Samstag, 29. November 2025

Schmerzen bei Pflegebedürftigen nicht einfach hinnehmen

Bei Menschen mit Demenz auf nonverbale Hinweise achten

Dieser Kurzratgeber kann kostenfrei beim Zentrum für Qualität in der Pflege bestellt werden.
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Viele ältere pflegebedürftige Menschen haben Schmerzen – oftmals über Monate und Jahre hinweg. Chronische Schmerzen können den Alltag stark beeinträchtigen oder gar gänzlich bestimmen. Sie können zum Beispiel die Mobilität, die Selbstständigkeit und nicht zuletzt die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und auch schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben – unter anderem Bluthochdruck, Schlafprobleme, Stürze und kognitive Probleme befördern oder auslösen. Zudem kann es zu Stress, Verzweiflung und Depression sowie Lebensmüdigkeit bis hin zu Suizidalität kommen. Letztlich kann der Pflegebedarf steigen, sodass zusätzliche Unterstützung oder ein Umzug ins Pflegeheim notwendig sind. Daher ist es wichtig, Schmerzen so gut wie möglich zu lindern. Pflegende Angehörige können dabei helfen.

Auf Anzeichen für Schmerzen achten

Der erste Schritt für das Vorgehen gegen Schmerzen ist, diese zu erkennen und ernst zu nehmen. Dazu sollte man entsprechende Äußerungen sowie Anzeichen – zum Beispiel Unruhe, Weinen, Schonhaltung oder Schwitzen – beachten und gegebenenfalls nachfragen. Denn zu viele pflegebedürftige Menschen glauben, dass Schmerzen im Alter einfach als normal hingenommen werden müssen und sprechen deswegen nicht darüber. Und Menschen mit Demenz können Schmerzen eventuell gar nicht benennen. „Angehörige sollten regelmäßig genau nach Schmerzen fragen – und gerade bei Menschen mit Demenz auf nonverbale Hinweise achten. Es ist empfehlenswert, in einem Schmerztagebuch Häufigkeit und Stärke von Schmerzen festzuhalten. Denn diese Informationen sind für Fachleute bei der Behandlungsplanung prinzipiell hilfreich. Vor allem ist es aber wichtig, dabei zu unterstützen, die Schmerzen ärztlich abklären zu lassen. In vielen Fällen können Schmerzen unter Hinzuziehung von Fachleuten nämlich gut behandelt werden“, erklärt Daniela Sulmann, Geschäftsleiterin und Pflegeexpertin im ZQP.

Schmerzen lindern

Welche Maßnahmen geeignet sind, hängt unter anderem von der Ursache, der Schmerzstärke, den Bedürfnissen und Fähigkeiten der pflegebedürftigen Person ab. Möglichkeiten sind zum Beispiel Medikamente, Anwendungen mit Kälte oder Wärme, Bewegung, Massagen und Techniken zur Entspannung. Auch Ablenkung und Zuwendung sowie familiale Unterstützung können zur Linderung von Schmerzen beitragen und den Alltag erleichtern. Darüber hinaus kann psychologische Begleitung hilfreich sein.

Für eine gute Behandlungsplanung und -umsetzung ist es sinnvoll, dass pflegebedürftige Menschen, pflegende Angehörige und Fachleute wie Ärzte, Pflegefachpersonen und Physiotherapeuten gut zusammenarbeiten. Gerade Angehörigen kommt bei der Umsetzung verordneter Maßnahmen oft eine zentrale Rolle zu. Zudem können sie Schmerzen vorbeugen, indem sie bei der Pflege achtsam und vorsichtig vorgehen. Die Teilnahme an einem kostenlosen Pflegekurs kann mit entsprechenden Pflegetechniken vertraut machen. Auch eine professionelle Beratung zur Pflege oder eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit Schmerzen können dazu beitragen, möglichst gut mit Schmerzen umzugehen.

„Auch wenn Schmerzen bei vielen älteren Menschen auftreten, sollten diese nicht einfach als vermeintlich unbeeinflussbare Alterserscheinung abgetan werden. Denn es gibt vielfältige Möglichkeiten, sie zu lindern und das Wohlbefinden zu fördern. Angehörige können dabei eine wichtige Unterstützung sein“, so Sulmann.

Anlaufstellen

Als Anlaufstellen zur Schmerzbehandlung dienen die hausärztliche Praxis sowie fachärztliche Praxen, zum Beispiel für Orthopädie oder Neurologie sowie Schmerzzentren. Weitere Anlaufstellen sind die professionelle Pflege sowie therapeutische Berufe wie Physiotherapie, Ergotherapie und Psychotherapie.

Zum Umgang mit dem Thema Schmerz in der häuslichen Pflege hat das ZQP wissenschaftsbasierte Tipps erarbeitet und in einem zielgruppengerechten Informationsangebot für pflegende Angehörige aufbereitet. Dies umfasst einen Kurzratgeber, vertiefende Online-Informationen sowie einen Kurzfilm. Das werbefreie Angebot der gemeinnützigen Fachstiftung ist frei zugänglich unter www.zqp.de/thema/schmerzen/#tipps

Montag, 27. Oktober 2025

Die Vorteile des Hausnotrufs

Sicherheit und Unterstützung für ein selbst bestimmtes Leben

 

Hier können Sie digital ein kostenloses Hausnotrufsystem 
bei Ihrer Pflegekasse beantragen


In einer Gesellschaft, die zunehmend älter wird, spielt die Sicherheit unserer älteren Mitmenschen eine immer wichtigere Rolle. Der Hausnotruf hat sich als eine wertvolle Lösung etabliert, um älteren Menschen ein selbst bestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen, während gleichzeitig ein hohes Maß an Sicherheit gewährleistet wird. In diesem Artikel wollen wir einen genaueren Blick auf das Thema Hausnotruf werfen, seine Vorteile erläutern und auf die verschiedenen Möglichkeiten eingehen.

Was ist ein Hausnotruf?

Ein Hausnotruf ist ein System, das es älteren Menschen ermöglicht, im Notfall schnell Hilfe zu rufen – ganz gleich, ob es sich um einen Sturz, eine plötzliche Erkrankung oder einen anderen Notfall handelt. Nutzer*innen tragen in der Regel ein kleines, tragbares Gerät, oft in Form einer Armbanduhr oder eines Anhängers, mit dem sie im Bedarfsfall einen Alarm auslösen können. Dieser Alarm wird an eine zentrale Notrufstelle weitergeleitet, die dann umgehend entsprechende Hilfe organisiert. 

Die Vorteile des Hausnotrufs 

1. **Schnelle Hilfe im Notfall**: Der entscheidende Vorteil eines Hausnotrufs ist die schnelles Reaktion im Ernstfall. Die Nutzer*innen können innerhalb kürzester Zeit Hilfe anfordern, was insbesondere bei gesundheitlichen Notfällen lebensrettend sein kann.

 

2. **Selbstständigkeit bewahren**: Viele ältere Menschen wünschen sich, so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden zu leben. Ein Hausnotruf bietet ihnen das nötige Sicherheitsgefühl, um diese Unabhängigkeit beizubehalten.

 

3. **Beruhigung für Angehörige**: Auch die Familienangehörigen profitieren von einem Hausnotruf-System. Sie können beruhigt sein, dass ihre Lieben im Falle eines Notfalls schnell und professionell unterstützt werden.

 

4. **Vielfältige Einsatzmöglichkeiten**: Moderne Hausnotrufsysteme bieten oftmals zusätzliche Funktionen wie Sturzsensoren, die automatisch Hilfe alarmieren, auch wenn der Nutzer nicht in der Lage ist, selbst zu reagieren. Weitere Features können beispielsweise Medikamentenerinnerungen oder die Verbindung zu einem Telemedizin-Service beinhalten. 

Wie funktioniert ein Hausnotruf? 

Die Installation eines Hausnotrufsystems ist in der Regel unkompliziert. Nach einer kurzen Beratung, in der individuelle Bedürfnisse und Wünsche besprochen werden, wird das System eingerichtet. Die Nutzer*innen erhalten ein Handgerät, das einfach zu bedienen ist. Im Falle eines Alarms wird die Notrufzentrale informiert, die sofort Kontakt zum Nutzer herstellt und gegebenenfalls Rettungsdienste alarmiert. 

Fazit 

Der Hausnotruf ist mehr als nur eine technische Lösung – er ist ein wichtiger Bestandteil alternativer Wohnformen für Senioren, die weiterhin ein selbst bestimmtes Leben führen möchten. Durch eine Kombination aus Sicherheit, Schnelligkeit und der Möglichkeit, im gewohnten Umfeld zu bleiben, bietet der Hausnotruf zahlreiche Vorteile sowohl für die Betroffenen als auch für ihre Angehörigen. Es ist eine Investition in Sicherheit und Lebensqualität, die sich lohnt. 

Wenn Sie oder Ihre Angehörigen überlegen, einen Hausnotruf in Anspruch zu nehmen, können Sie hier klicken, um zu einem Anbieter zu kommen, welcher die Kosten komplett mit der Pflegekasse abrechnet. Vorausgesetzt Sie haben einen grundsätzlichen Anspruch auf auf einen Hausnotruf (entsprechender Pflegegrad).

Freitag, 24. Oktober 2025

Angehörige leisten unbezahlte Pflege im Wert von 206 Milliarden Euro

VdK kritisiert aktuelle Debatte um Sparpläne in der Pflege


Verena Bentele
Foto: Susie Knoll


Pflegende Angehörige in Deutschland leisten weit mehr als nur private Fürsorge. Laut einer Studie der Hochschule Zittau/Görlitz hätten die informellen Pflegeleistungen im Jahr 2023 – wären sie von angelernten Pflegehilfskräften erbracht worden – einen Wert von rund 206 Milliarden Euro gehabt. „Angesichts dieser enormen Summe unentgeltlich erbrachter Pflegeleistungen sind aktuelle Debatten um Einsparungen in der Pflege ein Schlag ins Gesicht der pflegenden Angehörigen“, kritisiert VdK-Präsidentin Verena Bentele. „Sparpläne sind kein Ersatz für politische Fantasielosigkeit, und vor allem nicht für fehlende Strategien. Wenn sich nichts ändert, werden es auch in Zukunft die pflegenden Angehörigen sein, die den Laden am Laufen halten.“

Laut Statistischem Bundesamt wurden im Dezember 2023 etwa 86 Prozent (4,9 Millionen Menschen) der Pflegebedürftigen zu Hause versorgt, überwiegend durch Angehörige. Wer die Abschaffung des Pflegegrads 1 befürwortet, übersieht nicht nur den aktuellen gesellschaftlichen Wert und das Engagement der pflegenden Angehörigen, sondern ignoriert auch die zukünftigen Herausforderungen, so Bentele: „Mit dem demografischen Wandel, insbesondere dem Eintritt der Babyboomer-Generation ins Pflegealter, und dem anhaltenden Fachkräftemangel in der professionellen Pflege wird der Bedarf an pflegenden Angehörigen massiv steigen.“

Der Sozialverband VdK fordert eine deutliche Stärkung und Anerkennung pflegender Angehöriger ebenso wie verbindliche und nachhaltige Lösungen zur Absicherung der Pflegeversicherung. Dazu gehört, dass Angehörige entlastet werden — finanziell, institutionell und durch bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Der Verband setzt sich zudem für eine einheitliche Pflegeversicherung ein, in die alle Bürgerinnen und Bürger einzahlen und die alle Einkommensarten berücksichtigt.

Erwartungen an Einsparungen in der Pflege zu hoch

Das RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung hat ein theoretisches Einsparpotenzial von rund 1,8 Milliarden Euro jährlich errechnet, sollten alle Pflegebedürftigen im Pflegegrad 1 sämtliche ihnen zustehenden Leistungen in Anspruch nehmen. In der Realität lagen die Ausgaben 2024 laut GKVkurz fürGesetzliche Krankenversicherung-Spitzenverband jedoch bei nur 640 Millionen Euro, da viele Pflegebedürftige die ihnen zustehenden Leistungen nicht oder nicht vollständig in Anspruch nahmen. Diese Zahlen belegen, dass die Erwartungen an Einsparungen bei einer Abschaffung des Pflegegrads 1 zu hoch gegriffen sind. Gleichzeitig verunsichert die Diskussion Pflegebedürftige und pflegende Angehörige.

Weitere Informationen

Die Studie „Der monetäre Wert der Pflegeleistungen von An- und Zugehörigen in Deutschland“ von Prof. Dr. Andreas Hoff, Prof. Dr. Steffi Höse, Prof. Dr. Martin Knoll und Prof. Dr. Notburga Ott steht auf der Website des GAT Institut für Gesundheit, Altern, Arbeit und Technik an der Hochschule Zittau/Görlitz (HSZG) zum Download bereit.