Mittwoch, 19. November 2014

Erkältungsmittel: Gerade ältere oder pflegebedürftige Menschen sollten auf Beratung der Apotheker vertrauen statt auf Werbung

Rezeptfrei heißt nicht harmlos. Bei etwa jeder fünften Selbstmedikation taucht ein Problem auf

©  ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände

Schnupfen, Halsweh, Fieber – die Erkältungswelle rollt und die Werbung für Erkältungsmedikamente ist allgegenwärtig. Doch Apotheker Dr. Volker Schmitt, Pressesprecher der Apotheker in Bayern warnt: „Rezeptfrei heißt nicht harmlos. 

Bei etwa jeder fünften Selbstmedikation taucht ein Problem auf. Glauben Sie deshalb nicht alles, was Sie in den Werbepausen im Fernsehen oder auf Anzeigen in Zeitungen oder Zeitschriften sehen. 

Gerade ältere oder pflegebedürftige Menschen, die bereits dauerhaft Medikamente einnehmen, sollten bei der Auswahl ihrer Erkältungsmittel besonders vorsichtig sein. Fragen Sie Ihre Apothekerin oder Ihren Apotheker, welche Medikamente passend für Sie persönlich sind."

Der schmerzstillende Wirkstoff Paracetamol beispielsweise ist in einigen "Grippemitteln" enthalten. Er kann in zu hohen Dosierungen die Leber schädigen. „Sie sollten unbedingt die Dosierungshöchstgrenze einhalten, vor allem wenn mehrere Kombipräparate mit Paracetamol gleichzeitig gegeben werden", so Schmitt. 

Unabhängig vom Wirkstoff und der Packungsgröße gilt: Schmerzmittel sollten ohne ärztliche Empfehlung nicht länger als drei Tage hintereinander und nicht häufiger als zehn Tage pro Monat eingenommen werden. Grundsätzlich raten die Apotheker ihren Patienten meist von so genannten Kombi-Präparaten ab und empfehlen stattdessen ein Medikament mit nur einem Wirkstoff. Schmitt: „Über Nacht heilt keine Erkältung. Deshalb ist es ratsam, die individuell stärksten Beschwerden mit Präparaten mit je einem einzigen Wirkstoff gezielt zu behandeln und sich ansonsten zu schonen."

Donnerstag, 13. November 2014

TK-Pflegestudie: Pflegende Angehörige treiben Pflichtgefühl und Familienzusammenhalt an

Der soziale Kitt bröckelt

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Mehr als 2,5 Millionen Menschen sind pflegebedürftig. Modellrechnungen gehen davon aus, dass es bis 2030 in Deutschland sogar rund 3,4 Millionen sein werden. Sieben von zehn Pflegebedürftigen werden zu Hause gepflegt. Die große Mehrheit von ihnen, zwei Drittel, werden ausschließlich durch Angehörige betreut. Kurzum: Pflegende Angehörige sind unverzichtbar für die Versorgung. Die Datenlage zur gesundheitlichen Situation der Pflegenden ist bisher jedoch dünn. Das Wissenschaftliche Institut der Techniker Krankenkasse (TK) hat daher in einer Studie mehr als 1.000 pflegende Angehörige zu Gesundheit und Befinden, Belastungen und Unterstützungsmöglichkeiten befragen lassen.

Pflegesituation greift die eigene Gesundheit an


Die Ergebnisse zeigen: Die Pflege eines Angehörigen ist kräftezehrend und belastet die Gesundheit der Pflegenden. Sechs von zehn Befragten geben an, dass die Pflege sie viel von ihrer eigenen Kraft kostet - je höher die Pflegestufe, desto größer die Belastung. In Pflegestufe drei ist sie fast doppelt so groß wie in Stufe null. Ständig in Bereitschaft zu sein, strengt 55 Prozent der Befragten sehr an. Die Hälfte der Pflegenden fühlt sich oft körperlich erschöpft, gut ein Drittel hin- und hergerissen zwischen den Anforderungen der Pflege und denen der Umgebung, zum Beispiel Job oder Familie. Drei von zehn Befragten geben sogar an, die Pflegesituation greife die eigene Gesundheit an.

Montag, 10. November 2014

Gute Nachricht für Pflegebedürftige: 2,4 Milliarden Euro mehr für die Pflege

Jetzt bei der Pflegeberatung über die neuen Leistungen informieren


Der Bundesrat hat letzten Freitag das Pflegestärkungsgesetz gebilligt. Das Gesetz tritt am 1. Januar 2015 in Kraft und verbessert die Leistungen für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen. 


Dazu erklärt Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe„Der Bundesrat hat heute den Weg frei gemacht für das Pflegestärkungsgesetz. Das bedeutet mehr und bessere Leistungen im Umfang von 2,4 Milliarden Euro pro Jahr für pflegebedürftige Menschen und pflegende Angehörige. Das ist eine gute Nachricht für die Pflege in Deutschland. Damit wird die Pflege zu Hause deutlich gestärkt. Die Lebensqualität in stationären Pflegeeinrichtungen wird durch eine deutliche Erhöhung der Zahl der Betreuungskräfte spürbar verbessert. Mir ist wichtig, dass diese Verbesserungen bei den Menschen ankommen. Deshalb sollten sich Pflegebedürftige und pflegende Angehörige frühzeitig über die neuen Leistungen beraten lassen."



Pflegebedürftige und pflegende Angehörige können sich kostenfrei bei der Pflegeberatung ihrer Pflegekasse bzw. Pflegeversicherung oder eines Pflegestützpunkts informieren, wie die Verbesserungen entsprechend der individuellen Situation optimal genutzt werden können. 



Durch das Pflegestärkungsgesetz stehen für die Pflege zu Hause zusätzlich 1,4 Milliarden Euro pro Jahr zur Verfügung. Alle Leistungsbeträge der Pflegeversicherung werden erhöht. Die Unterstützung für pflegende Angehörige wird ausgeweitet durch bessere Möglichkeiten zur Kombination verschiedener Unterstützungsleistungen wie Tages- und Nachtpflege und Kurzzeit- und Verhinderungspflege sowie durch Einführung neuer Entlastungsleistungen für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige. Auch für die Pflegebedürftigen in stationären Pflegeeinrichtungen sieht das Gesetz Verbesserungen im Umfang von rund einer Milliarde Euro vor. Hier steigen die Leistungen der Pflegeversicherung je nach Pflegestufe zwischen 41 und 77 Euro pro Monat. Außerdem finanziert die Pflegeversicherung ab 2015 pro Jahr bis zu 45.000 zusätzliche Betreuungskräfte für die stationäre Pflege (bislang: rund 25.000).