Mittwoch, 6. April 2016

Demenz betrifft auch den Partner

Kostenloser Ratgeber um pflegende Partner zu unterstützen


© Zentrum für Qualität in der Pflege


Angehörige können durch Unterstützung von paartherapeutischen Übungen den Alltag mit einem demenziell erkrankten Partner besser meistern. Darauf weist eine aktuelle Studie des Zentrums für Qualität in der Pflege hin (ZQP). Demenzielle Erkrankungen belasten nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch deren soziales Umfeld erheblich. 

Das Fortschreiten der Krankheit stellt vor allem pflegende Partner vor große Herausforderungen. Erschöpfungszustände und Beziehungskonflikte können die Folgen sein. Dass durch gemeinsames Training mit dem demenzkranken Partner das eigene Befinden verbessert und die Beziehung entlastet werden kann, zeigen die Ergebnisse einer neuen ZQPUntersuchung, dem sogenannten Dyadem-Projekt des ZQP und der Universität Potsdam. 

Im Fokus der Studie stand die Wirksamkeit von psychosozialen Unterstützungsprogrammen bei demenz-betroffenen Paaren im eigenen Zuhause. Dabei lernten die Teilnehmer unter Anleitung von Psycho- und Sozialtherapeuten die unterschiedlichen Alltagsprobleme, die sich zwischen Angehörigem und demenzerkranktem Partner einstellen können, besser zu bewältigen. 

Inhaltliche Schwerpunkte waren dabei z. B. das Einüben eines demenzgerechten Kommunikationsstils, das Trainieren von Stressbewältigung oder auch praktische Übungen zur Entspannung. 28 Paare aus verschiedenen Landkreisen in Brandenburg nahmen am Projekt teil. Da die Sitzungen bei den Teilnehmern zuhause stattfanden, bestand für die Paare in den eher ländlichen Gegenden eine sehr niedrige Hürde um an den Unterstützungsmaßnahmen teilnehmen zu können. 

Gerade im ländlichen Raum bestehen große Lücken bei der Beratung


„Gerade im ländlichen Raum bestehen große Lücken bei der Beratung und bedürfnisgerechten Versorgung von demenzkranken Menschen. Wichtig für Betroffene sind einfacher Zugang und räumliche Nähe von Angeboten. Gesundheitliche Versorgungsleistungen werden oft erst in Anspruch genommen, wenn die Demenz bereits weiter fortgeschritten ist. Deswegen ist es auch wichtig, dass die Pflegeberatung und die Hausärzte gut vernetzt sind und auf nah gelegene Hilfsmöglichkeiten hinweisen können“, erklärt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP. 

Im Vergleich zu städtischen Gebieten müssen Partner von Demenzkranken auf dem Land in der Regel längere Wege zurücklegen und mehr Zeit investieren, um geeignete Unterstützungsangebote in Anspruch zu nehmen. Dazu stellen sich ihnen die gleichen Fragen, die auch bei Partnerschaften mit demenziell Erkrankten in der Stadt auftauchen: Wie gehe ich mit den neu verteilten Rollen in unserer Partnerschaft um? Was kann ich tun, um mich vor einer psychischen oder körperlichen Überlastung bei der Versorgung meines Partners zu schützen? Oder wie reagiere ich darauf, wenn mein Partner das Essen oder Trinken verweigert, unruhig umherläuft oder gar aggressiv ist? 

Ratgeber gibt Praxistipps für das gemeinsame Leben mit demenziell erkranktem Partner


Um pflegende Partner in dieser Lage zu unterstützen, hat das ZQP einen Ratgeber erarbeitet. Darin finden sich Praxistipps für das gemeinsame Leben mit einem demenziell erkrankten Partner. Anhand von konkreten Fallbeispielen, die auf Erfahrungen beruhen, erhalten pflegende Angehörige alltagspraktische Hinweise u. a. zu Kommunikation, Verhalten und Wohnraumgestaltung. 

„Mit der wachsenden Zahl hochaltriger Menschen nimmt auch die Zahl der demenziellen Erkrankungen weiter zu – und damit auch die der betroffenen Angehörigen. Ziel des Ratgebers ist es daher, den vielen Herausforderungen, die durch ein Leben mit einem demenziell erkrankten Partner entstehen, mit Impulsen aus dem Erfahrungsschatz anderer Angehöriger zu begegnen – in verständlicher Sprache und ohne zu belehren“, erklärt Suhr. 

Mehr zum Ratgeber finden sie auf www.zqp.de. Für kostenlose Bestellungen der Printausgabe wenden Sie sich bitte an info@zqp.de. 

Hier können Sie den Ratgeber herunterladen

Dienstag, 5. April 2016

Im eigenen Pflegefall: Frauen ziehen eher ins Heim, Männer setzen stärker auf Familie

Große familiäre Solidarität


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Im Pflegefall wollen die Menschen in Deutschland nicht der Familie zur Last fallen, sondern setzen in erster Linie auf professionelle Unterstützung - Frauen noch deutlich stärker als Männer. Andererseits zeigen die Deutschen über die Geschlechtergrenzen hinweg große Solidarität und Familiensinn, wenn nahe Angehörige zum Pflegefall werden. Dies zeigt eine aktuelle, repräsentative Umfrage im Auftrag der R+V Versicherung.


Hohe Solidarität in der Familie


Demnach sind drei Viertel (74%) aller Befragten bereit, sich um Partner, Eltern oder Schwiegereltern zu kümmern, falls diese pflegebedürftig werden. Gut ein Viertel (28%) traut sich die Pflege dabei allein oder gemeinsam mit Familienangehörigen zu, fast die Hälfte (46%) würde sie zumindest in Zusammenarbeit mit externer Unterstützung (beispielsweise einem Pflegedienst) stemmen. Komplett auf fremde Hilfe setzt hingegen nur rund ein Fünftel (22%) der Befragten. Gründe, die eigene Hilfe nicht zulassen, können beispielsweise Zeitmangel, große räumliche Distanz oder auch körperliche Einschränkungen sein.


Berufstätigkeit, Alter und Haushaltsgröße bestimmen Pflegebereitschaft


Vor allem in der Generation der 18- bis 29-jährigen ist die Bereitschaft zur Pflege im Familienkreis außerordentlich stark ausgeprägt: 41% von ihnen können sich vorstellen, Angehörige ohne Hilfe von außen zu pflegen. Auch mit der Familiengröße nimmt die Pflegebereitschaft und -fähigkeit zu: Während Ein- und Zweipersonenhaushalte nur zu einem Viertel (25%) auf die Pflege innerhalb der Familie setzen, sind es ein Drittel (33%) aller Drei- und Mehrpersonenhaushalte. Auch die zeitliche Belastung durch den Beruf beeinflusst die Pflegebereitschaft: Mehr als ein Drittel aller nicht Berufstätigen (36%) kann sich vorstellen, die Pflege allein oder mit Familienhilfe zu stemmen, aber nur ein Viertel (26%) der Berufstätigen. Besonders interessant: Wer bei der Pflege von Angehörigen komplett auf externe Hilfe setzt, wünscht sich für den eigenen Pflegefall deutlich seltener familiäre Unterstützung: Nur 39% können sich vorstellen, selbst durch nahe Verwandte gepflegt zu werden, während ein Umzug in eine Senioren-Wohnanlage mit 72% sehr hoch im Kurs steht.


Im eigenen Pflegefall: Externe Hilfe hoch im Kurs vor allem bei Frauen


Falls sie selbst einmal zum Pflegefall werden sollten, setzen die Deutschen zuallererst auf professionelle Unterstützung wie einen mobilen Pflegedienst oder eine persönliche Assistenz. Diesen Wunsch äußern drei Viertel (76%) aller Befragten - sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Erst an zweiter Stelle und mit deutlichem Abstand kommt die Hilfe durch nahe Verwandte - knapp zwei Drittel (64%) wünschen sich eine solche Lösung. Hier jedoch zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während Männer deutlich stärker auf die Pflege durch Angehörige setzen (69%), sind es bei den Frauen lediglich 58%.Weit abgeschlagen liegt hingegen die Pflege durch Freunde, Bekannte und Nachbarn (34%). Aber auch diese würden Männer (37%) deutlich häufiger in Anspruch nehmen als Frauen (30%). Frauen setzen hingegen stärker als Männer auf eine Senioren-Wohnanlage mit entsprechendem Service (66% zu 62%, Durchschnitt 64%) oder auch die Unterbringung in einem Alten-, Pflege- und Seniorenheim (38% zu 32%, Durchschnitt 35%). Einen Umzug in ein Mehrgenerationenhaus können sich knapp zwei Drittel der Befragten vorstellen - hier liegen Frauen und Männer fast gleichauf. Mehrfachnennungen waren bei dieser Frage möglich.

Pflege-Finanzierung rechtzeitig klären


Bei aller familiären Solidarität: Externe Hilfe ist also stark gefragt - spätestens wenn es um die eigene Pflege geht. Insbesondere Frauen setzen auf diese Art der Pflege - haben jedoch häufig Schwierigkeiten, das nötige Geld dafür aufzubringen. "Wer solche professionelle Pflege-Hilfe in Anspruch nehmen will, sollte daher schon frühzeitig überlegen, wie sie auch über längere Zeit zu finanzieren ist", weiß Frank-Henning Florian, Vorstandsvorsitzender der R+V Krankenversicherung AG. Aktuell besitzen laut PKV-Verband nicht einmal vier Prozent der Deutschen eine private Pflege-Zusatzversicherung, die die Lücke zwischen den Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung und den tatsächlichen Pflegekosten verkleinert oder schließt. Diese Lücke beträgt im Durchschnitt zwischen 450 und 1.950 Euro monatlich bei professioneller Hilfe, je nach Pflegestufe und Art der Pflege.

Weitere Informationen rund um das Thema Zukunftsvorsorge - auch zur Pflege-Vorsorge - gibt es unter www.freiraum-fuers-leben.de.

Für die repräsentative Untersuchung befragte TNS Infratest im Auftrag der R+V Versicherung bundes-weit insgesamt 1.001 Frauen und 1.005 Männer im Alter von 18 bis 65 Jahren. Die telefonische Umfrage fand im Zeitraum 8. - 22. Juli 2015 statt.

Freitag, 1. April 2016

Hören kann man verlernen

Warum bei nachlassendem Hörvermögen der Einsatz von Hörgeräten ratsam ist


Foto:obs-Wort & Bild Verlag -
Diabetes Ratgeber
Schlecht hören und nichts dagegen unternehmen - Experten zufolge keine gute Idee. Denn Hören kann man verlernen, wie der Freiburger Hals-Nasen-Ohren-Arzt Dr. Michael Deeg im Apothekenmagazin "Diabetes Ratgeber" betont. 

"Je länger das Gehirn zu wenige oder keine Schallimpulse geliefert bekommt, desto mehr nimmt seine Fähigkeit ab, Höreindrücke richtig zu interpretieren." Unbehandelte Schwerhörigkeit sei auch ein "Risikofaktor für Altersdemenz", sagt Experte Deeg. "Wer schlecht hört, dessen Geist bekommt zu wenig Anregung." 

Der Eindruck, andere redeten undeutlich, gilt als typisches Warnsignal. Denn nun werden vor allem die mit hoher Frequenz schwingenden Konsonanten K, L und S schlecht wahrgenommen. 

Das gilt auch für andere helle Töne wie Türklingeln oder Kinder- und Frauenstimmen. "Dadurch nimmt das Sprachverständnis immer weiter ab. Es kommt zur sogenannten Party-Schwerhörigkeit, man hat Schwierigkeiten, Gesprächen in lauter Umgebung, zum Beispiel im Restaurant, zu folgen", erklärt Deeg. Dennoch scheuen bisher viele Deutsche vor Hörgeräten zurück. Von den schätzungsweise zehn Millionen Menschen, die hierzulande eine Hörhilfe bräuchten, tragen laut Deeg nur etwa drei Millionen tatsächlich eine.

Quelle: Das Apothekenmagazin "Diabetes Ratgeber