Dienstag, 11. Februar 2020

Gut beraten bei Demenz

Betroffene und Angehörige stehen vor besonderen Herausforderungen 


Foto: djd/compass private pflegeberatung
Menschen mit Demenz brauchen oft besonders viel Unterstützung. Eine fachkundige
Pflegeberatung hilft bei der Organisation und kann auch die Angehörigen stärken.

(djd). Demenz ist eine der häufigsten Ursachen für Pflegebedürftigkeit. Und die Anzahl Betroffener steigt aufgrund der alternden Bevölkerung kontinuierlich an: Schon heute leben rund 1,7 Millionen Menschen mit Demenz in Deutschland, bis 2050 wird mit etwa drei Millionen gerechnet. Das ist nicht nur eine riesige Zahl, sondern auch eine immense Herausforderung für den gesamten Bereich der privaten und professionellen Pflege. Denn fast alle Demenzerkrankten sind durch die zunehmende Einschränkung der Gehirnleistung irgendwann auf Hilfe und Unterstützung angewiesen.
  

Pflege gezielt organisieren 


Doch diese Unterstützung zu organisieren, ist nicht einfach. Gerade durch die geistigen Einschränkungen stehen Betroffene dem unübersichtlichen Angebot an Pflegeleistungen und bürokratischen Hürden oft hilflos gegenüber. Angehörige, die helfen möchten, haben es ebenfalls schwer - besonders wenn mangelnde Krankheitseinsicht oder Persönlichkeitsveränderungen wie Aggressivität hinzukommen. 

Orientierung kann dann eine Pflegeberatung geben. Sie steht grundsätzlich jedem Pflegebedürftigen zu, mögliche Anlaufstellen sind Pflegekassen, Pflegestützpunkte oder Wohlfahrtsverbände. 

Ein speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz ausgerichtetes Angebot bietet die compass private pflegeberatung - Infos und Kontakt unter www.compass-pflegeberatung.de. 

Dafür werden die Mitarbeiter in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) intensiv geschult und sensibilisiert, sodass sie gezielt auf die Probleme von Kranken und Angehörigen eingehen können. "Ganz wichtig dabei ist, dass die Erkrankten in die Beratung mit einbezogen werden", betont Stephan Labonté, Teamleiter in der telefonischen Pflegeberatung. "Demenzpatienten beklagen sich oft, dass Ärzte und Angehörige über sie hinwegreden." 

Beratung telefonisch und vor Ort 


Die Telefon-Hotline unter 0800 101 88 00 steht allen Ratsuchenden offen. Privatversicherte haben außerdem Anspruch auf Hausbesuche von ortskundigen Beratern - ein großer Vorteil, da diese alle wichtigen Hilfsangebote im Umfeld kennen, mit denen sich die Situation verbessern lässt. 

Auch Angehörige können sich Rat holen - sie werden gestärkt und im Umgang mit dem oft schwierigen Verhalten von Menschen mit Demenz unterstützt. Als einzige Pflegeberatung wurde compass so auch von der DAlzG zertifiziert.

Freitag, 31. Januar 2020

Tipps für pflegende Angehörige im Umgang mit Medikamenten

Hilfe beim Pillen-Puzzle


Viele Angehörige helfen dabei, dass pflegebedürftige Menschen zu Hause ihre oft lebenswichtigen Medikamente bekommen. Der richtige Umgang mit all den Tabletten, Salben und Tropfen ist entscheidend für die Gesundheit und kann leicht überfordern. Der neue ZQP-Kurzratgeber gibt pflegenden Angehörigen Tipps, wie sie zu einer sicheren Medikation beitragen können. 

Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hat am Mittwoch dieser Woche den EINBLICK – Sicherheit bei der Medikation in Berlin vorgestellt. Der neue Kurzratgeber erläutert verständlich, was Angehörige beachten sollten, wenn sie einen pflegebedürftigen Menschen im Umgang mit Medikamenten unterstützen. 

Die Orientierungshilfe ist eine Reaktion auf Befragungsergebnisse der Stiftung: 75 von 100 pflegenden Angehörigen übernehmen demnach regelmäßig Aufgaben in der Medikamentenversorgung eines nahestehenden pflegebedürftigen Menschen – vom Abholen des Rezepts über die Organisation der Arzneimittel bis zum Bereitstellen oder Verabreichen. Zwei Drittel von ihnen belastet dies. 77 Prozent berichteten zudem von Sicherheitsproblemen, die sie bei der Versorgung der pflegebedürftigen Person mit Arzneimitteln in den letzten Monaten vor der Studienteilnahme beobachtet hatten. 

Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP, weiß um die Herausforderungen: „Angehörige übernehmen große Verantwortung in der Medikamentenversorgung und gewährleisten dadurch oft die häusliche Versorgung. Doch im Umgang mit den vielen Wirkstoffen und Präparaten kann man schnell unsicher werden. Teilweise stehen Angehörige vor einem regelrechten „Pillen-Puzzle“. Schwierig wird es auch dann, wenn die pflegebedürftige Person schlecht schlucken kann, die Medikamente nicht einnehmen möchte oder sie immer wieder vergisst.“ Dabei können die Folgen falsch angewendeter Arzneimittel schwerwiegend sein – im schlimmsten Fall lebensbedrohlich. Entsprechend bedeutsam ist es, verantwortungsvoll mit Medikamenten umzugehen und richtig bei der Einnahme zu unterstützen. 

Der Kurzratgeber vermittelt wichtige Basis-Informationen und praktische Tipps


Darum vermittelt der Kurzratgeber – bei einer Lesedauer von nur etwa 5 Minuten – wichtige Basis-Informationen und praktische Tipps. Wer bei der Medikation unterstützt, sollte zum Beispiel wissen, wie ein Medikament wirken soll, welche Neben- und Wechselwirkungen auftreten können, wann und in welcher Dosis es angewendet werden soll. 

Bei der Hilfe zur Einnahme von Tabletten ist unter anderem wichtig, dass die pflegebedürftige Person sich in einer möglichst aufrechten Position befindet, damit sie sich am Medikament nicht verschluckt. Bei Schluckproblemen kann man Medikamente mit einem Löffel Apfelmus oder Kartoffelbrei und anschließend etwas Wasser geben. 

Außerdem sollten Helfer die richtige Aufbewahrung im Blick behalten: Manche Medikamente müssen lichtgeschützt oder im Kühlschrank gelagert werden. Wenn mehrere Medikamente angewendet werden, kann ein ärztlich ausgestellter Medikationsplan dabei helfen, den Überblick zu behalten. Gesetzlich Krankenversicherte haben Anspruch auf einen solchen Plan, wenn sie mindestens drei Arzneimittel anwenden, die über den Blutkreislauf wirken. Nützlich zur sicheren Vorbereitung der Medikamenteneinnahme können auch Hilfsmittel wie Tabletten-Boxen und Tabletten-Teiler sein. 

Grundsätzlich sollten Angehörige fachlichen Rat einholen, wenn sie Fragen zur Medikation haben. Die erste Anlaufstelle ist die Hausarztpraxis der pflegebedürftigen Person, aber auch Apotheken können Auskunft geben. Ratsam ist es, die Fragen vorher aufzuschreiben, die Informationen aus dem Gespräch direkt zu notieren oder sich idealerweise schriftlich mitgeben zu lassen. 

Suhr: „In unserem EINBLICK haben wir wichtige Informationen übersichtlich zusammengefasst. Damit wollen wir Angehörige ermutigen, gezielt nachzufragen. Wenn Probleme in Bezug auf die Medikation auftauchen, sollte man zeitnah mit dem Arzt oder Apotheker sprechen und keine Scheu haben, Unklarheiten anzusprechen. Die Profis sollten hierzu verständlich beraten können.“  

Der ZQP-EINBLICK ist werbefrei. Kommerzielle Interessen werden damit nicht verfolgt. Er kann kostenlos über die Webseite des ZQP bestellt und als PDF-Datei heruntergeladen werden: www.zqp.de/bestellen

Montag, 20. Januar 2020

Umfassendes Informationsangebot über Hamburger Pflegeheime

Hamburg ist bundesweit Vorreiter mit neuem Online-Portal „Hamburger Pflegekompass“

Die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) stellt Pflegebedürftigen und Angehörigen ab sofort ein umfassendes Online-Informationsangebot über die Hamburger Pflegeheime zur Verfügung. Im bundesweit einmaligen „Hamburger Pflegekompass“ sind die wichtigsten Informationen über die 150 stationären Pflegeeinrichtungen der Stadt online abrufbar. Auch die Ergebnisse von behördlichen Prüfungen und Befragungsergebnisse von Angehörigen werden veröffentlich. Der Pflegekompass erleichtert so die Suche nach einem passenden Pflegeheim und Hamburg trägt mit der Transparenz-Offensive zur Pflegequalität bei.

Umfassendes Informationsangebot über Hamburger Pflegeheime


„Die Auswahl einer Pflegeeinrichtung ist eine schwierige und weitreichende Entscheidung. Umso wichtiger ist es, ein geeignetes Pflegeheim auszuwählen, das auf die persönlichen Bedürfnisse und die Situation des Angehörigen ausgerichtet ist. Oftmals fehlt es Pflegebedürftigen und deren Angehörigen jedoch an unabhängigen und aussagekräftigen Informationen. Mit dem Hamburger Pflegekompass schließen wir diese Lücke. Als erstes Bundesland schaffen wir mit dem neuen Online-Portal Transparenz über die Pflegequalität, indem wir Prüf- und Befragungsergebnisse und die Personalsituation darstellen. Damit bieten wir allen Hamburgerinnen und Hamburgern eine echte Orientierungshilfe“, sagt Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks.

Das neue Portal bietet die Möglichkeit, zahlreiche Informationen für die Auswahl einer passenden Pflegeeinrichtung individuell über eine Suchmaske zu filtern: alphabetisch, nach Preis, Weiterempfehlungsrate oder Entfernung zum Wohnort. Auch wird dargestellt, welche besonderen Versorgungsangebote die Einrichtungen anbieten, zum Beispiel für Menschen mit Demenz. Es gibt zwei Besonderheiten: Hamburg ist das erste Bundesland, das sowohl behördliche Prüfergebnisse als auch die Ergebnisse einer Angehörigenbefragung veröffentlicht.

Ob die Pflegeheime in Hamburg die landesrechtlichen Vorschriftlichen einhalten, kontrolliert jährlich der Medizinische Dienst der Krankenversicherung im Auftrag der Stadt. Außerdem führt er Qualitätsprüfungen im Auftrag der Pflegekassen durch. Darüber hinaus prüft die bezirkliche Wohn-Pflege-Aufsicht anlassbezogen zum Beispiel bei Beschwerden und kann bei schwerwiegenden Mängeln bestimmte Anordnungen treffen, einen Aufnahmestopp verhängen oder den Betrieb der Einrichtung untersagen. Diese Prüfergebnisse sind nun erstmals für alle Hamburgerinnen und Hamburger online zugänglich.

Die zweite Besonderheit ist, dass regelmäßig die Angehörigen von Pflegebedürftigen der 150 stationären Pflegeeinrichtungen in Hamburg nach ihrer Zufriedenheit befragt worden sind und die Ergebnisse im „Hamburger Pflegekompass“ veröffentlicht werden. Im Sommer 2019 haben erstmals 5.200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Befragung teilgenommen. Eine zentrale Erkenntnis: Pflege ist oft besser als ihr Ruf. Beispielsweise sehen 80 Prozent der Befragten die eigenen Erwartungen an das Personal und 87 Prozent an die Wohnhygiene erfüllt oder übertroffen. Die Befragung wird künftig einmal im Jahr durchgeführt und die Ergebnisse anschließend ausgewertet und veröffentlicht.

Darüber hinaus werden in dem kostenlosen Informationsportal für jede Einrichtung die Kontaktdaten angezeigt, die Zahl der insgesamt zur Verfügung stehenden Plätze sowie Informationen zu Preisen und Eigenanteilen der Pflegebedürftigen. Außerdem werden detaillierte Angaben zum Personaleinsatz gemacht und mit den gesetzlichen Vorgaben verglichen. Interessierte finden im Pflegekompass zu jeder Einrichtung auch die Information, ob die Bezahlung der Pflegekräfte auf der Grundlage von Tarifverträgen oder Arbeitsvertragsrichtlinien erfolgt.

Wem eine Einrichtung gefällt, kann sie auf eine Merkliste setzen und bis zu drei Einrichtungen auf einen Blick miteinander vergleichen. Darüber hinaus liefert das Portal zahlreiche Erklärungen und Hintergrundinformationen zum Thema Pflegeinrichtungen. Das neue Portal bietet Hamburgerinnen und Hamburgern die Möglichkeit, sich optimal auf Besuche und Gespräche in den Pflegeeinrichtungen vorzubereiten. Der Hamburger Pflegekompass steht ab sofort unter folgendem Link zur Verfügung: www.hamburg.de/pflegekompass