Montag, 31. August 2015

Alle drei Sekunden erkrankt weltweit ein Mensch an Demenz

Deutsche Alzheimer Gesellschaft zum Welt-Alzheimer Report 2015 



Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) begrüßt die Veröffentlichung des Welt-Alzheimer Report 2015 mit aktuellen Daten zu Häufigkeit, Kosten und Entwicklungstrends von Demenzerkrankungen. 

Der von der internationalen Dachorganisation Alzheimer’s Disease International (ADI) (London) herausgegebene Report wurde von Prof. Martin Prince (King’s College London) und seinem Forschungsteam erarbeitet. 



Zu den wichtigsten Ergebnissen gehören alarmierende neue Zahlen zur Häufigkeit von Demenzerkrankungen. Gegenwärtig sind weltweit 46,8 Millionen Menschen von Demenzerkrankungen betroffen. Die Zahl der Betroffenen wird voraussichtlich bis 2030 auf 74,7 Millionen und 2050 auf mehr als 131,5 Millionen steigen. Im Jahr 2015 wird es weltweit 9,9 Millionen Neuerkrankungen geben, alle 3 Sekunden erkrankt ein Mensch neu an einer Demenz. 

Die meisten Menschen mit Demenz leben derzeit in Ostasien, nämlich 9,8 Millionen, in Westeuropa sind es 7,4 Millionen, in Südasien 5,1 Millionen und in Nordamerika 4,8 Millionen. Ein erheblicher Teil lebt in den Ländern mit mittleren und niedrigen Einkommen (nach Kriterien der Weltbank): heute sind es 58%, im Jahr 2030 schon 63% und 68% im Jahr 2050. Besonders Pressemitteilung Deutsche Alzheimer Gesellschaft zum Welt-Alzheimer Report 2015 Neue Zahlen: Alle drei Sekunden erkrankt weltweit ein Mensch an Demenz betroffen sind also Länder, für die es besonders schwierig sein wird, eine gute medizinische und pflegerische Versorgung Demenzkranker sicherzustellen. 

Die geschätzten weltweiten Kosten der medizinischen, pflegerischen und sozialen Versorgung Demenzkranker liegen bei $ 818 Milliarden, und werden bis 2030 auf $ 2 Billionen steigen


Um diesen Entwicklungen zu begegnen empfiehlt Alzheimer’s Disease International die ärmeren Länder beim Aufbau von Versorgungssystemen zu unterstützen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO wird aufgefordert, einen Aktionsplan Demenz (Dementia Action Plan) mit klar definierten Zielen und Handlungsempfehlungen aufzustellen. Gesundheitsprogramme mit dem Ziel Risikofaktoren für Demenzerkrankungen (z.B. Bluthochdruck oder Diabetes) zu reduzieren sollten Priorität erhalten, und stärkere Anstrengungen in der Forschung sind notwendig. 

Dazu sagte Heike von Lützau-Hohlbein, 1. Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft: „Der Report von ADI zeigt alarmierende Zahlen und Fakten zur weltweiten Entwicklung, aber auch, dass man etwas tun kann. Die ärmeren Länder müssen beim Ausbau ihrer Gesundheitssysteme mit Wissen und finanziellen Mitteln unterstützt werden. Ebenso sind die reicheren Länder zum Handeln aufgefordert. Auch in Deutschland mit gegenwärtig 1,5 Millionen Demenzkranken steht noch ein Nationaler Aktionsplans Demenz aus. Weltweit sind sowohl die staatlichen Institutionen wie auch das bürgerschaftliche Engagement gefordert“. 

Der Report: 


Alzheimer’s Disease International: World Alzheimer Report 2015. The Global Impact of Dementia. An Analysis of Prevalence, Incidence, Cost and Trends. www.worldalzreport2015.org sowie www.alz.co.uk 

Die Situation in Deutschland: 


Heute leben in Deutschland etwa 1,5 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Ungefähr 60% davon leiden an einer Demenz vom Typ Alzheimer. Ihre Zahl wird bis 2050 auf 3 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt. Ausführliche Informationen zur Situation in Deutschland im „Infoblatt Das Wichtigste 1: Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen“: https://www.deutsche-alzheimer.de/unser-service/informationsblaetter-downloads.html 

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz:


Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz ist ein gemeinnütziger Verein. Als Bundesverband von derzeit 139 Alzheimer-Gesellschaften, Angehörigengruppen und Landesverbänden vertritt sie die Interessen von Demenzkranken und ihren Familien. 

Sie nimmt zentrale Aufgaben wahr, gibt zahlreiche Broschüren heraus, organisiert Tagungen und Kongresse und unterhält das bundesweite Alzheimer-Telefon mit der Service-Nummer 01803 – 17 10 17 (9 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz) oder 030 / 259 37 95-14 (Festnetztarif). 

Kontakt: 


Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz Friedrichstraße 236, 10969 Berlin Tel. 030 / 259 37 95 – 0, Fax: 030 / 259 37 95-29 E-Mail: info@deutsche-alzheimer.de, Internet: www.deutsche-alzheimer.de

Freitag, 28. August 2015

Bereitschaft zu häuslicher Pflege im Saarland gering

Nur ein Drittel würde Angehörige zu Hause betreuen




Beim Eintritt eines Pflegefalles würde nur knapp jeder dritte Saarländer seine Angehörigen selbst zu Hause pflegen. Das geht aus einer aktuellen und repräsentativen Umfrage* hervor, die das Forsa-Institut im Auftrag der DAK-Gesundheit durchgeführt hat. Einen Platz im Pflegeheim würden 15 Prozent wählen, während 45 Prozent eine andere Lösung, etwa eine Pflegekraft, die ins Haus kommt (Beispiel siehe hier), suchen würden.

Die Bereitschaft zur häuslichen Pflege ist abhängig von Alter und Geschlecht der Befragten


So gaben bei den über 50-Jährigen knapp 40 Prozent an, Angehörige im Pflegefall selbst betreuen zu wollen. Bei den unter 30-Jährigen waren es nur 16 Prozent. In dieser Altersgruppe setzt ein Viertel der Befragten auf Heimbetreuung, die Hälfte würde eine andere Lösung suchen. Bei den Frauen zeigte sich ein gutes Drittel bereit, häusliche Pflege zu übernehmen, bei den Männern nur ein knappes Viertel. „Die Pflege von Angehörigen verstehen viele noch immer als Aufgabe der Frau“, kommentiert Michael Hübner, Landeschef der DAK-Gesundheit im Saarland, das Ergebnis. „Ich hoffe, dass sich dies mit der Pflegereform ändern wird.“ Seit Januar gelten neue gesetzliche Regelungen, die unter anderem die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf vereinfachen sollen.

Vor allem Jüngere setzen eher auf Heimbetreuung


Kommt häusliche Pflege nicht in Frage, gaben die Saarländer folgende Gründe dafür an: 30 Prozent der Befragten begründeten dies mit ihrer beruflichen Situation die es nicht zulasse, einen Angehörigen zu pflegen. Für weitere 33 Prozent der Saarländer verhindert es ihre private Situation. Immerhin jeder Vierte lehnte es prinzipiell ab, selbst zu pflegen – bei den unter 30-Jährigen sogar jeder Dritte. „Viele haben große Sorge, dass die Pflege sie überfordern würde“, sagt Michael Hübner. „Oft lassen die Rahmenbedingungen häusliche Pflege einfach nicht zu."

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: viele Saarländer wissen kaum etwas über die Pflegereform


Rund einem Drittel der Befragten sind die gesetzlichen Änderungen unbekannt oder wussten nicht, dass es eine Pflegereform gab. „Es scheint noch erheblichen Aufklärungsbedarf zu geben“, ergänzt Michael Hübner.

Die DAK-Gesundheit bietet eine Online-Beratung an. Pflegende Angehörigen finden dort Hilfe bei psychologischen Fragen. Informationen zu diesem und weiteren Angeboten gibt es im Internet unter www.dak.de/pflege.

Die DAK-Gesundheit ist mit 6,2 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse in Deutschland.

*Repräsentative Bevölkerungsumfrage durch Forsa für die DAK-Gesundheit mit 1.005 Befragten. Erhebungszeitraum: 10. bis 17. Dezember 2014.

Donnerstag, 27. August 2015

Ein Pflegetagebuch kann gar nicht zu detailliert sein

Kartographierter Alltag - ein paar Beispiele



Wer einen Angehörigen zuhause pflegt und Leistungen aus der Pflegeversicherung beantragen will, sollte ein Pflegetagebuch führen. Es hilft auch dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherer (MDK)  bei seiner Beurteilung. 

Das Apothekenmagazin „Senioren-Ratgeber“ rät, diese Dokumentation sehr detailreich zu führen. Beispiel Hilfen beim Waschen, Baden oder Duschen: Stellen Sie etwa der pflegebedürftigen Person einen Hocker hin? Reichen Sie ihr den Waschlappen? Schrauben Sie die Zahnpastatube auf und zu? Oder Toilettengang: Wischen Sie den Po ab? Helfen Sie dabei, die Kleider wieder zu richten? Wechseln Sie Vorlagen oder Stomabeutel? Verschweigen Sie dies nicht aus falscher Scham. 

Pflegetagebuch ist ein wichtiges Dokument


Zwar muss sich der Mitarbeiter des MDK auch selbst einen Eindruck verschaffen, was der Gepflegte selbst noch kann und wozu er Hilfe braucht, aber das Pflegetagebuch spielt immer eine Rolle und ist im Falle eines Widerspruch gegen einen nicht akzeptablen Bescheid ein wichtiges Dokument.

Dieser Beitrag ist erschienen im Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber".

Dieses liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.