"Früher hat alles besser geschmeckt"
Bildnachweis: dpa Picture-Alliance Auch gemeinsames Kochen kann den Appetit anregen. |
Anlässlich des Tags der gesunden Ernährung gibt IKK-Ernährungsexpertin Jana Zumpfe Tipps, wie sich die häufigsten Ernährungsprobleme im Alter lösen lassen.
„Früher hat alles besser geschmeckt.“
Problem: Ob eine Mahlzeit schmeckt, bewerten wir über die Sinne Sehen, Riechen und Schmecken. Viele ältere Menschen sehen allerdings schlecht, der Geruchssinn wird schwächer und die Geschmacksknospen auf der Zunge gehen zurück. Alle Gerichte schmecken ein wenig fade.
Tipp: Speisen sollten in kräftigen Farben zusammengestellt und optisch ansprechend angerichtet werden. Mit frischen Kräutern kann kräftig gewürzt werden. Aber Vorsicht im Umgang mit Salz. Nicht mehr als sechs Gramm täglich verwenden.
„Das kann ich nicht beißen.“
Problem: Jede Zahnprothese, egal ob Teil- oder Vollprothese kann die Essgewohnheiten ändern. Äpfel, Nüsse, Vollkornbrot und viele andere Lebensmittel bereiten nun Probleme beim Beißen und Kauen. Unbewusst verschwinden dadurch wertvolle Lebensmittel vom Speiseplan.
Tipp: Bei der Anpassung von Prothesen auf guten Sitz achten und Entzündungen im Mundraum sofort behandeln lassen. Bevorzugen Sie feste Nahrung, um die Kaufähigkeit zu erhalten. Obst und Gemüse keinesfalls vom Speiseplan streichen, sondern in der Zubereitung an die Kaufähigkeit anpassen (Reiben, Dünsten und gegebenenfalls Pürieren). Bei Vollkornbrot feingemahlene Sorten bevorzugen, Rinde evtl. abschneiden. Hackfleischgerichte sind leicht zu kauen.
„Essen – nein danke, ich habe keinen Appetit“
Problem: Appetitlosigkeit ist im Alter nicht selten und kann viele Gründe haben, z.B. Krankheiten, Schmerzen, Medikamente, Trauer, Einsamkeit, Wechsel in eine ungewohnte Umgebung (z.B. Seniorenheim). Führt fehlender Appetit zu einer deutlichen Gewichtsabnahme, ist das ein Alarmsignal.
Tipp: Behalten Sie Ihr Gewicht im Auge. Essenswünsche erfüllen – bei Leibspeisen kommt der Appetit oft zurück. Ein regelmäßiger Spaziergang wirkt appetitfördernd. Besuch einladen – in Gesellschaft schmeckt es besser. Mahlzeiten mit Butter, Sahne oder Öl „anreichern“. Mehrere kleine Mahlzeiten und „Fingerfood“ (z.B. Brothappen, belegte Kräcker, Obstschnitze) über den Tag verteilen.
„Trinken üben – warum denn das?“
Problem: Mit zunehmendem Alter nimmt das Durstgefühl ab. Zahlreiche ältere Menschen bemerken deshalb nicht, dass sie zu wenig trinken. Bei harninkontinenten Menschen wird das Trinken häufig auch bewusst eingeschränkt. Unwohlsein, Schwächegefühle, Kreislaufprobleme, Verwirrtheitszustände bis hin zu Austrocknungszuständen drohen.
Tipps: Gewöhnen Sie sich an, zu jeder Mahlzeit zu trinken (auch hilfreich bei verminderter Speichelbildung und Kaustörungen). Morgens Getränke schon sichtbar zurechtstellen. Trinken Sie aus Gläsern und füllen Sie ein leeres Glas gleich wieder auf. Suppen und viele Obstsorten enthalten reichlich Flüssigkeit, die einen Teil der nötigen Trinkmenge liefert. Bei Schluckstörungen können übliche Getränke wegen der schnellen Fließgeschwindigkeit Probleme bereiten - durch das Andicken von Getränken (z.B. durch Instant Flocken, Buttermilch) kann hier Abhilfe geschaffen werden.
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