Ärztliche Hilfe bei häufigen Krämpfen
Plötzlich sind sie da, mitten in der Nacht – schmerzhafte Muskelkrämpfe, die Betroffene aus dem Schlaf holen. Betroffen sind vor allem ältere Menschen. Von den über 60-Jährigen ist es etwa ein Drittel, was bundesweit rund 7,5 Millionen Betroffenen entspricht. Bei den über 80-Jährigen ist mit etwa 2,4 Millionen rund die Hälfte betroffen.
Die Krämpfe bieten wenig Grund zur Sorge, solange sie nur gelegentlich auftreten. Dann kann man sich gut selbst Linderung verschaffen. So hilft es, die Muskeln des betroffenen Unterschenkels zu dehnen. "Um die Muskeln zu dehnen, einfach die Zehen Richtung Kopf ziehen und dabei die Ferse in den Boden drücken", empfiehlt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin der Barmer GEK.
Viele Ursachen möglich
Auch eine leichte Massage könne die Schmerzen lindern. Um durch Schwitzen verloren gegangene Salze wieder aufzufüllen, genüge ein Glas Wasser oder Saft mit einer Prise Kochsalz. Hilfreich sind auch Stretchingübungen oder ein Fußbad vor dem Zubettgehen. "Muskelkrämpfe im Unterschenkel können viele Ursachen haben. Ein gestörter Elektrolyt- und Wasserhaushalt gehört ebenso dazu wie verschiedene Krankheiten. Auch Medikamente und Vergiftungen können zu den Krämpfen führen", erläutert Marschall.
Ärztliche Hilfe bei häufigen Krämpfen
Generell sollte man ärztliche Hilfe holen, wenn Krämpfe häufig, mehrfach in der Nacht oder auch am Tag auftreten und stark schmerzen. Der Arzt kann dann entscheiden, ob zum Beispiel eine Behandlung mit Arzneimitteln in Frage kommt und wie die Therapie überwacht werden muss. So sei in der Medizin von dem Wirkstoff Chinin bekannt, dass er als vorbeugende Hilfe gegen die nächtlichen Muskelkrämpfe gefährliche Nebenwirkungen wie etwa Herzrhythmusstörungen haben könne. "Es ist gut und richtig, dass seit über einem Jahr Chinin für die Prophylaxe nächtlicher Muskelkrämpfe ärztlich verordnet werden muss und somit nicht mehr frei verkäuflich in der Apotheke verfügbar ist", so Marschall. Allein im vergangenen Jahr hatten laut BARMER GEK Arzneimittelreport rund 11.500 Versicherte der Kasse eine solche Verordnung erhalten.
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