Sonntag, 2. April 2017

Altersgerecht umbauen: Gute Planung ist die halbe Miete

Mehr Komfort durch Barrierefreiheit


Foto: djd/Bauherren-Schutzbund
Wer bereits beim Neubau an barrierefreien Komfort zum Beispiel bei
den Türbreiten denkt, kann leichter Anpassungen an
veränderte Lebenssituationen vornehmen

Altersgerechte Renovierungen eines Hauses oder einer Wohnung können mit einigem Aufwand verbunden sein und müssen gut geplant werden. Wer vorausschauend denkt, muss aber nicht alles, was die Räume barriereärmer macht, in einem Rutsch durchführen. "Ideal ist es, wenn sowieso fällige Sanierungen des Hauses zum Abbau von Barrieren genutzt werden können", rät Dipl.-Ing. Architektin Renate Schulz vom Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB). Laut der Bauherrenberaterin sind Aufwand und Kosten in diesen Fällen nur geringfügig höher, der Nutzen aber umso größer. Fast bei allen ohnehin anstehenden Sanierungsmaßnahmen lohne es sich zu prüfen, ob man zum Beispiel Barrieren verringern oder Bewegungsflächen vergrößern könne, so Schulz.

Bei anstehenden Modernisierungen auch an Barrierefreiheit denken


Als Beispiel nennt sie den Austausch einer morsch gewordenen Balkon- oder Terrassentür. Dabei kann man mit geringem Aufwand den Ausgang ins Freie schwellenlos gestalten und so einen kleinen Stolperstein entfernen. Beim Austausch von Bodenbelägen lassen sich ebenfalls Schwellen entfernen. Sinnvoll ist es hier, auf rutschfeste und pflegeleichte neue Beläge zu setzen. 

Wenn eine Modernisierung des Badezimmers ansteht, sollte nicht allein an neue Fliesen, schöne Sanitärgegenstände, edle Ganzglasduschen oder den neuesten Rainshower-Duschkopf gedacht werden. Denn gerade die Köperhygiene ist für ein selbstbestimmtes Leben bis ins Alter sehr wichtig. Ein Badumbau ist sowieso mit größerem Zeit- und Bauaufwand verbunden, es lohnt sich also, nicht nur an die Ästhetik, sondern auch an praktischen Komfort zu denken. Bodengleiche Duschen überzeugen Jüngere aus optischen Gründen und Ältere durch ihren schwellenlosen Zugang sowie die freie Bewegungsfläche. Während bodenebene Duschlösungen im Einfamilienhaus in der Regel gut umsetzbar sind, kann es in Eigentumswohnungen zu Schallschutzproblemen mit der darunterliegenden Wohnung kommen. Als Alternative bieten viele Hersteller heute sehr flache Duschtassen an.

Weniger Barrieren bieten mehr Komfort für alle Lebensalter


Vorteile hat, wer bereits beim Neubau an die Zukunft denkt und bei der Planung die Grundlage dafür legt, dass das Haus lange nutzbar und mit überschaubarem Aufwand an verschiedene Lebenssituationen anpassbar ist. Zudem ist Wohnen ohne Barrieren sehr bequem und erleichtert auch Kindern das Leben. Unterstützung bei der Planung oder bei der Durchführung von Maßnahmen zur Barrierefreiheit geben auch die unabhängigen Bauherrenberater des BSB, auf dessen Website unter www.bsb-ev.de Adressen, Ansprechpartner und weitere Infos zu finden sind.

Tipps für mehr Komfort und Barrierefreiheit in der Küche


Den "Arbeitsplatz Küche" ergonomisch zu gestalten, macht in jedem Alter Sinn und erleichtert es in hohem Alter, sich weiterhin selbst zu versorgen. Die wichtigsten Tipps für die Küchenplanung von Dipl.-Ing. Architektin Renate Schulz, unabhängige Bauherrenberaterin beim Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB): 

- Arbeitshöhe individuell anpassen
- einen Sitz-Arbeitsplatz vorsehen
- Abstellflächen neben Kühlschrank und Herd einplanen
- Hoch- und Hängeschränke vermeiden, die nur mit Steighilfen erreichbar sind
- Unterschränke als Schubladen ausführen, die ohne Bücken erreichbar sind
- Kühlschrank und Backofen in Augenhöhe platzieren

Mehr Infos zum barrierefreien Bauen und Wohnen gibt es unter www.bsb-ev.de.

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