Montag, 8. Juni 2015

Online Portal hilft bei der Auswahl von Pflegedienst, Krankenhaus, Pflegeheim oder dem passenden Arzt

Mehr Transparenz bei Pflegediensten - Pflegebedürftige und Angehörige können Leistungen und individuelle Kosten vergleichen

www.weisse-liste.de
Pflegebedürftige und Angehörige können sich in einem unabhängigen Internetportal über das Angebot und die Servicequalität von rund 13.000 Pflegediensten in ganz Deutschland informieren. Unter www.weisse-liste.de/pflegedienst können Ratsuchende erstmals vor dem Kontakt zu einem Dienst kalkulieren, welche Kosten auf sie persönlich zukommen. Die Weisse Liste ist ein gemeinsames Projekt der Bertelsmann Stiftung und der Dachverbände der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen. Unterstützt wurde die Entwicklung des Pflegedienstvergleichs vom Bundesverbraucherministerium.

Das Portal zeigt den Nutzern als einziges in Deutschland nur solche Pflegedienste an, die ihren Wohnort tatsächlich anfahren. Zudem lässt sich darin etwa ermitteln, welche Dienste sich auf die Betreuung von Menschen mit Demenz spezialisiert oder welche Intensivpflegedienste aktuell freie Plätze haben. 

Mit interaktivem Online-Pflegeplaner


Im interaktiven Online-Pflegeplaner der Weissen Liste können Pflegebedürftige und Angehörige mithilfe von Fragen und Antworten herausfinden, welchen Unterstützungsbedarf sie zum Beispiel bei der Körperpflege oder im Haushalt haben und welche dazu passenden Leistungen von Pflegediensten angeboten werden. „Durch die Ausrichtung auf den einzelnen Nutzer entsteht eine neue Form der Transparenz für Verbraucher“, sagt Gerd Billen, Staatssekretär im Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz. „Das Portal bringt die Betroffenen in eine aktivere Rolle: Sie haben schon vor dem ersten Angebot eines Dienstes einen Überblick über mögliche Leistungen und Kosten.“

Aktuelle Pflegestatistiken zeigen, dass zwei von drei Frauen und fast jeder zweite Mann im Laufe ihres Lebens pflegebedürftig werden. Über 80 Prozent aller Deutschen wollen in diesem Fall zu Hause gepflegt werden. Schon heute nehmen rund 560.000 Pflegebedürftige die Hilfe eines ambulanten Pflegedienstes in Anspruch. „Wir wollen die Betroffenen in der oftmals belastenden Situation dabei unterstützen, eine Auswahl zu treffen, die ihren persönlichen Bedürfnissen entspricht “, sagt Dr. Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung. 

Viele Menschen wüssten gar nicht, dass nicht die Pflegekasse oder Pflegedienst die Leistungen bestimmt, sondern sie selbst frei wählen können, so Mohn. Die Weisse Liste zeige dies mit ganz praktischen Instrumenten wie einem Pflege-Wochenplan, für den die Nutzer passende Leistungen auswählen können.

„Pflegedienste können in der Pflegesituation zu Hause für deutliche Entlastung sorgen. Da ist es wichtig, dass die Betroffenen sich über ihre Anforderungen bewusst werden und sich auf Basis guter Informationen mit den Pflegediensten über die passenden Hilfen austauschen können“, sagt Adolf Bauer, Präsident des Sozialverbands Deutschland (SoVD), einem Projektpartner der Weissen Liste. Das sei nicht zuletzt deshalb von Bedeutung, da die Pflegebedürftigen nach Abzug der Kassenleistung alle Kosten für einen Dienst selbst tragen müssen, so Bauer.

Die Weisse Liste unterstützt auch bei der Suche nach dem passenden Arzt, Krankenhaus oder Pflegeheim. Der eingebundene Online-Pflegeplaner wurde gemeinsam mit den Innungskrankenkassen (IKK) entwickelt und ebenfalls vom Bundesverbraucherministerium gefördert.

Mittwoch, 3. Juni 2015

Niedersachsen startet Förderprogramm "Wohnen und Pflege im Alter"

Jährlich steht eine Million Euro bereit



Die meisten Menschen wünschen sich, so lange wie möglich zu Hause zu leben - auch wenn sie älter oder pflegebedürftig werden. Deshalb hat Niedersachsen ein neues Förderprogramm ins Leben gerufen. Unter dem Motto „Wohnen und Pflege im Alter" fördert das Land ab sofort Projekte, die ein weitgehend selbstständiges Leben älterer Menschen in einem häuslichen Wohnumfeld auch in hohem Alter und bei Pflegebedürftigkeit ermöglichen. „Mit Blick auf unsere immer älter werdende Gesellschaft müssen alle Verantwortlichen weiter daran arbeiten, die Wahlfreiheit beim Wohnen und der Pflege im Alter zu bewahren und auszubauen. Mit dem neuen Programm setzt das Land hier ein klares Signal", so Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt. Jährlich stehen für „Wohnen und Pflege im Alter" eine Million Euro bereit.

Sozialministerin Cornelia Rundt: „Pflegebedürftige und ältere Menschen sollen so lange wie möglich in einem häuslichen Wohnumfeld leben können“


Ziel des Förderprogramms ist es, alters- und pflegegerechte Bedingungen im Wohnumfeld älterer und pflegebedürftiger Menschen zu schaffen. Dazu zählen zum Beispiel Zuwendungen für Neu- und Umbauten, die dazu dienen, alters- und pflegegerechte Wohnungen und Wohngemeinschaften zu schaffen. Ebenso förderfähig sind auch Neu- und Umbauten, um eine alters- und pflegegerechte Struktur des Wohnumfelds zu schaffen. Zuwendungen gibt es aber auch für den Aufbau erforderlicher Beratungsstrukturen und die Entwicklung von Handlungsstrategien zum Aufbau von Netzwerken im Quartier.

In den vergangenen Jahren ist in Niedersachsen die Zahl der pflegebedürftigen und älteren Menschen sehr stark angestiegen. Allein die Zahl pflegebedürftiger Menschen ist von 218 363 im Jahr 2003 auf 297 024 im Jahr 2013 gestiegen; laut Prognosen wird es 2030 gut 400.000 Pflegebedürftige in Niedersachsen geben (Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen).

Die Fördermittel können sowohl von Bürgerinnen und Bürgern als auch von Vereinen und Verbänden beantragt werden.

Nähere Informationen zum Förderprogramm finden Sie

Dienstag, 2. Juni 2015

Diabetes-Sensation: scannen statt stechen*

DAK-Gesundheit übernimmt als erste große Krankenkasse die Kosten für revolutionären High-Tech-Sensor von Abbott


Foto: DAK_Gesundheit / Abbott

Sensor am Oberarm statt routinemäßigem Finger-Piks*: Die DAK-Gesundheit verbessert die Versorgung bei Diabetes-Patienten. Gemeinsam mit dem Gesundheitsunternehmen Abbott startet die Krankenkasse ein exklusives Projekt für ihre Versicherten mit einer schweren Zuckererkrankung. Ab Mitte des Jahres erhalten ausgewählte Patienten einen neuen High-TechSensor. Das innovative Produkt mit dem Namen FreeStyle Libre ermöglicht Zuckermessen mit einem diskreten Scan und viel mehr Einblick in den Glukoseverlauf. 

Die neue Zuckermessung soll Diabetikern, die Insulin benötigen, das Leben mit ihrer Krankheit deutlich vereinfachen. Ab Mitte des Jahres versorgt die DAK-Gesundheit zunächst eine limitierte Anzahl von Patienten aus ihren Gesundheitsprogrammen Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 mit dem neuen Sensor. 

Freiwillige Leistung 


„Als innovative Versorgerkasse mit besonderem Qualitätsanspruch freuen wir uns, diese Medizin-Revolution zu unterstützen und unseren Versicherten das Messsystem so schnell wie möglich als freiwillige Leistung zur Verfügung zu stellen“, sagt Thomas Bodmer, Mitglied des Vorstandes der DAK-Gesundheit. 

Statt den Zuckerwert routinemäßig über das Blut zu bestimmen, erfolgen die Messungen in der Zwischenzellflüssigkeit des Unterhautgewebes.* Der Patient appliziert einen Sensor am Oberarm, der etwa so groß ist wie eine Zwei-Euro-Stück. Der Sensor trägt an der Unterseite einen feinen Faden, der fortlaufend die Zuckerkonzentration misst. Der Patient kann den Sensor jederzeit mit einem kleinen Lesegerät scannen. Es speichert die Glukosewerte von bis zu 90 Tagen sicher ab. Der Sensor selbst kann bis zu 14 Tage lang getragen werden, auch beim Sport und beim Baden. Bis zu einem Meter Tiefe ist er rund 30 Minuten wasserfest.

„FreeStyle Libre ist ein Meilenstein in der Diabetestherapie. Auf eine solche Alternative zur traditionellen Blutzuckermessung haben Menschen mit Diabetes und wir Ärzte lange gewartet“, so Professor Morten Schütt, Bereichsleiter Diabetes und Stoffwechsel am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. „Das System erleichtert das Diabetesmanagement im Alltag erheblich und hat positive Auswirkungen auf die Lebensqualität, das Therapievertrauen sowie das soziale Umfeld.“ 

Zuckerwert immer im Blick 


Das FreeStyle Libre-System von Abbott ist seit November 2014 auf dem deutschen Markt. Abbott hat mit Patienten den Dialog gesucht, um ein Messsystem zu entwickeln, das den Bedürfnissen von Menschen mit Diabetes entspricht. Statt Momentaufnahmen zeigen die Lesegeräte Zuckerverläufe in Kurven-Diagrammen an, welche die Patienten auf einen Blick erfassen können. „Das FreeStyle Libre-Messsystem bedeutet mehr Freiheit für Menschen mit Diabetes“, erklärt Dr. Ansgar Resch, General Manager von Abbott Diabetes Care Deutschland. „Sie bekommen mit dem neuen Flash-Glukose-Messsystem durch einen einfachen Scan wesentlich mehr Informationen als durch die herkömmliche Blutzuckermessung. Für Menschen mit Diabetes, die auf eine intensivierte Insulintherapie angewiesen sind, ergeben sich dadurch ganz neue Chancen im Umgang mit ihrer Erkrankung.“ 

Bisher sind die Produktionskapazitäten bei Abbott noch beschränkt. Das Versorgungsprojekt startet deshalb mit einer limitierten Patientenzahl bei der DAK-Gesundheit. „Von den Patienten, die an unseren DAKGesundheitsprogrammen Diabetes mellitus Typ 1 und 2 teilnehmen, werden wir das Angebot zunächst denjenigen machen, die eine intensivierte Insulintherapie benötigen und am stärksten unter dem ständigen Zuckermessen leiden“, betont Bodmer. 

Angebot für Viel-Messer 


Angesprochen werden Menschen mit Diabetes, die sich im Rahmen einer intensivierten Insulintherapie täglich viele Male in den Finger stechen müssen und nach jahrzehntelanger Krankheit und tausendfachem Piks oft taube Fingerspitzen haben. Der neue Sensor soll ihnen helfen, ihre Glukosewerte schmerzfreier zu kontrollieren, um lebensbedrohliche Unterzuckerung zu vermeiden und das Risiko für Spätfolgen zu reduzieren. „Wir gehen davon aus, dass sich der Sensor in Zukunft auch in der Regelversorgung durchsetzen wird“, prognostiziert Bodmer.

* Eine zusätzliche Prüfung der Glukosewerte mittels eines Blutzucker-Messgeräts ist erforderlich bei sich schnell ändernden Glukosespiegeln, weil die Glukosewerte in der Gewebeflüssigkeit die Blutzuckerwerte eventuell nicht genau widerspiegeln, oder wenn das System eine Hypoglykämie oder eine anstehende Hypoglykämie anzeigt oder die Symptome nicht mit den Messwerten des Systems übereinstimmen. Das Setzen eines Sensors erfordert ein Einführen eines Sensorfilaments unter die Haut