Angehörige können Unterstützungsgeld beantragen, wenn sie ihre Liebsten selber pflegen, weil es in der Coronakrise anders nicht geht
VdK-Präsidentin Verena Bentele © VdK / Susie Knoll |
Die Bundesregierung bessert auf Druck des VdK beim Pflegeunterstützungsgeld nach. So steht es in einem Entwurf für das Zweite Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite. Diesen Entwurf hat das Bundeskabinett beschlossen. Demnach können pflegende Angehörige Unterstützungsgeld beantragen, wenn sie in Folge der Coronakrise die Versorgung übernehmen, weil es anders nicht geht. Der Sozialverband VdK begrüßt die Neuregelung. VdK-Präsidentin Verena Bentele dazu:
„In vielen Pflegehaushalten herrscht die blanke Not: Die
Angehörigen kämpfen mit echten Versorgungsproblemen. Innerhalb von
zehn Tagen lässt sich das meist nicht lösen. Wir fordern deshalb,
dass pflegende Angehörige eine Stimme bekommen. Wie schon bei den
Eltern brauchen pflegende Angehörige ein Stück vom rettenden Mantel
des Infektionsschutzgesetzes. Mit einer Lohnersatzleistung und
einem Anspruch auf Freistellung von der Arbeit, der über die
10-tägige kurzzeitige Arbeitsverhinderung hinausgeht.“
Das geplante Gesetz der Großen Koalition gibt den Angehörigen
zwar die Chance, auf Versorgungsprobleme in der häuslichen Pflege
zu reagieren. Sie sollen künftig ihre pflegebedürftigen Angehörigen
betreuen können, ohne sofort ihre Arbeit aufgeben zu müssen. Die
Pflegekassen zahlen als Pflegeunterstützungsgeld 90 Prozent des
ausfallenden Nettoentgelts. Der Anspruch besteht aber für längstens
zehn Tage. Zu wenig, findet Verena Bentele:
Familien sind der größte Pflegedienst Deutschlands: 1,8 Millionen
Menschen werden von Angehörigen versorgt. Täglich wenden sich
ratlose Menschen an den VdK, die nicht mehr wissen, wie sie die
Pflege ihrer Angehörigen leisten sollen:
„Unsere Mitglieder, die Pflege benötigen oder die als Angehörige
die Pflege unter Einsatz ihrer Kräfte leisten, brauchen dringend
Hilfe“, fordert Verena Bentele in einem offenen Brief an
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey und
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der Anfang der Woche
zugestellt wurde.
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