Sonntag, 2. November 2014

Vereinbarkeit von familiärer Pflege und Berufstätigkeit in landwirtschaftlichen Familienbetrieben

Schmidt: "Pflegende Angehörige benötigen vor allem mehr zeitliche Flexibilität, um Familie, Pflege und Beruf in Einklang zu bringen"

Quelle: BMEL - phtothek.net - Jörg Sarbach
Das Bundeskabinett hat am Mittwoch den Regierungsentwurf des Gesetzes zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf beschlossen. 

Ein Thema, das auch eine zunehmende Bedeutung für Landwirte hat. Daher sagte der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Christian Schmidt Foto oben), in Berlin: "Ich freue mich, dass wir dieses Thema jetzt auch für die Landwirte angepackt haben. Denn wenn Verbesserungen bei Pflege und Beruf geschaffen werden, dann ist dies besonders dort angezeigt, wo zugleich ein Familienbetrieb geführt wird. Entstehen in landwirtschaftlichen Familienbetrieben kurzfristig Pflegesituationen, die es den Angehörigen der pflegebedürftigen Person erschweren oder unmöglich machen, das Unternehmen weiterzuführen, wollen wir in diesen schweren Situationen den Bauern und Bäuerinnen helfen. 

Die neuen Regelungen erleichtern es auch den bäuerlichen Familien, familiäre Pflege und berufliche Verpflichtungen besser aufeinander abzustimmen." 


Um dies zu ermöglichen, soll unter anderem der Anspruch auf Betriebshilfe für landwirtschaftliche Unternehmer auf eine bis zu zehntägige Auszeit ausgeweitet werden, die kurzfristig erforderlich ist, um eine akut auftretende Pflegesituation in der Familie zu organisieren. 

Betriebshilfe, also eine Ersatzkraft, ist in landwirtschaftlichen Betrieben anstelle einer Lohnersatzleistung unerlässlich. So kann der Ausfall einer Arbeitskraft kompensiert und das Unternehmen weitergeführt werden. "Für die landwirtschaftlichen Familien ist es von großer Bedeutung, dass sie auch unter diesen Schutz gestellt werden", sagte Schmidt. Die Betriebshilfe wird im Regelfall von der landwirtschaftlichen Krankenkasse organisiert. 

Für Beschäftigte außerhalb der Landwirtschaft soll die Auszeit über eine Lohnersatzleistung, das sogenannte Pflegeunterstützungsgeld, ermöglicht werden. 

In Deutschland sind derzeit rund 2,6 Millionen Menschen pflegebedürftig. Davon werden rund 1,2 Millionen ausschließlich durch Angehörige unterstützt. "Es ist zu erwarten, dass immer mehr Frauen und Männer vor der Aufgabe stehen, sich innerhalb der Familie aktiv in die Pflege einzubringen. Durch die nun beschlossene Leistungsausweitung wird insbesondere auch das Engagement der pflegenden Angehörigen anerkannt", so Bundesminister Schmidt.

Freitag, 31. Oktober 2014

Gemeinsam mehr bewegen

Kinästhetik-Kurse vermitteln pflegenden Angehörigen, wie sie die schwere Aufgabe schonend bewältigen


Die Pflege eines Angehörigen bringt Menschen oft an körperliche Grenzen. Ebenso belastend ist es für den Kranken zu erfahren: ich kann das alles nicht mehr allein. Ein Ansatz hier gegenzusteuern, ist die Kinästhetik. 

Die Methode lehrt, sich mit dem Kranken zusammen achtsam  zu bewegen. Anfangs bildeten sich Pflegeprofis darin aus, seit 2007 werden Kinästhetik-Kurse auch für pflegende Angehörige angeboten, berichtet das Apothekenmagazin „Senioren Ratgeber“. 

Die meisten Krankenkassen übernehmen Kosten für häusliche Schulung


Pflegende Angehörige finden sämtliche Kursangebote bundesweit unter www.wir-pflegen-zuhause.de. Abgesehen von einer Eigenbeteiligung von 25 Euro für die Kursunterlagen, entstehen den Teilnehmern keine Kosten. Die meisten Krankenkassen übernehmen darüber hinaus auch die Kosten für eine häusliche Schulung.  
 
Dieser Beitrag ist erschienen im Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber".

Das Apothekenmagazin „Senioren Ratgeber“ 10/2014 liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.

Montag, 27. Oktober 2014

Schmerzen bei Demenzkranken erkennen

Broschüre der Deutschen Seniorenliga: Schmerzen bei Demenzkranken erkennen



Menschen mit einer Demenz können oft nicht sagen, ob und wo sie Schmerzen haben. Angehörige und Pflegepersonen sollten die Patienten daher gut beobachten und auf indirekte Hinweise achten, wie etwa häufiges Stöhnen, einen angespannten Gesichtsausdruck oder übermäßiges Schwitzen.

Die Deutsche Seniorenliga bietet zu diesem Thema eine Broschüre ( www.dsl-chronische-schmerzen.de ) mit Informationen und praktischen Tipps an.

Ältere Menschen tragen ein höheres Risiko für Schmerzen als junge. Doch gerade sie erhalten oftmals nicht die richtige Schmerztherapie. In besonderem Maße gilt das für Menschen mit einer Demenz: Sie werden noch seltener schmerztherapeutisch behandelt als nicht demenzkranke Schmerzpatienten.

Privatdozent Dr. Matthias Schuler, Chefarzt der Klinik für Geriatrie am Diakoniekrankenhaus Mannheim, erklärt das so: "Selbst für nicht demente Menschen ist es oftmals schwierig, Schmerzen genau zu beschreiben. Wie soll dies dann Patienten gelingen, die nach und nach ihr Gedächtnis und ihr Ausdrucksvermögen verlieren?" 

Auf körperliche Auffälligkeiten achten


Umso wichtiger ist es, dass Angehörige, Ärzte und Pflegepersonal aufmerksam beobachten und handeln, wenn sich ein Patient ungewöhnlich verhält oder körperliche Auffälligkeiten zeigt.

So können Schmerzen dazu führen, dass der Betroffene bei Körperkontakt aggressiv reagiert, sein Appetit nachlässt oder die Muskulatur ständig angespannt ist. "Jedes dieser Anzeichen gilt es ernst zu nehmen", betont Schuler. "Zum einen kann das den Patienten unnötige Schmerzen ersparen. Zum anderen können mögliche organische Ursachen früher erkannt und behandelt werden."

Ein gutes Werkzeug für eine genaue und lückenlose Beobachtung sind Schmerzerfassungsbögen, anhand derer Pflegepersonen die Schmerzsituation der Patienten einschätzen können. Vor allem in Pflegeheimen und Krankenhäusern mit wechselndem Personal sollten diese nach Ansicht des Experten Standard sein.

Welche Schmerzformen treten bei alten Menschen besonders häufig auf? Was sind typische Anzeichen für Schmerzen? Gibt es praktische Maßnahmen, die dazu beitragen können Schmerzen vorzubeugen? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Kostenlose Broschüre "Schmerzen erkennen bei Demenz"


Die Broschüre "Schmerzen erkennen bei Demenz" beantwortet diese Fragen umfassend und auch für Laien leicht verständlich. Eine Checkliste zur Vorbereitung auf den Arztbesuch und ein Verzeichnis wichtiger Ansprechpartner in Sachen Schmerzen und Demenz runden das Informationsangebot ab.

Die Broschüre ist kostenlos und kann telefonisch, postalisch oder im Internet bestellt werden:

Deutsche Seniorenliga e.V., Heilsbachstraße 32 in 53123 Bonn.
www.dsl-chronische-schmerzen.de

Bestell-Hotline 01805 - 001 905 (0,14 Euro/Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkpreise abweichend)