Montag, 16. Juni 2014

Viele Patientenverfügungen zu ungenau

Wer für den Ernstfall vorsorgen möchte, soll sich qualifiziert beraten lassen

Foto: Lupo  / pixelio.de

In Deutschland werden Patientenverfügungen (PV) selten aufgesetzt und sind häufig nicht aussagekräftig, kritisiert Professor Georg Marckmann, Vorstand des Instituts für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, in der „Apotheken Umschau“. „Es geht nicht primär darum, andere oder bessere Formulare zu machen“, sagt Marckmann. Vielmehr sei eine qualifizierte medizinische Beratung nötig, bevor eine PV erstellt wird. 

Der beratene Arzt soll sie mit unterschreiben, um dessen Ernsthaftigkeit für die Kollegen zu bestärken, die eines Tages danach handeln sollen. 

Angehörige rechtzeitig über Existenz informieren


Markmann rät auch dazu, Angehörige rechtzeitig über die Existenz der PV zu informieren, damit diese nicht überrascht werden. Wird jemand bevollmächtigt, im Notfall zu entscheiden, soll dieser unbedingt vorab davon wissen.

Dieser Artikel ist in der Apotheken Umschau erschienen.

Das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“ 6/2014 A liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.

Mittwoch, 11. Juni 2014

Alzheimer-Forscher schließen schnelle Heilung aus

Zum 150. Geburtstag von Alois Alzheimer am 14. Juni


Die Patientenzahlen steigen, doch eine schnelle Heilung der Alzheimer-Krankheit ist vorerst nicht in Sicht. Das ist das Ergebnis einer Online-Umfrage der gemeinnützigen Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) unter europäischen Alzheimer-Forschern. 43 % der Befragten halten eine Heilung frühestens in zehn Jahren für möglich, 46 % gaben keine Prognose ab. Das Rätsel Alzheimer bleibt also auch zum 150. Geburtstag von Alois Alzheimer am 14. Juni weiter ungelöst.
Der 1864 im unterfränkischen Marktbreit geborene Alzheimer hatte die nach ihm benannte Krankheit erstmals 1906 beschrieben. Nach dem Tod seiner Patientin Auguste D. hatte er bei ihr eine „eigenartige Erkrankung der Hirnrinde“ festgestellt, die durch Eiweißablagerungen bedingt war. Der Wissenstand von Alois Alzheimer ist dank intensiver Forschung vor allem in den letzten 20 Jahren stark erweitert worden. Trotzdem können die bisherigen Medikamente den Verlauf der Krankheit nicht dauerhaft stoppen.
Optimistischer als beim Thema Wirkstoffentwicklung sind die heutigen Forscher, wenn es um Alzheimer-Diagnostik durch Blutuntersuchung geht. Die Hälfte der Befragten (50 %) geht davon aus, dass in spätestens zehn Jahren ein Bluttest zur Diagnose zur Verfügung stehen wird, 14 % halten dies bereits in den nächsten fünf Jahren für wahrscheinlich.

Viele Forschungsansätze scheitern am Geld

Viele Forschungsansätze scheinen aber nach wie vor am Geld zu scheitern. 92 % der Alzheimer-Forscher gaben an, dass ihnen oftmals die finanziellen Mittel fehlten, um ihre Ideen umsetzen zu können. Vier von fünf Befragten (80 %) sehen deshalb die Politik in der Verantwortung und  wünschen sich eine größere Unterstützung von Bund und Ländern. Die Lücke füllen können auch private Drittmittelgeber: Bereits 77 % der Wissenschaftler wurden ein oder mehrere Male in ihrer Arbeit durch private Organisationen wie die Alzheimer Forschung Initiative e.V. unterstützt.
Die Alzheimer-Krankheit ist für die Forscher auch jenseits ihres Berufs ein großes Thema. Insgesamt 41 % haben selber Angst einmal an Alzheimer zu erkranken, 23 % haben einen Alzheimer-Patienten in ihrer Familie oder ihrem engeren Bekanntenkreis.
Die Online-Umfrage der AFI wurde vom 15. April bis zum 23. Mai durchgeführt. Insgesamt nahmen 203 Alzheimer-Forscher aus sieben europäischen Ländern teil. Alle Befragten sind aktuell an Universitäten oder öffentlichen Instituten beschäftigt.
Quelle: Alzheimer Forschung Initiative e.V    Webseite: www.alzheimer-forschung.de

Dienstag, 10. Juni 2014

Auch Lebensmittel können die Wirkung von Arzneimitteln beeinflussen

Auch von sogenannten „harmlosen“ Arzneimitteln, kann Gefahr ausgehen

Foto: Timo Klostermeier  / pixelio.de
Dass man Medikamente nicht mit einem Schluck Bier oder Wein hinunterspülen soll, weiß wohl jeder. Aber wie sieht es mit Milch oder Fruchtsaft aus? Kaum jemand weiß, dass manche Arzneimittel in ihrer Wirkung beeinträchtigt werden, wenn man sie zusammen mit bestimmten Nahrungs- und Genussmitteln einnimmt.  
Zum Beispiel wirken einige Antibiotika überhaupt nicht oder nur eingeschränkt, wenn man sie mit Milch hinunterschluckt. Wer die Antibabypille einnimmt, sollte auf Johanniskraut-Präparate verzichten, da diese ebenfalls die Wirkung aufheben können. Menschen, die Mittel zur Blutverdünnung anwenden, sollten bei Nahrungsmitteln, die verhältnismäßig viel Vitamin K enthalten, vorsichtig sein. Dazu zählen z.B. Brokkoli, Blumen- oder Rosenkohl, Kopfsalat, Leber, Spargel und Spinat. 
Grundsätzlich ist davon abzuraten, Medikamente mit Grapefruit oder Grapefruitsaft einzunehmen, da diese auf verschiedene Arten die Wirkungsweise beeinflussen. 

Wechselwirkungen sind nicht lustig

Hessens Apotheker haben zu diesem Thema eine Aufklärungsaktion unter dem Motto „Wechselwirkungen sind nicht lustig“ gestartet und fordern ihre Patienten per Plakataushang auf, sich zu dem Thema beraten zu lassen. „Gerade Patienten, die erstmalig ein bestimmtes Arzneimittel anwenden, sollten sich in der Apotheke informieren, ob hier besondere Vorsichtsmaßnahmen zu beachten sind“, so der stv. Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbandes, Hans Rudolf Diefenbach. Auch von sogenannten „harmlosen“ Arzneimitteln, die der eine oder andere auch schon mal über das Internet bestellt, könne Gefahr ausgehen. Patienten, die auf die Einnahme mehrerer Arzneimittel angewiesen sind, sollten diese auf einer Liste notieren, und diese in der Apotheke checken lassen, empfiehlt Diefenbach.
Quelle: Pressemitteilung Hessischer Apothekerverband e.V.