Freitag, 22. September 2017

Versicherte profitieren von der Pflegereform

Pflegecoach bietet Unterstützung für Angehörige in der häuslichen Pflege


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Viele Versicherte haben die Pflegereform genutzt, um ihren Anspruch auf einen Pflegegrad geltend zu machen. Laut einer Auswertung der KKH Kaufmännische Krankenkasse ist die Zahl der Erstanträge auf eine Einstufung in einen Pflegegrad im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 53 Prozent gestiegen. „Hintergrund ist die Pflegereform, die zum Jahreswechsel in Kraft getreten ist. Durch die neuen Regelungen haben jetzt laut Schätzungen deutschlandweit rund weitere 200.000 Menschen Anspruch auf Pflegeleistungen. Vor allem Demenzkranke werden besser berücksichtigt“, erklärt Gerd Peters vom Serviceteam der KKH Kaufmännische Krankenkasse in Düsseldorf. 

Dadurch sind auch die Ausgaben in der gesetzlichen Pflegeversicherung im ersten Halbjahr 2017 stark gestiegen. Laut Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen haben die Pflegekassen von Januar bis Juni 2017 insgesamt 20,8 Milliarden Euro für Pflegeleistungen ausgegeben, das waren 3,2 Milliarden mehr als im Vorjahreszeitraum. Auch die KKH hat rund 20 Prozent mehr für die Leistungen ihrer Pflegeversicherten bezahlt. 

Zwei Drittel der Pflegebedürftigen – rund 2,9 Millionen Menschen – werden zu Hause betreut. Damit diese von Angehörigen und Ehrenamtlichen gut versorgt sind, hat die KKH einen kostenfreien Pflegecoach gestartet. 

„Ab sofort können alle Interessierten über das neue Online-Angebot ihre Pflegekenntnisse verbessern und sich umfassend auf die Pflege im häuslichen Umfeld vorbereiten. Der zertifizierte Pflegekurs ist 24 Stunden zugänglich und kann individuell, ganz auf die persönliche Pflegesituation abgestimmt im Internet besucht werden“, erklärt Peters. 

Einen besonderen Mehrwert bietet ein spezielles Tool zu Alzheimer und Demenz, welches praktisches Wissen und Sicherheit im Umgang mit den täglichen Anforderungen der Pflegesituation bietet. 

Für KKH-Versicherte stehen unterstützend die als Demenzpartner zertifizierten Pflegeberater der KKH zur Verfügung.

Dienstag, 19. September 2017

Woche der Demenz

Dr. Katarina Barley und Hermann Gröhe: „Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen brauchen gesellschaftliche Unterstützung“


Bundesministerin Dr. Katarina Barley
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Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Bundesfamilienministerin Dr. Katarina Barley: „Demenz ist in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabuthema. Deshalb ist es besonders wichtig, aufzuklären, Vorurteile oder Ängste abzubauen und Begegnungen mit Betroffenen möglich zu machen. Genau dieses Ziel verfolgen die von uns geförderten 500 Standorte im Modellprogramm der Lokalen Allianzen für Menschen mit Demenz: Schülerinnen und Schüler übernehmen Patenschaften für demenziell erkrankte Heimbewohnerinnen und -bewohner, Sportvereine integrieren Menschen mit Demenz durch besondere Angebote, Demenzlotsen sensibilisieren das Personal in Krankenhäusern und Kommunen schulen Demenzbegleiterinnen und -begleiter insbesondere für Menschen mit Migrationshintergrund. Die Vielfalt des Engagements zeigt: Jeder kann helfen, die Situation von an Demenz erkrankten Menschen und ihren Angehörigen zu verbessern.“

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe: „Mit der Pflegereform haben wir dafür gesorgt, dass Demenzkranke und ihre Familien spürbar mehr Hilfe erhalten. Wir brauchen darüber hinaus eine gemeinsame Kraftanstrengung in allen Bereichen unserer Gesellschaft. Dazu gehört eine gute pflegerische und medizinische Versorgung genauso wie ein verständnisvoller Umgang mit Demenzkranken, sei es in Arztpraxen, Krankenhäusern, in Bürgerämtern oder im Supermarkt. Die Woche der Demenz richtet sich an jeden und jede von uns – denn Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind, brauchen die Unterstützung und das Verständnis der ganzen Gesellschaft.“

Rund 1,6 Millionen Menschen sind heute in Deutschland an Demenz erkrankt. Jährlich erkranken 300.000 Menschen neu. Um das Bewusstsein der Mitmenschen vor Ort für die Bedürfnisse von Demenzkranken zu stärken, mehr Verständnis für Menschen mit Demenz zu erreichen sowie betroffene Familien zu unterstützen, hat die Bundesregierung 2012 die „Allianz für Menschen mit Demenz“ ins Leben gerufen. Die Umsetzung der Maßnahmen, zu denen sich die Allianz in der Agenda „Gemeinsam für Menschen mit Demenz“ 2014 verpflichtet hat, endet planmäßig im September 2018. Sie ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Nationalen Demenzstrategie in Deutschland.

Die Bundesregierung hat Verbesserungen für Menschen mit Demenz in dieser Legislaturperiode zu einem Schwerpunkt gemacht: Durch die Pflegereform wurden die Leistungen für Pflegebedürftige um insgesamt 5 Milliarden Euro zusätzlich pro Jahr ausgeweitet. Menschen mit Demenz erhalten dadurch erstmals einen gleichberechtigten Zugang zu allen Leistungen der Pflegeversicherung. Bereits seit dem 1. Januar 2015 können Menschen mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz bei der Pflege Hilfe durch Tages- und Nachtpflege, Kurzzeitpflege, den Wohngruppenzuschlag und die Anschubfinanzierung für Wohngruppen in Anspruch nehmen. Muss die Wohnung an die Bedürfnisse eines Pflegebedürftigen angepasst werden, übernimmt die Pflegeversicherung die Kosten in Höhe von bis zu 4.000 Euro. Zudem erhalten Pflegebedürftige, etwa für Hilfen im Haushalt, zusätzlich zum Pflegegeld oder zur Pflegesachleistung einen Betrag von 125 Euro im Monat.

Auch pflegende Angehörige werden durch die Pflegereform entlastet und haben nun erstmals einen eigenen Beratungsanspruch. Wenn pflegende Angehörige krank sind, selbst einmal eine Pause brauchen oder in den Urlaub fahren wollen, kann über die sogenannte Verhinderungspflege für die Dauer von bis zu 6 Wochen eine Vertretung für die Pflege in Anspruch genommen werden. Und wenn Beschäftigte kurzfristig ihre Arbeit unterbrechen müssen, zum Beispiel um zügig eine Pflegeeinrichtung für einen Angehörigen zu finden, gewährt die Pflegeversicherung für bis zu zehn Arbeitstage eine Lohnersatzzahlung. Darüber hinaus wurde die soziale Absicherung von pflegenden Angehörigen in der Renten- und Arbeitslosenversicherung verbessert. Dadurch wurden für pflegende Angehörige die Beiträge zur Rentenversicherung aus der Pflegeversicherung auf insgesamt 1,4 Milliarden Euro erhöht.

Weitere Informationen finden Sie unter:

Mittwoch, 13. September 2017

Broschüre Pflegebedürftig - Was nun? grundlegend aktualisiert

Die Broschüre dient als Wegweiser für Betroffene und Angehörige


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Das Sozialministerium Baden-Württemberg hat die Broschüre „Pflegebedürftig – Was nun?“ grundlegend überarbeitet. Die Broschüre dient als Wegweiser für Betroffene und Angehörige, wenn ein Pflegefall auftritt. Darin berücksichtigt sind wesentliche Neuerungen im Zusammenhang mit dem im Januar 2017 in Kraft getretenen Pflegestärkungsgesetz.

Tritt unerwartet ein Pflegefall in der Familie auf, stellt dies Familienmitglieder vor große Herausforderungen. Wichtige Fragen sind oft in kurzer Zeit zu klären: 

An wen kann ich mich wenden? Wo finde ich die erforderliche Unterstützung und Versorgung? Welche Leistungen erhalte ich von der Pflegeversicherung? Was ist selbst zu bezahlen? 

Um Betroffenen und Angehörigen in dieser Situation einen ersten Wegweiser an die Hand zu geben, hat das Sozial- und Integrationsministerium die Broschüre „Pflegebedürftig – Was nun?“ erarbeitet. 

Wie Minister Manne Lucha bekannt gab, ist die Broschüre nun grundlegend überarbeitet und aktualisiert worden. Darin berücksichtigt sind wesentliche Neuerungen im Zusammenhang mit dem im Januar 2017 in Kraft getretenen Pflegestärkungsgesetz.

Sozial- und Integrationsminister Lucha: „Mit der großen Reform der Pflegeversicherung zu Beginn des Jahres haben sich viele Dinge rund um die Themen Pflege und Unterstützung im Alltag geändert. Dahinter steht das Ziel, kranken Menschen so lange wie möglich den Verbleib in der vertrauten häuslichen und familiären Umgebung sowie ein weitgehend selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Ich wünsche mir, dass unsere Broschüre vielen Menschen dabei eine Hilfe sein wird.“


  • Broschüre „Pflegebedürftig – Was nun? Fragen und Antworten zur Pflegebedürftigkeit“ (PDF)