Dienstag, 8. Oktober 2019

Zweite Auszahlung des Bayerischen Landespflegegeldes gestartet

Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Huml: Wir stärken die Selbstbestimmung von Pflegebedürftigen und ihre gesellschaftliche Teilhabe


Staatsministerin Melanie Huml
Bildquelle "Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege".

Seit dem 1. Oktober 2019 wird das Bayerische Landespflegegeld vom Bayerischen Landesamt für Pflege zum zweiten Mal ausgezahlt. Darauf hat Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml am Sonntag hingewiesen.

Huml betonte: "Bis Mitte Oktober werden rund 260.000 Bürgerinnen und Bürger, an die das Bayerische Landespflegegeld bereits im Jahr 2018 erstmalig ausgezahlt wurde, den Betrag von 1.000 Euro ein weiteres Mal erhalten. Eine erneute Antragstellung war hierfür nicht erforderlich. Zudem werden rund 30.000 bereits eingegangene Neuanträge für das Pflegegeldjahr 2018/2019 ausbezahlt."

Der Präsident des Landesamts für Pflege, Dr. Dr. Markus Schick, unterstrich: "Das Bayerische Landespflegegeld ist eine jährliche Zahlung. Anspruchsberechtigte, die im Kalenderjahr 2019 zum ersten Mal das Landespflegegeld für das Pflegegeldjahr 2017/2018 erhalten haben, erhalten die zweite Zahlung Anfang 2020. Anspruch auf das Landespflegegeld haben alle Bürgerinnen und Bürger, deren Hauptwohnsitz in Bayern liegt und die mit Pflegegrad 2 oder höher eingestuft worden sind. Ein Neuantrag für das Pflegegeldjahr 2018/2019 kann noch bis zum 31. Dezember 2019 gestellt werden."

Huml erläuterte: "Das Landespflegegeld ist ein Bestandteil des Pflege-Pakets der Bayerischen Staatsregierung. Wir investieren jährlich 400 Millionen Euro, damit Pflegebedürftige in Bayern ab Pflegegrad zwei pro Jahr einen Betrag von 1.000 Euro zusätzlich bekommen. Damit stärken wir ihre Selbstbestimmung und ihre gesellschaftliche Teilhabe. Mit dem Geld können sich Pflegebedürftige etwas gönnen, was sie sich in ihrem normalen Alltag nicht leisten können. Sie können auch Angehörigen und anderen Menschen, die sie bei der Bewältigung ihres schwierigen Alltags unterstützen, eine finanzielle Anerkennung zukommen lassen."

Die Ministerin verwies zugleich auf das neue Investitionskostenförderprogramm für mehr Pflegeplätze in Bayern: "Wir haben die Menschen im Blick, die Angehörige zu Hause pflegen. Damit sie sich gelegentlich eine Auszeit gönnen können, soll ein Schwerpunkt auf die Förderung von Kurzzeitpflegeplätzen gelegt werden. Zudem fördern wir die Schaffung und Modernisierung von stationären Pflegeplätzen. Dafür sind im Doppelhaushalt 2019/2020 rund 120 Millionen Euro veranschlagt."

Huml betonte: "Noch in diesem Jahr startet die Förderung von bis zu 1.000 Pflegeplätzen jährlich. Dies umfasst die Fortentwicklung bestehender Pflegeplätze sowie die Schaffung bedarfsgerechter neuer Pflegeplätze."

Ein weiterer Schwerpunkt wird auf die Förderung von Pflegeplätzen in Heimen gelegt, die sich in den sozialen Nahraum öffnen. Letzteres kann das Angebot von Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflegeplätzen umfassen, aber auch zum Beispiel einen offenen Mittagstisch, haushaltsnahe Dienstleistungen oder eine Begegnungsstätte.

Weitere Informationen zum Bayerischen Landespflegegeld gibt es im Internet unter lfp.bayern.de oder unter landespflegegeld.bayern.de.

Sonntag, 29. September 2019

Mit Wissen über Demenz Unsicherheit abbauen

Viele Menschen fühlen sich zum Thema Demenz nicht ausreichend informiert und sind verunsichert. 



Die Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) und die Stiftung Gesundheitswissen starteten darum am 14. September 2019 gemeinsam eine multimediale Informations-Kampagne. 

Zurzeit leben in Deutschland geschätzt etwa 1,7 Millionen Menschen mit Demenz. In den nächsten Jahrzehnten wird diese Zahl weiter steigen: Bis zum Jahr 2050 wird derzeit mit bis zu drei Millionen Menschen mit Demenz gerechnet. Aktuelle Studien zeigen, dass sich viele Bürger beim Thema Demenz schlecht informiert und unsicher fühlen. In einer bundesweiten Befragung des ZQP gaben 84 Prozent der über 2.500 Befragten an, dass sie sich mehr Informationen über Demenz wünschen.

Zur diesjährigen Woche der Demenz führten daher die Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege und die Stiftung Gesundheitswissen ab dem 14. September 2019 eine multimediale Informations-Kampagne durch. Ziel ist es, insbesondere die Alzheimer-Demenz aus allen Richtungen zu beleuchten. Dazu dienen unter anderem zehn kurze Filme. Darin berichten Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen vom Leben mit der Erkrankung. Zudem beantworten Gesundheits-Experten häufige Fragen zum Thema. Daneben gibt es viele weitere kostenlose Informationsangebote, zum Beispiel Hinweise zu Behandlungsoptionen und Tipps zum Alltag mit Demenz.

„Demenz gehört zu unserer Gesellschaft. Immer mehr Menschen sind damit konfrontiert – und oft auch überfordert. Wissen über die Erkrankung und den richtigen Umgang damit kann helfen, Unsicherheiten abzubauen und Menschen mit Demenz offen zu begegnen. Dazu wollen wir mit unserer Informations-Kampagne beitragen“, erklärt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender der beiden Stiftungen.

Die Videos widmen sich daher zentralen Fragen: Professor Andreas Fellgiebel von der Rheinhessen-Fachklinik Alzey erläutert, was Demenz aus medizinischer Sicht ist, wie die Diagnose gestellt wird und wie sich Betroffene und Angehörige auf die Untersuchung beim Arzt vorbereiten können. Daniela Sulmann vom ZQP erklärt, wie sich die Diagnose Demenz auf den Alltag auswirken kann. Zudem informieren die Praxisexpertinnen Helga Schneider-Schelte von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft und Bettina Grundmann-Horst vom Ambulanten Betreuungszentrum Berlin über Unterstützungs- und Entlastungsangebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen. Tipps zum Umgang mit herausforderndem Verhalten bei fortgeschrittener Demenz, etwa starker Unruhe oder Wut, gibt Professorin Daniela Holle von der Hochschule für Gesundheit Bochum. Aber auch die Betroffenen kommen zu Wort: Sie berichten, was für sie die Diagnose Demenz bedeutet. Das ist realistisch, berührt und vermittelt auch positive Eindrücke.

„Mit der Diagnose Demenz ändert sich das Leben der erkrankten Menschen und auch das ihrer Angehörigen. Vieles muss neu überlegt und organisiert werden – von der Alltagsgestaltung und den Verantwortlichkeiten bis hin zu Anpassungen im Wohnumfeld. Viele Angehörige fragen sich dabei: Mache ich alles richtig? Wichtig ist, dass die Familien damit nicht allein bleiben. Es gibt viele Informations- und Unterstützungsangebote. Auch das wollen wir mit unserer Kampagne zeigen“, fasst Suhr zusammen.

Die Informationsangebote sind über die sozialen Kanäle und auf den Webseiten der beiden Stiftungen frei zugänglich: www.zqp.de und www.stiftung-gesundheitswissen.de

Mittwoch, 18. September 2019

Pflegebedürftige: Nur knapp jeder Zweite nutzt Entlastungsleistungen

Pflegebedürftigen stehen pro Monat 125 Euro zu, um die Pflegenden zu entlasten


Thomas Ballast
Foto: Techniker Krankenkasse
Nur knapp die Hälfte (49,7 Prozent) der TK-versicherten Pflegebedürftigen nimmt "Entlastungsleistungen" der Pflegekasse in Anspruch. Das gab die Techniker Krankenkasse (TK) anlässlich des Aktionstags Pflegende Angehörige am 8. September bekannt. Pflegebedürftigen stehen pro Monat 125 Euro zu, um die Pflegenden zu entlasten. Über 76 Prozent der Pflegebedürftigen in Deutschland werden laut statistischem Bundesamt zu Hause betreut. Dabei leisten pflegende Angehörige einen zentralen Anteil.


Entlastungsleistungen - einheitliche Regeln und mehr Flexibilität nötig


Zwar wurden Entlastungsleistungen 2019 häufiger abgerufen als 2018, doch noch immer profitiert nicht einmal jeder zweite Pflegebedürftige davon. Neben zu geringer Bekanntheit der Entlastungsleistungen erschweren auch strukturelle Hürden die Inanspruchnahme. Teilweise bestehen erhebliche Unterschiede zwischen den Bundesländern, wofür diese Leistung eingesetzt werden darf und wofür nicht. Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK, erläutert, teilweise könnten Angehörige die Leistung nicht nutzen, weil es vor Ort keinen Anbieter gebe, der die regionalen Bedingungen erfüllt, während andernorts die Hürden deutlich geringer seien. Ballast: "Ob pflegende Angehörige Entlastungsmöglichkeiten bekommen oder nicht, darf nicht vom Wohnort abhängen. Hier muss im Sinne der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen eine einheitliche Regelung her, um den unhaltbaren Zustand zu beenden."

Aus TK-Sicht wäre es zudem sinnvoll, statt der monatlichen 125 Euro ein flexibel einsetzbares Jahresbudget von 1.500 Euro zu schaffen. Ballast: "Wenn Versicherte bei der TK im Januar eine Rechnung über 800 Euro für Entlastungsleistungen einreichen, können wir diese nicht ohne Weiteres erstatten - kommt die Rechnung mit dem gleichen Betrag jedoch im November, ist es kein Problem. Hier brauchen wir mehr Flexibilität im Sinne der Betroffenen."

Kostendruck in der Pflege wächst - Angehörige sind Schlüsselfaktor


Betroffen sind immer mehr Menschen. Allein zwischen 2018 und 2019 (Stichtag jeweils 30. Juni) stieg die Zahl der Erstanträge von Pflegebedürftigen bei der TK um acht Prozent. Insgesamt gibt es in Deutschland laut Statistischem Bundesamt über 3,4 Millionen Pflegebedürftige. Ballast: "Schon heute steigen die Pflegekosten für die Solidargemeinschaft viel stärker als noch vor wenigen Jahren erwartet wurde." Umso wichtiger sei es jetzt, in die Entlastung von pflegenden Angehörigen zu investieren. "Jeder Euro, den wir jetzt für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit dieser Menschen ausgeben, kann den Beitragszahlern deutlich höhere Ausgaben für die Pflege in einem Heim ersparen", so Ballast.

TK unterstützt pflegende Angehörige mit speziellen Angeboten


Die TK unterstützt pflegende Angehörige mit zusätzlichen Angeboten. Dazu gehört die Möglichkeit, auf www.tkpflegecoach.de einen digitalen Pflegekurs zu absolvieren. Das Kursangebot "Pflegen und pflegen lassen" ermöglicht Angehörigen, sich mit der eigenen Situation auseinanderzusetzen, während andere die Pflege übernehmen. Die Kursreihe "Begleitung im Andersland" richtet sich speziell an Angehörige von Menschen mit Demenz und durch das Onlineangebot pflegen-und-leben.de erhalten pflegende Angehörige psychologische Unterstützung in Belastungssituationen.