Dienstag, 5. Oktober 2021

Fahrig, zerstreut, vergesslich: Ist das jetzt Demenz?

Mittels moderner Diagnostik kann Klarheit geschaffen werden


Das Gehirn eines jeden Menschen altert. Gedächtnispannen stellen sich ein, die man zuvor nicht von sich kannte. Viele fragen sich dann: Ist das normale Altersvergesslichkeit - oder der Beginn einer schweren Erkrankung? Wertvolle Infos und Tipps zum Thema Demenz gibt das
Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber".

Oft sind die Sorgen unbegründet

Erster Ansprechpartner, wenn Menschen fürchten, dement zu werden, ist der Hausarzt. Auch wenn dieser selbst keine spezialisierte Demenz-Diagnostik durchführen kann, ist er doch Vermittler - und oft auch Beruhiger. 

"Es ist wichtig, Patienten vor Überversorgung zu bewahren", sagt Prof. Dr. Jörg Schelling, Allgemeinarzt in Martinsried bei München. Zwar steigt die Zahl der Menschen, die an Demenz erkrankt sind, rapide - schätzungsweise 1,6 Millionen Deutsche sind betroffen, etwa 60 Prozent davon haben Demenz vom Typ Alzheimer. "Die meisten, die sich Sorgen machen, sind aber trotzdem gesund", sagt Schelling. Besteht ein Verdacht, überweist der Hausarzt zum Neurologen oder Psychiater.

Klären, ob behandelbare Ursache vorliegt

Um die Erkrankung frühzeitig festzustellen, ist eine komplexe Diagnostik nötig, schreibt der "Senioren Ratgeber". Anfangs ähneln die Symptome der normalen Altervergesslichkeit: Wörter fallen nicht ein, das Kurzzeitgedächtnis zeigt Lücken. Mit speziellen Tests lässt sich der Unterschied meist erkennen. Zudem wird eine Aufnahme vom Gehirn vorgenommen. Liefern die Test kein klares Ergebnis, kann eine Untersuchung von Nervenwasser sinnvoll sein. Eine Diagnose ist auch deshalb von Vorteil, weil mithilfe von Medikamenten, Antidementiva genannt, sich die geistigen Fähigkeiten bei der Alzheimer-Erkrankung eine Weile stabil halten lassen.

Wichtig ist Klarheit auch, weil eine behandelbare Ursache hinter den Beschwerden stecken kann. Geht die Demenz von verengten Blutgefäßen im Gehirn aus, kann man den Verlauf durch eine gefäßschützende Therapie verzögern. In manchen Fällen schränken auch Infektionen, Tumoren oder ein erhöhter Hirndruck die geistigen Fähigkeiten ein.

Viele weitere hilfreiche Tipps und wertvolle Informationen zum Thema finden Sie im großen Demenz-Spezial in der Oktober-Ausgabe des "Senioren Ratgeber". Unter anderem erzählen Menschen mit Demenz sowie Angehörige, was ihnen hilft.

Quelle: Das Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber"
Ausgabe 10/2021 liegt aktuell in den meisten Apotheken aus. 

Viele weitere interessante Gesundheits-News gibt es unter https://www.senioren-ratgeber.de sowie auf Facebook.

Montag, 27. September 2021

VdK-Präsidentin: „Sofortprogramm der nächsten Bundesregierung muss endlich Pflege zu Hause stärken“

Häusliche Pflege braucht eine echte Pflegereform und keine weitere Ignoranz



Der Sozialverband VdK kritisiert, dass die Bundesregierung pflegende Angehörige und die zu Hause Gepflegten bei der Pflegereform „schändlich im Stich gelassen“ hat. „Vier von fünf Pflegebedürftigen werden zu Hause gepflegt – meist von ihren Angehörigen. Kümmerten sie sich nicht um ihre hilfsbedürftigen Ehepartner, Eltern oder Kinder, würde das ganze System zusammenbrechen. Die nächste Bundesregierung muss endlich eine echte Reform auf den Weg bringen, die diese Menschen entlastet und auch die zu Hause Gepflegten unterstützt“, forderte VdK-Präsidentin Verena Bentele anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Bündnisses für Gute Pflege.

Aus Sicht des VdK müssten Entlastungsangebote zu einem Budget ausgebaut und vereinfacht werden. Außerdem werde ein flächendeckendes Netz von Beratungsangeboten in allen Bundesländern gebraucht, ebenso wie eine aus Steuermitteln finanzierte Lohnersatzleistung analog zum Elterngeld. Diese soll es pflegenden Angehörigen ermöglichen, Pflege und Beruf besser miteinander zu vereinbaren. Auch das Pflegegeld für pflegende Angehörige müsse inflationsbedingt regelmäßig erhöht werden, um Kostensteigerungen auszugleichen, so der VdK.

Pflegebedürftige müssten selbst bestimmen können, wie sie ihren Alltag mit der Pflege gestalten, forderte Bentele: „Dafür brauchen sie alle notwendigen Informationen zu Maßnahmen und Qualitätsunterschieden. Nur dann können sie entscheiden, welche Hilfe sie im privaten Rahmen abdecken wollen und welche Leistungen professionelle Pflege- und Betreuungskräfte erbringen sollen.“

Die Pflegeversicherung müsse endlich in eine Pflegevollversicherung umgebaut werden, die alle pflegebedingten Kosten abdeckt. „Sonst ist Pflege für viele nicht mehr bezahlbar. Pflege darf nicht mehr zur Armutsfalle werden“, sagte Bentele.

Das Bündnis für Gute Pflege setzt sich seit zehn Jahren für die Verbesserung der Pflege ein. Neben dem Sozialverband VdK engagieren sich Organisationen pflegebedürftiger Menschen, pflegender Angehöriger und Verbände des Verbraucherschutzes, Gewerkschaften, Berufsverbände und Verbände von Trägern von Pflegeeinrichtungen. Die 23 Verbände und Organisationen vertreten gemeinsam die Interessen von insgesamt rund 13,6 Millionen Mitgliedern.

Mittwoch, 15. September 2021

Selbstfürsorge in der Pflege: Auf Alarmsignale achten

Neuer Onlinekurs der KKH „Achtsamkeit für pflegende Angehörige“


Die Corona-Pandemie ist besonders für pflegende Angehörige eine große Belastungsprobe. Damit diejenigen, die sich um pflegebedürftige Menschen kümmern, auf Dauer nicht selbst körperlich und seelisch beeinträchtigt werden, hat die KKH Kaufmännische Krankenkasse wichtige Tipps für die Selbstfürsorge in einem neuen Online-Seminar zusammengestellt. 

Im Fokus stehen die besonderen psychischen und körperlichen Belastungen, die pflegende Angehörige erleben. „Es ist wichtig, im stressigen Pflegealltag auch für sich selbst zu sorgen, um mit den eigenen Bedürfnissen nicht auf der Strecke zu bleiben“, erklärt Andrea Schneider, Leiterin der Pflegekasse bei der KKH Kaufmännische Krankenkasse. „Dazu gehört, sich selbst besser kennenzulernen und die Signale des Körpers besser zu verstehen. Also deuten sich Kopfschmerzen an, zwickt es im Rücken oder neigt man zu Gereiztheit, das sind Alarmsignale, die unbedingt ernst genommen werden sollten“, rät die Pflegeexpertin.

In solchen Situationen kann es hilfreich sein, sich auf den Moment und den Atem zu konzentrieren. Deshalb hält das neue Online-Modul „Selbstfürsorge durch Achtsamkeit“ geführte Audio-Meditationen und verschiedene Anleitungen zum Stressmanagement für den Alltag bereit. „Wer mit Stress umzugehen weiß, immer wieder zur Ruhe findet, seinen Körper selbst spürt und negative Energie und Gefühle abbaut, kann sich auch wieder gestärkt und mit der nötigen Aufmerksamkeit der zu pflegenden Person zuwenden“, ist Andrea Schneider überzeugt. 

Das Online-Seminar mit jeweils 19 Praxis- und Wissensmodulen kann im Rahmen des Online-Pflegecoaches individuell und nach eigener Zeiteinteilung als E-Learning-Kurs durchgeführt werden. 

Anmeldungen erfolgen über https://www.kkh-pflegecoach.de/kurs-selbstfuersorge-pflege