Samstag, 15. Oktober 2016

Expertentipp zum Thema "Diabetes - gefährliche Folgen verhindern"

Früh erkennen, früh behandeln


Foto: djd/Wörwag Pharma/colourbox,de

Die "Zuckerkrankheit" zieht häufig einige besonders gefährliche Folgen nach sich. "Dabei handelt es sich um Schäden an Nieren, die Nephropathie, Augen, die Retinopathie, und an Nerven, die Neuropathie", sagt Prof. Dr. Hilmar Stracke, Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechselerkrankungen, Oberarzt an der Medizinischen Klinik und Poliklinik III am Universitätsklinikum Gießen und Marburg. Er warnt: "Diabetes ist die häufigste Ursache, die zu Nierenversagen führt. Augenschäden können zur Erblindung führen." Von Nervenschäden ist nach seinen Worten etwa jeder dritte Diabetiker betroffen. Sie seien die Haupt-Ursache für ein Diabetisches Fußsyndrom, das jährlich in Deutschland zu etwa 40.000 Amputationen führe. Wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung sei eine möglichst gute Blutzuckereinstellung. Stracke: "Dazu trägt auch erheblich der Lebensstil bei."

Je früher Nervenschäden erkannt werden, umso besser lassen sie sich behandeln. Denn ab einem gewissen Grad der Nervenschädigung ist diese irreparabel. Daher ist eine Behandlung so wichtig, bevor dieser Punkt erreicht wird. "Erste und wichtigste Maßnahme ist auch hier eine möglichst gute Blutzuckereinstellung", erklärt der Internist. 

Außerdem sollten Betroffene Alkohol und Zigaretten meiden, da auch dies die Nerven belastet. Zusätzlich gebe es gut verträgliche, vitaminähnliche Wirkstoffe wie Benfotiamin, die Symptome der Neuropathie lindern könnten. "Das Benfotiamin ist eine für den Körper sehr gut verfügbare Vorstufe vom Vitamin B1, die die Bildung von nerven- und gefäßschädigenden Verzuckerungsprodukten hemmt und auf diese Weise auch Beschwerden wie Kribbeln, Schmerzen oder Taubheit in den Füßen lindern kann", erklärt Hilmar Stracke. Bei starken Schmerzen könne der Arzt zusätzlich Schmerzmittel verordnen, die gegen die Symptome wirken könnten.

Menschen mit Diabetes sollten laut Stracke die Kontrolltermine beim Arzt wahrnehmen und sich Wissen über die Erkrankung in Schulungen aneignen. Auch der Anschluss an eine Selbsthilfegruppe kann eine große Hilfe sein, um sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und voneinander zu lernen.

Weitere Informationsquellen für Interessierte


Über Begleit- und Folgeerkrankungen der "Zuckerkrankheit" gibt das Deutsche Diabetes-Zentrum (DDZ) in verschiedenen Informationsdiensten Auskunft, siehe ddz.uni-duesseldorf.de. Das eigene Diabetes-Risiko kann auf dem Portal Diabetes-Deutschland.de, getestet werden. Mehr über aktuelle Forschungsergebnisse rund um Diabetes findet man beim Deutschen Zentrum für Diabetesforschung unter dzd-ev.de. Menschen mit Diabetes und Interessierte werden auf der Homepage der Aufklärungsinitiative "Diabetes! Hören Sie auf Ihre Füße?" (hoerensieaufihrefuesse.de) über die diabetische Neuropathie, eine der häufigsten Folgeerkrankungen, informiert.

Donnerstag, 13. Oktober 2016

AOK startet Palliativwegweiser zu Angeboten für Menschen in der letzten Lebensphase

Informationen über Beratungs- und Hilfsangebote der Hospiz- und Palliativversorgung


Hier geht es zum AOK-Palliativwegweiser

Zum Deutschen Hospiztag am 14. Oktober startet die AOK auf ihrer Internetseite einen bundesweiten Palliativwegweiser, mit dem sich schwerstkranke und sterbende Menschen und deren Angehörige über Versorgungs- und Beratungsangebote in ihrer Nähe informieren können. Auf der Seite www.aok.de/palliativwegweiser haben die Nutzer die Möglichkeit, nach Eingabe von Postleitzahl oder Ort gezielt nach besonders qualifizierten Einrichtungen oder Hilfsangeboten zur Hospiz- und Palliativversorgung in ihrer Region zu suchen.

Der AOK-Palliativwegweiser umfasst mehr als 8.000 Einträge. Neben 238 stationären Hospizen und mehr als 600 Palliativstationen in Kliniken sind etwa 1.000 Hospizdienste, knapp 400 Pflegedienste mit Schwerpunkt Palliativversorgung und 300 Teams der Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) verzeichnet. Darüber hinaus sind in der Datenbank auch mehr als 4.500 Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Palliativmedizin enthalten. Ergänzt wird das Angebot durch Angaben zu Selbsthilfegruppen, Telefonseelsorge und zu fast 700 Pflegeberatern der AOK, die eine besondere Qualifikation zum Thema Palliativversorgung haben.

Auch weiterführende Informationen zu den Themen Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung


Die Nutzer können ihre Suchergebnisse nach bestimmten Kriterien filtern. So ist zum Beispiel eine gezielte Suche nach ambulanten Angeboten zur Betreuung von schwerstkranken und sterbenden Menschen möglich. Darüber hinaus bietet der Palliativwegweiser auch weiterführende Informationen zu den verschiedenen Angeboten der Hospiz- und Palliativversorgung sowie zu den Themen Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung.

"Mit dem Palliativwegweiser informiert die AOK ihre Versicherten als erste Krankenkasse auch online über Beratungs- und Hilfsangebote der Hospiz- und Palliativversorgung", sagt Nadine-Michèle Szepan, Leiterin der Abteilung Pflege im AOK-Bundesverband. "Wir ergänzen damit unser flächendeckendes Beratungsangebot." Nach dem Gesetz zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung haben Versicherte, die Hospiz- oder Palliativversorgung benötigen, seit Dezember 2015 einen Anspruch auf individuelle Beratung und Hilfestellung durch ihre Krankenkasse. Außerdem sollen die Kassen über die regional verfügbaren Beratungs- und Versorgungsangebote informieren.

Die Palliativversorgung hat das Ziel, schwerstkranke und sterbende Menschen in der letzten Phase ihres Lebens umfassend und individuell zu betreuen - sowohl medizinisch als auch pflegerisch. Im Mittelpunkt der Versorgung steht die Linderung von Schmerzen und anderen belastenden Beschwerden.

Unter der Adresse www.aok.de/palliativwegweiser ist das neue Angebot für alle Interessierten frei zugänglich.

Montag, 10. Oktober 2016

Viele Ältere leiden unter Muskelkrämpfen

Ärztliche Hilfe bei häufigen Krämpfen




Plötzlich sind sie da, mitten in der Nacht – schmerzhafte Muskelkrämpfe, die Betroffene aus dem Schlaf holen. Betroffen sind vor allem ältere Menschen. Von den über 60-Jährigen ist es etwa ein Drittel, was bundesweit rund 7,5 Millionen Betroffenen entspricht. Bei den über 80-Jährigen ist mit etwa 2,4 Millionen rund die Hälfte betroffen.

Die Krämpfe bieten wenig Grund zur Sorge, solange sie nur gelegentlich auftreten. Dann kann man sich gut selbst Linderung verschaffen. So hilft es, die Muskeln des betroffenen Unterschenkels zu dehnen. "Um die Muskeln zu dehnen, einfach die Zehen Richtung Kopf ziehen und dabei die Ferse in den Boden drücken", empfiehlt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin der Barmer GEK.

Viele Ursachen möglich


Auch eine leichte Massage könne die Schmerzen lindern. Um durch Schwitzen verloren gegangene Salze wieder aufzufüllen, genüge ein Glas Wasser oder Saft mit einer Prise Kochsalz. Hilfreich sind auch Stretchingübungen oder ein Fußbad vor dem Zubettgehen. "Muskelkrämpfe im Unterschenkel können viele Ursachen haben. Ein gestörter Elektrolyt- und Wasserhaushalt gehört ebenso dazu wie verschiedene Krankheiten. Auch Medikamente und Vergiftungen können zu den Krämpfen führen", erläutert Marschall.

Ärztliche Hilfe bei häufigen Krämpfen


Generell sollte man ärztliche Hilfe holen, wenn Krämpfe häufig, mehrfach in der Nacht oder auch am Tag auftreten und stark schmerzen. Der Arzt kann dann entscheiden, ob zum Beispiel eine Behandlung mit Arzneimitteln in Frage kommt und wie die Therapie überwacht werden muss. So sei in der Medizin von dem Wirkstoff Chinin bekannt, dass er als vorbeugende Hilfe gegen die nächtlichen Muskelkrämpfe gefährliche Nebenwirkungen wie etwa Herzrhythmusstörungen haben könne. "Es ist gut und richtig, dass seit über einem Jahr Chinin für die Prophylaxe nächtlicher Muskelkrämpfe ärztlich verordnet werden muss und somit nicht mehr frei verkäuflich in der Apotheke verfügbar ist", so Marschall. Allein im vergangenen Jahr hatten laut BARMER GEK Arzneimittelreport rund 11.500 Versicherte der Kasse eine solche Verordnung erhalten.