Freitag, 6. Oktober 2017

Hilfsmittel für die Pflege: Gestürzten schnell wieder auf die Beine helfen

Sanft und sicher wieder hochkommen


Foto: djd/Ammann & Rottkord
Während die gestürzte Person auf dem Gerät liegt, wird sie nach und nach auf sanfte Weise in die richtige Position gefahren.


Wer schon einmal versucht hat, eine erwachsene Person aufzurichten, die hilflos am Boden liegt, weiß, wie schwer das sein kann - im wahrsten Sinn des Wortes. Es ist sicherlich kein Zufall, dass sich bei Pflegekräften mit den Jahren Rückenprobleme häufen. Und auch wer sich zuhause um einen kranken oder pflegebedürftigen Angehörigen kümmert, stößt mitunter an die eigenen körperlichen Grenzen. Dabei gibt es heute Hilfsmittel, die den Pfleger unterstützen und zugleich dem gehandicapten Menschen etwa nach einem Sturz Sicherheit geben.

Schnelle Hilfe gefragt


Wenn jemand stürzt, muss ihm oder ihr schnell geholfen werden. Damit das kein Kraftakt wird, der am Ende die gestürzte Person noch mehr in Angst versetzt und den Helfenden überfordert, gibt es Hilfsmittel wie etwa den "Raizer". 

Die mobile Aufstehhilfe kann eine am Boden liegende Person binnen weniger Minuten in eine sitzende oder stehende Lage bringen. Dabei kann der Helfer sich sogar noch um den Gefallenen kümmern, auf seine Ängste eingehen und mit ihm sprechen. 

Unter www.ammann-rottkord.de gibt es ausführliche Informationen zu der praktischen Lösung, die sowohl in der häuslichen Pflege als auch in Seniorenheimen oder von Rettungsdiensten eingesetzt wird. Gerade den professionellen Pflegekräften wird damit ihre Arbeit wesentlich erleichtert. Rückenbeschwerden und ähnliche Gesundheitsprobleme sind in den Pflegeberufen keine Seltenheit - gerade bedingt durch ein regelmäßiges schweres Heben. Solche Hilfsmittel können die Pfleger im wahrsten Sinn des Wortes entlasten und damit krankheitsbedingten Ausfällen vorbeugen. Unterm Strich macht sich die Anschaffung für die Pflegeeinrichtung somit gleich in mehrfacher Hinsicht bezahlt.

Sicherer Halt für die gestürzte Person


Der batteriebetriebene Hebestuhl wird in zwei Tragetaschen geliefert und kann somit leicht transportiert werden. Er wiegt 13 Kilogramm und ist schnell zusammengebaut. Über eine Funkfernsteuerung oder Tasten am Sitz kann er auf einfache Weise bedient werden. 

Während die gestürzte Person auf dem Gerät liegt, wird es nach und nach auf sanfte Weise in die richtige Position gefahren. Ein Helfer kann den Stuhl mit der einen Hand bedienen und mit der anderen den Kopf des Pflegebedürftigen unterstützen. Während des Aufrichtens fühlt sich die gestürzte Person sicher, sie muss weder gehoben noch gezogen oder geschoben werden. Das unangenehme Gefühl, jemand anderem zur Last zu fallen, bleibt aus.

Dienstag, 3. Oktober 2017

Ich pflege Deine Mutter - Du begleitest meinen Vater!

Tauschbörse für Angehörige: einzigartiges Modellprojekt an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg


Töchter und Söhne von hilfsbedürftigen Menschen wohnen oft woanders. Sie wollen ihren alten Eltern helfen – können es aber nicht aufgrund der räumlichen Distanz. Ein neues Modellprojekt der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) will Abhilfe schaffen. Die Idee: eine überregionale Tauschbörse für Menschen, die unterstützungsbedürftige Familienmitglieder in einer anderen Stadt haben. Das Projekt „Angehörige im Tausch“ (AniTa) wird neben weiteren innovativen Versorgungsansätzen für geriatrische Patienten auf dem 15. Gesundheitspflege-Kongress am 3. und 4. November in Hamburg vorgestellt. Springer Pflege ist Ausrichter des Kongresses, der jedes Jahr rund 1.000 Pflegeexpertinnen und -experten aus ganz Deutschland anzieht. 

Mit dieser Tauschbörse für Angehörige wollen wir ein bisher ungenutztes Unterstützungspotenzial aufdecken und die Pflegequalität verbessern“, sagt Projektleiterin Susanne Busch, Professorin für Gesundheitsökonomie und -management an der HAW. Das Projekt, das im Juli 2017 an den Start gegangen ist, beschränkt sich zunächst auf zwei Modellregionen in Deutschland: im Norden auf Hamburg und den Landkreis Pinneberg, im Süden auf München und den Landkreis Augsburg. „Ein Sohn in Hamburg, der sich Sorgen macht um seine alte Mutter in München, kann sich mit Menschen in München in Verbindung setzen, die wiederum pflegebedürftige Angehörige in Hamburg haben“, erklärt Linda Cording, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HAW. Der Kontakt läuft über eine Online-Plattform, die die HAW-Wissenschaftler zurzeit entwickeln. Wenn beide Familien in ihren Bedürfnissen und Erwartungen zueinander passen, können Angehörige der einen Familie sich um das hilfsbedürftige Familienmitglied der anderen kümmern. „So haben beide Familien einen Ansprechpartner vor Ort“, so Cording. 

Weitere Themenschwerpunkte des 15. Gesundheitspflege-Kongresses sind Führung im 21. Jahrhundert, interprofessionelle Zusammenarbeit, Palliative Care und mehr. Für Patienten und pflegende Angehörige hält der Kongress ein Forum bereit mit Vorträgen und Diskussion vor allem zum dritten Pflegestärkungsgesetz. Springer Pflege kooperiert bei dem Kongress mit renommierten Partnern aus der Region: Neben der HAW sind das die Universitätskliniken Hamburg-Eppendorf und Schleswig-Holstein, die Asklepios Kliniken Hamburg GmbH, die Helios Kliniken, Region Nord, sowie der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK). Hauptsponsor ist Bristol-Myers Squibb. 

Donnerstag, 28. September 2017

Viele Deutsche sind beim Thema Demenz verunsichert

Etwa 50 Prozent der Bürger über 18 Jahren fühlen sich unsicher, was sie tun können, wenn ein Mensch mit Demenz Hilfe benötigt.



In Deutschland leben schätzungsweise 1,6 Millionen Menschen mit Demenz. Entsprechend viele Bundesbürger sind privat damit konfrontiert. Dies unterstreicht eine aktuelle Studie der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP). Dort gaben knapp zwei Drittel (61 Prozent) der Befragten an, mindestens einen Menschen mit Demenz persönlich zu kennen oder gekannt zu haben. Jeder Zehnte (11 Prozent) unterstützt sogar einen Nahestehenden mit Demenz oder hat dies früher getan.

Aber auch im öffentlichen Raum – zum Beispiel beim Einkaufen oder in Bus und Bahn – ist das Thema Demenz offenbar präsent. Jeder Dritte Befragte (37 Prozent) erinnerte sich, innerhalb der letzten drei Monate eine Person in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu haben, bei der er sich vorstellen könnte, dass diese von Demenz betroffen war. Knapp ein Viertel von ihnen (23 Prozent) hatte dabei den Eindruck, dass die Person allein unterwegs war und nicht gut zurechtkam. Gleichzeitig sieht sich die Hälfte der Bevölkerung (50 Prozent) eher schlecht in der Lage, einem demenziell Erkrankten in einer solchen Situation zu helfen.

„Auf einen Menschen zuzugehen, der zum Beispiel verloren durch einen Supermarkt irrt, ist für viele natürlich mit Hemmungen verbunden. Man ist oft hin und her gerissen, will niemanden vor den Kopf stoßen, hat aber trotzdem das Gefühl, dass etwas nicht stimmt“, erklärt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP. „Ich kann nur alle ermutigen, sich etwas Zeit zu nehmen, ein Gespräch zu beginnen und gegebenenfalls höflich nachzufragen, ob man helfen kann. Vielleicht gibt es gar keinen Hilfebedarf und bestehende Probleme müssen natürlich nichts mit Demenz zu tun haben. Aber viele Menschen mit Demenz sind eben auf den Mut angewiesen, dass sich andere kümmern“, so Suhr weiter.


Tatsächlich ist der Wunsch die eigene Hilfekompetenz zu verbessern, in der Bevölkerung verbreitet: So wollten 44 Prozent mehr über Umgang und Kommunikation mit Menschen mit Demenz erfahren. Bei den 18- bis 29-Jährigen waren es sogar 55 Prozent. Aber auch Wissen zu anderen Aspekten wie Vorsorge (58 Prozent) oder Therapie (53 Prozent) ist gefragt.

Daher unterstützt das ZQP die Aktion „Demenz Partner“ der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Dabei bieten bundesweit verschiedene Einrichtungen 90-minütige kostenlose Veranstaltungen an, die Kerninformationen zum Thema Demenz vermitteln. „So ein Kurs baut Berührungsängste ab und gibt Sicherheit“, ist Suhr überzeugt.


Es werden auch umfänglichere Demenz-Partner-Schulungen angeboten, die für alle interessant sein können, die sich intensiv um Menschen mit Demenz kümmern und unter anderem Hinweise suchen, wo sie Unterstützung finden. Die Studie zeigt, dass ein knappes Viertel der Befragten (24 Prozent), die Erfahrungen in der Unterstützung und Pflege eines nahestehenden Menschen mit Demenz haben, keine Unterstützungsangebote genutzt hat. Immerhin hatten 35 Prozent professionelle Pflegeberatung in Anspruch genommen, 28 Prozent Kurzzeitpflege, 27 Prozent Verhinderungspflege und 23 Prozent Tagespflege.
Methoden und Vorgehensweise der Untersuchung
In der, dieser Auswertung zugrundeliegenden, anonymen Bevölkerungsumfrage wurden mittels einer repräsentativen Stichprobe Einstellungen aus den Themenbereichen „Demenz“ und „Pflege demenzkranker Personen“ erfragt. Die Stichprobengröße beträgt 2.501 Befragte (n = 2.501). Die Befragung wurde vom 26. Juli bis 7. August 2017 durchgeführt. Als Erhebungsmethode kam die In-Home-Befragung per PC bzw. Set-Top-Box am TV-Bildschirm zum Einsatz. Anschließend wurde die Personenstichprobe nach Region, Alter, Geschlecht und Bildung gewichtet.

Über "Demenz Partner"


Seit September 2016 läuft die bundesweite Aufklärungsinitiative „Demenz Partner“. Ziel ist es, auf Demenz aufmerksam zu machen und darüber zu informieren. Jeder kann Demenz Partner werden – egal ob jung oder alt, berufstätig oder im Ruhestand, egal ob man einen Menschen mit Demenz persönlich kennt oder nicht. Voraussetzung: Demenz Partner haben einen Kurs zum Thema Demenz besucht oder bieten einen solchen an. Mittlerweile gibt es bundesweit über 16.000 Demenz Partner. Träger ist die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V. Anknüpfend an die weltweite Aktion „Dementia Friends“, wird die Initiative inzwischen von einigen hundert Organisationen in ganz Deutschland unterstützt – so auch vom ZQP als Mitglied der Allianz für Menschen mit Demenz.
Über das ZQP
Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) ist eine gemeinnützige, unabhängige und bundesweit tätige Stiftung mit Sitz in Berlin. Das ZQP wurde vom PKV-Verband errichtet. Ziel ist die Weiterentwicklung der Pflegequalität für alte, hilfebedürftige Menschen. Als Wissensinstitut für die Pflege richtet die Stiftung ihre Arbeit auf Forschung, Theorie-Praxis-Transfer und öffentliche Aufklärung aus. Einerseits trägt das ZQP zu einer kritischen Bestandsaufnahme der Pflegequalität in Deutschland bei und entwickelt andererseits praxistaugliche Konzepte für eine qualitativ hochwertige, an den individuellen Bedürfnissen pflegebedürftiger Menschen ausgerichtete Versorgung. Die ZQP-Schriftenreihe und ZQP-Online-Produkte sind für die Stiftung zentrale Instrumente des Theorie-Praxis-Transfers. Hierdurch werden Erkenntnisse aus Projekten und Forschungsarbeiten unter anderem an pflegende Angehörige und professionell Pflegende sowie gesellschaftliche Multiplikatoren vermittelt. Die Arbeitsergebnisse des ZQP stehen allen Menschen kostenlos und werbefrei zur Verfügung.