Mittwoch, 26. April 2023

Ist Alzheimer eine normale Alterserscheinung?

Sieben Irrtümer über die Alzheimer-Krankheit

Fotoquelle: Alzheimer Forschung Initiative e.V.


Es gibt immer noch viel Verunsicherung im Zusammenhang mit der Alzheimer-Krankheit. Deshalb stellt die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) sieben Irrtümer richtig, die über die Alzheimer-Krankheit kursieren.

Die Broschüre „Was ist Alzheimer?“ bietet einen kompakten Überblick über die Alzheimer-Krankheit. „Was ist Alzheimer?“ kann kostenfrei bestellt werden bei der Alzheimer Forschung Initiative e.V., Kreuzstr. 34, 40210 Düsseldorf; Telefonnummer 0211 - 86 20 66 0; Website: www.alzheimer-forschung.de/was-ist-alzheimer

Irrtum 1: Alzheimer ist ansteckend.

Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass die Alzheimer-Krankheit beim Menschen ansteckend ist. Im Tierexperiment ist es zwar unter Laborbedingungen möglich, die Alzheimer-Krankheit zu übertragen. Diese Ergebnisse sind aber nicht auf die realen Bedingungen beim Menschen anwendbar.

Irrtum 2: Alzheimer und Demenz sind das Gleiche.

Unter dem Begriff „Demenz“ werden mehr als 50 Erkrankungen zusammengefasst, welche die Funktion des Gehirns beeinträchtigen. Die Alzheimer-Krankheit ist mit rund zwei Drittel aller Erkrankten die häufigste und bekannteste Demenzform. Demenz ist also ein Oberbegriff und nicht gleichzusetzen mit der Alzheimer-Krankheit. Weitere Demenzformen sind beispielsweise die Vaskuläre Demenz, die Lewy-Körperchen Demenz, die Frontotemporale Demenz oder die Demenz bei Parkinson.

Irrtum 3: Aluminium verursacht Alzheimer.

Bei Gehirn-Autopsien von verstorbenen Alzheimer-Erkrankten wurde zwar eine erhöhte Aluminium-Konzentration festgestellt. Forscherinnen und Forscher gehen jedoch davon aus, dass es sich um eine Begleiterscheinung und nicht um die Ursache der Krankheit handelt. Einen ursächlichen Zusammenhang von erhöhter Aluminiumaufnahme und dem Auftreten der Alzheimer-Krankheit konnte bisher wissenschaftlich nicht belegt werden. Auch Studien zur Entstehung und Verbreitung von Alzheimer zeigen keine Hinweise auf eine Verbindung von Aluminium und der Alzheimer-Krankheit.

Irrtum 4: Alzheimer ist keine Krankheit, sondern eine normale Alterserscheinung.

Diese Behauptung wird in populärwissenschaftlichen Debatten immer wieder aufgestellt. Mittlerweile ist es jedoch möglich, die Eiweiß-Ablagerungen aus Beta-Amyloid und Tau, die für die Alzheimer-Krankheit charakteristisch sind, durch bildgebende Verfahren sichtbar zu machen. Ein organisch gesundes Gehirn kann bis ins hohe Alter sehr leistungsfähig sein, auch wenn es in der Regel langsamer wird. Alzheimer dagegen ist eine Erkrankung, die diagnostiziert, behandelt und weiter erforscht werden muss.

Irrtum 5: Alzheimer-Patienten sterben, weil sie vergessen zu atmen.

Menschen mit Alzheimer vergessen nicht zu atmen. Sie sterben auch nicht unmittelbar an der Alzheimer-Krankheit, sondern an Begleiterkrankungen. Im letzten Krankheitsstadium bauen Patientinnen und Patienten auch körperlich immer mehr ab und sind schließlich rund um die Uhr pflegebedürftig. Weil das Immunsystem dadurch erheblich geschwächt ist, steigt die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten. Viele Alzheimer-Erkrankte sterben an Atemwegsinfektionen.

Irrtum 6: Alzheimer ist noch nicht heilbar, also kann man nichts tun.

Es stimmt, dass Alzheimer bisher noch nicht heilbar ist. Trotzdem kann man Alzheimer behandeln. Mit Alzheimer-Medikamenten kann der Krankheitsverlauf verlangsamt werden und auch Begleiterscheinungen wie Depressionen oder Aggressionen lassen sich medikamentös behandeln. Nicht-medikamentöse Therapien, wie die geistige, körperliche und emotionale Mobilisierung, können die Selbständigkeit der Patientinnen und Patienten länger erhalten und das Wohlbefinden fördern.

Irrtum 7: Meine Mutter oder mein Vater hatte Alzheimer, also werde ich auch Alzheimer bekommen.

Die Erkrankung eines Elternteiles bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Krankheit an die Kinder vererbt wird. Nur rund ein Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen sind eindeutig erblich bedingt. Betroffene erkranken in der Regel sehr früh, zwischen dem 30. und 65. Lebensjahr. Bei 99 Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen ist das Alter der größte Risikofaktor. Die Symptome beginnen meistens erst ab dem 65. Lebensjahr. Auch hier gibt es genetische Varianten, die das Erkrankungsrisiko erhöhen können. Zu einem sicheren Ausbruch der Krankheit führen sie jedoch nicht.

Informationen zur Alzheimer-Krankheit

Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V. trägt. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscherinnen und –Forscher stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Bis heute konnte die AFI 360 Forschungsaktivitäten mit 14,5 Millionen Euro unterstützen und über 925.000 Ratgeber und Broschüren verteilen. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel.

Donnerstag, 13. April 2023

Hautproblemen an den Händen bei Pflegenden vorbeugen

Tipps, wie sie ihre Hände schützen können



Im Pflegealltag werden die Hände durch häufiges Händewaschen, Desinfizieren oder Handschuhtragen beansprucht. Andauernder Kontakt mit Feuchtigkeit sowie mit aggressiven Stoffen schädigt die Haut. Dadurch wird sie auch anfälliger für Reizungen, Infektionen und Allergien. Mangelnder Schutz, mangelnde Pflege sowie falsche Händehygiene können also zu Hautproblemen führen. Anzeichen sind beispielsweise trockene, rissige oder schuppige Haut, Rötungen, Ausschlag oder Schwellungen. Hautprobleme an den Händen können plötzlich auftreten oder sich über einen längeren Zeitraum entwickeln. Aber wie kann man ihnen richtig vorbeugen?

„Die regelmäßige und gründliche Händereinigung gehört zur Basishygiene und dient dem Infektionsschutz. Dieser ist in der Pflege besonders wichtig. Gleichzeitig kann durch die Händehygiene die Haut gereizt und geschädigt werden. Aber solchen Problemen kann man vielfach vorbeugen“, erklärt Daniela Sulmann, Geschäftsleiterin und Pflegeexpertin im ZQP. Grundsätzlich sollten die Hände so oft wie nötig gereinigt werden – in jedem Fall vor und nach Pflegetätigkeiten. Zur Reinigung kommen Waschen oder Desinfizieren infrage. Bei sichtbaren Verschmutzungen sollte man die Hände immer waschen. Wenn die Reinigung besonders oft nötig ist, sei es in der Regel besser, sie häufiger zu desinfizieren, statt sie zu waschen. Dies sei schonender für die Haut, so die Pflegeexpertin.

Zur Reinigung und Pflege der Hände sind milde, hautschonende Produkte ohne ätherische Öle, Farb- und Duftstoffe zu empfehlen. Dazu gehören Reinigungsprodukte mit einem pH-Wert unter 6. Außerdem sollten die Hände regelmäßig eingecremt werden. Es kann auch sinnvoll sein, spezielle Produkte anzuwenden, die einen Schutzfilm auf der Haut bilden und so Feuchtigkeit sowie reizende Stoffe teilweise abhalten.

Zum Schutz der Haut – etwa vor Infektionen, anhaltender Feuchtigkeit und Reizungen – dienen Handschuhe. Sie sollten beim Kontakt mit Körpersekreten, bei der Körperpflege und beim Umgang mit Medikamenten getragen werden. Bei diesen Tätigkeiten sind medizinische Einmal-Handschuhe geeignet. Aber: Handschuhe können die Haut auch strapazieren. Bei der Auswahl sollte man auf das Material achten. Zum Beispiel können Latex-Handschuhe Allergien auslösen. „Außerdem sollten Handschuhe nur so lange wie nötig getragen werden. Wenn sie innen feucht sind, sollten sie gewechselt werden. Werden die Handschuhe über zehn Minuten getragen, kann es sinnvoll sein, dünne Baumwoll-Handschuhe darunter anzuziehen“, ergänzt Sulmann.

„Pflegende Angehörige sollten zur Händehygiene und zum Hautschutz sowie bei Hautveränderungen und Hautproblemen fachlichen Rat einholen“, betont Sulmann. Hierfür können sie sich an eine Pflegefachperson, die Hausärztin oder den Hausarzt oder auch an Hautärztinnen und Hautärzte wenden.

Weitere Tipps für pflegende Angehörige zur sorgfältigen Hygiene und Pflege der Hände sowie einen Erklärfilm bietet das ZQP auf seinem frei zugänglichen, werbefreien Internetportal www.pflege-praevention.de. Dort gibt es auch Informationen zur Vorbeugung von Hautproblemen bei pflegebedürftigen Menschen.