Donnerstag, 15. Dezember 2016

Innovatives Pflege-Startup "Pflegix" bringt Helfer und Pflegebedürftige zusammen

Über Online-Plattform ist eine Fülle flexibler Alltags-Hilfen buchbar


Foto: Pflegix

Pflegix heißt ein neues Pflege-Startup aus Witten, das auf den demografischen Wandel einer älter werdenden Gesellschaft mit einem umfassenden praktischen Hilfsangebot reagiert. Tim Kahrmann, Geschäftsführer des Entrepreneurship Zentrums Witten (EZW) an der Universität Witten/Herdecke, hat gemeinsam mit zwei Informatik-Studenten auf eine wachsende Nachfrage nach flexiblen Dienstleistungen im häuslichen Umfeld reagiert: „Es gibt einfach immer mehr ältere Menschen, die zwar kleinere Hilfestellungen im Alltag benötigen, aber gern so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben möchten.“

Menschen, die Hilfe benötigen, finden über den neuen Pflegix-Onlinemarktplatz passende Unterstützung. Das Startup wendet sich an Senioren, Familien und Menschen mit Unterstützungsbedarf. Mehr als 3.000 Helfer haben sich bereits in 14 Städten in NRW, Frankfurt und Hamburg registriert. Unter den registrierten Helfern befinden sich examinierte Pflegekräfte, Pflegehelfer, zertifizierte Seniorenbetreuer und Alltagsbegleiter, aber auch Haushalts- und Putzhilfen und Menschen, die anderen gern helfen. Pflegix listet die Helfer in unmittelbarer Nähe und vereinfacht die Suche mittels verschiedener Filterfunktionen. Die Leistungen der Helfer sind flexibel stunden- oder tageweise buchbar, regelmäßig oder nur nach Bedarf.

Die auf der Plattform registrierten Helfer erbringen ihre Leistungen in selbständiger, gewerblicher Tätigkeit und werden von den Pflegix-Betreibern in einem mehrstufigen Verfahren geprüft und einzeln ausgewählt. Vor der Buchung haben die Auftraggeber die Möglichkeit, die Helfer persönlich kennenzulernen. „Stimmt die Chemie“ schließen beide Seiten eine Vereinbarung über die Hilfeleistung ab. Der Helfer oder die Helferin nutzt die Pflegix-Plattform, um die erbrachten Stunden zu dokumentieren. Pflegix übernimmt Rechnungsstellung und Zahlungsabwicklung. Die Registrierung ist für die suchenden Familien kostenlos. Kosten entstehen erst bei der erfolgreichen Vermittlung, bei der eine prozentuelle Gebühr des Stundensatzes berechnet wird. Ein eigens entwickeltes Bewertungssystem mit Vertrauenspunkten und eine Haftpflichtversicherung sorgen für eine starke Basis der Zusammenarbeit.

Pflegix macht darüber hinaus vom Gesetzgeber geschaffene Angebote zur Entlastung pflegender Angehöriger nutzbar, so dass die über die Plattform buchbaren Leistungen für die Familien bezahlbarer werden und zum Teil sogar kostenfrei sind. So bezuschussen die Pflegekassen Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen mit bis zu 2.418 Euro jährlich für die Inanspruchnahme von Angeboten zur Ersatzpflege. Dies beträgt bei einem Stundensatz von beispielsweise 15 Euro pro Stunde mehr als 160 Stunden kostenfreier Unterstützung pro Jahr.

„Wir denken mit der Pflege-Plattform Pflegix Lücken bei der Betreuung und Pflege älterer und gesundheitlich eingeschränkter Menschen schließen zu können. Unsere Helfer ermöglichen ein selbst bestimmtes und unabhängiges Leben, erleichtern den Alltag zu Hause und entlasten die Angehörigen“, erläutert Pflegix-Geschäftsführer Tim Kahrmann den Gründungsgedanken.


„Pflegix als virtueller Alltagshelfer und die UW/H sind die geborenen Partner“, sagt UW/H-Vizepräsident Rudi Wimmer. „Denn die Pflegewissenschaft ist in Witten mit erfunden worden und genießt einen hervorragenden Ruf. Pflegix als innovatives Pflegestartup wird viele Problemlösungen für Unterstützungsbedarfe liefern und erfolgreich arbeiten. Da habe ich keinen Zweifel.“

zur Homepage: www.pflegix.de

Weitere Informationen bei Tim Kahrmann: tim.kahrmann@pflegix.de
Oder: Die Handynummer können Sie unter 02302/926-805/849 erfragen.

Dienstag, 13. Dezember 2016

Die Pflegereform kommt 2017

Bessere Leistungen, neue Bewertungen: Das Wichtigste auf einen Blick 


Foto: djd/IKK classic/thx
Ab Januar 2017 gelten neue gesetzliche Regelungen für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen. Die Reform soll Schluss machen mit dem in Minuten gemessenen Hilfebedarf, der wenig Spielraum lässt für das, was die Betroffenen im Alltag wirklich brauchen. Hier die wichtigsten Änderungen auf einen Blick:

  • Keine Pflegestufen mehr: "Fünf Pflegegrade lösen die bisherigen drei Pflegestufen ab. Das neue Begutachtungssystem orientiert sich ausschließlich daran, wie stark die Selbstständigkeit beziehungsweise die Fähigkeiten eines Menschen bei der Bewältigung des Alltags beeinträchtigt sind und er deshalb der Hilfe durch andere bedarf", erklärt Melina Hülsmann von der IKK classic. 

  • Weniger Hürden: Im Zentrum der Neuregelungen steht die Gleichbehandlung von geistigen und körperlichen Einschränkungen. Zudem berücksichtigt der neue Pflegegrad 1 bereits geringe Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit und ermöglicht so einen leichteren Zugang zu den Pflegeleistungen. Künftig wird es daher mehr Anspruchsberechtigte geben. 

  • Leichter Übergang: "Die bisherigen Pflegestufen gehen mit Jahresbeginn automatisch in den entsprechenden Pflegegrad über. Dabei wird niemand schlechter gestellt", so die Expertin der Pflegekasse. Bei der ambulanten Pflege etwa steigen die Leistungen von bisher 123 bis 728 Euro pro Monat auf 125 bis 901 Euro. 

  • Bessere Prävention: Ein Ziel der Reform ist, die Selbstständigkeit der Pflegebedürftigen möglichst zu erhalten oder wiederherzustellen. Neu ist die Vielfalt der Empfehlungen, die der Gutachter dafür aussprechen kann: von Kursen zur Sturzprävention oder Vermeidung von Fehl- und Mangelernährung über Hilfs- und Pflegehilfsmittel bis hin zu wohnumfeldverbessernden Maßnahmen. 

  • Sonderregelungen für Kinder: Bis 18 Monate werden Kinder pauschal einen Pflegegrad höher eingestuft als ältere Kinder und Erwachsene. In dieser Zeit wird keine neue Begutachtung nötig. 

Weitere Informationen zum Thema Pflege findet man auch unter www.ikk-classic.de

 Entlastung für Angehörige


So sollen pflegende Angehörige durch die Reform entlastet werden: 

  • Rentenversicherung: Die Beiträge werden übernommen, wenn man einen Angehörigen mit Pflegegrad 2 bis 5 an zwei Tagen der Woche für mindestens zehn Stunden regelmäßig pflegt und betreut. 

  • Unfallversicherung: Pflegende Angehörige genießen den Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung. 

  • Arbeitslosenversicherung: Die Pflegekasse zahlt für die Dauer der Pflege die Beiträge, wenn die Beschäftigung wegen der Pflegetätigkeit aufgegeben oder unterbrochen wird. 

Montag, 12. Dezember 2016

Mit Alzheimer-Patienten durch die Weihnachtszeit

Tipps und Anregungen für die Feiertage mit der Familie



Ist ein Angehöriger an Alzheimer erkrankt, stellt das die Familienmitglieder an den Weihnachtstagen vor besondere Herausforderungen. Die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) gibt deshalb Tipps und Anregungen für die Feiertage. 

„Alzheimer ist eine Erkrankung, bei der das Gedächtnis schwindet, nicht die Gefühle“, sagt der AFI-Vorstandsvorsitzende Dr. Michael Lorrain, der als Nervenarzt in Düsseldorf niedergelassen ist. Die Weihnachtstage bieten besonders viele Gelegenheiten, Menschen mit Alzheimer einzubeziehen und schöne gemeinsame Stunden zu verbringen. 

Das Singen von bekannten Weihnachtsliedern, der Duft von Weihnachtsplätzchen oder Tannennadeln oder der gemeinsame Gottesdienstbesuch sprechen Menschen mit Alzheimer direkt auf der Gefühlsebene an. Dadurch werden schöne Erinnerungen geweckt und die Patienten fühlen sich aufgehoben und sicher. Auch das gemeinsame Anschauen von Familienfotos oder das Vorlesen von bekannten Geschichten vermittelt ein Gefühl von Geborgenheit und Zugehörigkeit. 

Damit sich Menschen mit Alzheimer als aktiver und nützlicher Teil der Familie wahrnehmen können, ist es hilfreich, sie in einfache Tätigkeiten bei den Festvorbereitungen einzubinden, zum Beispiel beim Plätzchen backen, Tisch decken oder Tannenbaum schmücken. Die Feiertage sollten ruhig und ohne überladenes Programm gestaltet und nach Möglichkeit in einem kleinen, vertrauten Kreis begangen werden. Zu viel Hektik und unbekannte Gesichter überfordern die Patienten. 

Als Geschenke für Menschen mit Alzheimer eignen sich besonders Präsente, die ihre Sinne und Gefühle ansprechen, wie zum Beispiel das Lieblingsparfüm, CDs mit alten Schlagern oder Volksliedern, eine kuschlige Decke, ein Massageball oder ein einfaches Steckspiel. Freude bereiten auch Fotoalben, gerahmte Familienfotos oder ein Bildband von der Heimat.