Montag, 7. Oktober 2024

Siebte Auflage der „Impfopoint“-Kampagne will die Impfbereitschaft und Durchimpfungsraten erhöhen

Apothekerschaft engagiert bei Grippeschutzimpfung

Foto: LAV BW


Die Apothekerschaft setzt auch in diesem Herbst und Winter die seit 2018 etablierte und erfolgreiche „Impfopoint“-Kampagne fort. Die Apothekerverbände aus Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Nordrhein, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Saarland und Westfalen-Lippe rufen ihre insgesamt über 12.500 Mitgliedsapotheken auf, mit Beginn der Impfsaison die Bevölkerung über die wichtige Grippeschutzimpfung zu informieren. Durch Aufklärung, Beratung und eigene Impfangebote soll so zur Steigerung der Impfbereitschaft und damit zu einer höheren Durchimpfungsrate beigetragen werden.

„Die Apotheken sind für viele Menschen erste Anlaufstelle in Gesundheitsfragen. Das gilt auch und vielleicht sogar besonders in der Prävention. Mit unserer Kampagne wollen wir mit vereinten Kräften in den Apotheken im Herbst und Winter über die Bedeutung der Grippeschutzimpfung aufklären und so die Anzahl der Impfungen erhöhen“, erklärt Tatjana Zambo, Präsidentin des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg, der die Kampagne federführend begleitet.

Breites Angebot an Informationsmaterialien

Die Apotheken in den teilnehmenden Bundesländern werden für ihre Aufklärungsarbeit mit einem umfangreichen Aktionspaket ausgestattet. Dieses Paket enthält Plakate, Flyer, Aufkleber und weitere Impfopoint-Materialien für die Nutzung in der Apotheke. Den an der Kampagne teilnehmenden Apotheken stehen darüber hinaus zahlreiche Materialien zur individuellen Nutzung zur Verfügung. Dazu gehören Posting-Vorschläge für Social Media, Text-Bild-Animationen, Erklärvideos und Flyer, die im Downloadbereich der Kampagnenseite www.impfopoint.de kostenfrei erhältlich sind. Sämtliches Material ist dabei so gestaltet, dass es sowohl von beratenden als auch von solchen Apotheken, die ein konkretes Impfangebot machen, eingesetzt werden kann. So können Apotheken ihre Beratungs- und Impfangebote gezielt hervorheben und die Kommunikation mit ihren Kunden vor Ort und online stärken. Insbesondere bei den Vorlagen für die Social-Media-Arbeit wechseln sich wissenschaftlich fundierte Fakten und motivierende Botschaften ab. Die Zielaussage ist dabei immer gleich: „Lass dich impfen!“

Modernes und innovatives Design

Das Design der gedruckten Materialien des letzten Jahres wurde für die aktuelle Kampagne leicht überarbeitet und setzt weiterhin auf auffällige Neon-Farben, um eine starke Aufmerksamkeit zu erzielen. Darüber hinaus wird die Kampagne durch eine starke Online-Präsenz unterstützt. Auf den zur Kampagne gehörenden Social-Media-Kanälen bei Facebook und Instagram werden über den gesamten Kampagnenzeitraum, der weit in das Jahr 2025 hineinreicht, zahlreiche Informationen zur Grippeschutzimpfung in einer motivierenden und anschaulichen Art präsentiert. Dafür wurden neben statischen Informationskacheln auch viele dynamische Inhalte und Bewegtbilder vorbereitet, die in einer kontinuierlichen Frequenz auf den Kanälen ausgespielt werden. In diesem Jahr wird es darüber hinaus zusätzlich einen Service für Patienten- und Selbsthilfeorganisationen geben. In speziell für diese Dialoggruppen zugeschnitten Informationen, die als Newsletter oder Briefe durch die teilnehmenden Verbände verschickt werden, sollen insbesondere chronisch erkrankte Menschen angesprochen und zur für sie besonders wichtigen Grippeschutzimpfung motiviert werden.

Gemeinsam für eine gesunde Zukunft

Die beteiligten Verbände sind überzeugt, dass die Impfopoint-Kampagne und ihre anhaltende Kontinuität einen wertvollen Beitrag zur Erhöhung der Durchimpfungsraten leisten wird. „Sobald wir in unseren Apotheken dieses Thema setzen, die Plakate raushängen, die Flyer auslegen, merken wir, wie aufmerksam unsere Patientinnen und Patienten reagieren“, weiß Apothekerin Tatjana Zambo aus den Erfahrungen der vergangenen Impfopoint-Kampagnen. „Sie fragen nach – für sich selbst und oft auch für ihre Angehörigen. Und wir können die wichtige Botschaft setzen: Lass dich impfen!“

Donnerstag, 19. September 2024

Schlaf als Schlüssel zur Alzheimer-Vorbeugung?

Forscherin Dr. Merle Hönig untersucht Einfluss des Tiefschlafs auf die Krankheit

Demenzforscherin Dr. Merle Hönig


Schlaf könnte eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Alzheimer-Krankheit spielen. In einer gemeinsamen Studie der Uniklinik Köln und des Forschungszentrums Jülich untersuchte Demenzforscherin Dr. Merle Hönig mit ihrem Team den Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und Alzheimer. Sie will klären, ob die Behandlung von Schlafstörungen helfen kann, der Alzheimer-Krankheit vorzubeugen.

Über den aktuellen Stand der Forschungen informiert die Alzheimer Forschung Initiative (AFI).

Tiefschlaf unterstützt die „Spülmaschine“ des Gehirns

Im Mittelpunkt der Forschungsaktivitäten steht der Tiefschlaf, der nach neuesten Ergebnissen als eine Art „Spülmaschine“ für das Gehirn fungiert. Dr. Hönig erklärt: „Man geht davon aus, dass im gesunden Gehirn während des Schlafs bestimmte Reinigungsprozesse ablaufen, bei denen schädliche Substanzen aus dem zentralen Nervensystem abtransportiert werden – unter anderem auch Amyloid-beta und Tau, Proteine, deren Ansammlungen im Gehirn als eine der möglichen Ursachen für Alzheimer gelten. Bei Menschen mit Alzheimer könnte dieser Reinigungsprozess gestört sein, was zur Anhäufung dieser Proteine und schließlich zum Absterben von Nervenzellen führt.“ Insbesondere die Dauer des Tiefschlafs scheint dabei eine Rolle zu spielen, weshalb vor allem verkürzte Tiefschlafphasen über einen längeren Zeitraum als Risikofaktor für Alzheimer gelten.

Studie zur Dauer des Tiefschlafs bei Menschen mit und ohne Alzheimer

Um den Zusammenhang zwischen der Dauer des Tiefschlafs und der Ablagerung schädlicher Proteine bei Menschen mit Alzheimer zu erforschen, untersuchte Dr. Hönig den Tiefschlaf von Testpersonen im Frühstadium der Alzheimer-Krankheit und verglich die Ergebnisse mit denen einer gesunden Kontrollgruppe. Die Dauer des Tiefschlafs wurde dabei mit elektronischen Stirnbändern überwacht, die eine genaue Aufzeichnung der Schlafphasen ermöglichten. Um die Menge der schädlichen Proteinablagerungen im Gehirn zu bestimmen und über den Untersuchungszeitraum vergleichen zu können, wurde die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) eingesetzt - ein bildgebendes Verfahren, dass die schädlichen Proteine der Alzheimer Erkrankung sichtbar macht.

Frühe Erkenntnisse und weitere Forschungen

Erste Ergebnisse zeigen, dass kürzere Tiefschlafphasen mit einer stärkeren Ablagerung der Proteine Amyloid-Beta und Tau einhergehen. Die PET-Scans zeigten einen deutlichen Zusammenhang zwischen verkürztem Tiefschlaf und vermehrten Proteinablagerungen im Gehirn. Insgesamt wurde zudem beobachtet, dass die an Alzheimer erkrankten Probandinnen und Probanden kürzere Tiefschlafphasen hatten und nachts häufiger aufwachten. Dies könnte die weitere Ablagerung von Amyloid-beta und Tau und damit das Fortschreiten der Erkrankung bei Menschen mit Alzheimer weiter beschleunigen.

Für Dr. Hönig und ihr Team ergeben sich aus diesen Beobachtungen weitere Fragestellungen: Zum einen, ob die Länge des Tiefschlafs eine Vorhersagekraft für den Verlauf einer Alzheimer-Erkrankung hat. Zum anderen, ob neben der Dauer des Tiefschlafs auch die Schlafqualität das Fortschreiten der Erkrankung beeinflusst. Sollte eine bessere Schlafqualität tatsächlich dazu beitragen, dass sich weniger schädliche Proteine ansammeln, könnte die Behandlung von Schlafstörungen tatsächlich ein Ansatz gegen die Alzheimer-Krankheit sein. In einem neuen Forschungsprojekt möchten Dr. Hönig und ihr Team nun die Probandinnen und Probanden über weitere 18 Monate hinweg weiter untersuchen.

Über die Demenzforscherin Dr. Merle Hönig

Dr. Merle Hönig wurde für ihre Forschung mehrfach ausgezeichnet. Für ihre Arbeit "Resistance to Tau and Amyloid Pathology Facilitates Super-Aging" erhielt sie den "Brain Imaging Council Young Investigator Award" und den "Image of the Year Award" der Society of Nuclear Medicine and Molecular Imaging. In dieser Studie zeigten sie und ihr Team, dass die Gehirne von sogenannten Super-Agern – Menschen über 80 mit außergewöhnlicher geistiger Leistungsfähigkeit – resistent gegen die Anhäufung von Alzheimer-typischen Proteinen sind.

Weitere Informationen zur Alzheimer-Krankheit

Mittwoch, 28. August 2024

Wer Ange­hö­rige pflegt, will früher in Rente

Gene­ra­tion 50+: Pfle­gende Ange­hö­rige



Fast ein Drittel (31,3 Prozent) der Erwerbstätigen ab 50 Jahren beabsichtigt, vor dem gesetzlichen Rentenalter aus dem Job auszuscheiden. Von den Beschäftigten 50+, die Angehörige pflegen, sagen sogar 44,4 Prozent: "Ich plane, früher in den Ruhestand zu gehen." Bei jenen ohne Pflegeverantwortung im häuslichen Umfeld sind es 29,5 Prozent. Das ist ein Ergebnis des aktuellen TK-Gesundheitsreports 2024 "Fachkräftemangel: Was hält die Generation 50+ im Job?". Hierzu befragte das Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) mehr als 1.000 Erwerbstätige ab 50 Jahren.

Jede achte befragte Person pflegt Angehörige


In Deutschland leisten Angehörige den Löwenanteil der Pflege, das bestätigen aktuelle Zahlen der TK. Rund sieben von zehn pflegebedürftigen Versicherten der TK werden zu Hause versorgt (71,4 Prozent). Bei 55,5 Prozent von ihnen wird die Pflege vollständig durch Angehörige geleistet - sie erhalten ausschließlich Pflegegeld, aber keine Leistungen für den Einsatz eines gewerblichen Pflegedienstes. Von den befragten Beschäftigten 50+ gaben 12,8 Prozent an, Angehörige zu pflegen.

Pflege ist weiblich

Während in der Stichprobe weibliche (49,6 Prozent) und männliche (50,2 Prozent) Beschäftigte nahezu gleich verteilt waren, ist die Pflegeverantwortung zwischen den Geschlechtern unausgewogen. Nur 38,7 Prozent der Befragten, die Angehörige pflegen, sind Männer, 61,3 Prozent hingegen Frauen.

Pflegeverantwortung beeinflusst die Gesundheit

Neben der eigenen Erwerbstätigkeit Angehörige zu pflegen, ist nicht nur organisatorisch und finanziell herausfordernd, sondern kann auch körperlich und psychisch belastend sein. Beschäftigte, die neben der Arbeit Angehörige pflegen, geben häufiger als Beschäftigte ohne Pflegeverantwortung an, eine beeinträchtigte Gesundheit zu haben (40,3 Prozent gegenüber 22,7 Prozent).

"Gerade Angehörigen, die Berufs- und Pflegealltag miteinander vereinbaren müssen, fehlt oft die Zeit, sich Pflegewissen anzueignen", sagt Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK. "Die TK unterstützt sie mit individuellen Angeboten dabei, sich im Pflegealltag zurechtzufinden und zu organisieren, ohne dabei die eigene Gesundheit aus dem Blick zu verlieren."

TK unterstützt pflegende Angehörige

Die Pflegeversicherung der TK bietet pflegenden Angehörigen verschiedene Optionen zur Entlastung an. So stehen Pflegebedürftigen monatlich sogenannte Entlastungsleistungen in Höhe von 125 Euro zu. Sie können beispielsweise eingesetzt werden, um anerkannte Angebote für Unterstützung im Haushalt zu bezahlen. Zudem können Angehörige dank Budgets für Kurzzeit- und Verhinderungspflege auch Auszeiten von der Pflege nehmen. Die TK-Pflegeversicherung berät zu diesen Leistungen und bietet zudem Pflegekurse - online und in Präsenz - für Angehörige an.

Um Betroffenen die Pflegesituation künftig noch mehr zu erleichtern, setzt sich die TK bei der Politik dafür ein, die monatlichen Entlastungsleistungen zu einem flexibel einsetzbaren Jahresbudget zusammenzufassen. Zudem fordert die TK ein bundesweites Onlineportal für freie Pflegekapazitäten.