Dienstag, 5. April 2016

Im eigenen Pflegefall: Frauen ziehen eher ins Heim, Männer setzen stärker auf Familie

Große familiäre Solidarität


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Im Pflegefall wollen die Menschen in Deutschland nicht der Familie zur Last fallen, sondern setzen in erster Linie auf professionelle Unterstützung - Frauen noch deutlich stärker als Männer. Andererseits zeigen die Deutschen über die Geschlechtergrenzen hinweg große Solidarität und Familiensinn, wenn nahe Angehörige zum Pflegefall werden. Dies zeigt eine aktuelle, repräsentative Umfrage im Auftrag der R+V Versicherung.


Hohe Solidarität in der Familie


Demnach sind drei Viertel (74%) aller Befragten bereit, sich um Partner, Eltern oder Schwiegereltern zu kümmern, falls diese pflegebedürftig werden. Gut ein Viertel (28%) traut sich die Pflege dabei allein oder gemeinsam mit Familienangehörigen zu, fast die Hälfte (46%) würde sie zumindest in Zusammenarbeit mit externer Unterstützung (beispielsweise einem Pflegedienst) stemmen. Komplett auf fremde Hilfe setzt hingegen nur rund ein Fünftel (22%) der Befragten. Gründe, die eigene Hilfe nicht zulassen, können beispielsweise Zeitmangel, große räumliche Distanz oder auch körperliche Einschränkungen sein.


Berufstätigkeit, Alter und Haushaltsgröße bestimmen Pflegebereitschaft


Vor allem in der Generation der 18- bis 29-jährigen ist die Bereitschaft zur Pflege im Familienkreis außerordentlich stark ausgeprägt: 41% von ihnen können sich vorstellen, Angehörige ohne Hilfe von außen zu pflegen. Auch mit der Familiengröße nimmt die Pflegebereitschaft und -fähigkeit zu: Während Ein- und Zweipersonenhaushalte nur zu einem Viertel (25%) auf die Pflege innerhalb der Familie setzen, sind es ein Drittel (33%) aller Drei- und Mehrpersonenhaushalte. Auch die zeitliche Belastung durch den Beruf beeinflusst die Pflegebereitschaft: Mehr als ein Drittel aller nicht Berufstätigen (36%) kann sich vorstellen, die Pflege allein oder mit Familienhilfe zu stemmen, aber nur ein Viertel (26%) der Berufstätigen. Besonders interessant: Wer bei der Pflege von Angehörigen komplett auf externe Hilfe setzt, wünscht sich für den eigenen Pflegefall deutlich seltener familiäre Unterstützung: Nur 39% können sich vorstellen, selbst durch nahe Verwandte gepflegt zu werden, während ein Umzug in eine Senioren-Wohnanlage mit 72% sehr hoch im Kurs steht.


Im eigenen Pflegefall: Externe Hilfe hoch im Kurs vor allem bei Frauen


Falls sie selbst einmal zum Pflegefall werden sollten, setzen die Deutschen zuallererst auf professionelle Unterstützung wie einen mobilen Pflegedienst oder eine persönliche Assistenz. Diesen Wunsch äußern drei Viertel (76%) aller Befragten - sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Erst an zweiter Stelle und mit deutlichem Abstand kommt die Hilfe durch nahe Verwandte - knapp zwei Drittel (64%) wünschen sich eine solche Lösung. Hier jedoch zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während Männer deutlich stärker auf die Pflege durch Angehörige setzen (69%), sind es bei den Frauen lediglich 58%.Weit abgeschlagen liegt hingegen die Pflege durch Freunde, Bekannte und Nachbarn (34%). Aber auch diese würden Männer (37%) deutlich häufiger in Anspruch nehmen als Frauen (30%). Frauen setzen hingegen stärker als Männer auf eine Senioren-Wohnanlage mit entsprechendem Service (66% zu 62%, Durchschnitt 64%) oder auch die Unterbringung in einem Alten-, Pflege- und Seniorenheim (38% zu 32%, Durchschnitt 35%). Einen Umzug in ein Mehrgenerationenhaus können sich knapp zwei Drittel der Befragten vorstellen - hier liegen Frauen und Männer fast gleichauf. Mehrfachnennungen waren bei dieser Frage möglich.

Pflege-Finanzierung rechtzeitig klären


Bei aller familiären Solidarität: Externe Hilfe ist also stark gefragt - spätestens wenn es um die eigene Pflege geht. Insbesondere Frauen setzen auf diese Art der Pflege - haben jedoch häufig Schwierigkeiten, das nötige Geld dafür aufzubringen. "Wer solche professionelle Pflege-Hilfe in Anspruch nehmen will, sollte daher schon frühzeitig überlegen, wie sie auch über längere Zeit zu finanzieren ist", weiß Frank-Henning Florian, Vorstandsvorsitzender der R+V Krankenversicherung AG. Aktuell besitzen laut PKV-Verband nicht einmal vier Prozent der Deutschen eine private Pflege-Zusatzversicherung, die die Lücke zwischen den Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung und den tatsächlichen Pflegekosten verkleinert oder schließt. Diese Lücke beträgt im Durchschnitt zwischen 450 und 1.950 Euro monatlich bei professioneller Hilfe, je nach Pflegestufe und Art der Pflege.

Weitere Informationen rund um das Thema Zukunftsvorsorge - auch zur Pflege-Vorsorge - gibt es unter www.freiraum-fuers-leben.de.

Für die repräsentative Untersuchung befragte TNS Infratest im Auftrag der R+V Versicherung bundes-weit insgesamt 1.001 Frauen und 1.005 Männer im Alter von 18 bis 65 Jahren. Die telefonische Umfrage fand im Zeitraum 8. - 22. Juli 2015 statt.

Freitag, 1. April 2016

Hören kann man verlernen

Warum bei nachlassendem Hörvermögen der Einsatz von Hörgeräten ratsam ist


Foto:obs-Wort & Bild Verlag -
Diabetes Ratgeber
Schlecht hören und nichts dagegen unternehmen - Experten zufolge keine gute Idee. Denn Hören kann man verlernen, wie der Freiburger Hals-Nasen-Ohren-Arzt Dr. Michael Deeg im Apothekenmagazin "Diabetes Ratgeber" betont. 

"Je länger das Gehirn zu wenige oder keine Schallimpulse geliefert bekommt, desto mehr nimmt seine Fähigkeit ab, Höreindrücke richtig zu interpretieren." Unbehandelte Schwerhörigkeit sei auch ein "Risikofaktor für Altersdemenz", sagt Experte Deeg. "Wer schlecht hört, dessen Geist bekommt zu wenig Anregung." 

Der Eindruck, andere redeten undeutlich, gilt als typisches Warnsignal. Denn nun werden vor allem die mit hoher Frequenz schwingenden Konsonanten K, L und S schlecht wahrgenommen. 

Das gilt auch für andere helle Töne wie Türklingeln oder Kinder- und Frauenstimmen. "Dadurch nimmt das Sprachverständnis immer weiter ab. Es kommt zur sogenannten Party-Schwerhörigkeit, man hat Schwierigkeiten, Gesprächen in lauter Umgebung, zum Beispiel im Restaurant, zu folgen", erklärt Deeg. Dennoch scheuen bisher viele Deutsche vor Hörgeräten zurück. Von den schätzungsweise zehn Millionen Menschen, die hierzulande eine Hörhilfe bräuchten, tragen laut Deeg nur etwa drei Millionen tatsächlich eine.

Quelle: Das Apothekenmagazin "Diabetes Ratgeber

Montag, 28. März 2016

Natürliche Nahrungsergänzung zur Vorbeugung von Alzheimer Demenz

Omega-3-Fettsäuren wirken nachweislich positiv auf das alternde Gehirn




Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin konnten nachweisen, dass sich die menschliche Gedächtnisleistung bei einer Einnahme von Omega-3-Fettsäuren verbessert. Über einen sechsmonatigen Studienzeitraum haben die Forscher den Einfluss dieser natürlichen Nahrungsergänzung bei gesunden, älteren Personen überprüft. Die Erinnerungsfähigkeit der Teilnehmer hat sich während dieser Zeit signifikant gesteigert, das berichten die Forscher in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Journal of Alzheimer‘s Disease*.

Gedächtnisveränderungen und Gedächtnisverluste gehören zum Alterungsprozess. Im Fall von neurodegenerativen Erkrankungen, wie der Alzheimer Demenz oder ihrem Vorstadium, einer leichten kognitiven Beeinträchtigung, verläuft dieser Prozess allerdings beschleunigt. Derzeit gibt es keine effektiven Behandlungsmöglichkeiten für diese Erkrankungen. Um die Leistungsfähigkeit und damit auch die Selbstständigkeit der Patienten möglichst lange aufrechtzuerhalten, suchen Mediziner und Wissenschaftler beständig nach neuen Ansätzen. Eine gezielte Vorbeugung ist für den möglichst langen Erhalt der Gehirnleistung ebenfalls entscheidend.

„Es sollte sich idealerweise um Maßnahmen handeln, die sich bereits bei gesunden älteren Menschen langfristig und präventiv anwenden lassen und leicht in den Alltag integrierbar sind“, sagt Dr. Nadine Külzow, von der Klinik und Hochschulambulanz für Neurologie der Charité. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ist eine solche Möglichkeit. „Für verschiedene Nahrungsinhaltsstoffe, darunter Omega-3-Fettsäuren, wird eine direkte Wirkung auf die Funktion von Nervenzellen diskutiert. Daher haben wir die Effekte einer Einnahme von 2.200 Milligramm pro Tag auf das Gedächtnis über sechs Monate hinweg untersucht“, so Dr. Külzow.

Probanden, die Omega-3-Fettsäure erhalten hatten, verbesserten sich in der Bewältigung einer Gedächtnisaufgabe stärker als Probanden, die ein Placebo in Form von Sonnenblumenöl eingenommen hatten. Für eine bessere Sprachlernfähigkeit konnten die Wissenschaftler allerdings keinen Beleg finden. „Die Ergebnisse der Studie verweisen auf eine möglichst langfristige Strategie, um die kognitive Leistungsfähigkeit im Alter zu erhalten. Gezielte Ernährungsinterventionen können dabei zentrales Element sein“, resümieren die Wissenschaftler. Ob sich die nachgewiesenen Verbesserungen im Alltag bemerkbar machen, muss an weiteren, größeren klinischen Studien geprüft werden. In einem nächsten Schritt soll vorerst die Wirksamkeit einer kombinierten Gabe von Omega-3-Fettsäuren mit Vitamin B geprüft werden. Studien aus Oxford legen nahe, dass sich hierbei synergistische Effekte ergeben könnten.

*Nadine Külzow, Veronica Witte, Lucia Kerti, Ulrike Grittner, Jan Philipp Schuchardt, Andreas Hahn and Agnes Flöel. Impact of Omega-3 Fatty Acid Supplementation on Memory Functions in Healthy Older Adults. Journ. Alzheimers Dis. 2016 Feb 10. doi: 10.3233/JAD-150886.

Teilnehmer gesucht
Für weitere Untersuchungen zur Wirksamkeit einer regelmäßigen Nahrungsergänzung auf kognitive Fähigkeiten wie Lernen und Gedächtnis werden derzeit noch Teilnehmer zwischen 60 und 80 Jahren gesucht, die an einer Verschlechterung der Gedächtnisfunktion leiden. Informationen hierzu stehen im Internet bereit: http://www.neurocure.de/ag-kognitive-neurologie.html