Mittwoch, 19. März 2014

Umfrage: 38 Prozent rechnen mit schwerer Pflegebedürftigkeit

38 Prozent der Deutschen erwarten, dass sie irgendwann in ihrem Leben schwer pflegebedürftig werden 


Bildquelle: derateru  / pixelio.de
38 Prozent der Deutschen erwarten, dass sie irgendwann in ihrem Leben schwer pflegebedürftig werden (mindestens Pflegestufe 2). Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag der Novitas BKK mit Sitz in Duisburg. 
Dabei sehen Männer (40 Prozent) ihr Risiko höher als Frauen (37 Prozent). Zugleich glauben 53 Prozent der Befragten, dass sie im Falle ihrer eigenen Pflegebedürftigkeit ausreichend abgesichert sind.

Frauen sind deutlich stärker gefährdet als Männer

Das tatsächliche Risiko, schwer pflegebedürftig zu werden, hängt vor allem vom Geschlecht und vom Alter bzw. der Lebenserwartung ab. Frauen sind deutlich stärker gefährdet als Männer. Geschlechterübergreifend sind nach den Daten des Statistischen Bundesamtes in der Altersgruppe ab 90 tatsächlich 58 Prozent pflegebedürftig.
Aber schon bei den Menschen zwischen 85 und 90 Jahren liegt der Anteil der Pflegebedürftigen mit einem Drittel unter den Erwartungen, die sich aus der Umfrage ergeben, und  zwischen 75 und 85 Jahren ist sogar „nur“ jeder Sechste pflegebedürftig.

Generell sind die Deutschen pessimistischer als nötig

Demgegenüber ist die Zahl der abgeschlossenen Verträge über eine private Pflegezusatzversicherung nach den Zahlen des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e. V. mit etwa 2,5 Millionen (inklusive „Pflege-Bahr“) überraschend gering – allerdings mit steigender Tendenz.
Aktuell betreut die Novitas BKK bei einer Gesamtzahl von 400.000 Versicherten 17870 pflegebedürftige Versicherte, davon 7955 ab Pflegestufe 2. 
Vielen von ihnen helfen die Novitas BKK Pflegeberater ganz  konkret. Da sie mit den Strukturen vor Ort vertraut sind, sorgen sie dafür, dass Hilfesuchende so schnell wie möglich eine an ihren persönlichen Bedürfnissen ausgerichtete Pflege, Betreuung und Behandlung bekommen. 
Schwerpunkt der über 900 persönlichen Hausbesuche der Pflegeberater im Jahr 2013 war die Hilfestellung im Fall von Demenz, damit die Betroffenen möglichst lange in ihrer Wohnung bleiben können.

Donnerstag, 6. März 2014

Demenz – eine Herausforderung mit unzureichenden Lösungen

In Tansania kennt man keine Erscheinungen der Altersdemenz 


Das Thema Demenz stand bei dem Vortrag von Reimer Gronemeyer am Donnerstag im Vordergrund. Mehr als 100 Teilnehmer folgten den Worten des 74-jährigen Theologen und Soziologen, der erst vor zwei Tagen von einer Forschungsreise aus Tansania zurückgekehrt war. Dort kenne man im Übrigen keine Erscheinungen der Altersdemenz, da älteren Menschen eine größere Bedeutung innerhalb der Gesellschaft beigemessen wird, als dies in Deutschland der Fall sei.

Reimer Gronemeyer hinterfragt kritisch die Gründe für die Entwicklung der Zahl der Demenzkranken in Deutschland. Er plädiert dafür, Einschränkungen des Gedächtnisses als Zustand des Alterns stärker zu akzeptieren. Bei nachlassenden Funktionen des Sehens oder des Hörens sei dies allgemein anerkannt.

Dagegen wird die Altersdemenz als Krankheit eingeordnet, was zu einer Heilungsaussicht führt, die es nicht gibt. Medikamentenmissbrauch sei zudem eine weitere mögliche Ursache für einen Teil der Demenzerkrankten. Wenn über 70-jährige sechs bis sieben Medikamente am Tag einnehmen, von denen Verwirrtheitszustände einer der aufgeführten Nebenwirkungen seien, dürfe diese These nicht außer Acht gelassen werden. 

Auch das gesellschaftliche Bild muss sich verändern


Jemand der früher als „tüddelig“ bezeichnet wurde, erhält heute die Alzheimer-Diagnose, was vielleicht daran liege, dass ihr altersbedingter Zustand nicht in die moderne Jugend- und Leistungsgesellschaft passe. Stattdessen „bringe jede Zeit die Krankheiten und Leiden hervor, die zu ihr passen«, zitiert er Egon Friedel.

Ältere Menschen machen die Erfahrung, dass das was sie gelernt haben, nichts mehr bedeute und sie nicht mehr gebraucht werden. Die zunehmende Anzahl alleinlebender älterer Menschen unterstreicht dies und stellt Herausforderungen an die Gesellschaft, für die es zum jetzigen Zeitpunkt keine Lösungen gibt.

Dabei kann jeder einzelne in seinem Umfeld ein kleines Stückchen Sensibilität entwickeln und einen kleinen Teil dazu beitragen, die Hilflosigkeit älterer Menschen abzumildern und Angehörige zu entlasten.

Dienstag, 25. Februar 2014

Freie Arztwahl auch im Heim

In der Praxis stößt das Prinzip aber häufig an Grenzen

Bildquelle: GG-Berlin / pixelio.de

Bewohner einer stationären Pflegeeinrichtung behalten ihr Recht auf freie Arztwahl. Sie sind nicht verpflichtet, einen vom Heim organisierten ärztlichen Dienst in Anspruch zu nehmen, erklärt die Rechtsanwältin Ulrike Kempchen von der Bundesinteressenvertretung der Heimbewohner (BIVA) im Apothekenmagazin „Senioren Ratgeber“. 

In der Praxis sei das Prinzip aber häufig nicht einzulösen, denn viele Niedergelassene, besonders Fachärzte, stünden für Heimbesuche nicht zur Verfügung. Die Einrichtung muss aber helfen, den Arztbesuch zu organisieren. Das Personal ist aber nicht verpflichtet, den Patienten zum Arzt zu begleiten. Gute Heime bieten den Service freiwillig an. Darauf sollte man schon bei der Auswahl einer Pflegeeinrichtung achten.  

Dieser Beitrag ist erschienen im Senioren-Ratgeber.

Das Apothekenmagazin „Senioren Ratgeber“ 2/2014 liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.