Sonntag, 18. Dezember 2016

DAK-Gesundheit unterstützt pflegende Angehörige mit neuen Online-Angeboten

Studie: Jeder Fünfte offen für ehrenamtliche Pflege


© Foto: DAK-Gesundheit/iStock
Gut 20 Prozent der Deutschen können sich ein Ehrenamt in der Pflege vorstellen. Acht Prozent sind bereits ehrenamtlich aktiv. Das geht aus einer aktuellen und repräsentativen Studie* hervor, die das Forsa-Institut für die DAK-Gesundheit durchgeführt hat. Die große Mehrheit der Befragten bewertet die Situation professioneller Pflegekräfte als schlecht. Zum Start der bundesweiten Pflegereform am 1. Januar 2017 unterstützt die Krankenkasse pflegende Angehörige mit neuen Online-Angeboten.

Vor allem Frauen und ältere Menschen können sich laut DAK-Studie für ein Ehrenamt in der Pflege begeistern. So geben zwölf Prozent der befragten Frauen an, bereits ehrenamtlich aktiv zu sein. Bei den Männern sind es nur vier Prozent. Elf Prozent der über 60-Jährigen engagieren sich, bei unter 30-Jährigen sind es drei Prozent. Bei denen, die noch nicht aktiv sind, sich dies aber vorstellen können, ist die Verteilung ähnlich.

„Ehrenamtliche sind eine wichtige Säule der Pflege. Sie geben Betroffenen ein großes Stück Lebensqualität“, sagt Andreas Storm, designierter Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit. „Unsere Studie zeigt große Bereitschaft zum Engagement. Das sollten wir unterstützen und versuchen, auch mehr Männer für ein Ehrenamt zu begeistern.“

Viele haben Berührungsängste


Ehrenamtliche übernehmen keine klassischen Pflegeaufgaben. Sie verbringen Zeit mit Pflegebedürftigen, machen Spaziergänge oder lesen vor. Nach den Ergebnissen der DAK-Umfrage können sich gut 60 Prozent der Befragten eine solche Tätigkeit dennoch nicht vorstellen. Jeweils 40 Prozent davon sagen, dass ihnen entweder die Zeit fehlt oder sie Berührungsängste mit Alter und Krankheit haben. Ein Drittel nennt die eigene körperliche Verfassung als Grund, auf ein Ehrenamt in der Pflege zu verzichten. Fehlende Anreize zum Beispiel in Form von Aufwandsentschädigungen nennen nur 18 Prozent.

Situation professioneller Pflegekräfte als schlecht bewertet


Laut DAK-Studie halten viele Befragte eine Pflegereform für nötig. 87 Prozent schätzen die Situation professioneller Pflegekräfte als eher schlecht oder schlecht ein. Nur acht Prozent halten sie für gut. Gefragt nach notwendigen Verbesserungen in der Pflege, nennen 89 Prozent die Ausbildung und Bezahlung des Pflegepersonals. Doch auch die Qualität der Betreuung in Pflegeheimen sollte nach Meinung von drei Vierteln der Befragten verbessert werden. 83 Prozent denken, dass mit gesetzlichen Regelungen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf pflegende Angehörige entlastet werden können.

Reform der Pflegeberufe überfällig


„Wir brauchen gute und motivierte Pflegekräfte, um die großen Herausforderungen des demografischen Wandels meistern zu können“, sagt Andreas Storm. „Um die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, ist eine Reform der Pflegeberufsausbildung überfällig.“ Diese schon länger geplante Reform ist jedoch gegenwärtig so umstritten, dass ihr vorgesehener Start Anfang 2018 gefährdet ist. Kern der Reform ist eine einheitliche Ausbildung für alle Pflegeberufe, die durch ein Studium ergänzt werden kann.

Neue DAK-Angebote für pflegende Angehörige


Um pflegende Angehörige zu unterstützen, bietet die DAK-Gesundheit zum Start der Pflegereform am 1. Januar neue Online-Angebote. Der DAK-Pflegeguide ist eine App, die wichtige Fragen zur Pflege beantwortet, bei der Berechnung von Leistungsansprüchen und bei der Suche nach Hilfsangeboten und Selbsthilfegruppen hilft. Die DAK-Gesundheit ist die erste Kasse mit einem solchen Angebot. Die App ist kostenlos und bald für die Betriebssysteme iOS und Android erhältlich.

Zusätzlich gibt es einen Demenz-Coach, der den bereits bekannten Pflege-Coach der Krankenkasse ergänzt. Wer sich kostenlos anmeldet, findet nun in diesem onlinebasierten Pflegekurs ein weiteres Modul, das wichtige Fragen zur Pflege Demenzkranker erklärt. Der Pflegecoach ist unter www.dak.de/pflegecoach erreichbar.

Die DAK-Gesundheit ist eine der größten gesetzlichen Kassen in Deutschland und versichert 5,9 Millionen Menschen.

*Repräsentative Bevölkerungsumfrage durch Forsa, 17. und 18. Oktober 2016, 1004 Befragte bundesweit.

Donnerstag, 15. Dezember 2016

Innovatives Pflege-Startup "Pflegix" bringt Helfer und Pflegebedürftige zusammen

Über Online-Plattform ist eine Fülle flexibler Alltags-Hilfen buchbar


Foto: Pflegix

Pflegix heißt ein neues Pflege-Startup aus Witten, das auf den demografischen Wandel einer älter werdenden Gesellschaft mit einem umfassenden praktischen Hilfsangebot reagiert. Tim Kahrmann, Geschäftsführer des Entrepreneurship Zentrums Witten (EZW) an der Universität Witten/Herdecke, hat gemeinsam mit zwei Informatik-Studenten auf eine wachsende Nachfrage nach flexiblen Dienstleistungen im häuslichen Umfeld reagiert: „Es gibt einfach immer mehr ältere Menschen, die zwar kleinere Hilfestellungen im Alltag benötigen, aber gern so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben möchten.“

Menschen, die Hilfe benötigen, finden über den neuen Pflegix-Onlinemarktplatz passende Unterstützung. Das Startup wendet sich an Senioren, Familien und Menschen mit Unterstützungsbedarf. Mehr als 3.000 Helfer haben sich bereits in 14 Städten in NRW, Frankfurt und Hamburg registriert. Unter den registrierten Helfern befinden sich examinierte Pflegekräfte, Pflegehelfer, zertifizierte Seniorenbetreuer und Alltagsbegleiter, aber auch Haushalts- und Putzhilfen und Menschen, die anderen gern helfen. Pflegix listet die Helfer in unmittelbarer Nähe und vereinfacht die Suche mittels verschiedener Filterfunktionen. Die Leistungen der Helfer sind flexibel stunden- oder tageweise buchbar, regelmäßig oder nur nach Bedarf.

Die auf der Plattform registrierten Helfer erbringen ihre Leistungen in selbständiger, gewerblicher Tätigkeit und werden von den Pflegix-Betreibern in einem mehrstufigen Verfahren geprüft und einzeln ausgewählt. Vor der Buchung haben die Auftraggeber die Möglichkeit, die Helfer persönlich kennenzulernen. „Stimmt die Chemie“ schließen beide Seiten eine Vereinbarung über die Hilfeleistung ab. Der Helfer oder die Helferin nutzt die Pflegix-Plattform, um die erbrachten Stunden zu dokumentieren. Pflegix übernimmt Rechnungsstellung und Zahlungsabwicklung. Die Registrierung ist für die suchenden Familien kostenlos. Kosten entstehen erst bei der erfolgreichen Vermittlung, bei der eine prozentuelle Gebühr des Stundensatzes berechnet wird. Ein eigens entwickeltes Bewertungssystem mit Vertrauenspunkten und eine Haftpflichtversicherung sorgen für eine starke Basis der Zusammenarbeit.

Pflegix macht darüber hinaus vom Gesetzgeber geschaffene Angebote zur Entlastung pflegender Angehöriger nutzbar, so dass die über die Plattform buchbaren Leistungen für die Familien bezahlbarer werden und zum Teil sogar kostenfrei sind. So bezuschussen die Pflegekassen Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen mit bis zu 2.418 Euro jährlich für die Inanspruchnahme von Angeboten zur Ersatzpflege. Dies beträgt bei einem Stundensatz von beispielsweise 15 Euro pro Stunde mehr als 160 Stunden kostenfreier Unterstützung pro Jahr.

„Wir denken mit der Pflege-Plattform Pflegix Lücken bei der Betreuung und Pflege älterer und gesundheitlich eingeschränkter Menschen schließen zu können. Unsere Helfer ermöglichen ein selbst bestimmtes und unabhängiges Leben, erleichtern den Alltag zu Hause und entlasten die Angehörigen“, erläutert Pflegix-Geschäftsführer Tim Kahrmann den Gründungsgedanken.


„Pflegix als virtueller Alltagshelfer und die UW/H sind die geborenen Partner“, sagt UW/H-Vizepräsident Rudi Wimmer. „Denn die Pflegewissenschaft ist in Witten mit erfunden worden und genießt einen hervorragenden Ruf. Pflegix als innovatives Pflegestartup wird viele Problemlösungen für Unterstützungsbedarfe liefern und erfolgreich arbeiten. Da habe ich keinen Zweifel.“

zur Homepage: www.pflegix.de

Weitere Informationen bei Tim Kahrmann: tim.kahrmann@pflegix.de
Oder: Die Handynummer können Sie unter 02302/926-805/849 erfragen.

Dienstag, 13. Dezember 2016

Die Pflegereform kommt 2017

Bessere Leistungen, neue Bewertungen: Das Wichtigste auf einen Blick 


Foto: djd/IKK classic/thx
Ab Januar 2017 gelten neue gesetzliche Regelungen für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen. Die Reform soll Schluss machen mit dem in Minuten gemessenen Hilfebedarf, der wenig Spielraum lässt für das, was die Betroffenen im Alltag wirklich brauchen. Hier die wichtigsten Änderungen auf einen Blick:

  • Keine Pflegestufen mehr: "Fünf Pflegegrade lösen die bisherigen drei Pflegestufen ab. Das neue Begutachtungssystem orientiert sich ausschließlich daran, wie stark die Selbstständigkeit beziehungsweise die Fähigkeiten eines Menschen bei der Bewältigung des Alltags beeinträchtigt sind und er deshalb der Hilfe durch andere bedarf", erklärt Melina Hülsmann von der IKK classic. 

  • Weniger Hürden: Im Zentrum der Neuregelungen steht die Gleichbehandlung von geistigen und körperlichen Einschränkungen. Zudem berücksichtigt der neue Pflegegrad 1 bereits geringe Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit und ermöglicht so einen leichteren Zugang zu den Pflegeleistungen. Künftig wird es daher mehr Anspruchsberechtigte geben. 

  • Leichter Übergang: "Die bisherigen Pflegestufen gehen mit Jahresbeginn automatisch in den entsprechenden Pflegegrad über. Dabei wird niemand schlechter gestellt", so die Expertin der Pflegekasse. Bei der ambulanten Pflege etwa steigen die Leistungen von bisher 123 bis 728 Euro pro Monat auf 125 bis 901 Euro. 

  • Bessere Prävention: Ein Ziel der Reform ist, die Selbstständigkeit der Pflegebedürftigen möglichst zu erhalten oder wiederherzustellen. Neu ist die Vielfalt der Empfehlungen, die der Gutachter dafür aussprechen kann: von Kursen zur Sturzprävention oder Vermeidung von Fehl- und Mangelernährung über Hilfs- und Pflegehilfsmittel bis hin zu wohnumfeldverbessernden Maßnahmen. 

  • Sonderregelungen für Kinder: Bis 18 Monate werden Kinder pauschal einen Pflegegrad höher eingestuft als ältere Kinder und Erwachsene. In dieser Zeit wird keine neue Begutachtung nötig. 

Weitere Informationen zum Thema Pflege findet man auch unter www.ikk-classic.de

 Entlastung für Angehörige


So sollen pflegende Angehörige durch die Reform entlastet werden: 

  • Rentenversicherung: Die Beiträge werden übernommen, wenn man einen Angehörigen mit Pflegegrad 2 bis 5 an zwei Tagen der Woche für mindestens zehn Stunden regelmäßig pflegt und betreut. 

  • Unfallversicherung: Pflegende Angehörige genießen den Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung. 

  • Arbeitslosenversicherung: Die Pflegekasse zahlt für die Dauer der Pflege die Beiträge, wenn die Beschäftigung wegen der Pflegetätigkeit aufgegeben oder unterbrochen wird.