Dienstag, 3. Dezember 2019

Der Weg zum Hilfsmittel: Gute Beratung wichtig

Das A und O einer sinnvollen Versorgung mit Hilfsmitteln ist eine gute Planung und eine gute Beratung



Von der Aufstehhilfe über den Duschhocker bis hin zum Rollator - das Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen umfasst mehr als 32.000 Produkte. Im Einzelfall ist es möglich, auch Gerätschaften außerhalb des Verzeichnisses bezahlt zu bekommen. 

Das A und O einer sinnvollen Versorgung mit Hilfsmitteln ist eine gute Planung und eine gute Beratung, wie das Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber" schreibt. "Fragen Sie sich: Wofür brauche ist das? Was will ich damit erreichen? Kann ich es überhaupt nutzen?", empfiehlt Michaela Heyne, Pflegefachfrau und Wohnberaterin beim Sozialverband VdK Bayern. 

In den meisten Fällen braucht der Versicherte für Hilfsmittel der Kasse ein Rezept


Claudia Spiegel, Juristin beim VdK Bayern, rät, sich eingehend mit dem Arzt zu besprechen. "Je mehr die Verordnung erkennen lässt, dass sie auf den Patienten zugeschnitten ist, desto besser sind die Chancen, dass die Kasse ja sagt." 

Für Kompressionsstrümpfe oder Inkontinenzartikel reicht ein einfaches Rezept. Bei einem größeren Handicap, etwa infolge eines Schlaganfalls können mehrere Seiten Anlage nötig werden. Die Faustregel lautet: Für die Basisausstattung sorgt die Kasse, für Extras muss man meist in die eigene Tasche greifen.

Ein Widerspruch ist oft aussichtsreich


Mit einem ablehnenden Bescheid sollte man sich laut VdK-Juristin Spiegel nicht einfach abfinden. Ein Widerspruch ist aussichtsreich. Die Expertin schätzt, dass etwa jeder dritte zum Erfolg führt.

Beispiele, wie man Schritt für Schritt zum Hilfsmittel kommt, finden Leserinnen und Leser im aktuellen "Senioren Ratgeber". Das Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber" 11/2019 liegt aktuell in den meisten Apotheken aus.
Quelle: Das Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber" 

Mittwoch, 27. November 2019

Naturheilmittel in der häuslichen Pflege

Wie Sie sie richtig einsetzen können




Um pflegenden Angehörigen praktisches Wissen zum Einsatz klassischer Naturheilmittel bei der Pflege leicht zugänglich zu machen, aber auch über Risiken aufzuklären, hat das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) gemeinsam mit der Charité Universitätsmedizin Berlin einen neuen kostenlosen Ratgeber erarbeitet. Denn richtig angewendet können bestimmte Naturheilmittel helfen, gesundheitlichen Problemen vorzubeugen. Zudem fördern manche das Wohlbefinden, einige lindern erkrankungsbedingte Symptome oder tragen zur Heilung bei. Sie können konventionelle Medikamente ergänzen oder teilweise verzichtbar machen.

Dies gilt auch bei Erkältungssymptomen, die gerade für ältere pflegebedürftige Menschen besonders belastend und sogar gefährlich sein können. So kann bei Husten zum Beispiel Thymiantee eingesetzt werden. Durch seine schleimlösende Wirkung wird das Husten erleichtert. Auch selbst hergestellter Zwiebelsaft und warme Brustwickel helfen, den Husten-Schleim zu lösen. Fiebersenkend wirken bei Erkältungen Teemischungen aus Weidenrinde und Mädesüß. Auch mit Wadenwickeln lässt sich die Körpertemperatur in aller Regel etwas senken.

Die Broschüre weist aber auch darauf hin, wie man Naturheilmittel nicht einsetzen sollte – unter anderem, weil sie unerwünschte Neben- und Wechselwirkungen auslösen können. Wadenwickel dürfen zum Beispiel bei Frieren oder Schüttelfrost, kalten Händen oder Füßen sowie Harnwegsinfekten nicht angewendet werden. Gleiches gilt für Weidenrinde und Mädesüß, wenn eine Allergie auf Salicylate besteht.

„Naturheilmittel können gesundheitsfördernd wirken und die Selbstheilungskräfte unterstützen. Aber die Möglichkeiten sind begrenzt, und ein unangemessener Einsatz kann sogar schaden. Am besten sollte man die Anwendung von Naturheilmitteln bei Pflegebedürftigen daher mit dem Arzt abstimmen. Das ist insbesondere wichtig, damit eine Erkrankung richtig behandelt und Komplikationen wie Wechselwirkungen mit verordneten Medikamenten vermieden werden“, erklärt Daniela Sulmann, Pflegeexpertin am ZQP.

Im ZQP-Ratgeber werden noch viele weitere Anwendungen mit Naturheilmitteln beschrieben. Dazu gehört zum Beispiel, wie Tee aus Anis, Fenchel und Kümmel oder feucht-warme Bauchwickeln gegen Blähungen eingesetzt werden können. Bestimmte ätherische Öle sind bei einigen Formen der Übelkeit und bei Schlaf-Problemen potenziell hilfreich. Nicht immer sind es bei den Anwendungen die natürlichen Wirkstoffe, die den pflegebedürftigen Menschen helfen. Schon die besondere Zuwendung bei einer Maßnahme kann die Stimmung aufhellen und entspannen. Dies ist dann häufig auch für die Beziehung zwischen Pflegenden und Pflegebedürftigen förderlich.

Alle Informationen in dem Ratgeber sind sorgfältig entsprechend dem aktuellen Wissensstand mit ausgewiesener Fachexpertise erarbeitet worden. Sie ersetzen allerdings keinesfalls ärztlichen oder pflegefachlichen Rat. Schwere Krankheiten und akute lebensbedrohliche Zustände erfordern immer sofortige umfassende medizinische Behandlung.

Das Heft kann kostenlos über die Webseite des ZQP bestellt und als PDF-Datei direkt heruntergeladen werden: www.zqp.de/bestellen.

Donnerstag, 21. November 2019

Antibiotika richtig einnehmen

7 Tipps für den richtigen Umgang mit Antibiotika


Foto: ABDA

Antibiotika sind Medikamente gegen zum Teil lebensbedrohliche bakterielle Infektionen. Langfristig könnten sie ihre Wirksamkeit verlieren, wenn die Bakterien „lernen“, sich den Antibiotika durch die Ausbildung von Resistenzen zu widersetzen. „Durch eine verantwortungsvolle Anwendung können Patienten dazu beitragen, dass die Antibiotika ihre Wirkung behalten“, sagt Thomas Benkert, Vizepräsident der Bundesapothekerkammer. Anlässlich des Europäischen Antibiotikatags am 18. November 2019 bieten viele Apotheken einen Flyer mit dem Titel “7 Tipps für den richtigen Umgang mit Antibiotika” an.
  • Antibiotika sollten ausschließlich nach ärztlicher Verordnung eingenommen werden.
  • Antibiotika sollten so lange und in der Dosierung eingenommen werden, wie vom Arzt vorgesehen.
  • Apotheker informieren Patienten über Wechselwirkungen und geben Einnahmehinweise. Einige Antibiotika werden durch Kalzium in ihrer Wirkung gestört. Sie sollten deshalb nicht mit Milch oder kalziumreichen Mineralwässern eingenommen werden. Idealerweise nimmt man die Tabletten mit einem großen Glas Wasser ein.
  • Reste von Antibiotika sollten nicht aufgehoben oder von Patienten bei der nächsten Infektion auf eigene Faust eingenommen werden.
  • Ärztlich verordnete Antibiotika sollten nicht an andere Patienten weitergegeben werden.
  • Antibiotika sollten über den Hausmüll entsorgt werden, aber nicht über die Toilette oder das Waschbecken. Die Entsorgung von Antibiotika über das Abwasser verbreitet die Substanzen in die Umwelt und fördert so die Entstehung von Resistenzen. Einige Apotheken bieten als freiwilligen Service an, Arzneimittelreste zu entsorgen.
  • Viele Infektionen können durch einfache Hygienemaßnahmen vermieden werden. Empfehlenswert ist auch eine Grippeimpfung.