Dienstag, 27. November 2018

Online-Sprechstunde docdirekt jetzt für ganz Baden-Württemberg


Seit letzten Monat können sich Versicherte der Gesetzlichen Krankenkassen in Baden-Württemberg online von einem Tele-Arzt beraten lassen


Hier geht es zur Webseite


Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) rollt das Modellprojekt docdirekt landesweit aus. Bislang war die Fernbehandlung auf die Stadt Stuttgart und den Landkreis Tuttlingen begrenzt.

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVBW, Dr. Johannes Fechner, erklärt: „Wir sind zunächst in den beiden Modellregionen Tuttlingen und Stuttgart gestartet, um die Abläufe und die Technik zu testen. Das Projekt ist problemlos angelaufen und die Erfahrungen aller Beteiligten sind durchweg positiv. Wir haben uns deshalb entschieden, dieses Angebot allen GKV-Versicherten in Baden-Württemberg anzubieten“. Für Dr. Norbert Metke, Vorstandsvorsitzender der KVBW, ist die Ausweitung von docdirekt zukunftweisend: „Es drängen viele Anbieter – auch aus dem Ausland – für die telemedizinische Beratung auf den Markt. Mit docdirekt haben die Patienten in Baden-Württemberg ein seriöses Angebot für eine Online-Beratung – kostenfrei, sicher und qualitativ hochwertig.“ 

Erfahrene Haus- und Kinderärzte beraten


Als Tele-Ärzte sind erfahrene niedergelassene Haus- sowie Kinder- und Jugendärzte tätig. Sie stehen von Montag bis Freitag zwischen 9 und 19 Uhr für die Beratung der akut erkrankten Patienten zur Verfügung. Der komfortabelste Weg zu docdirekt führt über die docdirekt-App, die im Google- oder App-Store zum Download bereitsteht. Ebenso ist eine Anmeldung über die Homepage www.docdirekt.de möglich. 

Der Patient kann auch telefonisch unter der Rufnummer 0711 965 897 00 Kontakt mit dem docdirekt-Center der KVBW aufnehmen. Eine speziell geschulte Medizinische Fachangestellte (MFA) erfasst Personalien, Krankheitssymptome und klärt die Dringlichkeit.

Der Tele-Arzt nimmt mit dem Patienten Kontakt auf und berät den Patienten online. Ist eine taggleiche persönliche Vorstellung des Patienten bei einem Arzt notwendig, vermittelt die Terminservicestelle der KVBW schnellstmöglich einen Termin bei einem niedergelassenen Haus- oder Facharzt.

docdirekt ist für gesetzlich krankenversicherte Patienten kostenfrei; die Krankenkassen übernehmen – wie bei jedem anderen Arztbesuch auch – das Honorar für den Arzt. Privat Versicherte können hingegen den Service von docdirekt nicht nutzen. 

Nächster Schritt: eRezept


Momentan ist die Verordnung von Arzneimitteln wegen fehlender gesetzlicher Rahmenbedingungen und technischer Umsetzung elektronisch noch nicht möglich. Dieses wichtige Element für die Fernbehandlung soll ab Frühjahr 2019 für gesetzlich Versicherte in Baden-Württemberg erprobt werden. Das Ministerium für Soziales und Integration fördert mit rund einer Million Euro das Projekt „GERDA – Geschützter E-Rezept Dienst der Apotheken“, das auf docdirekt aufsetzt.

Auf der Homepage www.docdirekt.de finden Patienten alle relevanten Informationen, ein Erklärvideo sowie die Möglichkeit, sich direkt bei docdirekt anzumelden.


Externe Links



Hier können Sie die App kostenlos downloaden:

Montag, 19. November 2018

DAK-Gesundheit startet ersten Alexa Skill zum Thema Demenz


Spielerische Aktivierung des Gedächtnisses mit dem neuen DAK Erinnerungs-Coach




Die DAK-Gesundheit hat als erster Anbieter einen Alexa Skill zum Thema Demenz entwickelt. Der DAK Erinnerungs-Coach aktiviert spielerisch das Gedächtnis von Menschen mit beginnender oder leichter Demenz. Ein Skill ist eine digitale Anwendung für sprachgesteuerte Geräte wie den Amazon Echo. Der DAK Erinnerungs-Coach steht Kunden aller Krankenkassen kostenlos zur Verfügung.


Das neue digitale DAK-Angebot bietet drei Ratespiel-Varianten an: Sprichwörter vervollständigen, Märchen raten und Geräusche erkennen, alles im direkten Dialog mit der Sprachsoftware Alexa. Auf spielerische Art werden die kognitiven Fähigkeiten angesprochen, indem Erinnerungen aus dem Langzeitgedächtnis aktiviert werden. Gleichzeitig hilft der Erinnerungs-Coach Angehörigen: Diese können den oft fordernden Alltag mit ihren demenziell veränderten Familienmitgliedern auflockern und ein positives gemeinsames Erlebnis schaffen. „Die Technologie sprachgesteuerter Geräte bietet interessante Möglichkeiten, den Alltag von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen etwas leichter zu machen“, sagt der DAK-Vorstandsvorsitzende Andreas Storm. „Ich freue mich, dass wir mit dem DAK Erinnerungs-Coach dazu beitragen können. Unser Ziel ist eine Digitalisierung mit Herz und Verstand.“

„Alexa, starte Erinnerungs-Coach“


Der DAK Erinnerungs-Coach ist für Versicherte aller Kassen kostenlos. Technische Voraussetzung ist ein sprachgesteuertes Gerät wie der Amazon Echo oder Amazon Echo Dot, das mit der Sprachsoftware Alexa ausgestattet ist. Wer einen Alexa Account bei Amazon hat, kann den Skill einfach über den Amazon Skill Shop aktivieren und mit dem Sprachbefehl „Alexa, starte Erinnerungscoach“ starten.

Informationen zum DAK Erinnerungscoach gibt es online unter.www.dak.de/erinnerungs-coach.
Eine Übersicht aller Apps der DAK-Gesundheit gibt es hier: www.dak.de/apps

Donnerstag, 8. November 2018

Pflegende Angehörige an der Grenze der Belastbarkeit

BARMER Pflegereport 2018 heute in Berlin vorgestellt


Den Pflegereport können Sie hier herunterladen
Dem Pflegenotstand in Deutschland droht nicht nur durch den Fachkräftemangel eine dramatische Verschärfung. 

So stehen 185.000 von rund 2,5 Millionen Personen, die heute Angehörige zu Hause pflegen, kurz davor, diesen Dienst einzustellen. 6,6 Prozent, also 164.000 Personen, wollen nur mit mehr Hilfe weiter pflegen, knapp ein Prozent will dies auf keinen Fall länger tun. 

Das geht aus dem Pflegereport 2018 hervor, den die BARMER am Donnerstag in Berlin vorgestellt hat. „Ohne pflegende Angehörige geht es nicht. 

Es ist höchste Zeit, dass sie schon frühzeitig besser unterstützt, umfassend beraten und von überflüssiger Bürokratie entlastet werden. Deshalb wird es in Kürze bei der Barmer möglich sein, den Hauptantrag für Pflegeleistungen auf einfache und unkomplizierte Weise online zu stellen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Barmer, Prof. Dr. Christoph Straub mit Blick auf die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im aktuellen Report unter mehr als 1.900 pflegenden Angehörigen. Demnach wünschten sich fast 60 Prozent unter ihnen weniger Bürokratie bei der Beantragung von Leistungen.

Viele pflegende Angehörige an Belastungsgrenze angekommen


Laut Pflegereport gibt es in Deutschland rund 2,5 Millionen pflegende Angehörige, darunter rund 1,65 Millionen Frauen. Nur ein Drittel aller Betroffenen geht arbeiten, jeder Vierte aber hat seine Arbeit aufgrund der Pflege reduziert oder ganz aufgeben müssen. Das geht aus der Befragung hervor, die repräsentativ für alle pflegenden Angehörigen in Deutschland steht. 

So bestimmt die Pflege bei 85 Prozent der Betroffenen tagtäglich das Leben. Die Hälfte von ihnen kümmert sich sogar mehr als zwölf Stunden täglich um die pflegebedürftige Person. „Viele pflegende Angehörige sind an der Grenze der Belastbarkeit angekommen. Fast 40 Prozent von ihnen fehlt Schlaf, 30 Prozent fühlen sich in ihrer Rolle als Pflegende gefangen, und jedem Fünften ist die Pflege eigentlich zu anstrengend. 

Nicht von ungefähr wünschen sich 60 Prozent der pflegenden Angehörigen Unterstützung bei der Pflege“, sagt der Autor des Pflegereports, Prof. Heinz Rothgang von der Universität Bremen. Allerdings finde mehr als die Hälfte der Hauptpflegepersonen niemanden, um sich für längere Zeit vertreten zu lassen.

Hilfsangebote aus Qualitäts- und Kostengründen nicht genutzt


Wie aus dem Report hervorgeht, nehmen knapp 440.000 pflegende Angehörige Kurzzeitpflege und je knapp 380.000 Personen die Tagespflege sowie Betreuungs- und Haushaltshilfen nicht in Anspruch. Dies begründen sie neben einem fehlenden Angebot hauptsächlich mit Zweifeln an der Qualität und den Kosten. „Es ist alarmierend, dass fast jede fünfte Hauptpflegeperson Zukunfts- und Existenzängste hat. Deshalb ist es auch richtig, dass die Bundesregierung die Kurzzeit- und Verhinderungspflege in einem jährlichen Entlastungsbudget für Pflegebedürftige zusammenführen möchte“, sagte Straub. 

Aus Sicht der Barmer sollten die Entlastungsleistungen von aktuell 125 Euro monatlich ebenfalls in ein jährliches Entlastungsbudget einbezogen werden. Damit könnten auch die Eigenanteile zum Beispiel für einen Aufenthalt in einer Kurzzeitpflegeeinrichtung deutlich reduziert werden. 

„Wir begrüßen zudem, dass eine weitere Erleichterung für Pflegebedürftige ab Pflegegrad 3 geplant ist. Künftig soll für Krankenfahrten zum Arzt für diese Schwerkranken keine Genehmigung der Krankenkasse mehr nötig sein. Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung weniger Bürokratie“, betonte Straub. Es sei gut, dass die Menschen hier wieder ein Stück entlastet würden.

Hauptpflegepersonen sind häufiger krank


Pflegende Angehörige sind derweil vergleichsweise häufig krank. So leiden 54,9 Prozent von ihnen unter Rückenbeschwerden und 48,7 Prozent unter psychischen Störungen. Bei Personen, die niemanden pflegen, trifft dies nur auf 51,3 Prozent beziehungsweise 42,5 Prozent zu. 

„Je kränker und belasteter Hauptpflegepersonen sind, desto stärker ist ihr Drang, sich über Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren. So sind es bei guter Gesundheit rund 70 Prozent, die die Entlastung durch Kurzzeitpflege nicht kennen oder keinen Bedarf dafür haben. Ist die Gesundheit schlechter, sinkt dieser Prozentsatz auf 58,3 Prozent“, sagte Rothgang. 

Dabei solle Hilfe so früh wie möglich genutzt werden, denn dann wirke sie am besten. Dazu sei nicht nur eine umfassende, frühzeitige Beratung durch Pflegeexperten wichtig, sondern auch ein niedrigschwelliger Zugang zu den Unterstützungsleistungen, betonte der Pflegeexperte. „Hauptpflegepersonen sollen nicht nur für ihren Angehörigen, sondern auch für sich die Hilfe bekommen, die ihnen den Alltag erleichtern kann. Deshalb bietet die Barmer für ihre Versicherten kostenlos das Seminar „Ich pflege – auch mich“ an. In mehreren Modulen lernen die Teilnehmer unter anderem, wie sie sich trotz der anstrengenden Pflegesituation entlasten können“, so Barmer-Chef Straub.

Freitag, 2. November 2018

Neuer ZQP-Ratgeber „Inkontinenz. Praxistipps für den Pflegealltag“

Unterstützung für pflegende Angehörige, mit Inkontinenz umzugehen


Hier können Sie den Ratgeber herunterladen

Ältere und pflegebedürftige Menschen sind besonders oft von Inkontinenz betroffen. Das bedeutet, sie können die Ausscheidung von Urin oder Stuhl zumindest teilweise nicht kontrollieren. Über 60 Prozent der Pflegebedürftigen in Deutschland, die von einem Pflegedienst versorgt werden, müssen mit einer Harninkontinenz umgehen – also etwa 400.000 Menschen. Dies zeigt eine wissenschaftliche Studie des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) und der Charité Universitätsmedizin Berlin. Bei Bewohnern in Pflegeheimen ist der Anteil noch höher.

Inkontinenz kann nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Viele Menschen mit Blasen- oder Darmschwäche vermeiden aus Scham oder Unsicherheit, aus dem Haus zu gehen. Dann drohen soziale Isolation und Einsamkeit. „Damit Hilfe möglich wird, muss das Tabu gebrochen und mehr über Inkontinenz gesprochen werden“, sagt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP und Mitautor der Studie. Er rät zudem, unbedingt fachlichen Rat bei einem Arzt, einer Pflegekraft oder einem Kontinenzberater einzuholen. „Denn der richtige Umgang mit Blasen- und Darmschwäche ist wichtig. Dadurch können viele gesundheitliche, aber auch seelische Probleme gelindert oder sogar ganz vermieden werden. Die Lebensqualität kann so erheblich verbessert werden“, so Suhr weiter.

In der Pflege spielt Inkontinenz eine besonders gravierende Rolle, weil diese meist mit anderen Einschränkungen zusammenkommt. Der Versorgungsaufwand kann so groß werden, dass die häusliche Pflege nicht mehr aufrecht zu erhalten ist. Denn auch für Angehörige ist es eine enorme Herausforderung, Menschen mit Inkontinenz gut zu helfen.

Daher hat das ZQP einen kostenlosen Ratgeber für pflegende Angehörige mit praktischen Hinweisen und aktuellem Basiswissen zum Thema Harn- und Stuhlinkontinenz entwickelt. Dieser gibt auf 24 Seiten einen Überblick, welche Behandlungsansätze es gibt, welche Hilfsmittel den Alltag erleichtern und wie diese richtig verwendet werden. Darüber hinaus bietet das Heft viele Tipps, welche Anpassungen in der Wohnung den Alltag für Menschen mit Inkontinenz einfacher machen können.

Für Menschen mit Demenz ist es zum Beispiel wichtig, ihnen die Orientierung zu erleichtern. Dazu kann die Toilettentür mit großen Symbolen, Bildern und Schriftzügen gekennzeichnet werden. Manchmal hilft auch ein farbiger Toilettensitz, der sich deutlich vom Rest des WCs abhebt.

Außerdem gibt der ZQP-Ratgeber viele Hinweise, wie man das Selbstwertgefühl Betroffener stärkt, ihre Selbstständigkeit erhält und sie bei Aktivitäten unterstützt. Darüber hinaus erhalten Pflegende Anregungen dazu, wie sie mit ihren eigenen Gefühlen umgehen können. Denn es kann peinlich sein und überfordern, wenn man auf einmal in die intimsten Bereiche nahestehender Menschen einbezogen wird.

„Für pflegende Angehörige ist das Thema Inkontinenz meist stark schambesetzt und belastend. Kaum jemand ist darauf vorbereitet, sich mit den Ausscheidungen seiner Partner oder Eltern auseinanderzusetzen. Deswegen sollte man Beratung von Fachleuten suchen und dann seine eigenen Grenzen bestimmen“, schlägt Suhr vor. Wo man Beratung und Unterstützung findet und wann fachlicher Rat besonders wichtig ist, wird ebenfalls in der Broschüre beschrieben.

Der Ratgeber ist Teil einer Reihe, die Angehörigen fundierte, alltagstaugliche Tipps für die häusliche Pflege an die Hand gibt. Die Druckausgaben können kostenlos über die Webseite des ZQP bestellt und als vollständige PDF-Datei direkt heruntergeladen werden: www.zqp.de/bestellen.

Unterstützt wurde die Erstellung des Ratgebers von Prof. Dr. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Klinik für Urologie des evangelischen Krankenhauses Witten und Professor für Geriatrie an der Universität Witten/Herdecke.

Hintergrund zur Studie

Das Ziel der Studie war es, die Prävalenz und den Schweregrad von Harninkontinenz und die damit verbundenen Faktoren bei Pflegebedürftigen, die von ambulanten Pflegediensten versorgt werden, zu bestimmen. Dazu wurde eine multizentrische Querschnittsstudie bei 923 Patienten aus 102 häuslichen Pflegediensten in ganz Deutschland durchgeführt. Der Fragenkatalog des ICIQ-SF wurde verwendet, um die Ausprägungen von Harninkontinenz und ihre Auswirkungen auf die Lebensqualität zu bestimmen.

Suhr, R. & Lahmann, N.A. (2018). Urinary incontinence in home care: a representative multicenter study on prevalence, severity, impact on quality of life, and risk factors. Aging Clinical and Experimental Research, 30(6), 589–594.
https://link.springer.com/article/10.1007/s40520-017-0816-6