Montag, 14. November 2016

Diabetes nicht auf die leichte Schulter nehmen

Allein in Hamburg starben 2014 mehr als 300 Menschen an den Folgen der Zuckerkrankheit


Hier geht es zum Diabetes-Risikotest

Heute ist Weltdiabetestag. Seit 1991 nutzen die Weltgesundheitsorganisation WHO und die Internationale Diabetes-Föderation diesen Tag, um auf die Gefahren der Stoffwechselerkrankung hinzuweisen. Das diesjährige Hauptthema lautet „Augen auf den Diabetes“. Damit soll die Wichtigkeit der frühzeitigen Erkennung von Typ-2 Diabetes in den Mittelpunkt gerückt werden. Viele Menschen leben mit Typ-2 Diabetes, ohne von ihrer Krankheit zu wissen. Wenn die Krankheit diagnostiziert wird, sind oftmals schon Folgeschäden entstanden. Bei rechtzeitiger Diagnostik hätten diese unter Umständen vermieden werden können. 

Diabetes mellitus ist eine schwerwiegende Erkrankung, die im schlimmsten Fall tödlich verläuft“, sagt Peter Rupprecht von der Krankenkasse IKK classic. „Das Statistikamt Nord hat dokumentiert, dass 2014 in Hamburg über 300 Menschen daran verstorben sind, 159 Frauen und 151 Männer.

“Die chronische Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus führt zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel, der die Blutgefäße schädigt. Umgangssprachlich wird die Krankheit, die im Wesentlichen in zwei unterschiedlichen Formen auftritt, auch Zuckerkrankheit genannt. Während Diabetes mellitus Typ 1 eine Autoimmunerkrankung ist, bei der der Körper kein oder zu wenig Insulin produziert, ist Diabetes mellitus Typ 2 eine „erworbene“ Krankheit, bei der sich eine Insulinresistenz entwickelt hat. Insulin ist ein lebenswichtiges Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird und den Blutzucker im Körper reguliert. 

Zunehmend auch Jüngere und selbst Kinder betroffen


Lange Zeit galt Typ-2 Diabetes als Alterskrankheit, zunehmend sind aber auch Jüngere und selbst Kinder davon betroffen. Übergewicht, falsche Ernährung und zu wenig Bewegung fördern die Entwicklung. Experten glauben, dass bis zu 70 Prozent der Typ-2 Diabetes Erkrankungen mit einem verbesserten Lebensstil verhindert oder zumindest verzögert werden können. „Wenn man weiß, wie hoch das persönliches Risiko ist, an Typ-2 Diabetes zu erkranken und welche Faktoren die Entwicklung begünstigen, kann man eine Menge zur Vorsorge tun“, erläutert Rupprecht. 

„Die IKK classic bietet deshalb auf ihrer Website unter www.ikk-classic.de/diabetes wichtige Informationen rund um die Erkrankung und einen Diabetes-Risikotest an.“ Dieser Test ersetzt in keinem Fall die ärztliche Diagnose, aber er gibt zumindest erste Anhaltspunkte, ob es sinnvoll ist, mit seinem Hausarzt über das persönliche Diabetes-Risiko zu sprechen.

Sonntag, 13. November 2016

Pflegekosten übersteigen vielerorts die Finanzkraft von Senioren

2013 mussten bundesweit 41 Prozent der Pflegebedürftigen Sozialhilfe beantragen


Die Bertelsmann Stiftung:Eingangsbereich
Foto: Thomas Kunsch

In Deutschland gibt es deutliche regionale Unterschiede, wie viel stationäre Altenpflege kostet. In fast der Hälfte der Kreise und kreisfreien Städte reicht das durchschnittliche Einkommen der Senioren über 80 Jahre nicht, um professionelle stationäre Versorgung in Anspruch zu nehmen. Das zeigt die aktuelle Analyse der Pflegelandschaft in Deutschland, die die Prognos AG im Auftrag der Bertelsmann Stiftung durchgeführt hat.

Die Analyse nimmt die wichtigsten Fragen der Bürger zum Thema Altenpflege in Deutschland zum Ausgangspunkt. Die Bürger wollen unter anderem wissen, wie viel Pflege vor Ort kostet. Die Antwort: Im Nordosten müssen sich Senioren weniger um die Finanzierung eines Pflegeheimplatzes sorgen als im Südwesten Deutschlands.


In den Kreisen von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Baden-Württemberg sowie in den Stadtstaaten übersteigen die Pflegekosten das durchschnittliche Jahreseinkommen der über 80-Jährigen zum Teil deutlich.

Bundesweit reicht in 44 Prozent der Kreise das Durchschnittseinkommen der alten Menschen rechnerisch nur für maximal elf Monate stationärer Pflege. In einem Viertel der Kreise liegt die durchschnittliche Kaufkraft sogar so niedrig, dass die über 80-Jährigen nur maximal zehn Monate stationäre Pflege pro Jahr finanzieren können. 2013 mussten bundesweit 41 Prozent der Pflegebedürftigen zusätzlich Sozialhilfe beantragen. 

"Ob Pflegebedürftige durch Angehörige, einen ambulanten Dienst oder im Heim versorgt werden, hängt auch vom Einkommen der Pflegebedürftigen ab", sagt Brigitte Mohn, Vorstand der Bertelsmann Stiftung. Die aktuelle Studie zeigt einen Zusammenhang zwischen geringerer Kaufkraft der über 80-Jährigen und einem überproportionalen Anteil von Angehörigenpflege. 

In den ostdeutschen Bundesländern, Schleswig-Holstein und weiten Teilen Niedersachsens ist die durchschnittliche Kaufkraft der Senioren mehr als ausreichend, um die stationären Pflegekosten zu tragen. In einem Fünftel der Kreise könnten sie sich theoretisch sogar 13 Monate Pflege und mehr pro Jahr leisten.

Tarifpartner und Politik sind gefordert


Ein Grund für das Gefälle zwischen Nordost und Südwest sind die Unterschiede bei der Bezahlung der Altenpflegekräfte. Die Bruttoentgelte in der Pflege lagen 2013 zwischen 1.714 Euro und 3.192 Euro im Monat. Die im Norden und Osten Deutschlands günstige Bilanz zwischen Kaufkraft und Pflegekosten geht somit zu Lasten der Fachkräfte in der Altenpflege. Sie werden hier deutlich schlechter bezahlt als im Westen und Süden, wo das Einkommen der Pflegekräfte fast doppelt so hoch ist.

Neben den Tarifpartnern, die für eine angemessene und verbindliche Bezahlung sorgen müssen, ist auch die Politik gefragt. Denn: "Noch fehlt eine Lösung, wie sich die Leistungen der Pflegeversicherung so weiterentwickeln lassen, dass Altenpflegekräfte leistungsgerecht bezahlt werden, ohne die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen finanziell zu überfordern", sagt Stefan Etgeton, Gesundheitsexperte der Bertelsmann Stiftung.

Samstag, 12. November 2016

Medikamente kauft mehr als jeder zweite Internetnutzer online

Für chronisch kranke, alte und mobil eingeschränkte Menschen ist der Online-Versandhandel der einfachste Weg zur Arzneimittelversorgung



apodiscounter.de


Mit Beginn der kalten Jahreszeit steigt das Erkältungsrisiko. Fieber, Schnupfen, Heiserkeit - wenn es einen erstmal richtig erwischt hat, fällt der Gang nach draußen schwer. Umso praktischer, dass man sich die Medizin auch bequem im Internet bestellen kann. 

Bereits mehr als jeder zweite Internetnutzer (55 Prozent) kauft Medikamente im Netz, wie eine repräsentative Befragung des Digitalverbands Bitkom zeigt. Das entspricht 31 Millionen Menschen. Arzneimittel belegen somit den vierten Platz im Produktranking beim Online-Kauf hinter Kleidung, Büchern und elektronischen Haushaltsgeräten. 

Dabei steigt die Zahl der Käufer bei Versandapotheken seit Jahren: 2015 waren es 49 Prozent, 2012 erst 30 Prozent der Internetnutzer. „Die Online-Bestellung von Medikamenten spart Zeit, Geld und Mühe. Besonders im ländlichen Raum, für chronisch kranke, alte und mobil eingeschränkte Menschen ist der Online-Versandhandel der einfachste Weg zur Arnzeimittelversorgung. Die Menschen wollen möglichst lange autonom zu Hause leben und gleichzeitig gut versorgt sein“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder im Vorfeld der Medizinmesse Medica in Düsseldorf. 

Besonders beliebt sind Online-Apotheken bei Frauen und älteren Menschen


Sechs von zehn weiblichen Internetnutzern (60 Prozent) bestellen Medikamente online, bei den Männern ist es die Hälfte (50 Prozent). Während nur ein Drittel (33 Prozent) der 14- bis 29-Jährigen online Medikamente kauft, sind es bei den über 65-Jährigen knapp zwei Drittel (62 Prozent). Auch die 30- bis 49-Jährigen (62 Prozent) und die 50- bis 64-Jährigen (61 Prozent) bestellen gerne bei Versand-Apotheken.

Allerdings will Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten verbieten. Hintergrund ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus dem Oktober, das die einheitlichen Abgabepreise im grenzüberschreitenden Versandhandel nach Deutschland für unzulässig erklärt. 

Durch das Urteil können ausländische Versandapotheken Medikamente in Deutschland günstiger anbieten als deutsche Apotheken. Um das zu verhindern, will das Bundesgesundheitsministerium den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten komplett abschaffen. „Das geplante Verbot des Online-Versandhandels trifft vor allem immobile Patienten. Sie werden dadurch vom einfachsten und günstigsten Weg an ihre Medizin zu kommen, ausgeschlossen“, so Rohleder. 

Ein größerer Preiswettbewerb im Gesundheitswesen käme Patienten, aber auch Krankenkassen, Ärzten und Krankenhäusern sehr zugute. „Verbote sind der falsche Weg. Apotheken sollten vielmehr darin unterstützt werden, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen“, so Rohleder. Dazu müsse das deutsche Recht angepasst werden, damit auch in Deutschland ansässige Apotheken online günstig Arzneimittel anbieten können. Andernfalls drohten den deutschen Apotheken massive Umsatzverluste.

Hinweis zur Methodik: 
Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.158 Internetnutzer ab 14 Jahren befragt.