Dienstag, 30. November 2021

Herausforderung Inkontinenz: Hilfe für pflegende Angehörige

Inkontinenz - Praxistipps für den Pflegealltag


Inkontinenz ist ein schambesetztes, häufiges Thema bei Pflegebedürftigkeit und dabei eine bedeutsame gesundheitliche Einschränkung. Der ZQP-Ratgeber „Inkontinenz“ unterstützt pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen im Umgang mit dem Thema und in der Pflege.

Viele ältere pflegebedürftige Menschen sind von Inkontinenz betroffen. Das heißt, sie können die Ausscheidung von Urin oder Stuhl zumindest teilweise nicht kontrollieren. Dies kann gesundheitliche Probleme und seelische Belastungen nach sich ziehen und geht zudem mit einem erhöhten pflegerischen Aufwand einher. Auch für pflegende Angehörige kann dies erheblich herausfordernd sein. Probleme mit der Inkontinenzversorgung sind ein typischer Grund dafür, dass die häusliche Pflege nicht aufrechterhalten und der Umzug in ein Pflegeheim notwendig wird. Gezielte Maßnahmen tragen zu einem möglichst gut gelingenden Umgang mit Inkontinenz bei. Darum hat das ZQP (Zentrum für Qualität in der Pflege) einen entsprechenden Ratgeber für pflegende Angehörige mit zahlreichen Praxistipps entwickelt.

„Inkontinenz kann gesundheitliche Probleme wie Hautschäden, Infektionen oder Stürze nach sich ziehen. Und nicht zuletzt kann sie die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen“, erklärt Daniela Sulmann, Pflegeexpertin im ZQP. „Denn Inkontinenz wirkt sich stark auf den Alltag aus: die Toilette muss immer rasch erreichbar sein und Hilfs- und Pflegemittel verfügbar. Für die Hautreinigung und -pflege sowie den Wäschewechsel ist in der Regel Unterstützung erforderlich.“ Zudem können fehlende Hilfe und Schamgefühle zu sozialer Isolation und Vereinsamung führen. Viele Probleme könnten aber mit einem guten Wissensstand über Inkontinenz und den richtigen Maßnahmen vermieden werden“, meint Sulmann. „Dafür wollen wir insbesondere pflegenden Angehörigen unseren Ratgeber an die Hand geben.“

Der ZQP-Ratgeber ist übersichtlich gestaltet und die Informationen sind einfach und verständlich erläutert. Das 24-seitige Heft umfasst zum einen Basiswissen zu Inkontinenz, wie Ursachen, Folgeprobleme und Therapiemöglichkeiten. Den Hauptteil aber bilden konkrete Tipps, die den Alltag mit Inkontinenz erleichtern und die Kontinenz fördern können, z. B. für die Ernährung, den Umgang mit Hilfs- und Pflegemitteln und Anregungen für Anpassungen in der Wohnung. Denn bereits kleine Veränderungen wie Haltegriffe neben der Toilette oder barrierefreie Laufwege erleichtern den Weg zu Toilette und tragen zur Vermeidung von Stürzen bei. Große Symbole, Bilder oder Schriftzüge auf der entsprechenden Tür helfen Menschen mit Demenz, das WC besser zu finden. Auch trägt ein farbiger Toilettensitz, der sich deutlich von der Umgebung abhebt, zur besseren Zielfindung bei. Nützlich ist Kleidung, die sich leicht und schnell ausziehen lässt. Angehörige erhalten außerdem Hinweise, was bei der Hautreinigung und -pflege im Zusammenhang mit Inkontinenz zu beachten ist, um Hautprobleme zu vermeiden.

„Nicht unterschätzt werden sollte, dass Inkontinenz oftmals stark schambesetzt ist, sowohl bei Betroffenen aber auch bei pflegenden Angehörigen, wenn persönliche Intimgrenzen überschritten werden. Hinzu kommt, dass Menschen mit Inkontinenz es aus Scham oder Angst, die Toilette nicht rechtzeitig zu finden, mitunter vermeiden, das Haus zu verlassen und an Aktivitäten teilzunehmen – dabei wäre dies mit guter Vorbereitung und Unterstützung in vielen Fällen möglich“, erläutert Sulmann. Daher bietet der Ratgeber auch einige Anregungen zum Umgang mit Schamgefühlen. Ein zentraler Aspekt ist hierbei, trotz unangenehmer Gefühle, offen über die Inkontinenz zu sprechen. Das ist auch deshalb wichtig, damit die Situation verbessert werden kann. Denn nur wenn man die Probleme bespricht, können geeignete Maßnahmen identifiziert und umgesetzt werden. Bei Inkontinenz sollte immer auch fachlicher Rat hinzugezogen werden, in jedem Fall von Ärzten bzw. Ärztinnen aber auch von Pflegefachpersonen oder Kontinenzberaterinnen und -beratern.

Alle Informationen im Heft basieren auf aktuellem Fachwissen und wurden vom ZQP in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Klinik für Urologie des evangelischen Krankenhauses Witten und Professor für Geriatrie an der Universität Witten/Herdecke, erarbeitet. Der Kurzratgeber ist werbefrei und kann unentgeltlich über die Webseite des ZQP bestellt und als PDF-Datei heruntergeladen werden: www.zqp.de/inkontinenz-pflege/

Dienstag, 23. November 2021

Rechtlich vorsorgen für mehr Selbstbestimmung im Alter

Es gibt verschiedene rechtliche Vorsorgemöglichkeiten

Selbstbestimmt alt werden: Damit dieser Wunsch Wirklichkeit werden kann, ist eine frühzeitige rechtliche Vorsorge wichtig. Denn aufschieben sollte man das Thema auf keinen Fall: Entgegen einer weit verbreiteten Ansicht existiert auch in schwersten Krisensituationen kein gesetzliches Vertretungsrecht für den Ehepartner oder einen volljährigen Verwandten. 

Darauf weist die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) in ihren kostenlosen Infoblättern zur „Rechtlichen Vorsorge“ hin, die unter www.alzheimer-forschung.de/rechtliche-vorsorge bestellt werden können.

Um unterschiedliche Lebensbereiche abzudecken, gibt es verschiedene rechtliche Vorsorgemöglichkeiten. Neben Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung und Patientenverfügung gehört dazu auch das Testament, um Streitigkeiten nach dem eigenen Ableben vorzubeugen. Das Testament und die Vorsorgevollmacht setzen bei Erstellung uneingeschränkte Geschäftsfähigkeit voraus, bei den anderen beiden Verfügungen muss zumindest Einwilligungsfähigkeit gegeben sein.

Die Infoblätter „Rechtliche Vorsorge“ können kostenfrei bestellt werden bei der Alzheimer Forschung Initiative e.V., Kreuzstr. 34, 40210 Düsseldorf; Telefonnummer 0211 - 86 20 66 0; Webseite: www.alzheimer-forschung.de/rechtliche-vorsorge.

Weitere Informationen zur Alzheimer-Krankheit

Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.
Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V. trägt. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscher*innen und stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Bis heute konnte die AFI 312 Forschungsaktivitäten mit über 12,2 Millionen Euro unterstützen und rund 880.000 Ratgeber und Broschüren verteilen. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel.

Mittwoch, 20. Oktober 2021

Mit Alzheimer-Erkrankten sicher zu Hause wohnen

Kostenloser Ratgeber der Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Copyright: Nottebrock / Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Düsseldorf – Rund zwei Drittel aller Menschen mit Alzheimer werden zu Hause von Angehörigen gepflegt. Dabei lassen sich Gefahrensituationen nicht immer vermeiden, denn die Alzheimer-Krankheit führt zu einem nachlassenden Gedächtnis, einer Verschlechterung der Alltagsfähigkeiten und einem zunehmenden Bewegungsdrang. Deshalb ist es ratsam, den Wohnraum an die Bedürfnisse des oder der Erkrankten anzupassen, um Verletzungen zu vermeiden. Die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) gibt hierzu Tipps in ihrem Ratgeber „Leben mit der Diagnose Alzheimer“. Der kostenlose Ratgeber kann unter www.alzheimer-forschung.de/leben-mit-alzheimer bestellt werden.

Menschen mit Alzheimer sollten in ihrem Zuhause genügend Raum für Bewegung haben. Auch Stolperfallen wie hohe Teppiche oder Elektrokabel auf dem Boden sollten vermieden werden. Die Sicherheit auf Treppen kann durch Markierungen der Treppenstufen mit breitem gelbem Klebeband oder der Montage eines zusätzlichen Handlaufs erhöht werden.

Eine häufig auftretende Verhaltensweise bei Menschen mit Alzheimer ist das Weg- beziehungsweise Hinlaufen. Da der Orientierungssinn bereits früh gestört ist, ist es für eine Patientin oder einen Patienten gefährlich, alleine unterwegs zu sein. Abhilfe schaffen können kindersichere Türgriffe und Alarmmatten vor den Türen. Es kann auch sinnvoll sein, eine Tür zu verbergen – zum Beispiel mit dem Bild eines Bücherregals. Es sollte aber darauf geachtet werden, dass sich der Patient oder die Patientin nicht eingesperrt fühlt.

Im Badezimmer verhindern Gummimatten oder rutschfeste Streifen am Dusch- oder Wannenboden Stürze genauso wie Haltegriffe an der Wand. Ein Stuhl oder Hocker in der Dusche sorgt für zusätzliche Sicherheit. Durch Markieren der Wasserhähne – Rot für heiß, Blau für kalt – und einer Heißwassertemperatur von unter 45 Grad können Verbrühungen verhindert werden. Ein erhöhter Sitz kann den Toilettengang erleichtern.

Für die Küche gilt: Messer, Scheren und andere Utensilien, die gefährlich werden könnten, sollten weggeschlossen werden. Topf- und Pfannengriffe können bei Nutzung zur Rückseite des Herdes gedreht werden. Ein Brandmelder und ein Feuerlöscher sorgen für zusätzlichen Schutz.

Entsprechende Kosten für sogenannte wohnumfeldverbessernde Maßnahmen können von der Pflegeversicherung bezuschusst werden. Hierfür muss ein Pflegegrad vorliegen. Pro Maßnahme stehen dann bis zu 4.000 Euro zur Verfügung.

„Leben mit der Diagnose Alzheimer“ kann kostenfrei bestellt werden bei der Alzheimer Forschung Initiative e.V., Kreuzstr. 34, 40210 Düsseldorf; Telefonnummer 0211 - 86 20 66 0; Webseite: www.alzheimer-forschung.de/leben-mit-alzheimer

Weitere Informationen zur Alzheimer-Krankheit

Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V. trägt. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscher und stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Bis heute konnte die AFI 312 Forschungsaktivitäten mit über 12,2 Millionen Euro unterstützen und rund 880.000 Ratgeber und Broschüren verteilen. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel.