushalt zu bezahlen. Zudem können Angehörige dank Budgets für Kurzzeit- und Verhinderungspflege auch Auszeiten von der Pflege nehmen. Die TK-Pflegeversicherung berät zu diesen Leistungen und bietet zudem Pflegekurse - online und in Präsenz - für Angehörige an.

Um Betroffenen die Pflegesituation künftig noch mehr zu erleichtern, setzt sich die TK bei der Politik dafür ein, die monatlichen Entlastungsleistungen zu einem flexibel einsetzbaren Jahresbudget zusammenzufassen. Zudem fordert die TK ein bundesweites Onlineportal für freie Pflegekapazitäten.

Mittwoch, 14. August 2024

Hitzewelle schadet auch Medikamenten

Wenn es Zäpfchen und Pillen zu heiß wird




Sehr hohe sommerliche Temperaturen sorgen nicht nur für körperliche Einschränkungen wie Kreislaufschwäche oder Abgeschlagenheit. Hohe Temperaturen können auch Arzneimittel beeinträchtigen oder ihre Wirkung im Körper verändern. Deshalb rät der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV), auch Salben, Pillen oder Zäpfchen vor zu hohen Temperaturen zu schützen. Friederike Habighorst-Klemm, Patientenbeauftragte und Vorstandsmitglied des LAV erklärt zusätzlich, dass Hitzewellen die Wirksamkeit von Medikamenten im Körper verändern können.

Wer mit Medikamenten unterwegs ist, für den gilt: Arzneimittel sollten im Auto, im Zug oder im Ferienflieger so transportiert werden, dass sie vor direkter Sonneneinstrahlung und großer Hitze (oder Kälte) geschützt werden. Sie können sonst in ihrer Wirksamkeit eingeschränkt oder gar unbrauchbar werden. „Was genau auf Ihre Medikamente zutrifft, können Sie ganz genau im Beipackzettel oder auf der Medikamentenschachtel nachlesen“ so Friederike Habighorst-Klemm. Beim Transport im Auto sollten Arzneimittel nicht auf der Hutablage oder dem Armaturenbrett liegen. „Das sind die heißesten Stellen im PKW. Legen Sie Medikamente besser unter den Vordersitz oder unter das Gepäck im Kofferraum. Im Flieger nehmen Sie die Medikamente im Handgepäck bitte in die Kabine. Im Frachtraum wird es während des Fluges zu kalt“, rät die Apothekerin.

Auch Laien können erkennen, wenn Arzneimittel zu großer Hitze ausgesetzt waren: Zäpfchen schmelzen bei solchen Temperaturen komplett und auch medizinische Salben oder Cremes können sich bei zu großer Hitze in ihre einzelnen Bestandteile trennen. Hier gilt der pharmazeutische Grundsatz, dass geschmolzene Medikamente nicht wieder verwendet werden sollen – auch wenn sie später wieder fest werden. Zur Vorsicht rät die Apothekerin auch bei Asthmasprays und hohen Temperaturen: „Wenn der Sprühbehälter überhitzt war, ist nicht mehr sicher, ob bei der Benutzung dann noch die korrekte Menge an Wirkstoff abgegeben wird.“

Arzneimittel reagieren aber auch im Körper anders, wenn die Temperaturen sehr hoch sind. Ein weit verbreitetes Beispiel sind Blutdrucksenker. Diese wirken durch Hitze stärker, da sich die Blutgefäße zusätzlich zur Arzneimittelwirkung erweitern und der Blutdruck stark abfallen kann. Auch Diuretika, also entwässernde Medikamente, sind zu nennen. „Die Betroffenen verlieren durch die Einnahme ohnehin mehr Wasser- und Elektrolyte. Schwitzt man dann noch stark, weil es sehr heiß ist, wird dieser Wasser- und Elektrolytmangel weiter verstärkt. Dann kann es zu Nierenproblemen, einer Austrocknung des Körpers und im schlimmsten Fall sogar zu Herz-Rhythmus-Störungen kommen“, warnt Habighorst-Klemm.

Besonders dramatisch können die Folgen bei Betroffenen sein, die „Schmerzpflaster“ gegen sehr starke Schmerzen nutzen müssen. Diese Pflaster geben ihre Wirkstoffe – in der Regel Opiate wie beispielsweise Fentanyl oder Buprenorphin – über die Haut ab und wirken im gesamten Körper. Bei heißem Wetter kann es bei Schmerzpflastern zu teilweise gefährlichen Überdosierungen kommen, weiß die Patientenbeauftragte: „Durch eine erhöhte Hauttemperatur und die erweiterten Gefäße werden die schmerzstillenden Wirkstoffe viel schneller durch die Haut hindurch ins Blut aufgenommen. Wenn Patienten merken, dass sie schläfrig werden, sich benommen und verwirrt fühlen, sollten Sie das Schmerzpflaster sofort entfernen und Kontakt mit dem Arzt oder der Apotheke aufnehmen.“

Donnerstag, 20. Juni 2024

Pflege auf Distanz: So sorgen Sie für ältere Angehörige

Nicht alle können vor Ort für Pflegebedürftige in der Familie sorgen


https://premium-seniorenservice.de

Die Eltern brauchen Pflege - doch die Kinder wohnen meilenweit entfernt? Das ist ein Problem, das immer mehr zunehmen wird: Ob Beruf, Liebe oder schlicht Fernweh - es gibt viele Gründe, weshalb es nicht nur junge Menschen in andere Regionen und Länder zieht. Doch wie kann Pflege auf Distanz gelingen? Dieser Frage geht das Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber" in der aktuellen Ausgabe nach.

Ein gutes Netzwerk vor Ort entlastet

Zunächst können die Betroffenen sich selbst helfen und ein gutes Netzwerk vor Ort unterhalten. Das sorgt dafür, die Belastung auf mehrere Schultern zu verteilen. Per Telefon oder digitale Kanäle lassen sich auch Hilfen wie Pflegedienst, Essen auf Rädern oder Haushaltshilfe beauftragen - vom Pflegebedürftigen selbst oder von Angehörigen aus der Ferne. Für letztere bietet sich auch eine Video-Pflegeberatung an, um die Distanz zu überbrücken: Die Beraterin oder der Berater kann beim Pflegebedürftigen im Wohnzimmer sitzen - und die Angehörigen zuschalten.

Auszeit für Pflegende wird von der Kasse bezahlt

Schwieriger ist es mit der Fürsorge aus der Ferne, wenn es sich statt körperlicher Gebrechlichkeit oder Gehbehinderung um geistigen Abbau handelt. Bei Demenz, bei der die oder der Betroffene rund um die Uhr ein wachsames Auge braucht, reicht auch ein engmaschiges Hilfenetz nicht mehr. Häufig ist für Angehörige dann sinnvoll, eine Auszeit zu nehmen, um die Pflege zu regeln. Kurzfristig stehen zehn freie Tage zu. Dafür zahlt die Kasse 90 Prozent des ausgefallenen Nettogehalts.

Quelle: Das Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber". Ausgabe 6/2024 liegt aktuell in den meisten Apotheken aus.

Mittwoch, 12. Juni 2024

Wodurch unterscheiden sich normale altersbedingte Veränderungen von Alzheimer-Symptomen?

Ist es Alzheimer? Zehn Anzeichen auf die Sie achten sollten


Viele Menschen haben Angst, an Alzheimer zu erkranken. Aber wodurch unterscheiden sich normale altersbedingte Veränderungen von Alzheimer-Symptomen? Muss man sich schon Sorgen machen, wenn man einmal den Autoschlüssel verlegt oder den Namen eines oder einer Bekannten vergisst? 

Die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) stellt zehn Symptome vor, die Anzeichen für eine Erkrankung sein können.

Die Broschüre „Was ist Alzheimer?“ bietet einen kompakten Überblick über die Alzheimer-Krankheit. „Was ist Alzheimer?“ kann kostenfrei bestellt werden bei der Alzheimer Forschung Initiative e.V., Kreuzstr. 34, 40210 Düsseldorf; Telefonnummer 0211 - 86 20 66 0;

Website: www.alzheimer-forschung.de/alz

 

1. Gedächtnislücken

Ein Anzeichen sind Beeinträchtigungen des Kurzzeitgedächtnisses, die sich auf den Alltag auswirken. Diese Form der Vergesslichkeit äußert sich zum Beispiel darin, dass wichtige Termine vergessen werden, der Herd nicht ausschaltet wird oder der Alltag nur noch mit Merkzetteln organisiert werden kann.

Normale altersbedingte Veränderung: Namen oder Termine werden kurzfristig vergessen, später aber wieder erinnert.

2.    Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen

Den Betroffenen fällt es schwer, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren oder etwas vorausschauend zu planen und umzusetzen. Sie brauchen für vieles mehr Zeit als zuvor. Probleme tauchen beispielsweise beim Kochen oder Backen nach bekannten Rezepten, beim Umgang mit Zahlen oder beim Bezahlen von Rechnungen auf.

Normale altersbedingte Veränderung: Zerstreutheit, wenn viele Dinge gleichzeitig zu tun sind.

3.    Probleme mit gewohnten Tätigkeiten

Alltägliche Handlungen werden plötzlich als große Herausforderung empfunden. Routineaufgaben am Arbeitsplatz werden zum Problem oder die Regeln eines altbekannten Spiels werden vergessen.

Normale altersbedingte Veränderung: Gelegentlicher Hilfebedarf bei der Bewältigung anspruchsvoller Alltagsanforderungen, zum Beispiel beim Programmieren des Fernsehers.

4.    Räumliche und zeitliche Orientierungsprobleme

Oft können Orte oder Zeitabstände nicht mehr eingeordnet werden. Betroffene vergessen zum Beispiel das Jahr und die Jahreszeit, können die Uhr nicht mehr lesen oder wissen in ihrer Straße nicht mehr, wo sie sind und wie sie nach Hause kommen.

Normale altersbedingte Veränderung: Ab und zu den Wochentag verwechseln und sich später daran erinnern.

5.    Wahrnehmungsstörungen

Viele Betroffene habe große Mühe, Bilder zu erkennen und räumliche Dimensionen zu erfassen. Schwächen zeigen sich beispielsweise beim Erkennen von Farben und Kontrasten, Lesen oder Wiedererkennen von vertrauten Gesichtern.

Normale altersbedingte Veränderung: Verändertes oder verringertes Sehvermögen, zum Beispiel aufgrund von Linsentrübung.

6.    Neue Sprachschwäche

Vielen Erkrankten fällt es schwer, einer Unterhaltung zu folgen und aktiv an einem Gespräch teilzunehmen. Sie verlieren den Faden, benutzen unpassende Füllwörter oder haben Wortfindungsprobleme. Auch häufige Wiederholungen können ein Anzeichen sein.

Normale altersbedingte Veränderung: Ab und zu nicht das richtige Wort finden.

7.    Verlegen von Gegenständen

Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind, lassen oft Dinge liegen oder legen sie an ungewöhnliche Orte. Sie vergessen nicht nur, wo die Sachen sind, sondern auch, wozu sie gut sind. So werden beispielsweise die Schuhe in den Kühlschrank oder die Autoschlüssel in den Briefkasten gelegt.

Normale altersbedingte Veränderung: Dinge werden hin und wieder verlegt und dann wiedergefunden.

8.    Eingeschränktes Urteilsvermögen

Oft verändert sich die Urteils- und Entscheidungsfähigkeit, zum Beispiel bei der Kleiderwahl (Winterstiefel im Sommer), beim Umgang mit Geld oder bei der Körperpflege.

Normale altersbedingte Veränderung: Unüberlegte oder falsche Entscheidungen.

9.    Verlust von Eigeninitiative und Rückzug aus dem sozialen Leben

Viele Betroffene verlieren zunehmend ihre Eigeninitiative und gehen ihren Hobbies, sozialen oder sportlichen Aktivitäten immer weniger nach. Sie bemerken Veränderungen an sich, die sie verunsichern und ziehen sich zurück.

Normale altersbedingte Veränderung: Sich manchmal beansprucht fühlen durch Anforderungen bei der Arbeit, in der Familie oder durch soziale Verpflichtungen.

10.    Persönlichkeitsveränderungen

Starke Stimmungsschwankungen ohne erkennbaren Grund können Folge einer Alzheimer-Erkrankung sein. Auch ausgeprägte Persönlichkeitsveränderungen treten auf, zum Beispiel starkes Unbehagen in fremden Räumen, plötzliches Misstrauen, aggressives Verhalten oder Gefühle von Ohnmacht, Traurigkeit und Rastlosigkeit.

Normale altersbedingte Veränderung: Irritation, wenn geregelte Alltagsabläufe geändert oder unterbrochen werden.

Wenn eines dieser Anzeichen wiederholt auftritt, sollte unbedingt ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden. Es ist wichtig, früh und professionell abzuklären, was der Auslöser der Vergesslichkeit ist, um mögliche Ursachen zu behandeln. Im Falle einer Alzheimer-Erkrankung sollte möglichst frühzeitig mit einer Therapie begonnen werden. Medikamente, die den Verlauf verzögern können, wirken am besten zu Beginn der Krankheit.

Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V. trägt. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscherinnen und –forscher stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Bis heute konnte die AFI 390 Forschungsaktivitäten mit über 16,2 Millionen Euro unterstützen und über 925.000 Ratgeber und Broschüren verteilen. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel.

Mittwoch, 29. Mai 2024

Klinik-Atlas gestartet: Auch Kassen geben Orientierung

Jeder Vierte hat Angst vor Klinikaufenthalt




Die Bundesregierung hat ein neues Vergleichsportal zur Kliniksuche vorgestellt: den Bundes-Klinik-Atlas. Dass Versicherte ein hohes Interesse an Informationen vor einem Krankenhausaufenthalt haben, hat eine forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse bestätigt. 

Demnach sind 87 Prozent der Teilnehmenden vor einer stationären Behandlung Informationen zu den Fachrichtungen, auf die sich das jeweilige Krankenhaus spezialisiert hat, zumindest wichtig – für 40 Prozent sogar sehr wichtig. Jeweils 72 Prozent möchten im Vorfeld wissen, bei wie viel Prozent aller Patientinnen und Patienten es bei der jeweiligen Behandlung zu Komplikationen kam beziehungsweise wie viele Operationen bei bestimmten Behandlungen erbracht werden. 

Dass Sorgen vor einem Klinikaufenthalt bestehen, zeigte die forsa-Umfrage ebenfalls. 2023 äußerte gut jeder Vierte (27 %) Ängste vor einem Krankenhausaufenthalt, damit war das Vor-Corona-Niveau (2019: 29 Prozent) fast wieder erreicht. Während der akuten Corona-Krise war der Anteil der Besorgten auf 17 Prozent (2020) gesunken.

„Mehr Transparenz im Sinne einer besseren Versorgung ist grundsätzlich sinnvoll“, bewertet Andreas Theil, Leiter des Krankenhausfallmanagements bei der KKH, den neuen Klinik-Atlas der Bundesregierung. „Allerdings haben wir als KKH bereits frühzeitig auf den hohen Informationsbedarf unserer Versicherten reagiert und ein eigenes Krankenhaus-Vergleichsportal etabliert. 

Viele Informationen sind also bereits vorhanden gewesen.“ Die KKH Krankenhaussuche https://www.kkh.de/krankenhaussuche bietet die Möglichkeit, sich im Vorfeld eines Krankenhausaufenthaltes über behandelte Fallzahlen, Spezialisierungen und Qualitätsindikatoren zu informieren. Anhand einer Umkreissuche von den Kliniken und den dort durchgeführten Eingriffen können Versicherte und deren Angehörige einen Vergleich der Häuser durchführen. „Darüber hinaus stehen wir auch bei weiteren Fragen rund um Zweitmeinung, Behandlungsmethode oder Anschluss-Reha persönlich zur Verfügung. Wir wissen, was Gesundheit ausmacht und geben unseren Versicherten Orientierung, um eine selbstbestimmte und qualitätsorientierte Auswahlentscheidung für den jeweiligen Eingriff treffen zu können“, so der Referatsleiter.

Das Marktforschungsinstitut forsa hat im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse seit 2019 einmal im Jahr bundesweit repräsentativ ca. 1.000 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren telefonisch zum Thema Patientensicherheit befragt – zuletzt vom 8. bis 11. August 2023.

Mit rund 1,6 Millionen Versicherten, einem Haushaltsvolumen von 7,5 Milliarden Euro und rund 4.000 Mitarbeitenden zählt die KKH Kaufmännische Krankenkasse als eine der größten bundesweiten Krankenkassen zu den leistungsstarken Trägern der gesetzlichen Krankenversicherung. Nähere Informationen erhalten Sie unter kkh.de/presse/portraet.

Mittwoch, 8. Mai 2024

Warum das Hausarztprogramm die hochwertige, wohnortnahe hausärztliche Versorgung von Patientinnen und Patienten sichert

 Am 8. Mai ist der Tag der Hausarztmedizin





Langfristig, wohnortnah und persönlich: Hausärztinnen und Hausärzte sind eine wichtige Säule in der Versorgung. Am 8. Mai steht daher die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV) im Mittelpunkt, die vielen auch unter Hausarztprogramm bekannt ist.

Hausärztinnen- und Hausärzteverbände machen deutschlandweit durch vielfältige Aktionen auf dieses Angebot aufmerksam. Dabei geht es darum, dass Hausärztinnen und Hausärzte bei allen gesundheitlichen Fragen die erste Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten sind. Im Interview mit dem "HausArzt-PatientenMagazin" erklärt Dr. Ulf Zitterbart, Facharzt für Allgemein- und Palliativmedizin in Kranichfeld, welche Vorteile das hat: "Wir als Hausärztinnen oder Hausärzte haben einen umfassenden Überblick über die Krankengeschichte, die erfolgten Behandlungen, unsere eigenen Untersuchungen und die Befunde von Kolleginnen und Kollegen. Auch Berichte von Physiotherapeuten, Kliniken oder Ergotherapeuten führen wir zusammen. Häufig lässt sich eine Odyssee zwischen verschiedenen Ärzten verhindern."

Heißt das, Patientinnen und Patienten dürfen keine Fachärztinnen oder Fachärzte mehr auf eigene Faust aufsuchen? "Wenn Sie einen Notfall haben, müssen Sie natürlich nicht erst in meine Praxis kommen. Auch zu Frauen-, Augen-, Zahn-, Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzten können Sie direkt und ohne Überweisungsschein gehen."

Die HZV sichert die Versorgung durch Hausärztin und Hausarzt: "Wenn Sie sich durch die HZV an 'Ihre' Hausarztpraxis binden, tragen Sie dazu bei, dass diese durch Ihre Krankenkasse unterstützt wird. So sorgen Sie letzten Endes auch dafür, dass wir Hausärztinnen und -ärzte erhalten bleiben. Sie sichern sich also auch Ihre eigene Versorgung."

Quelle: Das "HausArzt-PatientenMagazin" 

Das "Hausarzt-PatientenMagazin" gibt der Hausärztinnen- und Hausärzteverband in Kooperation mit dem Wort & Bild Verlag heraus. 

Die Ausgabe II/2024 wird bundesweit in Hausarztpraxen an Patienten abgegeben.

Mittwoch, 28. Februar 2024

Kommunikation mit Alzheimer-Erkrankten

Das sollten Sie beachten


Foto: „Nottebrock / Alzheimer Forschung Initiative e.V.“


Demenzerkrankungen wie die Alzheimer-Krankheit beeinträchtigen nicht nur das Gedächtnis, sondern auch andere Fähigkeiten, wie zum Beispiel die Kommunikation.

Das Gegenüber zu verstehen und sich verständlich zu machen wird zunehmend schwieriger, was die tägliche Kommunikation von Betroffenen und Angehörigen stark beeinträchtigen kann. Die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. klärt über die Hintergründe von Verständigungsproblemen bei Demenzerkrankungen auf und gibt wertvolle Tipps, wie die Kommunikation mit Betroffenen erleichtert werden kann.

Verständigungsprobleme bei Alzheimer – was steckt dahinter?

Menschen mit Demenzerkrankungen verlieren ihre kognitiven Fähigkeiten, weil im Gehirn Nervenzellen absterben. Dies geschieht in Hirnregionen, die zentrale geistige Funktionen, wie die Sprache oder das Gedächtnis steuern. Zu Beginn der Krankheit ist besonders das Kurzzeitgedächtnis betroffen. Erkrankte haben zunehmend Schwierigkeiten, an Gesprächen teilzunehmen. Sie verlieren den Faden, weil sie sich nicht merken können, worum es im Gespräch ging oder können sich nicht verständlich machen, weil sie Wortfindungsstörungen haben. Außerdem leben sie zunehmend in ihrer eigenen Welt und Wahrnehmung, was den Kontakt zusätzlich erschwert.

7 Praxistipps für die Kommunikation mit Alzheimer-Erkrankten

1. Auf Augenhöhe sprechen

Zunächst ist es wichtig, die Betroffenen als Gesprächspartnerin oder -partner ernst zu nehmen und ihnen mit Respekt zu begegnen. Dazu gehört zum Beispiel, die Person beim Sprechen anzuschauen, sie nicht zu unterbrechen oder Sätze für sie zu beenden. Ein erkrankter Mensch versteht vielleicht nicht mehr genau, was jemand sagt, aber er nimmt wahr, wie jemand etwas sagt.

2. Einfache Sätze verwenden

Menschen mit Alzheimer-Demenz haben zunehmend Schwierigkeiten, längeren Sätzen zu folgen. Daher ist es besser, Sätze kurz zu halten und möglichst auf eine Information zu beschränken, zum Beispiel „Wir essen jetzt zu Mittag“. Verwenden Sie Fragen, die mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden können oder Fragen, die nur wenige Antwortmöglichkeiten zulassen. Vermeiden Sie sogenannte W-Fragen (wie, wer, was, warum). Es ist zum Beispiel besser, zu fragen „Möchtest Du Orangensaft oder Apfelsaft?“ statt „Welchen Saft möchtest Du trinken?“. Auf diese Weise können die Betroffenen das Gesagte nicht nur besser verstehen, sondern fühlen sich auch bestärkt, selbst eine Entscheidung getroffen zu haben.

3. Die Wirklichkeit der erkrankten Person akzeptieren

Durch die Verschlechterung des Kurzzeitgedächtnisses und den schleichenden Verlust der zeitlichen Orientierung, leben Menschen mit Alzheimer zunehmend in ihrer eigenen Welt, insbesondere in ihrer eigenen Vergangenheit. Sie verwechseln Zeit und Ort oder behaupten Dinge, die nicht stimmen. Gehen Sie in solchen Situationen Phasen möglichst einfühlsam und geduldig mit den Äußerungen um. Vermeiden Sie Verbesserungen oder Zurechtweisungen, da diese die erkrankte Person noch mehr verunsichern oder verärgern können.

4. Einen Bezug zur Umgebung herstellen

Wenn Sie mit einem erkrankten Menschen sprechen, beziehen Sie sich am besten auf Personen, Dinge und Geräusche in der Umgebung. Ein Satz wie „Wir essen jetzt zu Mittag“ wird besser verstanden, wenn man das Essen schon riechen oder auf dem Tisch stehen sehen kann. Bei Menschen mit nachlassendem Gedächtnis ist auch das „Heute“ ein guter Bezug, zum Beispiel indem man darüber spricht, was man heute macht oder was es heute zum Abendessen gibt.

5. Geduldig sein und Zeit geben

Sprechen Sie langsam und deutlich und wiederholen Sie wichtige Informationen bei Bedarf auch mehrmals. Verwenden Sie dabei immer die gleichen Formulierungen, damit das Gesagte besser verstanden wird und sich möglichst einprägt. Achten Sie darauf, dass Sie zwischendurch Pausen einlegen, um Ihrem Gegenüber die Möglichkeit zu geben, zu antworten. Lassen Sie der erkrankten Person Zeit, das zu sagen, was ihr auf dem Herzen liegt – auch wenn es länger dauert.

6. Nicht nur mit Worten kommunizieren

Verwenden Sie eine klare Körpersprache und eine prägnante Mimik und Gestik, um das Gesagte zu unterstützen und das Verständnis zu erleichtern. Zum Beispiel kann die Frage „Möchtest du einen Kaffee“ mit einer einfachen Trinkgeste unterstützt werden. Wichtig ist auch der Blickkontakt. Er gibt Halt und Sicherheit und ist vor allem im späten Krankheitsstadium neben der Berührung oft der einzige Weg, miteinander in Beziehung zu treten.

7. Immer in Verbindung bleiben

Auch wenn Gespräche immer schwieriger werden, sollten pflegende Angehörige versuchen, möglichst in Verbindung zu bleiben. Schauen Sie sich gemeinsam alte Fotos an, hören Sie die Lieblingsmusik der erkrankten Person oder sitzen Sie bei gutem Wetter einfach zusammen draußen. Selbst wenn die Sprache versagt, können so auch im fortgeschrittenen Stadium noch schöne gemeinsame Momente entstehen.

Weitere Informationen zur Alzheimer-Krankheit

Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V. trägt. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscherinnen und –forscher stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Dank zahlreicher privater Spender konnten die AFI und ihre Stiftung bisher insgesamt 390 Forschungsaktivitäten mit über 16,2 Millionen Euro unterstützen. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel.

Montag, 29. Januar 2024

VdK: E-Rezept sorgt für Probleme

Besonders ältere Menschen verstehen Verfahren bei App-Anmeldung nicht

Verena Bentele
 © VdK / Marlene Gawrisch

Seit Jahresbeginn gibt es in allen Arztpraxen das E-Rezept. Doch viele VdK-Mitglieder wenden sich vermehrt mit Fragen und Schwierigkeiten an den Sozialverband. Dazu sagt VdK-Präsidentin Verena Bentele:

Vier Wochen nach der verpflichtenden Einführung des E-Rezepts berichten dem VdK viele Mitglieder von Problemen. Besonders ältere Menschen verstehen die komplexe Anmeldung in der App nicht und scheitern daher an der Authentifizierung. Andere beschweren sich über Praxen, die sich weigern, das E-Rezept auszudrucken, obwohl sie dazu verpflichtet sind. Andere Patientinnen und Patienten haben das Gefühl, übergangen zu werden. Sie können durch das E-Rezept nicht mehr einsehen, was ihnen verschrieben worden ist.

Grundsätzlich unterstützt der VdK das E-Rezept, da so die Sicherheit der Patientinnen und Patienten in der Arzneimittelversorgung erhöht werden kann: Zum einen werden unklare Verschreibungen nahezu unmöglich. Zum anderen haben Apothekerinnen und Apotheker einen besseren Überblick über die verschriebenen Medikamente und können so Wechselwirkungen ermitteln.

Die Nutzung des E-Rezepts darf aber für niemanden zur Belastung werden. Technische Probleme beim Abruf des E-Rezepts müssen die Betreiber schnellstmöglich beheben. Sie dürfen nicht dazu führen, dass Patientinnen und Patienten länger auf ihre Arzneimittel warten müssen. 

Der Sozialverband  VdK ermahnt außerdem Praxen und Apotheken, alle Wege der Rezeptausstellung und -einlösung anzubieten: elektronisch auf der Gesundheitskarte, in der App und als Ausdruck. Gerade im Gesundheitssystem müssen bei Neuerungen alle Menschen mitgenommen werden. Der VdK erwartet daher bei allen Digitalisierungsschritten, die jetzt und in Zukunft anstehen, dass Barrierefreiheit mitgedacht wird – so zum Beispiel auch bei der elektronischen Patientenakte, die 2025 kommen soll.