KKH: Mögliche Wechselwirkungen bergen hohes Gesundheitsrisiko
Das in Milch, Käse oder Joghurt enthaltene Kalzium kann zum Beispiel die Wirkung von Antibiotika herabsetzen |
Werden blutdruck- und blutfettsenkende Medikamente mit einem Glas Grapefruitsaft eingenommen, kann sich deren Wirkung um ein Vielfaches erhöhen. Der Grund: „Die eigentlich gesunde Frucht kann den Abbau der Arzneistoffe hemmen, was zu Schwindel und Kreislaufbeschwerden führen kann“, erklärt Apotheker Sven Seißelberg von der KKH Kaufmännische Krankenkasse.
Dies ist nur eines von etlichen Beispielen, die zeigen: Lebensmittel und Medikamente vertragen sich oftmals nicht. „Nahrungsmittel enthalten Inhaltsstoffe, die auf unseren Körper wirken“, so Seißelberg. „Werden sie zusammen mit bestimmten Arzneimitteln eingenommen, kann die Wirkung von Arzneien gehemmt oder gesteigert werden.“ Das zeigt die Auswahl nachfolgender Beispiele:
Milch und Milchprodukte: Das in Milch, Käse oder Joghurt enthaltene Kalzium kann die Wirkung von Antibiotika herabsetzen, da es dessen Aufnahme vom Körper erschwert. Das gilt jedoch nicht für alle Antibiotika. Ausgenommen ist unter anderem Penicillin.
Brokkoli, Rosenkohl & Co.: Sie sind gesund und lecker, doch liefern insbesondere grüne Gemüsesorten Vitamin K, das die Wirkung blutverdünnender Mittel wie Marcumar mindern kann. Diese dann nicht zu häufig auf den Speisezettel setzen.
Vollkornbrot und Müsli: So gesund ballaststoffreiche Lebensmittel sind – sie hemmen die Aufnahme von Wirkstoffen beispielsweise von Schmerzmitteln. Diese daher am besten erst zwei Stunden nach dem Verzehr von Vollkornbrot und Müsli einnehmen.
Sauerkraut, Harzerkäse & Co.: Nahrungsmittel, die länger haltbar gemacht, getrocknet, geräuchert, gepökelt oder über längere Zeit gelagert werden, können bei Einnahme bestimmter Antidepressiva zu erhöhtem Blutdruck führen.
Tee: Tee enthält Gerbstoffe, die Eisen im Körper binden und daher dessen Aufnahme im Körper erschweren. Daher vor und nach der Einnahme von Eisentabletten keinen Grün- oder Schwarztee trinken.
Lakritz: Wer gern Lakritz isst, sollte wissen, dass sie harntreibend wirkt. Bei gleichzeitiger Einnahme entwässernder Arzneimittel kann es zu starkem Ausscheiden von Kalium kommen, das wichtig für den Wasserhaushalt sowie die Funktion der Nerven und Muskeln ist.
Alkohol – zwar kein Lebensmittel, aber hier unbedingt zu erwähnen – kann erhebliche Wechselwirkungen mit zahlreichen Arzneimitteln hervorrufen, zum Beispiel mit Paracetamol. Werden Bier oder Wein regelmäßig mit dem Mittel gegen Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen eingenommen, kann das zu ernsten Leberschäden führen. Weiter kann Alkohol die Wirkung von Antidepressiva, Beruhigungsmitteln und anderen Arzneien schwächen oder stärken.
„Am besten nehmen Sie Medikamente mit einem Glas Leitungswasser ein – je nach Packungsbeilage vor, zu oder nach den Mahlzeiten“, rät Sven Seißelberg. „Und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker um Rat, ob bei Einnahme des jeweils verschriebenen Medikaments bestimmte Lebensmittel teils oder komplett zu meiden sind. So sind Sie auf der sicheren Seite.“
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