Dienstag, 27. Juni 2023

Alzheimer und Demenz sind nicht das Gleiche

Demenz hat viele Gesichter


Bei Schauspieler Bruce Willis ist es die Frontotemporale Demenz, der ehemalige US-Präsident Ronald Reagan und Fußball-Trainer Rudi Assauer waren an der Alzheimer-Demenz erkrankt und bei Schauspieler Robin Williams wurde die Lewy-Körper-Demenz festgestellt: Demenz hat viele Gesichter.

Umgangssprachlich werden „Demenz“ und „Alzheimer“ oft gleichbedeutend verwandt. Eine Demenz ist aber nicht das Gleiche wie Alzheimer und auch keine eigenständige Krankheit. Aus medizinischer Sicht handelt es sich bei einer Demenz um ein sogenanntes Syndrom. Darunter verstehen Ärztinnen und Ärzte eine Kombination aus unterschiedlichen Symptomen. Bei einer Demenz sind dabei verschiedene geistigen und körperliche Fähigkeiten betroffen. Der Begriff „Demenz“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet sinngemäß „ohne Geist“.

Demenz ist also ein Überbegriff und nicht gleichzusetzen mit der Alzheimer-Krankheit. Alzheimer ist mit rund zwei Drittel aller Fälle die häufigste Form der Demenz. Bei Alzheimer gehen unter anderem das Denk- und Erinnerungsvermögen sowie die räumliche und zeitliche Orientierung immer mehr verloren. Bei anderen Formen der Demenz zeigen sich andere Symptome. Bei der Frontotemporalen Demenz sind zum Beispiel das Sozialverhalten und die Persönlichkeit betroffen. Weitere Demenzformen sind die Lewy-Körper-Demenz, die vaskuläre Demenz oder das Korsakow-Syndrom.

Weil Ursachen, Symptome und Verlauf von Demenzerkrankungen unterschiedlich sind, ist eine genaue Diagnose wichtig. Nur so kann eine passende Behandlung eingeleitet werden. Auch für Angehörige ist es wichtig zu wissen, um welche Demenz es sich handelt, um sich besser auf die Krankheit und deren Verlauf einstellen zu können.

Einen Überblick über die häufigsten Demenzformen bietet der kostenfreie AFI-Ratgeber „Die Alzheimer-Krankheit und andere Demenzen“. Erklärt werden jeweils die Risikofaktoren, die Symptome, der Krankheitsverlauf sowie die Diagnose und Behandlung.

Bestellinformation: „Die Alzheimer-Krankheit und andere Demenzen“ kann kostenfrei bestellt werden bei der gemeinnützigen Alzheimer Forschung Initiative e.V., Kreuzstr. 34, 40210 Düsseldorf; Telefonnummer 0211 - 86 20 66 0; Webseite: www.alzheimer-forschung.de/alzheimer-und-andere-demenzen/.

Weitere Informationen zur Alzheimer-Krankheit

Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V. trägt. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscher*innen und stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Bis heute konnte die AFI 360 Forschungsaktivitäten mit 14,5 Millionen Euro unterstützen und über 925.000 Ratgeber und Broschüren verteilen. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel.

Mittwoch, 31. Mai 2023

Der TÜV für den Blutdruck

Kostenlos in der Apotheke kontrollieren




Hoher Blutdruck? Bei jedem dritten Erwachsenen, der Blutdrucksenker einnimmt, liegen die Blutdruckwerte deutlich über den optimalen Werten, bei den bis 65-Jährigen also über 140 zu 80. „Bluthochdruck wird oft nicht ernst genommen – das ist kurzsichtig, denn er kann zu Schlaganfall und anderen schwerwiegenden Krankheiten führen“, sagt Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands. „Unser Angebot: Investieren Sie in der Apotheke 15 Minuten in Ihr Herz.“ In Deutschland liegt der Blutdruck bei mindestens 30 Prozent der Behandelten nicht im Zielbereich.

Menschen mit Bluthochdruck können ihre Blutdruckwerte kostenlos in der Apotheke kontrollieren lassen. Anspruch darauf haben Versicherte einmal innerhalb von zwölf Monaten, wenn sie mindestens einen Blutdrucksenker verordnet bekommen. Bei einer Medikationsänderung verkürzt sich die Frist.

Im Rahmen der pharmazeutischen Dienstleistung misst ein Mitglied des Apothekenteams dreimal hintereinander die Blutdruckwerte und berechnet den Mittelwert aus der zweiten und dritten Messung. Sind die Blutdruckwerte auffällig erhöht – ab welchen Werten genau, hängt vom Alter ab – wird der Patient oder die Patientin an den Arzt bzw. die Ärztin verwiesen. Neben den Messungen werden auch weitere Daten erfasst, zum Beispiel Risikofaktoren oder Begleiterkrankungen.

Hubmann: „Diesen ‚Blutdruck-TÜV‘ bieten viele Apotheken an. Am besten fragen Sie in ihrer Nähe nach.“

Montag, 22. Mai 2023

Bentele: "Politik lässt vier Millionen Pflegebedürftige im Stich"

Entlastung der Nächstenpflege dringend notwendig



VdK-Präsidentin Verena Bentele übergab in Berlin den Abschlussbericht der VdK-Pflegestudie
an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach
Foto: © VdK/Henning Schacht

„Die Politik lässt vier Millionen Pflegebedürftige, die von ihren Familien zu Hause gepflegt werden, im Stich. Die Datenlage ist eindeutig: wir wissen, wo es hakt und wer Unterstützung braucht – und dann folgt vonseiten der Politik nichts“, sagt VdK-Präsidentin Verena Bentele bei der Veröffentlichung der VdK-Pflegestudie zur häuslichen Pflege am Mittwochmorgen. Die Befragung von knapp 54.000 VdK-Mitgliedern, die vom Pflegewissenschaftler Prof. Dr. Dr. Andreas Büscher der Hochschule Osnabrück im Auftrag des VdK durchgeführt wurde, ist die größte Studie zum Thema häusliche Pflege. Verena Bentele überreicht sie an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach beim VdK-Bundesverbandstag.

Die Studienergebnisse verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf der Politik. Pflegende Angehörige leisten unentgeltlich den Großteil der Pflege zu Hause und werden in vielen Lebenslagen alleine gelassen. 91 Prozent der Pflegenden haben sich freiwillig und bewusst dafür entschieden, zu pflegen. Die Studie zeigt aber auch, dass die Belastungen in der häuslichen Pflege enorm sind. Die Ergebnisse zeigen weiterhin, dass 37 Prozent der Pflegenden schon länger als fünf Jahre pflegen, 23 Prozent pflegen mindestens 40 Stunden in der Woche. Die Mehrheit der Pflegenden (59 Prozent) vernachlässigt die eigene Gesundheit.

Trotzdem haben 93 Prozent bisher keinen Zugang zur Tagespflege gefunden, 62 Prozent nutzen keinen Pflegedienst. Passende Angebote fehlen oder die Zuzahlungen sind zu hoch. Aufgrund enormer Bürokratie und fehlender Beratungsangebote werden viele Angebote nicht abgerufen. Die Pflegeversicherung spart dadurch zwölf Milliarden Euro im Jahr.

Als besonders vulnerable Gruppe unter den pflegenden Angehörigen hebt Bentele pflegende Eltern hervor. Sie werden bei dieser lebenslangen Aufgabe von der Politik vergessen. Dabei ist der Umfang ihrer Pflegeleistung immens: Mehr als die Hälfte der pflegenden Eltern (54 Prozent) pflegt mehr als 39 Stunden pro Woche. 64 Prozent der Eltern unterstützen ihr Kind regelmäßig auch in der Nacht.

Bentele fordert, dass noch in diesem Jahr eine Pflegereform auf den Weg gebracht wird, die den Namen auch wirklich verdient: „Die Nächstenpflegenden brauchen jetzt Unterstützung. Die im Koalitionsvertrag versprochene Stärkung der häuslichen Pflege muss jetzt endlich ins Gesetz.“