Montag, 10. Oktober 2016

Viele Ältere leiden unter Muskelkrämpfen

Ärztliche Hilfe bei häufigen Krämpfen




Plötzlich sind sie da, mitten in der Nacht – schmerzhafte Muskelkrämpfe, die Betroffene aus dem Schlaf holen. Betroffen sind vor allem ältere Menschen. Von den über 60-Jährigen ist es etwa ein Drittel, was bundesweit rund 7,5 Millionen Betroffenen entspricht. Bei den über 80-Jährigen ist mit etwa 2,4 Millionen rund die Hälfte betroffen.

Die Krämpfe bieten wenig Grund zur Sorge, solange sie nur gelegentlich auftreten. Dann kann man sich gut selbst Linderung verschaffen. So hilft es, die Muskeln des betroffenen Unterschenkels zu dehnen. "Um die Muskeln zu dehnen, einfach die Zehen Richtung Kopf ziehen und dabei die Ferse in den Boden drücken", empfiehlt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin der Barmer GEK.

Viele Ursachen möglich


Auch eine leichte Massage könne die Schmerzen lindern. Um durch Schwitzen verloren gegangene Salze wieder aufzufüllen, genüge ein Glas Wasser oder Saft mit einer Prise Kochsalz. Hilfreich sind auch Stretchingübungen oder ein Fußbad vor dem Zubettgehen. "Muskelkrämpfe im Unterschenkel können viele Ursachen haben. Ein gestörter Elektrolyt- und Wasserhaushalt gehört ebenso dazu wie verschiedene Krankheiten. Auch Medikamente und Vergiftungen können zu den Krämpfen führen", erläutert Marschall.

Ärztliche Hilfe bei häufigen Krämpfen


Generell sollte man ärztliche Hilfe holen, wenn Krämpfe häufig, mehrfach in der Nacht oder auch am Tag auftreten und stark schmerzen. Der Arzt kann dann entscheiden, ob zum Beispiel eine Behandlung mit Arzneimitteln in Frage kommt und wie die Therapie überwacht werden muss. So sei in der Medizin von dem Wirkstoff Chinin bekannt, dass er als vorbeugende Hilfe gegen die nächtlichen Muskelkrämpfe gefährliche Nebenwirkungen wie etwa Herzrhythmusstörungen haben könne. "Es ist gut und richtig, dass seit über einem Jahr Chinin für die Prophylaxe nächtlicher Muskelkrämpfe ärztlich verordnet werden muss und somit nicht mehr frei verkäuflich in der Apotheke verfügbar ist", so Marschall. Allein im vergangenen Jahr hatten laut BARMER GEK Arzneimittelreport rund 11.500 Versicherte der Kasse eine solche Verordnung erhalten.

Freitag, 7. Oktober 2016

Tabletten zum richtigen Zeitpunkt einnehmen

Der richtige Einnahmezeitpunkt der Medikamente spielt eine große Rolle für den Therapieerfolg


Foto ©  ABDA -
Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V.

Vor, während oder nach dem Essen – bei vielen Arzneimitteln ist es nicht egal, wann sie eingenommen werden. „Der richtige Einnahmezeitpunkt der Medikamente spielt eine große Rolle für den Therapieerfolg“, sagt Dr. Volker Schmitt Pressesprecher der Apotheker in Bayern. „Einige Arzneistoffe werden besser vom Körper aufgenommen, wenn Sie sie mit Nahrung einnehmen, bei anderen Wirkstoffen sollte ein zeitlicher Abstand eingehalten werden. Manche Arzneimittel sollten auf keinen Fall nüchtern eingenommen werden, weil sie sonst weniger verträglich sind und die Schleimhäute angreifen.“ Apotheker Dr. Volker Schmitt, empfiehlt, sich immer in der Apotheke über den richtigen Einnahmezeitpunkt in einem persönlichen Gespräch beraten zu lassen.


„Grundsätzlich“ so Dr. Volker Schmitt, „können Patienten sich an folgenden groben Zeitangaben orientieren.“

  • Vor der Mahlzeit
    Sie sollten das Medikament etwa eine halbe Stunde vor der nächsten Mahlzeit einnehmen
  • Zur Mahlzeit
    Sie sollten das Medikament während des Essens, unmittelbar vor der Mahlzeit oder direkt danach einnehmen
  • Nach der Mahlzeit
    Sie sollten zwischen der Einnahme des Medikamentes und der Mahlzeit mindestens einen Abstand von zwei Stunden einhalten
Dr. Volker Schmitt rät, Medikamente immer mit ausreichend Flüssigkeit, zum Beispiel einem großen Glas Leitungswasser einzunehmen. Milch, Kaffee, Tee und Obstsäfte eignen sich nicht. Sie neigen zu Wechselwirkungen mit einigen Wirkstoffen oder Arzneiformen. „Nehmen Sie Medikamente außerdem immer in aufrechter Position, also mit erhöhtem Oberkörper, ein. So vermeiden Sie, dass Tabletten oder Kapseln in der Speiseröhre stecken bleiben.“

Mittwoch, 5. Oktober 2016

Den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff verstehen

Private Pflegedienste und Heime bereiten sich auf viele Fragen von Pflegebedürftigen und Angehörigen vor



Zum Jahreswechsel ändert sich vieles in der Pflegeversicherung. So wird der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff mit seinen fünf Pflegegraden eingeführt. Die Betroffenen und ihre Angehörigen müssen sich in dem neuen System zurechtfinden. Pflegedienste und Heime sind dann wichtige Ansprechpartner. „Wenn sich in der Pflege etwas entwickelt, sind die privaten Pflegedienste und Heime immer engagiert, um diese Neuerungen schnell zu den Pflegebedürftigen und in die Familien zu bringen“, sagt der hessische Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) Jochen Rindfleisch-Jantzon. 

Allein in Hessen machten sich in den vergangenen Wochen Vertreter von rund 300 Pflegediensten und Heimen in zahlreichen speziellen Workshops des bpa mit dem neuen Verfahren zur Feststellung des Pflegebedarfs, mit dem die Pflegekassen künftig die Einstufungen in die neuen Pflegegrade vornehmen werden. „Dabei liegt der Schwerpunkt weniger auf dem benötigten Zeitaufwand sondern auf dem Grad der verbliebenen Selbständigkeit“, erklärt der bpa-Landesvorsitzende Rindfleisch-Jantzon. Dadurch könne mit dem neuen Einstufungsverfahren der individuelle Unterstützungsbedarf eines Pflegebedürftigen besser berücksichtigt werden. 

„Gerade für die Pflegebedürftigen und deren Familien wird es nach der Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs wichtig sein, die Einstufung und die Leistungen der einzelnen Pflegegrade zu verstehen. Für die Wahl der ambulanten und Tagespflegeleistungen sind Information über den Inhalt und den Umfang der neuen Leistungen bedeutsam. Hier sind private Pflegedienste und Pflegeheime hilfreiche Ansprechpartner und Unterstützer“, so der bpa-Landesvorsitzende, der allein in Hessen über 1.000 Unternehmen der Pflegebranche vertritt. 

Für pflegende Angehörige bieten ambulante Pflegedienste individuelle Schulungen zuhause sowie praktische Pflegekurse an, deren Kosten von den Kassen übernommen werden. 

„Die privaten Pflegedienste und -einrichtungen tun alles, um die Pflegebedürftigen rechtzeitig und umfassend zu informieren. Deshalb ist es umso bedauerlicher, dass viele Krankenkassen ihre Mitglieder erst kurz vor Weihnachten über die tatsächliche Pflegegrad-Einstufung informieren würden“, so Rindfleisch-Jantzon abschließend.