Montag, 12. Dezember 2016

Mit Alzheimer-Patienten durch die Weihnachtszeit

Tipps und Anregungen für die Feiertage mit der Familie



Ist ein Angehöriger an Alzheimer erkrankt, stellt das die Familienmitglieder an den Weihnachtstagen vor besondere Herausforderungen. Die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) gibt deshalb Tipps und Anregungen für die Feiertage. 

„Alzheimer ist eine Erkrankung, bei der das Gedächtnis schwindet, nicht die Gefühle“, sagt der AFI-Vorstandsvorsitzende Dr. Michael Lorrain, der als Nervenarzt in Düsseldorf niedergelassen ist. Die Weihnachtstage bieten besonders viele Gelegenheiten, Menschen mit Alzheimer einzubeziehen und schöne gemeinsame Stunden zu verbringen. 

Das Singen von bekannten Weihnachtsliedern, der Duft von Weihnachtsplätzchen oder Tannennadeln oder der gemeinsame Gottesdienstbesuch sprechen Menschen mit Alzheimer direkt auf der Gefühlsebene an. Dadurch werden schöne Erinnerungen geweckt und die Patienten fühlen sich aufgehoben und sicher. Auch das gemeinsame Anschauen von Familienfotos oder das Vorlesen von bekannten Geschichten vermittelt ein Gefühl von Geborgenheit und Zugehörigkeit. 

Damit sich Menschen mit Alzheimer als aktiver und nützlicher Teil der Familie wahrnehmen können, ist es hilfreich, sie in einfache Tätigkeiten bei den Festvorbereitungen einzubinden, zum Beispiel beim Plätzchen backen, Tisch decken oder Tannenbaum schmücken. Die Feiertage sollten ruhig und ohne überladenes Programm gestaltet und nach Möglichkeit in einem kleinen, vertrauten Kreis begangen werden. Zu viel Hektik und unbekannte Gesichter überfordern die Patienten. 

Als Geschenke für Menschen mit Alzheimer eignen sich besonders Präsente, die ihre Sinne und Gefühle ansprechen, wie zum Beispiel das Lieblingsparfüm, CDs mit alten Schlagern oder Volksliedern, eine kuschlige Decke, ein Massageball oder ein einfaches Steckspiel. Freude bereiten auch Fotoalben, gerahmte Familienfotos oder ein Bildband von der Heimat.

Donnerstag, 8. Dezember 2016

Verbraucherzentrale warnt vor "Deutschem Pflegekreis"

Vorsicht bei Briefen der Organisation "Deutscher Pflegekreis"




Vor einer Organisation, die sich "Deutscher Pflegekreis" nennt, warnt die Verbraucherzentrale. Die Organisation verschickt Schreiben mit dem Titel "Wichtige Information zur Umstellung der Pflegestufen in Pflegegrade 2017". Der Brief erweckt den Eindruck, als handele es sich um ein förmliches Schreiben einer Pflegekasse oder Behörde. 

In dem Schreiben wird angeboten, Verbraucher angesichts der bevorstehenden Gesetzesänderung bei der Ermittlung ihrer künftigen Pflegegrade zu unterstützen. Dieses Angebot ist jedoch überflüssig. "Personen, bei denen bereits 2016 eine Pflegestufe oder eine eingeschränkte Alltagskompetenz festgestellt worden ist, werden automatisch einem neuen Pflegegrad zugeteilt", erläutert Meret Lobenstein, Pflegeexpertin bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Über die neuen Pflegegrade müssen die Pflegekassen die Verbraucher aktiv informieren. Bei Fragen sollten sich Versicherte immer erst an ihre Pflegekasse wenden.

Zudem wird in dem Schreiben darauf hingewiesen, dass Pflegezusatzleistungen, wie z. B. Pflegehilfsmittel, gesondert beantragt werden müssen. Sodann wird darum gebeten, einen "Antrag auf Kostenübernahme" auszufüllen, zu unterschreiben und an das Unternehmen zurückzuschicken. Dazu wird eine kurze, fingierte Frist für die mögliche Antragsstellung vorgegeben.

Tatsächlich schließen Verbraucher aber einen Vertrag über die Bestellung von Pflegehilfsmitteln wie Einmalhandschuhe oder Desinfektionsmittel ab, wenn sie der Aufforderung in dem Schreiben nachkommen. Sie erklären sich zudem damit einverstanden, zu Werbezwecken angerufen oder angeschrieben zu werden. Daher rät die Verbraucherzentrale Betroffenen dringend davon ab, das Formular zu unterschreiben, wenn sie die Leistungen und die Werbung nicht wünschen. Wer keine weitere Werbung wünscht, kann für die Zukunft gegenüber dem im Schreiben genannten Adresshändler widersprechen. Die Verbraucherzentrale bietet dazu hier ein Musterschreiben.

Sollte es bereits zu einem Vertragsschluss gekommen sein, können sich betroffene Verbraucher aus Reinland-Pfalz zur Beratung an das Informations- und Beschwerdetelefon Pflege und Wohnen in Einrichtungen der Verbraucherzentrale unter der Rufnummer 06131/28 48 41 wenden.

VZ-RLP

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.

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Mittwoch, 7. Dezember 2016

Ein Hörverlust wird von den Betroffenen oft erst sehr spät wahrgenommen

Schleichender Prozess


Foto:djd/www.ich-will-hoeren.de

Wenn man sein Gegenüber im Restaurant oder am Telefon nicht richtig versteht oder öfter der Fernseher lauter gestellt werden muss, können dies erste Anzeichen dafür sein, dass sich ein Hörverlust eingestellt hat. Das Gefährliche daran: Dabei handelt es sich um einen schleichenden Prozess, der sich über viele Jahre hinzieht und deshalb oftmals nicht wahrgenommen wird. Die Folgen können dramatisch sein: zunehmende soziale Isolation, Erschöpfung, Niedergeschlagenheit, und sogar das Risiko einer frühzeitigen Demenz-Erkrankung steigt deutlich. 

Jeder kann betroffen sein


Wer sich nicht sicher ist, ob sein Gehör bereits geschädigt ist, der findet beispielsweise unter www.ich-will-hoeren.de einen ersten Selbsttest, unabhängige Informationen zu Behandlungsmethoden sowie ein breites Netzwerk von Hörspezialisten in der Nähe. Alternativ berät die Initiative "Ich will hören" auch unter Tel. 0511-5420441 und sendet kostenlos Informationsmaterial zu.

Hörverlust ist im Übrigen keine Frage des Alters. Experten gehen davon aus, dass schon heute jeder fünfte Bundesbürger betroffen ist, Tendenz steigend. Sicherheit über einen eventuellen Hörverlust schafft ein Hörtest beim HNO-Arzt oder beim Hörakustiker. Die Ergebnisse werden in einer Grafik, dem sogenannten Audiogramm, dargestellt. Aus ihm kann der Hörspezialist erkennen, ob Hörgeräte helfen können.

Spezielle Implantate bei starkem Hörverlust


Bei stärkerem Hörverlust stoßen selbst leistungsfähigste Hörgeräte oft an Grenzen. Hier können sogenannte Cochlea-Implantate (CI) die Lösung sein: Sie simulieren die Funktionen des natürlichen Hörvorgangs im Innenohr elektrisch. Man kann andere Menschen wieder entspannt verstehen und zuverlässig kommunizieren. Das Implantat reicht bis in die Hörschnecke und stimuliert den Hörnerv. Vor jeder CI-Versorgung erfolgt eine umfassende Untersuchung und Beratung in einer spezialisierten Klinik. Ist die Behandlung medizinisch angebracht, übernimmt die Krankenkasse in der Regel die vollen Kosten.

Hörverlust früh erkennen


Wer eine oder mehrere Fragen mit "Ja" beantwortet, könnte möglicherweise am Beginn eines Hörverlustes stehen: 

- Fällt bei Gesprächen das Zuhören schwer, insbesondere in lauter Umgebung?
- Versteht man öfter falsch, was andere sagen?
- Werden Fernseher oder Radio lauter gestellt, als es anderen im Raum angenehm ist?
- Zieht man sich aus Gesprächen zurück oder liest öfter von den Lippen ab?
- Leidet man unter einem dauerhaften Klingeln, Summen oder einem ständig hörbaren Ton (Tinnitus)?

Mehr Informationen zum Thema Hörverlust: www.ich-will-hoeren.de