Mittwoch, 29. Mai 2024

Klinik-Atlas gestartet: Auch Kassen geben Orientierung

Jeder Vierte hat Angst vor Klinikaufenthalt




Die Bundesregierung hat ein neues Vergleichsportal zur Kliniksuche vorgestellt: den Bundes-Klinik-Atlas. Dass Versicherte ein hohes Interesse an Informationen vor einem Krankenhausaufenthalt haben, hat eine forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse bestätigt. 

Demnach sind 87 Prozent der Teilnehmenden vor einer stationären Behandlung Informationen zu den Fachrichtungen, auf die sich das jeweilige Krankenhaus spezialisiert hat, zumindest wichtig – für 40 Prozent sogar sehr wichtig. Jeweils 72 Prozent möchten im Vorfeld wissen, bei wie viel Prozent aller Patientinnen und Patienten es bei der jeweiligen Behandlung zu Komplikationen kam beziehungsweise wie viele Operationen bei bestimmten Behandlungen erbracht werden. 

Dass Sorgen vor einem Klinikaufenthalt bestehen, zeigte die forsa-Umfrage ebenfalls. 2023 äußerte gut jeder Vierte (27 %) Ängste vor einem Krankenhausaufenthalt, damit war das Vor-Corona-Niveau (2019: 29 Prozent) fast wieder erreicht. Während der akuten Corona-Krise war der Anteil der Besorgten auf 17 Prozent (2020) gesunken.

„Mehr Transparenz im Sinne einer besseren Versorgung ist grundsätzlich sinnvoll“, bewertet Andreas Theil, Leiter des Krankenhausfallmanagements bei der KKH, den neuen Klinik-Atlas der Bundesregierung. „Allerdings haben wir als KKH bereits frühzeitig auf den hohen Informationsbedarf unserer Versicherten reagiert und ein eigenes Krankenhaus-Vergleichsportal etabliert. 

Viele Informationen sind also bereits vorhanden gewesen.“ Die KKH Krankenhaussuche https://www.kkh.de/krankenhaussuche bietet die Möglichkeit, sich im Vorfeld eines Krankenhausaufenthaltes über behandelte Fallzahlen, Spezialisierungen und Qualitätsindikatoren zu informieren. Anhand einer Umkreissuche von den Kliniken und den dort durchgeführten Eingriffen können Versicherte und deren Angehörige einen Vergleich der Häuser durchführen. „Darüber hinaus stehen wir auch bei weiteren Fragen rund um Zweitmeinung, Behandlungsmethode oder Anschluss-Reha persönlich zur Verfügung. Wir wissen, was Gesundheit ausmacht und geben unseren Versicherten Orientierung, um eine selbstbestimmte und qualitätsorientierte Auswahlentscheidung für den jeweiligen Eingriff treffen zu können“, so der Referatsleiter.

Das Marktforschungsinstitut forsa hat im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse seit 2019 einmal im Jahr bundesweit repräsentativ ca. 1.000 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren telefonisch zum Thema Patientensicherheit befragt – zuletzt vom 8. bis 11. August 2023.

Mit rund 1,6 Millionen Versicherten, einem Haushaltsvolumen von 7,5 Milliarden Euro und rund 4.000 Mitarbeitenden zählt die KKH Kaufmännische Krankenkasse als eine der größten bundesweiten Krankenkassen zu den leistungsstarken Trägern der gesetzlichen Krankenversicherung. Nähere Informationen erhalten Sie unter kkh.de/presse/portraet.

Mittwoch, 8. Mai 2024

Warum das Hausarztprogramm die hochwertige, wohnortnahe hausärztliche Versorgung von Patientinnen und Patienten sichert

 Am 8. Mai ist der Tag der Hausarztmedizin





Langfristig, wohnortnah und persönlich: Hausärztinnen und Hausärzte sind eine wichtige Säule in der Versorgung. Am 8. Mai steht daher die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV) im Mittelpunkt, die vielen auch unter Hausarztprogramm bekannt ist.

Hausärztinnen- und Hausärzteverbände machen deutschlandweit durch vielfältige Aktionen auf dieses Angebot aufmerksam. Dabei geht es darum, dass Hausärztinnen und Hausärzte bei allen gesundheitlichen Fragen die erste Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten sind. Im Interview mit dem "HausArzt-PatientenMagazin" erklärt Dr. Ulf Zitterbart, Facharzt für Allgemein- und Palliativmedizin in Kranichfeld, welche Vorteile das hat: "Wir als Hausärztinnen oder Hausärzte haben einen umfassenden Überblick über die Krankengeschichte, die erfolgten Behandlungen, unsere eigenen Untersuchungen und die Befunde von Kolleginnen und Kollegen. Auch Berichte von Physiotherapeuten, Kliniken oder Ergotherapeuten führen wir zusammen. Häufig lässt sich eine Odyssee zwischen verschiedenen Ärzten verhindern."

Heißt das, Patientinnen und Patienten dürfen keine Fachärztinnen oder Fachärzte mehr auf eigene Faust aufsuchen? "Wenn Sie einen Notfall haben, müssen Sie natürlich nicht erst in meine Praxis kommen. Auch zu Frauen-, Augen-, Zahn-, Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzten können Sie direkt und ohne Überweisungsschein gehen."

Die HZV sichert die Versorgung durch Hausärztin und Hausarzt: "Wenn Sie sich durch die HZV an 'Ihre' Hausarztpraxis binden, tragen Sie dazu bei, dass diese durch Ihre Krankenkasse unterstützt wird. So sorgen Sie letzten Endes auch dafür, dass wir Hausärztinnen und -ärzte erhalten bleiben. Sie sichern sich also auch Ihre eigene Versorgung."

Quelle: Das "HausArzt-PatientenMagazin" 

Das "Hausarzt-PatientenMagazin" gibt der Hausärztinnen- und Hausärzteverband in Kooperation mit dem Wort & Bild Verlag heraus. 

Die Ausgabe II/2024 wird bundesweit in Hausarztpraxen an Patienten abgegeben.

Mittwoch, 28. Februar 2024

Kommunikation mit Alzheimer-Erkrankten

Das sollten Sie beachten


Foto: „Nottebrock / Alzheimer Forschung Initiative e.V.“


Demenzerkrankungen wie die Alzheimer-Krankheit beeinträchtigen nicht nur das Gedächtnis, sondern auch andere Fähigkeiten, wie zum Beispiel die Kommunikation.

Das Gegenüber zu verstehen und sich verständlich zu machen wird zunehmend schwieriger, was die tägliche Kommunikation von Betroffenen und Angehörigen stark beeinträchtigen kann. Die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. klärt über die Hintergründe von Verständigungsproblemen bei Demenzerkrankungen auf und gibt wertvolle Tipps, wie die Kommunikation mit Betroffenen erleichtert werden kann.

Verständigungsprobleme bei Alzheimer – was steckt dahinter?

Menschen mit Demenzerkrankungen verlieren ihre kognitiven Fähigkeiten, weil im Gehirn Nervenzellen absterben. Dies geschieht in Hirnregionen, die zentrale geistige Funktionen, wie die Sprache oder das Gedächtnis steuern. Zu Beginn der Krankheit ist besonders das Kurzzeitgedächtnis betroffen. Erkrankte haben zunehmend Schwierigkeiten, an Gesprächen teilzunehmen. Sie verlieren den Faden, weil sie sich nicht merken können, worum es im Gespräch ging oder können sich nicht verständlich machen, weil sie Wortfindungsstörungen haben. Außerdem leben sie zunehmend in ihrer eigenen Welt und Wahrnehmung, was den Kontakt zusätzlich erschwert.

7 Praxistipps für die Kommunikation mit Alzheimer-Erkrankten

1. Auf Augenhöhe sprechen

Zunächst ist es wichtig, die Betroffenen als Gesprächspartnerin oder -partner ernst zu nehmen und ihnen mit Respekt zu begegnen. Dazu gehört zum Beispiel, die Person beim Sprechen anzuschauen, sie nicht zu unterbrechen oder Sätze für sie zu beenden. Ein erkrankter Mensch versteht vielleicht nicht mehr genau, was jemand sagt, aber er nimmt wahr, wie jemand etwas sagt.

2. Einfache Sätze verwenden

Menschen mit Alzheimer-Demenz haben zunehmend Schwierigkeiten, längeren Sätzen zu folgen. Daher ist es besser, Sätze kurz zu halten und möglichst auf eine Information zu beschränken, zum Beispiel „Wir essen jetzt zu Mittag“. Verwenden Sie Fragen, die mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden können oder Fragen, die nur wenige Antwortmöglichkeiten zulassen. Vermeiden Sie sogenannte W-Fragen (wie, wer, was, warum). Es ist zum Beispiel besser, zu fragen „Möchtest Du Orangensaft oder Apfelsaft?“ statt „Welchen Saft möchtest Du trinken?“. Auf diese Weise können die Betroffenen das Gesagte nicht nur besser verstehen, sondern fühlen sich auch bestärkt, selbst eine Entscheidung getroffen zu haben.

3. Die Wirklichkeit der erkrankten Person akzeptieren

Durch die Verschlechterung des Kurzzeitgedächtnisses und den schleichenden Verlust der zeitlichen Orientierung, leben Menschen mit Alzheimer zunehmend in ihrer eigenen Welt, insbesondere in ihrer eigenen Vergangenheit. Sie verwechseln Zeit und Ort oder behaupten Dinge, die nicht stimmen. Gehen Sie in solchen Situationen Phasen möglichst einfühlsam und geduldig mit den Äußerungen um. Vermeiden Sie Verbesserungen oder Zurechtweisungen, da diese die erkrankte Person noch mehr verunsichern oder verärgern können.

4. Einen Bezug zur Umgebung herstellen

Wenn Sie mit einem erkrankten Menschen sprechen, beziehen Sie sich am besten auf Personen, Dinge und Geräusche in der Umgebung. Ein Satz wie „Wir essen jetzt zu Mittag“ wird besser verstanden, wenn man das Essen schon riechen oder auf dem Tisch stehen sehen kann. Bei Menschen mit nachlassendem Gedächtnis ist auch das „Heute“ ein guter Bezug, zum Beispiel indem man darüber spricht, was man heute macht oder was es heute zum Abendessen gibt.

5. Geduldig sein und Zeit geben

Sprechen Sie langsam und deutlich und wiederholen Sie wichtige Informationen bei Bedarf auch mehrmals. Verwenden Sie dabei immer die gleichen Formulierungen, damit das Gesagte besser verstanden wird und sich möglichst einprägt. Achten Sie darauf, dass Sie zwischendurch Pausen einlegen, um Ihrem Gegenüber die Möglichkeit zu geben, zu antworten. Lassen Sie der erkrankten Person Zeit, das zu sagen, was ihr auf dem Herzen liegt – auch wenn es länger dauert.

6. Nicht nur mit Worten kommunizieren

Verwenden Sie eine klare Körpersprache und eine prägnante Mimik und Gestik, um das Gesagte zu unterstützen und das Verständnis zu erleichtern. Zum Beispiel kann die Frage „Möchtest du einen Kaffee“ mit einer einfachen Trinkgeste unterstützt werden. Wichtig ist auch der Blickkontakt. Er gibt Halt und Sicherheit und ist vor allem im späten Krankheitsstadium neben der Berührung oft der einzige Weg, miteinander in Beziehung zu treten.

7. Immer in Verbindung bleiben

Auch wenn Gespräche immer schwieriger werden, sollten pflegende Angehörige versuchen, möglichst in Verbindung zu bleiben. Schauen Sie sich gemeinsam alte Fotos an, hören Sie die Lieblingsmusik der erkrankten Person oder sitzen Sie bei gutem Wetter einfach zusammen draußen. Selbst wenn die Sprache versagt, können so auch im fortgeschrittenen Stadium noch schöne gemeinsame Momente entstehen.

Weitere Informationen zur Alzheimer-Krankheit

Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V. trägt. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscherinnen und –forscher stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Dank zahlreicher privater Spender konnten die AFI und ihre Stiftung bisher insgesamt 390 Forschungsaktivitäten mit über 16,2 Millionen Euro unterstützen. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel.