Donnerstag, 17. Juli 2014

Gewalt in der Pflege vorbeugen

Neues Onlineportal der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) bietet umfassende Hilfs- und Informationsangebote, um Krisenfälle in der Pflege zu vermeiden.

Gewalt in der Pflege tritt häufig auf – und kann sowohl Gepflegte als auch Pflegende treffen. Doch viele Krisenfälle könnten verhindert werden, wenn die Beteiligten das notwendige Wissen hätten, um eskalierende Pflegesituationen zu vermeiden. Allerdings gibt es deutschlandweit keine zentrale, überregionale Informationsstelle zum Thema, die sowohl Pflegebedürftige und pflegende Angehörige als auch Pflegefachkräfte gleichermaßen anspricht. Vor diesem Hintergrund hat die Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) ein Internetportal zur Gewaltprävention entwickelt, das erstmals fundierte Informationen, Entlastungsmöglichkeiten, praktische Tipps sowie Kontaktdaten zu bundesweiten Krisentelefonen für alle Beteiligten in der Pflege bietet.

Gewalt in der Pflege hat viele Gesichter

Gewalt in der Pflege hat viele Gesichter. Dazu zählen sowohl Beschimpfungen, entwürdigende Umgangsweisen, Vernachlässigungen aber auch körperliche Übergriffe. Das neue ZQP-Portal liefert Zahlen und Fakten darüber, in welcher Art und Häufigkeit Gewalt in der Pflege vorkommt und wodurch sie entstehen kann. Daneben werden die Antworten auf die häufigsten und wichtigsten Fragen rund um das Thema auf der Webseite verständlich und übersichtlich aufbereitet. „Der Aufklärungsbedarf zum Thema Gewalt in der Pflege ist immens. Knapp zwei Drittel der Deutschen wissen überhaupt nicht, wohin sie sich bei konkretem Bedarf wenden können. Deshalb benötigen wir mehr zentrale Informations- und Beratungsangebote wie das neue Portal, die ein frühzeitiges Erkennen und die Intervention bei derartigen Krisenfällen ermöglichen“, sagt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP.

Anonyme Krisenhotline

Gewalt und Aggressionen können in vielen Fällen auch das Ergebnis von Überlastung und Überforderung sein. Dies betrifft vor allem pflegende Angehörige, die oftmals Verpflichtungen in Familie, Beruf und Pflege nebeneinander wahrnehmen müssen. „Damit pflegende Angehörige gar nicht erst an ihre körperlichen und psychischen Grenzen stoßen, bietet das Portal auch eine umfassende Übersicht zu Hilfe- und Entlastungsmöglichkeiten“, betont Suhr. Präventiv wirken kann auch ein persönlicher Notfallplan, der zum Download auf der Webseite bereit steht. Dieser erinnert in akuten Krisensituationen daran, welches Verhalten und welcher Ansprechpartner helfen können. Zudem wird auf dem Portal immer die Servicenummer eines aktuell verfügbaren Krisentelefons angezeigt. Damit kann 24 Stunden, sieben Tage die Woche, eine erreichbare Notrufnummer gefunden werden. „Für diejenigen, die Gewalt erfahren oder gewalttätig handeln, ist es schwierig, sich jemandem anzuvertrauen und über ihre persönlichen Gewalterfahrungen zu sprechen. Mit einer anonymen Krisenhotline haben Hilfesuchende jederzeit und an jedem Ort die Möglichkeit, Unterstützung zu finden“, so Suhr. Zusätzlich können Ratsuchende auf eine bundesweite Übersicht zu spezialisierten Beratungsangeboten zugreifen.
Die Initiative für das Onlineangebot geht zurück auf die gemeinsame Veranstaltung „Pflege ohne Zwang bei Menschen mit Demenz“ von ZQP und BMFSFJ im November 2013, bei der sowohl die Relevanz als auch der dringend bestehende Informationsbedarf des Themas deutlich wurden. 
Das neue Portal finden Sie unter www.pflege-gewalt.de.

Dienstag, 15. Juli 2014

Pflege von Menschen mit Demenz ist in Heimen doppelt so teuer wie zu Hause

Dies ist eines der Ergebnisse einer Studie, die eine internationale Forschergruppe im Rahmen eines EU-Projekts durchgeführt hat. 

Foto: © Universität Witten/Herdecke

Die Pflege von Menschen mit Demenz ist im Durchschnitt von acht Europäischen Ländern in einem Heim nahezu doppelt so teuer wie die Pflege zu Hause. 

Gesundheitsökonomen der Universität Witten/Herdecke haben dabei die Kosten in Estland, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Spanien und Schweden berechnet. Im Rahmen des Projekts „Right Time Place Care“ (http://www.uni-wh.de/gesundheit/pflegewissenschaft/department-pflegewissenschaft/eu-projekt-righttimeplacecare/), in dem Wirtschaftswissenschaftler mit Pflegewissenschaftlern zusammen gearbeitet haben, wurden Daten von mehr als 2000 Menschen mit Demenz sowie ihren Pflegekräften erhoben. „Es ging einerseits darum, die Kosten der Pflege zu Hause und in stationären Pflegeeinrichtungen miteinander zu vergleichen, und andererseits darum, einen möglichst guten Zeitpunkt für den Übergang von der heimischen Pflege in die stationäre Langzeitpflege herauszufinden“, beschreibt Prof. Dr. Dirk Sauerland das Projekt, in dem er für die ökonomische Evaluation verantwortlich war.

4.491 Euro kostet im Durchschnitt der Länder die Pflege in stationären Einrichtungen der Langzeitpflege gegenüber 2.491 Euro, wenn die Demenzpatienten von Angehörigen und professionellen Pflegekräften versorgt werden. „Uns war wichtig, die Kosten der sogenannten informellen Pflege, die beispielsweise von Familienangehörigen erbracht wird, mit zu berücksichtigen.

Diese informelle Pflege hat in nahezu allen Ländern den weitaus größten Anteil an den Kosten der häuslichen Pflege und führt zu erheblichen, nicht nur finanziellen Belastungen der Pflegenden.

Je nachdem, wie hoch man den Lohn pro Stunden für die erbrachte informelle Pflege ansetzt, wird die häusliche Pflege von Menschen mit schwerer Demenz sogar teurer als die in stationären Pflegeinrichtungen. Dies muss die Gesundheitspolitik berücksichtigen, wenn es darum geht, Menschen mit Demenz möglichst lange zu Hause versorgen zu lassen.“

Alternative: osteuropäische Betreuungskraft schon ab 1.950,00 € / Monat


Wenn man diese Zahlen sieht, ist jedoch auch der Einsatz einer osteuropäischen Betreuungskraft eine echte Alternative. Nach Aussage der gelko Pflegevermittlung ist es möglich eine so genannte 24-Stunden-Pflege bereits ab 1.950,00 € im Monat zu bekommen. In diesem Fall wohnt die Betreuungskraft im Haushalt des Hilfsbedürftigen und sorgt so für eine optimale Betreuung.

Links zu diesem Thema:

Montag, 14. Juli 2014

„Niemanden eine Diagnose aufzwingen“

Die frühzeitige Diagnose der Demenz ist nützlich, Ärzte sollen aber den Wunsch auf Nichtwissen respektieren

Foto:     Angela Parszyk  / pixelio.de
Die Diagnose Demenz ändert das Leben nachhaltig. Manche Patienten möchten sie am liebsten gar nicht hören. „Im Gespräch versuche ich zuerst, durch gezielte Fragen herauszufinden, welche Aufklärung überhaupt erwünscht ist“, berichtet Dr. Werner Hofmann, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie, im Apothekenmagazin „Senioren Ratgeber“. 

Den Wunsch auf Nichtwissen sollten Ärzte respektieren. Wer sich dagegen aktiv mit seiner Krankheit auseinander setzen würde, profitiere davon. 

Heilung ist zwar nicht möglich, aber bei einem guten Drittel der Alzheimer-Patienten wirken Medikamente. Vielen ist es auch wichtig, selbst rechtzeitig Vorkehrungen für die Zeit zu treffen, in denen sie sich nicht mehr selbst helfen können. 

Zu große Sorgen bei nachlassendem Gedächtnis


Viele Ältere machen sich allerdings auch zu große Sorgen, dass ihr nachlassendes Gedächtnis schon der Beginn der Demenz ist. Erster Ansprechpartner ist dann der Hausarzt, der die Symptome objektiv einzuordnen weiß. In größeren Städten gibt es auch Gedächtnisambulanzen für detailliertere Untersuchungen.

    
Quelle: Senioren Ratgeber
Das Apothekenmagazin „Senioren Ratgeber“ 7/2014 liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.